Schwere und falsche Anschuldigung durch Kollegen, reagiere ich richtig? Was meint ihr?
Hallo,
erst kürzlich habe ich durch Zufall erfahren, dass ein Kollege schwere und noch dazu falsche Anschuldigungen gegen mich erhoben hat, auf die ich nicht weiter eingehen möchte. Die Sache ist bereits wieder vom Tisch, es hat keinen Tratsch gegeben, aber die Person hat das direkte Gespräch mit mir verweigert, weil sie bzw. er mit der Situation nicht umgehen könne. Natürlich bin ich enttäuscht, weil ich den Kollegen eigentlich nicht so kenne, aber ich habe mich entschieden, das hinzunehmen, zumal mein Vorgesetzter mir glaubt, dass ich keine Ahnung habe, was überhaupt vorgefallen sein soll, zumal meine Körpersprache meinen Schock und meine Überwältigung überdeutlich gemacht hat.
Bei uns wird regelmäßig mittags Essen bestellt und der Kollege und ich machen da eigentlich immer mit. Gegessen wird natürlich zusammen. Zwar sehe ich das Verhältnis zu dem Kollegen als stark angeschlagen, zumal der Vorfall alte Wunden wieder geöffnet hat, mit denen diese Person allerdings nichts zu tun hat. Das zu verarbeiten braucht daher Zeit, aber ich möchte dennoch wieder beim nächsten gemeinsamen Mittagessen dabei sein und mir was bestellen. Wenn es dann nicht klappen sollte, kann ich mich zur Not ja immer noch in mein Büro verziehen, aber ich hätte es wenigstens versucht. Ein klärendes Gespräch einzufordern erscheint mir sinnlos, da wir beide wollen, dass Gras über die Sache wächst. Von daher möchte ich versuchen, meinen Teil dazu beizutragen, dass zwischen uns wieder Normalität einkehrt, auch wenn es vielleicht nicht ganz einfach sein wird.
Was meint ihr? Würdet ihr euch genauso verhalten wie ich?
16 Stimmen
14 Antworten
Ich finde es stark von dir, dass du versuchst wieder Normalität in den Büroalltag zu bringen. In dem du nämlich deinem Kollegen ein Stück weit verziehen hast....resp. diese Geschichte nicht auf etwas was du von Aussen mit dir mitträgst verknüpfst.
Sondern die beiden Geschichten auseinander hältst, obwohl sie genau dort alte Narben aufrissen.
Und so hoffe ich, dass du es schaffst einfach am gleichen Tisch dein Mittagessen einzunehmen, ohne dass dir das Geschehene ständig hoch kommt.
Es ist ja in dem Sinn für dich vom Tisch und erledigt......weil dein Chef dir glaubte und es auch kein Lauffeuer machte und der hinterlistige Kollege kleinlaut keinen Kommentar dazu abgeben wollte.
Was auch eine klare Aussage ist, nämlich dass das Ganze was er los trat weder Hand noch Fuss hat.
wenn müsste er sich eher ins Büro verziehen aus Scham vor seiner Frechheit, die er sich erlaubt hat.
In diesem Sinn alles Liebe dir.
Ich finde Dein Vorgehen sehr positiv, vor allem die Bereitschaft mit dem Kollegen an einem Tisch zu sitzen.
Dass Du Gras über die Sache wachsen lassen willst, vor allem, weil der Kollege wohl geäußert hat, dass er nichts dazu sagen will, finde ich auch gut, wüsste allerdings nicht, ob ich das so stehen lassen könnte.
Ich sehe ein, dass man den Kollegen dazu nicht drängen kann oder sollte, denn das würde dem Plan, Gras über die Sache wachsen zu lassen, nicht fördern... Aber vermutlich würde ich dem Kollegen zustecken, dass ich doch gerne wüsste, was da eigentlich passiert ist und ich es begrüßen würde, wenn er sich doch dazu entschließt, es mir zu sagen. Ich würde dazu sagen, dass ich ihn nicht drängen möchte und auch keine Antwort erwarte, sondern es nur gesagt haben wollte.
wenn ich nichts getan habe, würde ich auch nicht einsehen, quasi das feld zu räumen. wenn der kollege noch irgendwelche empfindlichkeiten hätte, soll der wegbleiben, odr auf dein angebot, es zu besprechen, eingehen.
außerdem finde ich es gut, wenn man es schnell hinter sich bringt, in die normalität überzugehen. so kann man sich am schnellsten an die situation gewöhnen.
"Gras über die Sache wachsen zu lassen", heißt nichts anderes als einen nicht ausgeräumten Konflikt am Schwelen zu halten.
Ein klärendes Gespräch wäre nach meiner Ansicht die bessere Alternative. Vielleicht wäre das auch im Interesse des Chefs, herauszufinden, was zu der Anschuldigung geführt hat.
Ein kläredes Gespräch ist auch die beste Möglichkeit, der anderen Person die Hand auszustrecken, wenn es sich wirklich um ein einmaliges Missverständnis gehandelt hat. Das nennt man "zweite Chance".
Es wird kein Gras über die Sache wachsen, solang ihr das nicht miteinander geklärt habt. Und ich würde dir raten, bei diesem klärenden Gespräch offen zu sein - dahingehend, dass du bereit bist, dir selbst und dem Kollegen einzugestehen, dass eventuell irgendeine Verhaltensweise von dir beim Gegenüber schlichtweg falsch angekommen ist.
Das bedeutet ja nicht, dass du bewusst und absichtlich einen Fehler gemacht hast. Aber gerade, wenn du in der Vergangenheit bereits mit einer ähnlichen Anschuldigung konfrontiert wurdest, wäre es durchaus eine ganz gute Idee, wenn du auch mal selbstreflektierend und selbstkritisch überlegst, ob du eventuell irgendwelche Verhaltensweisen an den Tag legst, die bei anderen entsprechend falsch ankommen könnten.
Aber einfach ausweichen und hoffen, dass ohne klärendes Gespräch schon alles wieder gut wird, ist schlichtweg unrealistisch. Und für dieses Gespräch kann man auch einen neutralen Dritten hinzuziehen, der vermittelt, wenn die Person sich in einem Vier-Augen-Gespräch unwohl fühlen würde.
- Das aus der Vergangenheit war was anderes, da bin ich gezielt gemobbt worden.
- Für ein klärendes Gespräch bin ich eh immer offen, mein Vorgesetzter weiß das auch. Es ist ja der Kollege, der dicht macht, nicht ich.
Und mit dem Angebot, das Gespräch unter sechs statt vier Augen zu führen, wobei das dritte Augenpaar möglichst neutral sein sollte? Wird das auch abgelehnt?