Warum gehen intellektuelle Menschen gerne ins Theater und ins Museum?

13 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Man muss nicht zwangsläufig intellektuell sein, um ins Theater oder Museum zu gehen. Man möchte sich unterhalten, man ist neugierig oder, oder ...

Theater ist nicht in jedem Fall schwere Kost. Ich sehe z.B. auch ganz gern mal eine Boulevard-Komödie. Da kommt das Lachen meistens nicht zu kurz. Ein Theaterabend ist eine angenehme Abwechslung. Wir gehen vorher irgendwo in der Nähe des jeweiligen Theaters ne Kleinigkeit essen, dann schauen wir uns das Stück an, haben unser Gläschen Sekt in der Pause. Je nach Laune geht's hinterher noch auf einen Wein irgendwohin, wo man jetzt z.B. draußen sitzen kann. - Du stellst dir das vielleicht auch ganz falsch vor: Du brauchst dich heute nicht mehr groß in Schale zu schmeißen oder irgendwie aufzutakeln. Theater ist für alle da. Der eine mag sich vielleicht gern schön anziehen, und der andere kommt in Jeans. Niemand schaut dich schräg an, wenn du in Alltagsklamotten bist. - Ach ja, noch was: Speziell im Boulevard-Theater siehst du auf der Bühne oft vertraute Gesichter, die du z.B. aus TV-Serien oder -filmen kennst.

Auch Museen können sehr unterschiedlich sein. Nimm allein das Deutsche Museum in München: Da kannst du tagelang drin rumspazieren und hast immer noch nicht alles gesehen. Das sind, glaub ich, 23 km Gänge, manches ist immer da, aber um alles zu zeigen, was sie haben, müssen sie oft die Exponate wechseln. Einiges kannst du selbst ausprobieren. Manche Münchner haben eine Jahreskarte, und an Regentagen geht's dann mit Kind und Kegel dorthin. Ich habe mit Technik eigentlich gar nichts am Hut, aber das Deutsche Museum ist auch für mich immer wieder faszinierend.

Oder geh in Berlin ins Völkerkunde-Museum - wahnsinnig! Aber wenn dir das schon "zu abgehoben" ist, Mensch, es gibt so viele andere Museen, die wirklich jedermann begeistern können, je nachdem, wofür er sich interessiert. Vielleicht möchtest du etwas aus dem Alltag in der ehemaligen DDR sehen, dann geh ins interaktive DDR-Museum. Hier ist noch eine Auswahl an z.T. kuriosen Museen: https://www.berlin.de/museum/thema/sonstige/

Wenn Theater und Museen nur etwas für Intellektuelle wären, wie leer müssten sie dann sein! Aber das sind sie nicht.

Wie kommst du darauf, dass das alle mögen? Also ich verfüge auch über Uni-Abschlüsse und würde mich intellektuell nicht ganz unten einordnen, dennoch mag ich keine Theater und zumindest mit Kunst-Museen kann ich auch überhaupt nichts anfangen. Die Menschen ticken halt verschieden und es wird auch genügend Menschen geben die über weniger formelle Bildung verfügen und Theater und Museen dennoch interessant finden. Ich blicke da eher mit Sorge auf eine immer größere Gruppe von Bildungsverlierern, die sich wirklich für überhaupt nichts anderes mehr interessieren als für die Bildzeitung und irgendwelche Verschwörungstheorien.

Ein wesentliches Merkmal von Intellekt ist auch Neugierde bzw. das Bedürfnis, den Intellekt zu reizen und sich so selber durch ständig neue Reize weiter zu entwickeln und noch schlauer zu werden, als man schon ist. Das klappt im Theater oder Museum ganz gut.

Ähnliche Phänomene gibts auch in anderen Bereichen. Wer z.B. sehr sportlich ist, versucht durch ständiges Training noch besser zu werden. Wer gerne zockt, versucht auch da ständig neue Level zu erreichen. Wer sehr reich ist, versucht immmer noch reicher zu werden.

Arm dran sind die Leute, die überhaupt keine Bedürfnisse zur persönlichen Weiterentwicklung haben und ihre Lebenszeit sinnlos verschwenden. Das ist für mich dann "Pöbel".


spanferkel14  19.03.2023, 13:28

Manche Leute sind zufrieden, wenn sie eine Arbeit und ihr kleines Auskommen haben. Ihnen ist es vielleicht wichtig, eine Familie zu gründen und ihre Lieben zu umsorgen. In der Freizeit sind sie womöglich im Garten, basteln, stricken und werkeln etwas, sie besuchen ihre Verwandten und Freunde, gehen kegeln, spielen Fußball, sind im Gesangverein und schauen fern. Sie sind ausgefüllt mit all diesen Aktivitäten und haben nicht das Gefühl, ihr Leben sinnlos zu verbringen. Das tun sie ja auch nicht. - Mir ist ein einfacher Mensch mit Herzensbildung, der sich um seine Familie kümmert, lieber als ein Intellektueller, mit dem ich mich zwar über Gott und die Welt unterhalten bzw. über alle möglichen gesellschaftlichen Fragen o.ä. auseinandersetzen kann, der aber z.B. seine Kinder sich selbst überlässt.

Mit welchem Recht erlaubst du dir, einfache Menschen undifferenziert als Pöbel zu verunglimpfen?

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Hamburger02  19.03.2023, 14:46
@spanferkel14

Ich erinnere, was ich schrieb:

Arm dran sind die Leute, die überhaupt keine Bedürfnisse zur persönlichen Weiterentwicklung haben

Was du jedoch ausführlich schilderst, sind jede Menge menschlicher Bedürfnisse, die erfüllt werden können und ich bin ziemlich sicher, dass viele Leute, die sich in diesem sehr menschlichen Bereich bewegen, ebenfalls das Bestreben haben, sich weiterzuentwickeln. Sei es nun dabei, ihre Lieben immer besser zu umsorgen, beim Basteln und Stricken mal was neues und komplizierteres auszuprobieren oder ihren Garten nach möglichkeit jedes Jahr noch ein bischen besser hinzuzkriegen, als zum letzten mal...oder allgemein gesprochen, bereit sind, überall noch ein bischen dazu zu lernen.

Unter Pöbel, also Leuten die keinerlei Bedürfnisse haben, sich weiterzuentwickeln, verstehe ich z.B. Säufer, die sich und ihre Kinder vernachlässigen und deren ganzes Interesse darum geht, wo sie den nächsten Alkohol her kriegen oder was gerade im Fernsehen an Schrott gesendet wird und das jahraus jahrein ohne jede Änderung.

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spanferkel14  19.03.2023, 15:04
@Hamburger02
  • "Was du jedoch (...) dazuzulernen.": 😉Naja, so zieht man sich aus der Affäre.
  • "Unter Pöbel (...) gesendet wird.": 👍Da stimme ich dir völlig zu.
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Weil sie Spaß daran haben und sich dafür interessieren. Da will sich keiner "unterscheiden", das ist Quatsch.