Warum benutzen viele nicht die Steuersparmodelle über den Arbeitgeber?
Ich las ein Artikel gestern wo stand dass über 60% der Arbeiter in Deutschland kaum Kaufkraft hat sich ein nettes Fahrrad, ein schickes Auto, eine teurere Miete oder etwas teureres Urlaub pro Jahr.
Es gibt viele Steuersparmodelle und Sonderszahlungen nach deutschen Steuerrecht mit differenzierte Besteuerung.
- Urlaubs- und Weihnachtsgeld
- Jobrad
- Dienstwagen
- Steuerfreie Mietübernahme über die Firma
Aktuell benutzen grob 40% der Arbeiter in Deutschland diese Steuersparmodelle.
- Geschäftsführer
- Freelancer
- Tariflich Beschäftigte
4 Antworten
Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind keineswegs Steuersparmodelle. Grundsätzlich sind diese Zahlungen genau so steuer- und sv-pflichtig wie normales Einkommen auch. Ausnahmen bilden zum einen Inflations- oder Coronaprämien, die es die letzten Jahre gab, andererseits die sogenannte Erholungsbeihilfe, die aber nur ein paar hundert Euro pro Jahr beträgt. Zudem müssen das dann Zahlungen sein, die zusätzlich zu dem, was arbeits- oder tarifvertraglich vereinbart ist, geleistet werden müssen. Ist dort also Urlaubs- oder Weihnachtsgeld vereinbart, kann man diese Zahlungen nicht einfach in diese Prämien "umwandeln". Und ist nichts vereinbart, sind es komplett freiwillige Zahlungen des Arbeitgebers, zusätzlich zum vereinbarten Gehalt...
Das Jobrad ist ein Leasingmodell. Als Arbeitnehmer zahlt man hier die monatliche Rate inklusive Versicherungen, die wiederum vom Bruttogehalt abgezogen wird, was tatsächlich das zu versteuernde Brutto mindert. Allerdings muss man hier eben gegenrechnen, ob die monatlichen Raten sich im Vergleich zum "Direktkauf" des Fahrrads trotzdem lohnen. Umso mehr, wenn der Arbeitgeber keinen Zuschuss dazu zahlt. Kann sich lohnen, muss aber nicht!
Bei der Übernahme der Miete durch das Unternehmen ist in der Regel die Wohnung, die man bewohnt, an das Bestehen des Arbeitsvertrags geknüpft. Will man also kündigen, muss man dort ausziehen. Ein Modell, was wahrscheinlich nur wenige Arbeitnehmer wirklich toll finden würden...
Zudem erfordern auch noch weitere mögliche steuer- und sv-freie Benefits, dass diese zusätzlich zum geschuldeten Entgelt gezahlt werden - beispielsweise Jobtickets, Zuschüsse zu Fitnessstudio oder Kinderbetreuung oder auch der monatliche Sachbezug in Höhe von 50 Euro. Diese Benefits sind also durchaus mit Mehrkosten für den Arbeitgeber verbunden. Und da muss jeder Arbeitgeber eben schauen, wie viel er da wirklich leisten kann und will.
Aber ja, wenn, dann sind diese Benefits oft für beide Seiten die sinnvollere Variante als eine simple Gehaltserhöhung, da hier wirklich mehr beim Arbeitnehmer ankommt. Somit ist es im Rahmen von Gehaltsverhandlungen durchaus ein ganz sinnvoller Ansatz, wenn man anstelle von X% mehr mit seinem Arbeitgeber so einen Benefit aushandelt. Aber natürlich nur, wenn dieser einem auch was bringt, denn jemand ohne Kinder im Kita-Alter hat ja von einem Zuschuss zu den Kita-Gebühren mal so gar nichts.
Diese Dinge kosten den Arbeitgeber viel Geld. Nur leistungsfähige, in der Regel große Arbeitgeber bieten das an, nicht die Pizzeria um die Ecke.
Und?
Rentiert sich nicht der Aufwand, ist freie Entscheidung des Arbeitgebers!
Steht jeden Arbeitgeber frei, kein Zwang!
Wem das nicht passt kann ja wechseln.
Oder man gibt der Gewerkschaft ein Mandat um den AG zu Tarifbindung zu zwingen....Hängt alles an euch
Wenn der Arbeitgeber nicht im Arbeitgeberverband ist, dann interessiert das nicht ob und wie viel Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert sind.
Man merkt, du bist da etwas tagträumerisch und jenseits der Realität unterwegs..
War seit 1998 nur in Unternehmen (2 Stück) beschäftigt, die nicht im Arbeitgeberverband waren und dessen Leistungen waren teilweise besser als bei Organisierten.
Du vergisst aber ein Punkt....Wenn die Mehrheit der Firmenangestellten Mitglieder der Gewerkschaft sind, dann "Egal" ob der Chef im Arbeitgeberverband Mitglied ist.
Man kann auch ein Firmentarifvertrag unterschreiben und die Gewerkschaft kriegt das Mandat den AG zum Verhandlungstisch zu zwingen. Verweigert er es, dann sind Streiks erlaubt sogar bis zum Arbeitskampf.
Lies dir das Tarifgesetz
Ja, in meinem letzten Job, in dem ich über 18 Jahre war gab es die klare Ansage vom AG, dass dann sofort die Bude dichtgemacht wird und am nächsten Tag mit neuem Namen weitergeführt wird.
(Automobilzulieferer, der schon mal wegen eines Streiks mit Blockade seine Teile mittels Hubschrauber hat einfliegen lassen .)
Mit den Mitarbeitern, die dann zu den neuen Vorgaben dort "weiter"arbeiten wollen und ohne die Initiatoren des Streiks ..
50.000 Beschäftigte weltweit, aber jeder Standort als GmbH einzeln geführt, damit max. 50.000 Schaden..
Und ja, wir hatten dort einen Betriebsrat und als die Firma dichtgemacht wurde musste trotzdem der Sozialplan übers Gericht geklärt werden...
Träum also weiter..
- Urlaubs- und Weihnachtsgeld
Ich persönlich wurde noch nie vor die Wahl gestellt, solche Zahlungen anzunehmen oder abzulehnen. Da mangelt es mir wahrscheinlich an Arbeitserfahrung aber solche Zuschläge scheitern doch dann eher am AG, oder nicht?
- Jobrad
Verursacht trotzdem Kosten, nicht gerade geringe, und durch unterschiedliche Voraussetzungen lohnt sich das für viele nicht in Relation zur Benutzung. Mir zB reichen die Öffis.
- Dienstwagen
Ich denke dass es auch hier wieder am AG scheitert.
- Steuerfreie Mietübernahme über die Firma
Wäre mir nicht bekannt, dass es sowas bei uns gibt und ich arbeite bei einem Großkonzern.
Alles freiwillige Leistungen, die den Arbeitgeber Ressourcen kosten, das muss ja auch alles verwaltet werden.
Bei uns gibt's kein Urlaubsgeld, ein freiwilliges, jedes Jahr neu gewährtes Weihnachtsgeld (Monatslohn), Fimenfitness EGYM für 20€ und Dienstfahrrad bis zum Wert von 3000€, Corporate Benefits bei vielen anderen Dingen.
Aber wie viel Geld hat sich der Chef ausgezahlt und Anteile am Beirat?
Soviel wie er will, denn er ist ja der Chef.
Da hast du irgendwas nicht verstanden wenn du nicht akzeptierst, dass der nicht teilen muss!
Wieviel von deinem verdienten Geld gibt du denn weiter an welche, die weniger wie du haben?
Dann muss der Staat mehr Geld in der Förderung von mehr Einzelunternehmer investieren um die Stundenentgelte irgendwie erhöht zu bekommen.
Genau, mehr Lohn bedeutet dass alles teurer wird, nicht mitgekriegt?
Der Staat ist brutal verschuldet und deine Lösung ist dass er noch mehr Schulden machen soll?
Aber ich sehe gerade an deinen anderen Fragen - sinnlos, du lebst in deiner eigenen Realität, bin weg!
Nein. ich bin Gewerkschafter in der IG Metall und Firmen machen Gewinne seit 2019! Die Chefs machen sich die Taschen voll, das machen sie....Der durchschnittliche Lohn eines mittelständisches Unternehmen ist schon riesig und sind steuerlich begünstigt.
Chefs von Firmen mit 250 und weniger Beschäftigten erreichen Löhne bis 200.000 Euro-Grenze. Bei größerer Belegschaft liegt das Limit bei 238.000 Euro, ab 500 Mitarbeitern sogar bei 259.000 Euro.
Und du willst mir aber sagen dass es gerecht ist wenn ein Chef mal im Schnitt unter 3000€ brutto pro Angestellten zahlt ergo 36000€ brutto pro Jahr aber er zahlt sich selbst 6x mal das Gehalt.... natürlich gibt es kein Geld für ein Inflationsausgleich von 150€ mehr oder Geld für ein 13ter Monatslohn um sich mal entspannt im Sommer zu erholen.
Nein. ich bin Gewerkschafter in der IG Metall
Na das erklärt einiges .
Meine Erfahrung mit dem "Neue Welt" Sauhaufen?
Als ich ausgelernt hatte wurde mein "5DM pro Monat"- Lehrlingsbeitrag nicht gestoppt, sondern so weitergeführt/kassiert
Als ich dann meinen Job gekündigt hatte kam plötzlich ein Schreiben von der IGM Ingolstadt, dass ich ja gar nicht richtig meinen Beitrag entrichtet hätte und ich die Jahre ja gar keinen Mitgliedsschutz gehabt hätte.
Meine Forderung, mir dann die umsonst einkassierten 5DM je Monat wieder zu erstatten wurde abgelehnt .
Und damit bin Ich seit 1983 gewerkschaftsfrei, das reichte als Erfahrung!
So ein Dreckshaufen ist das, Glückwunsch!
Also 60% arbeiten für schwache Arbeitgeber?