Homosexualität und Evolution?

5 Antworten

Ein gewisser Anteil an homosexuellen Artgenossen ist normal und natürlich. Ich weiß zwar nicht warum, aber es wird schon einen Grund haben, denn das gab es schon immer. Das gibt es bei Hunden, Katzen und Mäusen genauso wie beim Menschen. Sogar bei Pinguinen. Vor kurzem wurde sogar beobachtet, wie homosexuelle Pinguin-Paare Pinguinbabys "klauen" um sie als ihr eigenes großzuziehen, weil sie selber keinen Nachwuchs bekommen können ^^

Homosexualität und homosexuelles Verhalten stehen nicht im Widerspruch zur Evolutionstheorie.

st es nicht eher nachteilhaft weil Homosexuelle eher weniger dazu neigen ihre gene weiter zu geben?

Homosexualität schließt Fortpflanzung ja nicht aus. Es gibt heute natürlich mit künstlicher Befruchtung und Leihmutterschaft eine breitere Palette an Möglichkeiten als in früheren Zeiten, aber auch schon vor einhundert Jahren haben Homosexuelle Nachkommen zeugen können. Man ging dann eben eine heterosexuelle Zweckgemeinschaft ein und musste dafür nicht einmal zwangsläufig miteinander intim werden - die "Bechermethode" funktionierte auch damals schon. Zudem ist das Zeugen eigener Nachkommen nur ein Weg die eigenen Gene weiter zu geben. Es gibt aber noch einen anderen Weg. Wir kommen gleich darauf zurück (s. Soziobiologie I).

Und kann man homosexualität im Tierreich beobachten ?

Wir müssen da zwischen homosexuellem Verhalten und Homosexualität unterscheiden. Homosexuelles Verhalten ist im Tierreich weit verbreitet. Bis 2019 wurde es bei über 1500 verschiedenen Tierarten aus allen möglichen Verwandtschaftsgruppen beobachtet (Monk et al. 2019), darunter z. B. bei allen Menschenaffenarten, bei vielen anderen Primaten, bei Löwen und Giraffen, Rindern, Delphinen, Pferden, Hunden, Pinguinen, Schwänen, Geiern, Insekten, ...

Die meisten dieser Tiere verhalten sich aber nicht ausschließlich homosexuell, sondern sind verhaltensmäßig eher das, was wir wahrscheinlich bisexuell nennen würden. Das heißt, dass sie neben homosexuellen auch heterosexuelle Verbindungen eingehen. Ausschließlich homosexuelle Individuen sind, abgesehen vom Menschen, bislang nur von einer weiteren Spezies bekannt, nämlich von Schafen. Etwa acht Prozent der Schafböcke zeigen eine ausschließlich homosexuelle Präferenz (Roselli et al. 2011).

Ist Homosexualität Genetisch bedingt

Die sexuelle Orientierung ist angeboren (Bailey et al. 2016, Balthazard 2021, Cook 2020). Über die proximaten Ursachen ist schon viel geforscht worden, dennoch ist vieles aber weiterhin unklar.

Die Gene beeinflussen die Sexualität

Zwillingsstudien haben schon recht früh gezeigt, dass die sexuelle Orientierung zumindest teilweise genetisch bedingt ist. Diese Studien haben aber auch schon sehr früh gezeigt, dass die Gene nicht der einzige und nicht einmal der größte Einflussfaktor auf die sexuelle Orientierung sind. Die bisher größte Zwillingsstudie zum Thema Homosexualität stammte aus Schweden und wurde 2007 veröffentlicht. Darin fand man, dass der Einfluss der Gene bei 34 % für Männer und 18 % für Frauen liegt; den weitaus größeren Anteil haben vorgeburtlich wirkende Umweltfaktoren (Långström et al. 2007). Man hat inzwischen auch mit Hilfe sog. genomweiter Assoziationsstudien (GWAS) einige genetische Marker im menschlichen Genom gefunden, die im Zusammenhang mit homosexuellem Verhalten stehen. Ein solcher Abschnitt betrifft das X-Chromosom (s. Pleiotropie). Die bisher umfangreichste GWAS fand mehrere verschiedene genetische Marker auf den Autosomen, deren Einfluss jedoch nur zwischen je 8 und 25 % lag (Ganna et al. 2019). Die Studie zeigte außerdem, dass die gefundenen Loci nicht nur die Sexualität, sondern auch andere Eigenschaften wie z. B. die Risikofreudigkeit beeinflussten. Interessant ist auch eine 2024 veröffentlichte GWAS, die erstmals explizit nach genetischen Markern für bisexuelles Verhalten suchte. Die Studie zeigte, dass sich die Allele Bisexueller von denen ausschließlich homosexueller Personen unterschieden und sich auch hier auf andere Eigenschaften wie die Risikobereitschaft auswirkten; außerdem zeigte die Studie, dass die Allele für Bisexualität auch mit einer durchschnittlich höheren Nachkommenzahl verbunden und somit womöglich evolutionär vorteilhaft sind (Song und Zhang 2024). Die sexuelle Orientierung wird also nicht nur von einem einzigen Gen bestimmt, sondern von mehreren Genen beeinflusst und von weiteren Faktoren geformt, sodass wir aus den Genen allein nicht ablesen können, welche sexuelle Orientierung eine Person hat.

Vorgeburtlich wirkende Umweltfaktoren

Weniger bekannt ist über die nicht genetischen Umweltfaktoren, die unsere Sexualität formen. Einen großen Einfluss auf die Entwicklung der sexuellen Orientierung könnten Hormone haben, die während der Schwangerschaft auf den Fetus einwirken. Eine Studie zeigte z. B. , dass Nachkommen häufiger bisexuell sind, wenn sie im Mutterleib höheren Konzentrationen des Schwangerschaftshormons Progesteron ausgesetzt waren (Reinisch et al. 2017).

Auch das Immunsystem der Mutter könnte einen Einfluss nehmen. Mitte der 1990er wurde eine Studie veröffentlicht, die belegte, dass Männer umso wahrscheinlicher homosexuell sind, wenn sie mindestens einen älteren Bruder haben, mit jedem älteren Bruder steigt die relative Wahrscheinlichkeit um 33 % (Blanchard & Bogaert 1996). Der Effekt wurde später Fraternal Birth Order Effect genannt und tritt nur bei Männern auf, nicht bei Frauen (Blanchard et al. 1998). Spekuliert wurde, dass das mütterliche Immunsystem während der ersten Schwangerschaft Antikörper bilden könnte gegen bestimmte y-chromosomal codierte Proteine, die beim männlichen Fetus die Gehirnentwicklung steuern. Während der nachfolgenden Schwangerschaft mit einem weiteren Sohn würde es dann zu einer Immunreaktion kommen, bei der die Antikörper genau diese Proteine angreifen und so die Gehirnentwicklung beeinflussen. 2017 wurde eine Studie veröffentlicht, die diese These stützen kann. Die Forschenden stellten darin fest, dass im Speichel von Frauen, die homosexuelle Söhne haben, deutlich mehr Antikörper gegen das Protein NLGN4Y nachweisbar sind, insbesondere, wenn ihre schwulen Söhne mehrere ältere Brüder hatten, als Mütter mit ausschließlich heterosexuellen Söhnen (Bogaert et al. 2017).

Eine weitere These bringt die Vererbung epigenetischer Muster ins Spiel (Rice et al. 2012). Die Epigenetik ist eine recht junge Disziplin in der Biologie, die sich mit den Mechanismen der Genregulation beschäftigt, bei der die Gene selbst (d. h. ihre Sequenz) nicht verändert werden. Durch chemische Veränderungen wie das Anfügen von Methylgruppen (DNA-Methylierung) oder über die Modifizierung der Verpackungsproteine der DNA, die Histone (Histon-Code), lassen sich Gene an- und ausschalten. Diese epigenetischen Muster sind beispielsweise für die Determinierung der Zellen verantwortlich. Die Zellen der Leber und des Herzens etwa haben dieselbe Erbinformation, aber eine Leberzelle kann sich nur in andere Leberzellen teilen und eine Herzmuskelzelle nur in andere Herzmuskelzellen. Ihre epigenetischen Muster unterscheiden sich, d. h. obwohl beide die gleiche DNA haben, sind in beiden unterschiedliche Gene aktiv oder inaktiviert. Solche epigenetischen Muster könnten homosexuelles Verhalten beeinflussen. Die Hypothese besagt, wenn etwa eine Mutter ihr epigenetisches Muster an einen Sohn vererbte, entwickelte sich bei ihm das gleiche Muster an- und angeschalteter Gene, sodass er dieselbe Geschlechtspräferenz entwickelte wie seine Mutter. Analog argumentiert die Veröffentlichung, führte die Vererbung des epigenetischen Musters des Vaters zur Entstehung einer lesbischen Tochter. Belege für die These gibt es aber nicht, wie die Autoren der Studie zugeben. Bei Säugetieren werden die epigenetischen Muster von Spermium und Eizelle eigentlich gelöscht und entstehen dann individuell wieder neu, sodass davon ausgegangen werden muss, dass epigenetische Muster nicht vererbt werden können. Bislang hat man noch keinen physiologischen Mechanismus entdeckt, wie unter Umständen eine epigenetische Vererbung doch möglich sein könnte. Es gibt allenfalls ein paar demographische Studien, die auf eine mögliche Vererbung epigenetischer Muster hindeuten könnten (z. B. Kaati et al. 2002).

und was bringt es für evolutionäre Vor und Nachteile.

Welche Begründungen für Homosexualität liefert nun die Evolutionsbiologie? Nachfolgend eine Auswahl von Erklärungsansätzen.

Soziobiologie I: Verwandtenselektion

Die biologische Fitness meint das Vermögen eines Individuums seine eigenen Gene an die Folgegeneration weiterzugeben. Das Zeugen eigener Nachkommen, die sog. direkte Fitness, ist jedoch nur ein möglicher Weg zur Weitergabe seiner Gene. Denn nicht nur mit eigenen Nachkommen teilt man einen Teil seiner Gene, auch mit anderen Verwandten tut man das. Ein Individuum kann daher auch über den Weg der indirekten Fitness, indem es anderen Verwandten hilft und sie unterstützt, zur Weitergabe seiner Gene beitragen. Mit einem Vollgeschwister teilt man beispielsweise im Durchschnitt genauso viele Gene wie mit einem eigenen Nachkommen. Wenn man einem Geschwister hilft, ist der Beitrag zur Fitness daher so groß wie das Zeugen eines Nachkommen. Wie ein Gen ausgebreitet wird, ob nun über einen direkten Nachkommen oder einen anderen Verwandten, ist egal, Hauptsache ist, dass es ausgebreitet wird. Das Konzept der Verwandtenselektion geht auf William D. Hamilton zurück (Hamilton 1964a und Hamilton 1964b). Das Konzept erklärt z. B., weshalb sterile Arbeiterinnen im Bienenstaat "zugunsten" der Königin auf die eigene Fortpflanzung verzichten. Es kann aber auch auf Homosexualität angewendet werden. Homosexuelle mögen zwar keine eigenen Nachkommen haben, indem sie andere Verwandte unterstützen, tragen sie aber dennoch zur Weitergabe ihrer Gene bei.

Soziobiologie II: Versöhnungs- und Entspannungspolitik

Bonobos (Pan paniscus) gehören zu unseren engsten Verwandten und sind komplett bisexuell (de Waal 1995). Insbesondere bei Weibchen kommen hetero- wie homosexuelle Sexualkontakte gleichermaßen vor. Gleichgeschlechtliche Kontakte zwischen Männchen sind seltener, aber ebenfalls nicht ungewöhnlich. Bei Bonobos erfüllt Sex nicht mehr hauptsächlich den Zweck der Fortpflanzung, sondern hat in erster Linie eine soziale Funktion inne. Sex stärkt die sozialen Bindungen und wird genutzt, um Konflikte zu entspannen oder, um sich, falls ein Konflikt doch einmal ausgeartet ist, wieder miteinander zu versöhnen. Und weil Konflikte eben auch zwischen gleichgewchlechtlichen Individuen entstehen können, ist es evolutionär gesehen von Vorteil, wenn die Individuen einer Gruppe auch für gleichgeschlechtlichen Versöhnungssex empfänglich sind. Mit Dominanzgehabe hat das übrigens nichts zu tun, denn tatsächlich geht die Initiative für eine sexuelle Handlung bei Bonobos fast immer vom Individuum aus, das aus dem vorhergehenden Konflikt als "Sieger" hervorgegangen war.

Da auch beim Menschen Sex nicht mehr hauptsächlich der Fortpflanzung dient, liegt es nahe, dass auch für unsere Vorfahren ähnliches galt und die Evolution bisexuelle Individuen begünstigt hat.

Pleiotropie

Mit Pleioteopie ist gemeint, dass ein Gen sich oft auf mehr als ein Merkmal auswirkt. Ein Gen, das z. B. die Haarfarbe beeinflusst, beeinflusst oft auch die Haut- und die Augenfarbe. Wenn ein Gen sich auf ein bestimmtes Merkmal negativ auswirkt, kann es auf diese Weise erhalten bleiben, wenn es sich gleichzeitig auf ein anderes Merkmal positiv auswirkt und der positive Nutzen insgesamt den negativen überwiegt.

Auf dem X-Chromosom gibt es einen Marker auf dem Abschnitt Xq28, der in Verbindung mit männlicher Homosexualität steht (Hamer et al. 1993, Sanders et al. 2015), jedoch nicht mit weiblicher (Hu et al. 1995). Weil er auf dem X-Chromosom liegt und weil Frauen bekanntlich zwei davon haben, Männer hingegen nur eines, verbringt jedes Gen auf dem X-Chromosom im Schnitt doppelt so viel "Lebenszeit" in weiblichen Individuen wie in männlichen. Wenn sich das Gen bei Männern "nachteilig" auf deren Fitness auswirkt, indem es zur Homosexualität führt, könnte es bei Frauen die Fitness erhöhen, indem es sie z. B. fruchtbarer macht. Es bliebe dann erhalten, weil der Vorteil insgesamt den Nachteil überwiegt.

Der "Heterozygotenvorteil" der Bisexuellen

Vom Heterozygotenvorteil oder auch Superdominanz spricht man, wenn heterozygote Individuen eine höhere Fitness erzielen als homozygote Träger eines Merkmals². In Malariagebieten schützt beispielsweise die heterozygote Form der Sichelzellanämie vor Malaria, während homozygot Gesunde an Malaria häufiger schwer an Malaria erkranken und sterben. Der Vorteil für die heterozygoten Individuen überwiegt deshalb den Nachteil für die homozygot an Sichelzellanämie Erkrankten, denn die homozygote Form ist unbehandelt meist tödlich. Wir können das Prinzip auf die sexuelle Orientierung übertragen und uns überlegen, dass Heterosexualität und Homosexualität die Phänotypen eines homozygoten Genotyps sind und Bisexualität der Phänotyp eines heterozygoten Genotyps ist. Stellen wir uns stark vereinfacht ein Gen für die sexuelle Orientierung vor³, von dem es zwei Allele gibt: "he" verursacht Heterosexualität und "ho" Homosexualität. Heterosexuelle hätten also den Gebotyp he/he und Homosexuelle den Genotyp ho/ho, Bisexuelle den Genotyp he/ho. Wenn zwei heterozygote Individuen dann beide das Allel "ho" vererben, wäre der Nachkomme homosexuell. Das erklärt auch, weshalb Homosexuelle meist Eltern haben, die selbst nicht homosexuell sind⁴, die aber das entsprechende Allel tragen und vererben können.

Eine weitere mögliche Erklärung für Homosexualität geht deshalb davon aus, dass die Genvarianten "ho" für Homosexualität von bisexuellen Individuen verbreitet und in der Population erhalten werden, nämlich dann, wenn Bisexuelle eine höhere Fitness erzielen als Homo- oder Heterosexuelle, also einen "Heterozygotenvorteil" haben. Wie wir bei den Bonobos sahen, kann Bisexualität ja durchaus von Vorteil sein. Untermauert wird dies durch eine 2023 veröffentlichte Studie über Rhesusaffen (Macaca mulatta). In der beobachteten Gruppe waren 72 % der Männchen bisexuell - und sie erreichten im Schnitt eine höhere Fortpflanzungsrate als ihre ausschließlich heterosexuell agierenden Artgenossen (Clive et al. 2023).

Analog zur Pleiotropie wären Genvarianten für homosexuelles Verhalten dann insgesamt vorteilhaft, obwohl sie sich bei Homosexuellen als "Nachteil" auswirken würden. Tatsächlich ist Bisexualität gar nicht mal so selten wie man allgemein annimmt. In diversen repräsentativen Umfragen gibt heute bereits mindestens ein Drittel der jungen Erwachsenen an, sich dem breiten Bi-Spektrum zuzuordnen, z. B. in Großbritannien, den USA, Deutschland und Israel. Manche sind sogar der Ansicht, dass fast jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad bisexuell ist. Man könnte also durchaus von einer Art "Heterozygotenvorteil" der Bisexuellen sprechen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Wie die gesamte Persönlichkeit, inklusive Verhalten und Vorlieben, ist ein Teil genetisch bedingt. Ein Teil ist biologisch bedingt und ein weiterer Teil ist bedingt durch das Umfeld und die Erfahrungen des Menschen.

Wie viel welcher Teil genau ausmacht und noch nicht weit erforscht, die Gene haben wohl aber nur einen eher kleinen Einfluss. Man kann also nicht sagen, dass jemand homosexuell ist, weil er dieses oder jenes Gen hat. Man kann nur sagen, dass das eine homosexuelle Neigung begünstigt.

Und ja, im Tierreich wird Homosexualität ebenfalls bei vielen Arten beobachtet.
90% der sexuellen Aktivitäten findet unter Männchen statt.
Bei japanischen Makaken und Bonobos ist regelmäßig lesbisches Sexualverhalten zu beobachten.
Weitere Tiere, wo homosexuelle Aktivitäten beobachtet wurden sind Delfine, Pinguine, Enten, Seelöwen, Löwen, Schafe, Rinder, Katzen, Hunde, Wellensittiche und Bisons.
Laysanalbatros Paare bleiben oft ihr Leben lang zusammen, 30% davon sind lesbische Paare. Sie lassen ihre Eier von Männchen befruchten, mehr aber auch nicht.


BerndBauer3  06.06.2024, 05:04

Du schreibst, es ist noch nicht so weit erforscht. Das denke ich auch.

Du schreibst auch, die Gene haben einen eher kleinen Einfluß. Da bin ich anderer Meinung. Meiner Meinung nach ist jemand seit der Geburt homosexuell, oder auch bisexuell. Dann können es doch nur die Gene sein.

Man wird nicht durch Erziehung oder durch seine Umgebung homosexuell.

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apophis  06.06.2024, 09:52
@BerndBauer3
Meiner Meinung nach ist jemand seit der Geburt homosexuell, oder auch bisexuell. Dann können es doch nur die Gene sein.

Das ist eben der Unterschied zwischen Meinung und Fakt.
Du meinst das ist so, bestätigt kann das nicht werden.

Es konnten bisher keine Gene festgestellt werden, die nur bei homosexuellen Menschen auftauchen. Es konnten lediglich einige Gene festgestellt werden, die vermehrt bei homosexuellen Menschen vorkommen. Aber eben auch bei Heteros.

Sprich: Es gibt keinen Beweis, dass Homosexualität ausschließlich genetisch bedingt ist. Das gleiche gilt übrigens auch für andere Persönlichkeitsmerkmale

Man wird nicht durch Erziehung oder durch seine Umgebung homosexuell.

Genauso wie man nicht durch seine Erziehung/Umgebung gewaltätig, schüchtern, aufgeschlossen, großherzig oder verängstigt wird?
Doch tut man.

Das ganze ist allerdings ein sehr komplexer Ablauf. Es ist nicht so, dass durch diese oder jene Erziehungsmethode die Sexualität gezielt bestimmt werden kann.

Weiterhin hast Du den Punkt Biologie gänzlich ignoriert. Der spielt auch eine Rolle.

Die Sexualität ist Teil der Persönlichkeit und die Persönlichkeit ist nicht ausschließlich genetisch bedingt.

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BerndBauer3  06.06.2024, 11:13
@apophis

Mit allem, was du hier schreibst, bin ich voll einverstanden.

Ich habe auch geschrieben, das es meine Meinung ist, nicht das es Fakt ist.

Du hast aber auch geschrieben, das Gene wohl nur einen geringen Anteil haben. Ist das denn bewiesen? Ich denke nicht. Man weiß es einfach (noch) nicht.

Ich stelle mir das so vor, das es an den Genen liegt, weil das für mich am logischten wäre. Muß aber nicht stimmen.

Es wäre z.B. auch möglich, das bei gleichen Genen sich wenige zu Homosexuellen entwickeln, alle anderen zu Heterosexuellen. Aber was ist der Auslöser?

Ich glaube das ich einmal gelesen habe, das Erstgeborene seltener homosexuell sind. Weiß ich aber nicht genau. Das würde z.B. dagegen sprechen, das es (ausschließlich) an den Genen liegt.

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apophis  06.06.2024, 13:30
@BerndBauer3
Ich habe auch geschrieben, das es meine Meinung ist, nicht das es Fakt ist.

Richtig. Das habe ich ja auch bestätigt.

Du hast aber auch geschrieben, das Gene wohl nur einen geringen Anteil haben. Ist das denn bewiesen?

Es ist bewiesen, dass bestimmte Gene bei Homosexuellen Menschen vermehrt auftauchen. Wie gesagt, tauchen diese aber auch bei Heterosexuellen Menschen auch.
Dadurch (und durch vieles anderem) ist bewiesen, dass die Gene das Verhalten eines Menschen nicht diktieren. Wer ein bestimmtes Gen hat, verhält sich nicht zwangsweise so und so. Er hat bloß eine natürliche Tendenz dazu.

Ich stelle mir das so vor, das es an den Genen liegt, weil das für mich am logischten wäre.

Es wäre tatsächlich am unlogischsten, denn dann wären diese Gene evolutionsbedingt schon längst ausgestorben.

Mal ganz vereinfacht und nur als Beispiel, das ist nicht tatsächlich so: Sagen wir es gibt ein einziges "Homo-Gen". Wer es hat, ist homosexuell; wer nicht, ist hetero.
Was würde das bedeuten? Ganz einfach, diejenigen ohne dieses Gen würden sich fortpflanzen und sich ausbreiten.
Diejenigen mit dem Gen würden sich nicht fortpflanzen und aussterben.

Es wäre z.B. auch möglich, das bei gleichen Genen sich wenige zu Homosexuellen entwickeln, alle anderen zu Heterosexuellen. Aber was ist der Auslöser?

Das ist im Grunde das, was beobachtet wird. "Auslöser" der unterschiedlichen Entwicklung sind, was ich in meiner Antwort bereits beschrieben habe, Biologie, die Umwelt und die eigenen Eindrücke / die eigene Erfahrung.

Falls Du Interesse hast, kann ich diesen Artikel empfehlen. Er gibt einen guten allgemeinen Überblick über das Thema.

https://www.quarks.de/gesellschaft/gibt-es-ein-gen-oder-eine-bestimmte-hirnstruktur-fuer-homosexualitaet/

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Also, es gibt bereits Untersuchungen, die auf eine teilweise genetische Veranlagung hinweisen. Ich habe da mal einen interessanten Artikel gelesen, wo es darum ging, dass Homosexuelle eine Art sozialer Puffer sind, der sich z.B. um den Nachwuchs kümmert, wenn die Elternausfallen. Und manche Homosexuelle haben ja auch eigene Kinder. Und natürlich kann man Homosexualität in der Natur beobachten, da ist das weit verbreitet.

Homosexualität ist teilweise genetisch bedingt.

Evolutionäre Vorteile sind sehr umstritten es gibt da viele Ideen. Möglicherweise liegt die Beständigkeit der Häufigkeit einer homosexuellen Neigung darin dass die Überlebenschance von verwandtem Nachwuchs durch nachwuchslose Alttiere in manchen Gruppenstrukturen dennoch gesteigert wird. Es müssen nicht ausschließlich eigene direkte Nachkommen sein.

Homosexualität ist im Tierreich fast allgegenwärtig.