was bedeutet: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.?

13 Antworten

Das ist ein Sprichwort und bedeutet, dass es noch unwahrscheinlicher ist dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt, als dass ein Kamel durch ein nadelöhr passt.

Vermutlich wiedermal nur ein dummer Übersetzungsfehler, den alle möglichen Exegeten zu allen möglichen Storys und Märchen aufbauschen bis hin zu Verballhornungen des tatsächlichen, vermutlich sehr weltlichen Inhalts dieser Bibelstelle. Siehe u. a.:

"Es gibt Deutungen, die davon ausgehen, dass statt des Kamels ursprünglich ein Seil gemeint war. Erklärt wird dies mit einem möglichen Kopier- oder Lesefehler, wodurch das Wort κάμιλος (kamilos, dt.: „Schiffstau“, „Seil“) wegen der im Itazismus gleichen Aussprache als κάμηλος (kámêlos; dt.: „Kamel“, „Karawane“) gelesen worden sein. In den heutigen Bibeleditionen ist die kamilos-Variante (Schiffstau, Seil) jedoch eher selten.

Der Textkritik war diese Variante lange unbekannt. Mittlerweile sind jedoch viele Fälle der kamilos-Lesart (Schiffstau, Seil) bekannt geworden, darunter die armenische und die georgische Bibelübersetzung sowie verschiedene Handschriften. Die älteste auf dem griechischen kamilos basierende Quelle findet sich in der syro-aramäischen Peschitta-Bibel, die ab ca. 145 n. Chr. übersetzt wurde. Die einzige erhaltene nicht-biblische Quelle, die auf diese Ähnlichkeit verweist, ist die Suda.

Diese Hinweise könnten so gedeutet werden, dass die kamilos-Variante (Seil, Schiffstau) als die ursprüngliche betrachtet werden sollte, während die kámêlos-Variante (Kamel, Karawane) eher später und dem Komplex der Volksetymologien und Verballhornungen zuzurechnen wäre."

(Wiki)


BillyShears  03.05.2020, 14:46
Vermutlich wiedermal nur ein dummer Übersetzungsfehler
dass statt des Kamels ursprünglich ein Seil gemeint war

Dem steht entgegen, dass es im babylonischen Talmud mehrere Stellen gibt, wo ein Elefant (das damals größte Tier in Mesopotamien) durch das Nadelöhr geht. :-)

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666Phoenix  03.05.2020, 15:02
@BillyShears

Oder wahlweise auch eine Palme aus Gold, das Nadelöhr auch eine Pforte in Jerusalem.

Also durchgehend Tinnef!

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Der Schreiber sagt, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass ein Reicher in den Himmel kommt.

Im Walvoord-Kommentar findet sich zu Matthäus 19,23-26: "Jesus nahm die Begegnung mit dem reichen Jüngling zum Anlass für einen kurzen Exkurs an seine Jünger. Er sagte, wie schwer es für einen Reichen sei, ins Himmelreich zu kommen, und gebrauchte sogar den Vergleich, dass es leichter sei, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe. Da der Jüngling sich mehr auf seine Reichtümer verließ als auf den Herrn, war es nicht einfacher für ihn, ins Himmelreich zu kommen, als für ein Kamel (eines der größten von den Juden benutzten Tiere), durch "ein Nadelöhr" (rhaphidos, eine Nähnadel, nicht, wie manchmal angenommen wird, ein kleines Tor innerhalb eines anderen Tores) zu gehen. Ein Nadelöhr ist eine extrem kleine Öffnung. Die entsetzten Jünger fragten daher: "Ja, wer kann dann selig werden?" Ihre Frage beweist zugleich, wie groß der Einfluss der Pharisäer noch auf sie war, denn die Pharisäer vertraten allgemein die Auffassung, Gott schenke denen, die er liebt, Reichtum. Wenn also ein Reicher nicht ins Himmelreich kommt, schafft es doch wohl niemand, dachten sie. Doch Jesus machte ihnen deutlich, daß die Erlösung allein ein Werk Gottes ist, der Freude daran hat, gerade das zu tun, was den Menschen unmöglich scheint (vgl. Mt 17,20)."

Wenn alle Christen ihren gesamten Besitz weggeben würden, hätte das schwerwiegende Folgen. Sie wären nach der Weggabe ihrer Güter sofort verarmt, könnten selbst keinen Armen und Bedürftigen mehr helfen, ihre Kirche/Gemeinde und Missions- und Hilfswerke nicht mehr finanziell unterstützen usw. Vielleicht bzw. wahrscheinlich würden sie selbst bald zu armen und bedürftigen Menschen werden, die auf die materielle Hilfe anderer angewiesen sind. Die Bibel ist für mich ein sehr lebensnahes und praktisches Buch. Ob ein solches Verhalten aller Christen lebensnah und praktisch wäre, ist zu bezweifeln.

In der Bibel ist von vielen Personen zu lesen, die reich sind (Abraham, Hiob, Josef, Salomo, Zachäus, Lydia usw.). Reichtum wird nicht grundsätzlich verurteilt, kann aber zum Fall führen, wenn man zu sehr daran hängt. Deshalb warnt Jesus auch davor, nicht dem ungerechten Mammon anstatt Gott zu dienen (Matthäus 6,24).

Im Timotheusbrief findet sich eine Aufforderung, wie die Reichen mit ihrem Besitz umgehen sollen: "Den Reichen in der jetzigen Weltzeit gebiete, nicht hochmütig zu sein, auch nicht ihre Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht. Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig sein, bereit, mit anderen zu teilen, damit sie das ewige Leben ergreifen und so für sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln" (1. Timotheus 6,17-18).


SophiePe424  05.05.2020, 16:11

Du hast völlig Recht mit dem, was du sagst, dass Reichtum in der Bibel nicht komplett verurteilt wird.

Ich wollte aber noch eine andere Bibelstelle hier einbeziehen:

19 Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen,20 sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen! ( Matthäus 6,19f)

Dies soll einfach nur bedeuten, dass man sich nicht zu sehr an materielle Dinge auf der Welt hängen soll.

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Überleg einmal:

Wie wahrscheinlich ist es, dass der erste Teil des Satzes eintritt?

Und der zweite Satzteil ist noch unwahrscheinlicher

Ganz einfach