Warum verstehen viele Menschen nicht, dass Journalismus nicht neutral sein kann?

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Er sollte gem. Auftrag ausgewogen sein, d. h. das Spektrum an Meinungen abbilden.

Wenn Journalisten Kommentare abgeben, dann werden diese in der Regel als persönliche Einschätzung des jeweiligen Journalisten gekennzeichnet.

Völlige Neutralität und Objektivität kann man zwar anstreben, aber niemals erreichen.

Hierzulande ist man es gewöhnt, den Medien (oder auch Politikern, wenn man sie nicht mag) irgendwas anzuhängen, sei es, dass sie angeblich nicht "neutral" seien (das müssen sie nicht, wir alle sind auch nicht neutral, das müssen wir ja auch nicht sein) oder nicht "ausgewogen" seien (das müssen sie auch nicht sein).

Ganz furchtbar finde ich reflexhafte Korruptions-Vorwürfe. Das sind schlechte Angewohnheiten, die in Deutschland schon lange salonfähig geworden sind (ungerechtfertige und unbelegte Vorwürfe).


willgott  17.05.2023, 12:05
Ganz furchtbar finde ich reflexhafte Korruptions-Vorwürfe.

Reflexhaft finde ich das auch nicht gut.

Es gibt aller strukturelle Probleme z.B. für Journalisten, die mit diesem Beruf z.B. den Lebensunterhalt ihrer Familien finanzieren wollen. Finden die immer eine Anstellung, in der sie ihre eigene Meinung ungefiltert veröffentlichen können, oder meinen die in vorauseilender Anpassung immer schon von vorherein das, was sie für die vom Auftraggeber beabsichtigte Meinung halten.

Das sie diese Freiheit haben glaubt ihnen jedenfalls kaum einer der realistisch denkt und dieses Haltung nimmst Du offenbar als furchtbare reflexhafte Korruptions-Vorwürfe wahr.

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Das ist ein absolutes Unding. Niemals kann/war/ist/wird sein Journalismus neutral sein. Immer und zu jedem Zeitpunkt werden 2 Begriffe dem entgegenstehen. Ein Begriff ist dabei völlig ausreichend um dieses Thema als - ad Absurdum - zu führen. Der eine Begriff heißt, - politische Strömung -, der andere Begriff heißt, - Geld -. Das (den ersten Begriff) habe ich, persönlich, einstmals erleben dürfen. Der 2. Begriff hat eine wunderbare Symbiose mit dem 1. Begriff, - HEUTZUTAGE -, gefunden. Heute ist beides, gleichermaßen, gültig!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Siehe mein Portrait

Es sind Nachrichten und die haben neutral zu sein. Ich möchte die komplette Wahrheit über einen Vorfall haben, damit ich mir selbst meine Meinung bilden kann. Das kann ich nicht, wenn die Wahrheit die mir erzählt wird, schon wieder beeinflusst wurde. Dann brauch ich keine Nachrichten hören.

Klar können die auch eigene Meinungen einfließen lassen. Aber diese sollten dann als solche gekennzeichnet und unabhängig von der neutralen Berichterstattung stehen.


Elementarer  14.05.2023, 11:13

Es gibt keine "komplette Wahrheit", nur eine Annährung dahin.

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Charania  14.05.2023, 11:16
@Elementarer

Ich möchte hören, was passiert ist. Dabei sollte bestmöglich die Wahrheit wiedergeben werden und das ist möglich. Ich möchte alle möglichen Informationen dazu erhalten, um mir meine Meinung zu bilden.

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Elementarer  14.05.2023, 11:24
@Charania

"Bestmöglich" ist theoretich möglich, allerdings praktisch wegen des Aufwandes nicht. Du musst dich damit abfinden, dass du immer nur einen Teilaspekt der Wahrheit kennen kannst.

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Charania  14.05.2023, 13:07
@Elementarer

Aber selbst da möchte ich, die Fakten, ohne Einflüsse von Meinungen mitgeteilt bekommen.

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Elementarer  14.05.2023, 13:48
@Charania

Ja, was ist dann der "Fakt"? In einer Demo ist ein Journalist eines Fernseh-Senders Zeuge, wie zwei Demonstanten einen Stein werfen. Er berichtet wahrheitsgemäß, dass während der Demo "Steine geworfen wurden". Ein anderer Journalist eines anderen Senders an einer anderen Stelle beobachtet derartiges nicht. Er berichtet, die Demo "ohne Auffälligkeiten" verlief. Da beide auch noch filmten, können sie es auch belegen. 

Wenn nun ein Sender den Bericht des einen Reporters sendet, und ein anderer den des anderen, wie lange glaubst du dauert es, bis dem einen oder anderen Manupulation und/oder zensur vorgeworfen wird? Soll heißen, obwohl jeder "ohne Einflüsse von Meinungen" berichtet, ist es doch nicht "die Wahrheit". "Die Wahrheit" ist komplexer als die Beobachtung, und um neutral zu berichten, müssen also beide Sichtweisen gesendet werden, wobei man dann den anderen Bericht auch kenenn muss (und ihm vertrauen, oder soll man auch was senden, was nicht überprüft wurde). Das ganze braucht zeit. Deswegen braucht guter Journalismus auch Zeit und die schnellen Schlagzeilen werden der Wahrheit meist nicht gerecht. Das ist nur ein einfaches beispiel, die Wirklichkeit ist ungleich vielfältiger. 

Als Empfänger von Medienberichten ist also grundsätzlich Vorsicht geboten vor einfachen Wahrheiten. Und "neutralen". Denn wie entschieden denn die beiden Reporter, wo sie gerade mit der Demo gingen? Wollten einer vielleicht unbedingt Randale filmen, der andere dagegen Friedlichkeit? USW.... was ich sagen will: Auch Fakten entstehen nicht neutral, auch wenn sie neutral bezeichnet werden.

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Charania  14.05.2023, 15:28
@Elementarer

Ich stimme dir zu. Es gibt natürlich immer mehrere Wahrheiten. Aber das Problem in Deutschland ist, das hier nicht einfach beide "Wahrheiten" berichtet werden würden. Es wird manipulativ ausgewählt, was am ende berichtet wird. Das darf auch nicht sein. Es darf nicht einfach irgendwas verändert oder nicht gesendet werden.

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Elementarer  14.05.2023, 21:47
@Charania

Und du hast natürlich kein Problem, diese "manipulative" Auswahlen nachzuweisen - ich bitte also darum! Ich kann es nämlich nicht, und etwas dazulernen ist auch gut. 

Also fange einfach damit an, was nichtmanipulativ ausgewählt werden muss, und was aber ausgewählt wird. 

Es darf nicht einfach irgendwas verändert oder nicht gesendet werden.

Das ist das nächste Thema. Was wurde/wird verändert und was wird nicht gesendet, was aber der Neutralität bzw. Ausgewogenheit gesendet hätte werden sollen. Und wie du diese Ausgewogenheit bestimmt hast. 

Denn du wirst ja wohl in einer Diskussion, bei der es um Wahrheit geht, nicht irgendwas ins Blaue hinein behaupten, sondern besser machen als die von dir angesprochenen Medien!

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Charania  15.05.2023, 19:24
@Elementarer

z. b. in Berlin zu Silvester war Randale gewesen, solltest du auch gehört haben. Die Rede eines Feuerwehrmannes zu dieser Situation wurde am ende aber verkürzt mitgeteilt. Denn der Teil, wo er äußerte, das die meisten Randalierer Ausländer waren, wurde weggeschnitten. Sowas darf nicht sein. Das ist keine wahrheitsgemäße Berichterstattung.

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Elementarer  18.05.2023, 12:50
@Elementarer

Nachdem keine Antwort mehr kommt, gehe ich davon aus, dass du meinen Beitrag nicht entkräften kannst.

Aber du wirst ja deine Meinung nicht nur auf einen einzigen Fall aufbauen, um zu behaupten, dass "manipulativ ausgewählt", "einfach irgendwas verändert oder nicht gesendet"wird, oder?

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Charania  18.05.2023, 14:01
@Elementarer

Nein, solche Probleme bekommt man doch bei allen Themen mit. Egal ob Corona, Klima, Flüchtlinge...

Ich hatte noch keine Zeit, mich mit deinen Texten aktiv zu beschäftigen.

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Elementarer  28.05.2023, 18:17
@Charania

Es geht ja nur um Belege für deine Behauptungen.

Immer wieder werden ähnliche behauptunge wie du sie gemacht hast aufgestellt. Wenn ich dann nachfragen kommt....NIX mehr. Also auch nicht, dass man sich vielelicht getäuscht haben könnte, denn zugeben dass, man falsch lag, das ist wohl nicht die Stärke derer, die anderen Auslassungen, Unausgewogenheit oder gar Fälschungen vorwerfen. Gehörst zu auch zu denen? 

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Neutrale Berichterstattung muss nicht bedeuten, dass es keine verschiedenen Meinungen geben darf. Ganz im Gegenteil, es MUSS verschiedene Meinungen geben. Das präsentierte Meinungsbild muss ausgewogen sein. Leider kennt man das hierzulande gar nicht mehr. Denn wenn die Tendenz wie bei uns üblich nur in eine bevorzugte Richtung geht, wenn immer wieder die Moralkeule über allem schwingt, wenn nur zugunsten der regierenden Parteien berichtet wird und Andersdenkende verunglimpft werden oder erst gar nicht zu Wort kommen dürfen, dann hat das nichts mehr mit Neutralität und Ausgewogenheit zu tun, sondern mit bewusster Beeinflussung und Manipulation der Zuschauer.