Warum gibts Homosexualität in der Natur?
Ich frag mich gerade ob Homosexualität irgendeine Funktion in der Natur hat? Vielleicht dass Arten sich nicht zu sehr ausbreiten? Oder ist Homosexualität einfach nur zufällig entstanden oder hat es irgendeine evolutionäre Funktion?
Hoffe ihr versteht was ich mein
Ich bin übrigens nicht homosexuell. Mich interessiert es nur irgendwie.
6 Antworten
Warum es das in der Natur gibt, kann man so nicht sagen. Manche männliche Delfine vergewaltigen ggf. andere männliche Delfine, wahrscheinlich weil sie keine Weibchen finden und ihre Gelüste stillen wollen. Es gab sogar schwuler Gruppensex bei Delfinen. Manche Löwen haben auch Sex mit anderen Männchen, aber glaube da sind eher beide Seiten einverstanden. Flamingos können auch schwul sein, einer wurde von seiner Familie sogar verstoßen. Bei Seelöwen sieht es so aus, dass sie mit anderen Weibchen einfach kein Sex haben dürfen, da Seelöwen meistens um das Weibchen kämpfen, und wenn sie verlieren, dann müssen die eben nach Alternativen greifen.
Also so gesehen glaube ich nicht, dass es eine Funktion hat von Mutternatur bekommen hat, es ist einfach allgegenwärtig und normal, wie bei uns Menschen.
Je nach Tierart, hat sie durchaus wichtige Funktionen. Homosexuelle Pinguin-Pärchen zum Beispiel adoptieren verwaiste Jungtiere und helfen so den Artbestand zu sichern. Würden sie das nicht tun, würden die Jungen auch sterben.
Und bei Arten wie dem Kampfschreiter (einem Vogel) wirken Männchen die sich von homosexuellen Männchen besteigen lassen, attraktiver auf Weibchen aufgrund des stark erhöhten Testosteronspiegels. So erhöhen die homosexuellen Männchen die Chance auf Nachwuchs bei den bisexuellen Männchen.
Und bei den Bonobos, unseren nächsten Verwandten, sind alle bisexuell und Sex ist dort einfach ein Mittel um das Sozialgefüge zu stärken.
Die Frage ist, wenn es gar keine Funktion hat, warum ist es dann in einigen Tausend Jahren Evolution nicht wieder verschwunden und warum tritt es so gleichmäßig auf?
Mögliche Funktionen sind (bezogen auf Säugetiere allgemein, den Menschen eingeschlossen)
- Populationskontrolle
- Arterhaltung durch nicht sterben lassen verwaister Jungtiere
- Sozialler Zusammenhalt in der Gruppe
Es gibt in der Natur keine Funktionen, dass ist eine menschliche Denkweise.
Es muss auch nicht alles, was sich in der Evolution entwickelt und durchsetzt, einen Vorteil haben, es reicht, dass der Nachteil nicht zu gravierend ist, und manches ist einfach nur Zufall.
Zudem muss man bedenkten, dass die Evolution nicht nur auf Ebene des Individuums wirkt, sondern in einer Spanne vom einzelnen Gen bis zur Sippe oder Gruppe. So lassen sich Erscheinungen wie Menopause oder Homosexualität erklären, die Gruppe profitiert und somit auch Gene, die dem Überleben der Gruppe förderlich sind.
Wobei das "Schwulengen" noch nicht entdeckt wurde und wahrscheinlich nie entdeckt wird. Homosexualität ist zwar angeboren, aber nicht nur durch Gene vorbestimmt, es ist wohl ein ziemlich komplexer Vorgang.
Nicht alles muss in der Natur einen Vorteil haben. Zum Beispiel gäbe es wahrscheinlich noch mehr Bären, wenn es nicht immer wieder männliche Bären gäbe, die Bärenkinder töten würden (also Kinder von einem männlichen Konkurrenten).
Oft reicht es, wenn eine Eigenschaft neutral ist (rote Haare beim Menschen zum Beispiel, die haben weder einen echten Vorteil noch einen echten Nachteil) oder nur gering schädlich ist (dass es durch Bärenväter etwas weniger Nachwuchs gibt als theoretisch möglich, oder dass es durch menschliche Homosexualität etwas weniger Nachwuchs gibt als theoretisch möglich).
Schaut man sich mal die Kurve der Zahl der Menschen an, sieht man, dass Homosexualität kein echtes Problem darstellt.