Tipps/Ratschläge für eine Afghanin?
Hallo zusammen,
ich habe vor einem Monat ungefähr mein Problem hier einmal geschildert und zahlreiche Antworten bekommen. Danke dafür! Kurz zu meinem jetzigen Problem: Ich ( w/21, Afghanin) und mein Freund (m/27, Türke) sind seit 2 1/2 Jahre zusammen und haben unseren Eltern vor einem Monat gebeichtet, dass wir uns lieben und den nächsten Schritt wagen möchten und zwar, dass sich unsere Eltern kennen lernen sollen. Seine Eltern waren damit einverstanden und glücklich darüber. Meine hingegen sind typisch Afghanen , sie sind gegen uns und nach langer Überredungskunst, waren sie mit dem Treffen einverstanden. Allerdings sind sie nicht glücklich darüber und reden seitdem an nicht mehr mit mir. Stattdessen schwiegen sie mich an und ignorieren mich. Meine Eltern wollen, dass ich direkt meinen Freund heiraten soll und so schnell wie möglich aus der Wohnung ausziehe, damit sie mich schneller loswerden. Aber ich möchte es noch nicht und mein Freund auch nicht, da ich noch studiere. Und eine türkische oder afghanische Hochzeit ist sehr teuer, was wir beide uns noch nicht leisten können. Zudem bin ich noch jung. Verloben ist kein Ding aber direkt heiraten ist halt noch zu früh. Naja...wie dem auch sei ist mein Problem halt, dass meine Eltern direkt die Hochzeit wollen und mich schnell aus dem Haus, damit unsere Ehre nicht wegen mich verschmutzt wird. Ich kann langsam nicht mehr...bin mit den Nerven am Ende. Kann mir irgendeiner Tipps geben, der vielleicht auch in so einer Situation momentan ist oder es hinter sich hatte?
BITTE!
3 Antworten
Wenn die Hochzeit nur ein finanzielles Problem wäre, wäre das schnell gelöst: du sagst deinen Eltern, dass ihr das nötige Geld nicht habt (was sie ohenhin wissen werden). Dann läge die Entscheidung bei ihnen: entweder dir die Hochzeit zu finanzieren, oder zu akzeptieren, dass du noch nicht heiratest.
Die Kosten sind ohnehin nur ein Vorwand. Der Sinn einer Hochzeit ist nicht, mit grossem Aufwand zu protzen, sondern mit seinem Partner offiziell eine Lebensgemeinschaft einzugehen. Das geht auch im kleinsten Kreis und mit geringem Aufwand.
Aber es geht wohl darum, dass ihr beide jetzt noch nicht heiraten wollt. Und ihr habt vollkommen recht, euch von niemandem dazu drängen zu lassen. Diesen wichtigen Schritt sollte man erst tun, wenn man hundertprozentig bereit dazu ist.
In der Zwischenzeit, was tun? Wenn du weiterhin zuhause lebst, das Thema nicht mehr ansprechen und, wenn deine Eltern es tun, die Ohren auf Durchzug stellen.
Sollten die Spannungen zuhause unerträglich werden, solltest du versuchen, auszuziehen. Sowas sollte auch, wenn man noch studiert, möglich sein (WG-Zimmer, Nebenjob, Bafög...?).
Was ist übrigens mit deinem Freund? Studiert der auch noch? Hat er einen Job? Eine Wohnung? Könntest du bei ihm wohnen?
Mein Freund lebt auch noch bei seiner Mutter und nein er studiert nicht sondern arbeitet schon.
Heiratet doch einfach wenn dein Freund arbeitet dann kann er sich doch eine Wohnung leisten und du kannst mit ihm zusammen sein und diese grossen teueren Hochzeiten müssen auch nicht sein
Du lebst da in dem recht typischen Konflikt von jungen Menschen, die in Deutschland geboren/aufgewachsen sind, somit hier sozialisiert wurden, aber Eltern haben, die ihre Sozialisation in einem ganz anderen Kulturkreis mit ganz anderen Regeln, Werten und Normen durchgemacht haben :).
Das ist für beide Seiten echt nicht einfach, sich da in die jeweils andere Seite reinzufühlen und zu akzeptieren, dass der andere über manches halt anders denkt. Aber du bist damit in Deutschland auch nicht allein, es gibt viele junge Frauen, denen es da ganz ähnlich geht wie dir!
Vielleicht wäre es ja gut, wenn du mal nach Beratungsstellen bei dir vor Ort suchst, die in solchen Fällen als "außenstehende Dritte" zwischen Eltern und Kindern vermitteln. Jemand, der in so einem Gespräch dafür sorgt, dass man einander wirklich zuhört und versucht, die Sichtweise des anderen zu verstehen, ohne dass man direkt wieder verbal aufeinander losgeht, kann da sehr hilfreich sein! Und das Ziel dabei ist es eben, Kompromisse zu finden - zum Beispiel, dass ihr euch eben offiziell verlobt, sofern für euch eh klar ist, dass ihr eines Tages heiraten wollt, aber dafür deine Eltern mit dem Drängen auf zeitnahe Eheschließung erst einmal aufhören, zum Beispiel bis zum Ende deines Studiums :).