"Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel kommt". Was bedeutet diese Aussage von Jesus Christus?

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Tauchjunge, meine Schwiegermutter sagte immer:"Wenn die Not am größten, ist Gott am nächsten." Wenn Menschen keine Not leiden, also materiell abgesichert sind, denken sie nicht an schlimme Zeiten und Gott ist weit weg.

Lass aber mal eine schlimme Krankheit kommen oder auch für die Reichen kritische Zeiten anbrechen - entweder beten sie zu Gott um Hilfe oder sie verstehen nicht, warum es gerade sie trifft. Für einen Reichen ist es so viel schwerer, sein ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen, wie es vielleicht bei einem Hilfsbedürftigen ist.

Ich war vor einigen Wochen in einer sehr schmerzhaften Situation. Weisst du, welcher Gedanke mir kam? Wie Moses zu Josua sagte:"Nun sei mutig und stark." Irgendwie fand ich es lustig, dass mir gerade dieser Bibeltext einfiel, aber er hat mir in der Tat sehr geholfen. Ich konnte mit der Hilfe aus Gottes Wort durch "dieses Nadelöhr" der Schmerzen und Hilflosigkeit. Ich wünsche auch wohlhabenden Menschen die Demut, ihr Geld nicht als ihr "Himmelreich" anzusehen, denn die Bibel sagt voraus, dass sie ihr Gold und ihr Silber eines Tages auf die Strasse werfen werden, da sie es nicht essen können. Hesekiel 7:19

Übrigens kommen nur einige Menschen in den Himmel, die von der Erde erkauft wurden, um mit Jesus als Könige und Priester über die Erde zu herrschen. Off.5:10, 1. Petrus 2:9


OhNobody  13.01.2018, 22:38

Tolle Antwort ...

stine2412  13.01.2018, 17:03

Danke für den Stern, Tauchjunge.

Halbammi  30.01.2018, 23:29

Die Antwort ist wirklich super. Ich erinnere mich daran, dass meine Grossmutter erzählt hat, das zB auch im Dritten Reich von 33-42 die Kirchen immer leerer wurden. Als die Bombenn dann auf Deutschland fielen haben viele das beten wieder gelernt. Passt auch irgendwie dazu.

Ein "Nadelöhr" ist in diesem Sinne vermutlich eine Art kleines Tor (vgl. https://www.google.de/search?q=nadelöhr+tor+jerusalem&client=opera&hs=kQ6&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiIk-f5ucfYAhUR56QKHUQ_DKYQ_AUICygC&biw=1920&bih=941 ) durch welches Kamele vermutlich sehr ungern gehen.

Ebenso wird ein reicher Mann vermutlich sehr ungern von seinem persönlichen Wohlstand abgeben und weil er lieber alles für sich behalten wird, wird er nicht entsprechend christlicher Werte leben, und wenn er das nicht macht, sieht es im Leben nach dem Tod ziemlich blass für ihn aus. Da helfen weder Glaube, noch Taufe oder sonst etwas. Die Bibel besagt eindeutig, dass jeder das erntet, was er selbst sät, und es nur eine Möglichkeit der Vergebung gibt, auch trotz der Taufe, nämlich wenn man selbst wirklich zu vergeben bereit ist - nicht nur einmal, sondern als eine gelebte Charaktereigenschaft.

Nein, Jesus hatte nichts gegen Reichtum, er hat auch bei Reichen Mahl gehalten. Es geht immer nur darum, wie man mit den Dingen umgeht. Wenn Reichtum hartherzig und geizig macht, wird man schwer zu Jesus finden und damit in den Himmel, wenn man aber Reichtum nutzt, um Gutes zu tun, anderen zu helfen, ist er kein Hindernis zum Himmel, sondern eher ein Zugang. Reichtum selbst ist keine Sünde.

Mit diesem Ausspruch wollte Jesus nicht das Schöne am Leben verleiden, die kleinen Freuden des Alltags, das kleine bisschen Luxus, das wir uns gönnen dürfen. Aber es schlummert in uns Menschen die Gefahr, diese Nebensächlichkeiten zu ernst zu nehmen, uns zu viel damit zu beschäftigen, so dass unser Kopf davon voll ist. In all dem schlummert die Gefahr, dass sich um uns ein Berg auftürmt, der uns den Zugang, ja die Sicht für das kleine Tor, für das Wesentliche nimmt. Vollbepackt kommen wir nicht durch das Nadelöhr. Wir müssen loslassen lernen, also den Reichtum sozusagen in geistiger Armut besitzen, um frei zu bleiben für das Wesentliche.

Es gehört zu unserer menschlichen Existenz unweigerlich dazu, dass wir abgeben können, loslassen können müssen. Erst recht, wenn wir unser Leben lassen müssen, um in die himmlische Stadt Jerusalem, in das ewige Leben eingehen zu können.

Man sollte auch nicht den Zusatz Jesu auf den Einwand der Apostel "Wer kann dann noch gerettet werden" vergessen "Bei Menschen ist es unmöglich, aber bei Gott ist alles möglich".


Kessy04  09.01.2018, 00:29

Sehr gute Antwort.

Wenn man das Geld nicht zu seinem Götzen macht und Jesus Christus der Herr und die Nr. 1 im Leben ist, ist der Reichtum nicht verwerflich. Wir sollen Gott dienen und nicht dem Mammon. Aber mit Geld kann man z. B. viel Gutes tun, auch zur Ehre Gottes. Es ist uns alles nur geliehen hier auf Erden. Das letzte Hemd hat keine Taschen. Aber das, was Kinder Gottes nach ihrem Tod erwartet, ist eh 1000 mal besser, als alles Geld der Welt zu besitzen! :-)

Vielleicht wundern wir uns über diese Aussage? Aber was ist damit gemeint? Da kommt also jemand, dem es offensichtlich materiell sehr gut geht, einen netten Eindruck macht, und bereit ist, etwas Gutes zu tun auf seinem Weg in den Himmel. Jesus sagt ihm was im Gesetz geschrieben steht und fordert ihn auf, um vollkommen zu werden, alles zu verkaufen und den Armen zu geben und IHM nachzufolgen (Matthäus 18,25). Was an seiner Frage falsch war, erkennen wir am Nebensatz: ''...damit ich das ewige Leben habe''. Zudem nennt er Jesus ''guter Lehrer'', womit er ausdrückt, für was er Jesus hält. Nämlich einen klugen Lehrer, der auf seine Mitmenschen einen positiven Einfluß hat - mehr nicht. Ich denke, es ging in dieser biblischen Begebenheit garnicht so sehr um Reichtum und das, allgemein gesprochen, ein Reicher nur schwer ins Himmelreich kommt (Matthäus 19,23) sondern, daß man durch eigene Taten und es generell für einen Sünder unmöglich ist, Gottes Anspruch und seiner vollkommenen Heiligkeit und Gerechtigkeit zu entsprechen. Selbst wenn man sehr reich ist. Der Besitz steht hier beispielhaft für Selbstgerechtigkeit. Darum auch das Beispiel mit dem Kamel und dem Nadelöhr (Matthäus 19,26). Ein selbstgerechter Mensch kommt so wenig in den Himmel, wie ein Kamel durch ein Nadelöhr.

Es gibt auch eine heimliche Selbstgerechtigkeit, die auch sympathisch daherkommen kann, wie bei dem reichen Jüngling, aber im Endeffekt ist sie vor Gott (egal in welcher Verpackung) sehr unangebracht. Jesus sagte in Lukas 5,32: ''Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten''. Nicht daß es vor Gott gerechte Menschen gibt (Römer 3,10), aber manche halten sich dafür. Es gibt symphatische, offenherzige Menschen, denen man fast alles abnehmen würde, die aber auch so in einem versteckten Hochmut leben (und glauben) können, daß sie das Evangelium der Gnade ''ad absurdum'' (widerlegen, den Boden entziehen) führen.

Eine ähnliche Antwort wie der Jüngling bekam auch der Pharisäer Nikodemus, als er nach der Neugeburt aus Wasser und Geist fragte, und die geistliche Dimension dabei völlig ignorierte und übersah. Ihm sagte der Sohn Gottes: ''Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden'' (Johannes 3, 5-8). Auch Nikodemus stellte daraufhin eine Frage: ''Wie kann das geschehen?'' (Vers 9). Jesus tadelte ihn wegen dieser Frage, weil er doch in seiner Funktion als geistliches Oberhaupt der Israeliten, das eigentlich wissen sollte. Weder Reichtum (''ungerechter Mammon'' nach Lukas 16,11) noch von Menschen verliehene religiöse Macht, bringen einen Menschen in die ''ewigen Hütten'' , also den Himmel. Allein der am Kreuz gestorbene Sohn Gottes, Jesus Christus, der von den Toten auferstanden ist, hat dies für unsere ewige Rechtfertigung getan. Denen, die vor Grundlegung der Welt erwählt wurden (Epheser 1,4).

Wer an IHN glaubt, und von seiner eigenen Verderbtheit und Unfähigkeit überzeugt ist, und somit einen Erlöser und keinen religiösen Führer sucht, hat ewiges Leben und geht nicht verloren (Johannes 3,16). Der reiche Jüngling suchte quasi nur jemanden, der ihn in seiner selbstgerechten Pilgerreise bestätigte, ihm sozusagen anerkennend auf die Schulter klopfte und sagte: ''Weiter so''! Jesus tat ihm um seiner selbst willen diesen Gefallen nicht. Vielleicht hat er sich später noch besonnen, und verstanden was Jesus ihm klar machen wollte? Wir wissen es nicht. Aber es gibt auch keine Zufälle, und das seine Begegnung mit dem Heiland einmal in der Bibel verewigt sein wurde, hätte er sich wohl auch nicht träumen lassen...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – EBTC Internationale Bibelschule Berlin, Autor

Jesus verurteilte keineswegs Wohlstand. Selbst unter seinen Jüngern befanden sich wohlhabende Personen, die himmlische Hoffnung hatten.

Mit dieser Hyperbel / bewussten Übertreibung machte Jesus lediglich auf die Gefahr des Reichtums aufmerksam. Wer reich werden will, investiert viel Zeit für sein Ziel — Zeit, die ihm für seinen Gottesdienst fehlt. Somit entfremdet er sich von Gott und verliert das wichtigste Ziel — ewiges Leben — aus den Augen.