Warum scheint die Linke mehr an Identitätspolitik und Minderheitenförderung interessiert zu sein als an den Anliegen der Mehrheitsgesellschaft?
6 Antworten
Weil Minderheiten per Definition vulnerable Gruppen sind, deren Interessen im Sinne der Menschenrechte aber ebenfalls geschützt werden müssen - insbesondere, wenn diese mit den Anliegen der Mehrheitsgesellschaft kollidieren.
Identitätspolitik ist Teil des politisch linken Spektrums.
Es wird nur problematisch, wenn das zum Kerninhalt wird. Denn wie es gezeigt hat, scheitert man politisch an diesem Thema. Man deckt lediglich Belange absoluter Minderheiten ab und verliert so eine große Zielgruppe. Die linke Politik hat sich von den wirtschaftlichen und sozialen Problemen abgewandt und ist das geworden, was viele Rechte und Rechtsradikale heute als „woke“ bezeichnen würden.
Die Traditionellen Werte wurden völlig vernachlässigt und das sorgte dafür, dass linke Parteien nicht mehr bürgerlich waren, sondern lediglich eher weniger relevante Themen repräsentierten, die mit den aktuellen Problemen nichts mehr zu tun haben.
Identitätspolitik ist wichtig. Der Schutz von Minderheiten ist ein grundlegendes Anliegen linker Politik. Doch sie darf niemals den Kernpunkt einnehmen. Und das hat es eben gezeigt: katastrophale Wahlergebnisse, Spaltungen innerhalb der Parteien und die politische Bedeutungslosigkeit.
Parteien wie Die Linke müssen unbedingt zur Wirtschaftspolitik zurück und sich mit Themen der Ungleichheit und Umverteilung beschäftigen. Das würde ihre Chance erhöhen wieder eine breitere Masse anzusprechen. Sie müssen ihr Image wieder gerade biegen - wenn das überhaupt noch möglich ist.
Ich denke da auf genau diesen Punkten in den letzten Jahren Fokus gelegt wurde, sowohl von der Partei selbst als auch von anderen Parteien und Medien. Aber soweit ich weiß wurde auf dem Parteitag beschlossen wieder mehr Fokus auf die Kernpunkte der Partei zu legen, etwa eine fairere Umverteilung des Vermögens oder kostengünstiger Wohnraum für alle. Also zusammengefasst bessere Bedingungen für die Arbeiter*innen.
Rechte für Minderheiten und die Anliegen der Mehrheitsgesselschaft schließen sich im übrigen nicht aus.
Weil es anscheinend am Ende doch noch genug Wähler zu geben scheint, die mit diesen Werten und Zielen konform gehen und den Linken auf der Basis bei Wahlen ihre Stimme geben....
Das ist doch mit allen Parteien so. Das ist kein Abo der Linken.
Die Grünen kratzen auch an der 5% Hürde und meinen sie müssten Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen können
Wird sich noch ändern bis zur Bundestagswahl. Eigentlich sollten die Grünen dafür sein die Koalition platzen zu lassen.
Glaubst du doch selbst nicht. Die Grünen sind seither immer stabil geblieben, zwischen 12-16%.
10-13% ist nicht gerade "an der 5%-Hürde kratzen"...