Was haltet Ihr von der Entscheidung der Ampel-Regierung, den Freibetrag von 801,00 € auf 1.000,00 € anzuheben?
CDU/CSU und SPD hatten beabsichtigt, den Freibetrag von 801 € abzuschaffen und die erzielten Kapitalerträge den persönlichen Steuersatz zu unterwerfen, als den pauschalen Satz von 25 %.
Es ist nur ein kurzer Satz im ausgehandelten Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD: „Die Abgeltungssteuer auf Zinserträge wird mit der Etablierung des automatischen Informationsaustausches abgeschafft“. Doch der hat es in sich. Zuerst einmal natürlich für Sparer und Anleger, denn sie werden demnach in Zukunft wieder vollumfänglich nach dem jeweiligen Einkommenssteuersatz zur Kasse gebeten
Grüne, SPD und FDP haben etwas anderes umgesetzt... der Freibetrag wurde erhöht.
Durch die Anhebung werden laut der Antwort der Bundesregierung ( 20/1482) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke 4,7 Mio. Steuerpflichtige mit Kapitaleinkünften entlastet. Die Maßnahme führe im Erstjahr der Wirksamkeit zu Steuermindereinnahmen von 320 Mio. EUR. Davon entfallen auf den Bund 160 Mio. EUR, auf die Bundesländer 140 Mio. EUR und auf die Gemeinden 20 Mio. EUR.
Die volle Entlastungswirkung steht allen Steuerpflichtigen in gleicher Höhe zu, wenn sie Kapitaleinkünfte von mehr als 1.000 bzw. 2.000 EUR (Zusammenveranlagung) haben.
Was haltet Ihr von der Entscheidung? Über Begründungen würde ich mich freuen :)
Gruß, JB
Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen
9 Antworten
Ich finde es gut.
Der Betrag war vorher stark reduziert worden, um 2002 waren es sogar mal 1.550€ gewesen. Wie gesagt, das wurde dann schrittweise reduziert und 2009 wieder auf 801€ erhöht.
Ungeachtet der Inflation und anderer Preisentwicklungen war der Betrag dann über 13 Jahre konstant. Eine Anpassung war daher dringend notwendig und sinnvoll, wenn man den Wert irgendwie real erhalten wollte. Zumal wir wie gesagt mit den 1.000€ noch immer unter dem ursprünglichen Wert liegen.
...aber es ist ja irgendwie wie die Sache mit den Lohnerhöhungen. Anstatt ein Betrag für Alle, wird prozentual zum jetzigen Lohn erhöht...was nicht das Gleiche für Alle bedeutet!
Man müßte immer wenn der Bürger etwas zu bekommen hat einen gemeinsam für Alle geltenden Betrag geben. Und wenn umgekehrt der Staat etwas zu bekommen hat immer prozentual vom Einkommen es den Leuten abziehen. Damit würde wer es kann auch immer solidarisch auch stärker belastet werden. Wird ja gewünscht, oder...
Somit würde die Schere nicht weiter auseinandergehen, nicht so wie bisher immer.
Der Sparerpauschbetrag beträgt 1000,00€, und das für alle (ausgenommen Ehepaare, für die ein gemeinsamer Betrag von 2000,00€ gilt).
Der Freibetrag ist ja durch die Inflation schon viele Jahre geschrumpft; eine Erhöhung ist schon lange überfällig.
Meines Erachtens dürfte er auch deutlich höher sein, um das Sparen/Anlegen für kleinere Besitzstände attraktiver zu machen.
Es ist natürlich auch nicht so, dass der Sparer durch die Erhöhung des Freibetrags nun 199 Euro mehr hat. Er muss jene 199 Euro nur nicht versteuern.
Im Endeffekt geht es hier nur um einen Betrag zwischen 52 und 56 Euro.
Es sollte im Interesse der Regierenden sein, dass Menschen sich ein gewisses Vermögen aufbauen und Altersvorsorge betreiben.
Durch Ausweitung der Besteuerung erreicht man ggf. aber das Gegenteil.
Wenn man den normalen Einkommensteuertarif für Kapitalerträge ansetzen will, dann muss es auch eine unbeschränkte Verlustverrechnung und Werbungskostenanerkennung geben.
Der Microsoft Aktionär, der zur HV nach Seattle fliegt und dort ein Hotel bucht müsste diese Kosten vollständig gegenrechnen können.
Ebenso müsste ein Mensch der meinetwegen Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit von 40.000,- € erzielt hat, andererseits aber 30.000,- € Verluste aus dem Verkauf von Aktien realisiert bei einer Steuerlast von 0,- € landen.
Ob man unterm Strich dadurch nicht nur Mehrarbeit bei der Prüfung von Steuererklärungen und somit mehr Bürokratie und Kosten erzeugt, die einen evtl. Mehrerlös auffressen, wäre etwas, das man untersuchen sollte.
Davon ab würde ich ab irgendeinem Punkt meine Sachen packen und einfach woanders hinziehen, dann lieber einmal Wegzugsteuer zahlen und in Ruhe leben als sich sein Leben lang mit neidgeplagten sozialistischen Umverteilern abgeben zu müssen.
Ich war 17 Jahre Unternehmer mein Steuersatz lag die meiste Zeit bei 42% (zzgl. Soli), ich habe Arbeitsplätze geschaffen und die Hälfte der Sozialversicherung meiner Angestellten bezahlt. Ich denke ich hab meinen Teil für die Gesellschaft beigetragen und mir nichts vorzuwerfen.
Angesicht von Rekordsteuereinnahmen noch mehr zu fordern ist nichts anderes als unverschämte Gier. Der Staat sollte erstmal lernen effizienter zu wirtschaften, seine Verwaltung zu verschlanken, bestes Beispiel ein 700.000.000,- € Erweiterungsbau des Kanzleramts. Was für ein überflüssiger Schwachinn und wie viel sinnvollere Projekte könnten damit finanziert werden.
Freibeträge sollen der Einkommensentwicklung angepasst werden.
Der Grundfreibetrag, der das Existenzminimum bewahren soll, wird im Grunde jedes Jahr angepasst, ebenso die Progressionsstufen des Einkommensteuertarifs.
Der Bürgergeldsatz wird jedes Jahr angepasst an die Preisentwicklung.
Selbst die Werbungskostenpauschale für Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit wurde nach viel zu langer Zeit angepasst.
Warum sollte der Sparerpauschbetrag dies nicht auch werden zumal er seit über einer Dekade unverändert war?
War überfällig.
Freibeträge jahrzehntelang gleich zu lassen ist ja in Zeiten der Inflation eine versteckte Erhöhung, und betrifft ja besonders die kleineren Vermögen, deren Erträge in der grössenordnunt der Freibeträge liegen.
Die Linken und Teile von SPD / Grünen rufen ja immer nach eine Abschaffung, also voller Besteuerung der Kapitaleinkünfte, oder gar Enteignung mittels Vermögenssteuer. das böse böse passive Einkommen der Reichen.
Überlegen sollte man mal, wie die Rechnung schon jetzt aussieht. Der Bürger soll ja vorsorgen und sich nicht auf die Staatliche Rente allein verlassen. Dann zahlt er brav 30 Jahre in eine Lebensversicherung ein, die dann aus 60.000 Euro Beiträgen 100.000 gemacht hat. Tatsächlich hat sich der Geld-Wert durch Inflation aber halbiert (noch sehr vorsichtig gerechnet) ... aus den 60.000 Euro Beitrag sind also 100.000 geworden, mit einer Kaufkraft von 50.000 .. ein schlechtes Geschäft ! ... Und dann kommt der Staat, rechnet netto Beträge, also einen Gewinn von 40.000 die Steuer darauf ist reine Enteignung. Ich würde das alles freistellen, den Freibetrag auf 10 k pro Person erhöhen. Nur dann wäre das Anparen gegen Altersarmut realistisch.
"Die Linken und Teile von SPD / Grünen rufen ja immer nach eine Abschaffung, also voller Besteuerung der Kapitaleinkünfte"
So wie im alten System nur vergessen sie das es im alten System eine Spekulationsfrist von 6 bzw. 12 Monaten gab und danach war der Verkauf zu 100% steuerfrei, höhere Freibeträge, Halbeinkünfteverfahren und Werbungskosten die man absetzen konnte. Das alte System war deutlich besser aber die von dir angesprochenen Parteien wollen auf das alte System nur beim höheren Steuersatz zurück. Und den Rest weglassen ...
Mal die Unterwerfung der KapESt auf den persönl. Steuersatz dahingestellt... musste (unter sozialpolitischen Aspekten) wirklich eine Erhöhung des Freibetrages her?