Warum wird ausgerechnet Wagenknechts "Verhandlungslösung" im Ukrainekrieg als naiv bezeichnet?

10 Antworten

Weil Putin nicht verhandeln sondern völkerrechtswidrig erobern möchte und weil sich der russische Diktator bekanntlich auch grundsätzlich nicht an Verträge hält.

Du scheinst außerdem ein Wahrnehmungsproblem zu haben. Putin wollte die Ukraine innerhalb weniger Tage komplett erobern und unterwerfen. Nach 2,5 Jahren kontrolliert er unter exorbitanten Verlusten grade mal ca. 20% und die Lage wird für ihn immer schwieriger. Bitte stelle es also nicht so dar, als würde die Unterstützung nichts bringen. Wenn wir direkt mehr geliefert hätten (was diese Kreise ja immer rigoros abgelehnt haben), dann hätte die Ukraine auch noch größere Gebiete zurückerobern können. Hätte man die Ukraine gar nicht unterstützt, dann würde es heute keine Ukraine mehr geben und Putin würde in Moldau einmarschieren.

Was lernen wir daraus: Putins kriegerischer Imperialismus muss auch in unserem Sicherheitsinteresse scheitern und das geht nur, wenn wir die Ukraine intensiv in ihrem Recht auf Selbstverteidigung unterstützen, je intensiver, desto schneller gibt es Frieden. Denn wie sagte Dmitri Medwedew: "Es wird keine Verhandlungen geben, bis der Feind vollständig und restlos zerstört ist". Deswegen sollte man einfach mal in der Realität ankommen und nicht in einer russischen Parallelwelt verweilen.


Schwuttcke 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 21:23
Putins kriegerischer Imperialismus muss auch in unserem Sicherheitsinteresse scheitern und das geht nur, wenn wir die Ukraine intensiv in ihrem Recht auf Selbstverteidigung unterstützen, je intensiver, desto schneller gibt es Frieden.

Und warum tut dies der Westen nicht?

VanessaF242  27.09.2024, 21:33
@Schwuttcke

Sarah Wagenknecht behauptet ja wir liefern zu viel, da musst Du Dich schon für eine Argumentationslinie entscheiden, sonst wird es unglaubwürdig. Meine Meinung ist wir tun viel, aber nicht genug. Das hat zwei Hintergründe: Erstens waren wir im Gegensatz zu Putin nicht auf Krieg vorbereitet und müssen erst mal Waffen produzieren, zweitens wollte man auch nicht eskalieren und hat gehofft, dass Putin von selbst irgndwann aufhört. Leider zeigt sich aber, dass der russische Diktator nicht von seinem kriegerischen Imperialismus abrückt und stattdessen brutal immer weiter eskaliert, um seine völkerrechtswidrigen Ziele mit Gewalt zu erreichen. Das ist dann für den Frieden in Europa eine extreme Bedrohung und wir können hier nicht wegschauen, zumal das Putin Regime ja auch weitere Länder wie Moldau bereits ins Auge gefasst hat. Wenn wir einen größeren Krieg in Europa verhindern wollen, dann sollten wir im eigenen Interesse die Ukraine so unterstützen, dass sie den russischen Diktator auf seinem Eroberungsfeldzug stoppen kann. Je stärker die Ukraine ist, desto eher wird der russische Diktator auch bereit sein zu verhandeln. So lange er meint, dass er militärisch siegen kann, dann wird er nicht verhandeln.

Schwuttcke 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 21:50
@VanessaF242
Sarah Wagenknecht behauptet ja wir liefern zu viel

Das ist richtig, da Wagenknecht glaubt, dass die Atommacht Russland militärisch nicht zu besiegen ist und Waffenlieferungen nur das Leiden und Sterben verlängern. Letzteres sehen wir nun seit 2,5 Jahren. Und ob Russland militärisch zu besiegen ist, glaube ich wie Wagenknecht nicht, da ich Putin für skrupellos genug halte, im Falle einer drohenden Niederlage sogar die Atombombe einzusetzen. Und das befürchten nicht nur ich und Wagenknecht, sondern der gesamte Westen, was sich an den zögerlichen Waffenlieferungen bemerkbar macht. Oder siehst Du einen anderen Grund, warum der Westen seit 2.5 Jahren zu wenig Waffen liefert?

VanessaF242  27.09.2024, 23:00
@Schwuttcke

Es geht hier nicht darum Russland zu besiegen, sondern die völkerrechtswidrige Besetzung der Ukraine zu beenden.

Nach Deiner Logik könnte sich der russische Diktator einfach nehmen was er möchte. Das Völkerrecht legitimiert es grade aus diesem Grunde, dass man angegriffene Staaten in ihrem Recht auf Selbstverteidigung international unterstützen darf. Was Du forderst in eine Kapitulation des Rechtes vor dem Unrecht. Dabei übersiehst Du völlig die Folgen eines solchen Verhaltens.

Die Ukraine würde in ihrer Staatlichkeit vernichtet, völkerrechtswidrig annektiert, ausgeplündert und die Bevölkerung brutal zwangsrussifiziert, das kannst Du Dir dann so vorstellen:

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/UN-Russland-foltert-Ukrainer-systematisch-zu-Tode-article24424156.html

Zig Millionen Ukrainer würden vor Putins verbrecherischer Gewalt flüchten, auch zu uns. Die starke ukrainische Armee würde in Putins Ivasionstruppen eingegliedert und der russiche Diktator wird weitere Länder wie Moldau angreifen, es wird Krieg in Europa geben.

https://www.derwesten.de/politik/putin-medwedew-eurasien-ukraine-krieg-russland-id235014549.html

Die Lebensmittelpreise werden weltweit exorbitant steigen, da Putin dann die Kornkammer Europas als Waffe einsetzt, so wie er es schon bei der Engergie getan hat und das Völkerrecht wird durch ein Recht der Brutalität und militärischen Stärke abgelöst. Das hat zur Folge, dass kleinere Länder alle nach Atomwaffen streben werden, da die sehen, dass man durch die UN Charta sonst nicht mehr geschützt ist und die Diktatoren dieser Welt werden daraus lernen, dass man unter einem atomaren Schrim erfolgreich völkerrechtswidrige Eroberungsfeldzüge tätigen kann. Die UN Charta und eine regelbasierte internationale Ordnung wären damit am Ende. Wenn Du ernsthaft glaubst, dass Du die Welt damit sicherer machst, wenn Du Verbrecher belohnst statt sie zu bestrafen, dann bist Du gründlich im Irrtum, das wäre ein schwerer Fehler. Bei Hitler lag danach auch die Welt in Trümmern.

Die bist offenbar Opfer russischer Propaganda, wenn Du vor Putins propagandistischen Atomdrohungen auf die Knie gehst. Wir haben auch Atomwaffen in der NATO und es ist völlig unrealistisch, dass Putin solche einsetzt, da ja niemand Russland angreift, es geht hier um die Verteidigung der Ukraine und Putin würde ein atomarer Einsatz eherblich mehr schaden als nutzen, das ist einfach ein Mittel seiner psychologischer Kriegsführung. Die Ukraine hat jedes Recht, den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg abzuwehren und die eigene Zivilbevölkerung zu schützen, das ist auch in unserem ureigenen Sicherheitsinteresse. Wirklichen Frieden wirst Du nur dann haben, wenn Putins Aggression scheitert.

Niemand außer Putin ist für Krieg aber nur Putin kann ihn beenden und das geht nur dann über Verhandlungen, wenn der russische Diktator versteht, dass er militärisch nicht mehr erreichen kann. Ohne Waffen kann sich die Ukraine nicht gegen russische Panzer und Raketen verteidigen.

Helmut Schmidt, ehem. SPD-Bundeskanzler, sagte mal „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen.

Wer die Ukraine mit Waffen versorgt, statt zu verhandeln (wobei ja Selenskij selbst Verhandlungen ablehnt), der will den Krieg verlängern, das Leid verlängern und daran verdienen. Die Grünen traten einst großmäulig zur Wahl damit an, keine Waffen in Krisengebiete liefern zu wollen. Heute tönt eine Annalena Baerbock „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander.”. Heute sind sie Kriegstreiber. Und wer ihnen widerspricht, ist entweder Nazi oder „naiv” und Putin-hörig.


OlliBjoern  27.09.2024, 21:35

Verhandeln müssen die Kriegsparteien selber. "Wir" selber verhandeln gar nicht, weil uns weder die Ukraine noch Russland gehört. Wir können lediglich die Ukraine unterstützen, was jedoch keine Kriegstreiberei ist. Es ist auch keine Kriegstreiberei, einer Frau dabei zu helfen, wenn sie von einem Mann vergewaltigt wird. Oder sagst du dann auch: "jetzt verhandelt aber mal schön?"

Oder würdest du nicht auch sagen, dass der Einsatz von Pfefferspray gegen den Angreifer gerechtfertigt ist?

Das kann man x-mal erklären, aber es bleibt leider nie hängen.

Auch Alice Schwarzer scheint das nicht verstehen zu wollen.

Und die Aussage von Schmidt war sicher auf eine andere Situation bezogen.
Wir können nicht für andere verhandeln.

PaterAlfonso  27.09.2024, 21:54
@OlliBjoern

Weder geht es hier um Pfefferspray, noch kann man Vergewaltigung durch Verhandeln beenden. Die Analogie ist völliger Unsinn. Seit jeher stellen sich Länder und deren Regierung als Verhandlungsführer und Vermittler für Konfliktparteien zur Verfügung. Die Alternative wäre bei Einmischung durch Parteinahme die Ausweitung oder Verschärfung eines Konflikts.

Verhandelt man mit Leuten die die (eigenen) Verhandlungsergebnisse der Vergangenheit ignorieren? Bitte erst die damaligen Verhandlungsergebnisse umsetzen: Budapester Memorandum...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Recherche und Analyse

Wenn irgend ein Leinenschauspieler, ganz egal, wo er herkommt bzw. wem oder was er oder sie, angehört, auf dem Bildschirm eine Aussage macht, ist diese Aussage in allen Punkten, vorgefertigt und hat mit der Realität, der Sache oder dieser Person, in der Regel nicht das geringste zu tun. Hinter dieser " Showeinlage ", stehen im allgemeinen, eine Menge von " Dichtern und Denkern ( sie nennen sich schlicht und einfach ' PARTEIMITGLIEDER' ) " , die , gehe ich von aus, fast alle ihren Beitrag dazu gegeben haben und im Extremfall, als Schattenspieler agieren und den Gaul von hinten aufzäumen.

( Wenn Menschen, durch Kugeln, aus der deutschen Produktion, hingerichtet werden, steigert es dann den Umsatz und das Wohlergehen, von ... wem auch immer ? ) 💭 > Frage selbst beantwortet ! ;@() <

... beim Fallen des Wortes > " Verhandlungslösungen " <

Bin ich schlecht .

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Weil Frau Wagenknecht in keiner Weise Interesse für die Belange der Ukraine hat und gleichzeitig häufig die Propaganda aus Moskau aufgreift. Wenn sie beispielsweise behauptet, nicht russische Drohnen, sondern die ukrainische Flugabwehr hätten einen Kindergarten zerstört.


Schwuttcke 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 20:36
Weil Frau Wagenknecht in keiner Weise Interesse für die Belange der Ukraine hat

Ein Kriegsende wäre für die Ukraine von größtem Belang, und genau das will Wagenknecht.

Geraldianer  27.09.2024, 20:52
@Schwuttcke

Man kann Frau Wagenknecht viel unterstellen, aber dass sie sich für die Menschen in der Ukraine einsetzt, gehört sicher nicht dazu.😅😂🤣

OlliBjoern  27.09.2024, 21:37
@Schwuttcke

Sie stellt das so da, das mag sein.
Aber wollen Politiker wirklich immer das, was sie behaupten?

Schwuttcke 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 21:56
@OlliBjoern
Aber wollen Politiker wirklich immer das, was sie behaupten?

Sicherlich nicht, wie man z.b. an den zögerlichen Waffenlieferungen des Westens erkennen kann. Doch Frau Wagenknecht zu unterstellen, dass ihr das Leid der Menschen in der Ukraine am Arsch vorbei geht, sie sogar auf einen russischen Sieg hofft, ist schon eine verdammt dreiste Unterstellung, wenn man nicht handfeste Beweise dafür hat.