Schadet das ungenaue Verwenden der Begriffe "Rechts", "Rechtsradikal", "Rechtsextrem" der Demokratie?
Wenn man auf vergangene Proteste gegen die AfD blickt, so beobachtet man immer wieder, dass viele Menschen Schilder hielten, auf denen steht, dass sie 'gegen rechts' demonstrieren. Auch der politische Mainstream hat dies oft einfach so übernommen und zur Demonstration 'gegen rechts' aufgerufen.
Dabei ist Rechts doch eine ganz normale politische Richtung, genau so wie politisch Links es ist. Man stelle sich nur die Aufruhe vor, demonstrierten Menschen tatsächlich gegen politisch links. Hier stellt sich heraus dass oft mit zweierlei maß gemessen wird und dass zwischen den Begriffen: Rechts, Rechtsradikal, Rechtsextrem und Nazi oft leider kein Unterschied mehr gezogen wird.
Denkt ihr, dies könnte die Demokratie und öffentliche Meinungsbildung nachhaltig schädigen?
28 Stimmen
15 Antworten
Man sollte gegen Extremisten vorgehen. Egal welcher Ideologie oder Religion sie angehören. Aber alles als Rechst zu bezeichnen dient ausschließlich der Erschaffung eines Feindbildes und der Abwertung jeder abweichenden Meinung, egal ob diese extremistisch oder eben nicht ist.
Der große Witz an der Geschichte ist, dass die Nationalsozialismus auf die selbe weise ein künstliches Feindbild geschürt haben. Erkläre dem Volk wer Schuld am aktuellen Missstand ist. Schüre den Hass und die Ablehnung auf dieses Feindbild und erkläre dann das gute Bürger sich gegen dieses Feindbild wehren müssen und das hierfür alle Mittel recht sind.
Ich bin kein Freund der AfD, aber bei Demonstrationen gegen Rechts und für die Demokratie mit Schildern rum zu laufen auf denen steht "AfDler töten" ist schon sehr demokratisch und 1933.
(Quelle zu AFDler töten nachträglich ergänzt: Der Tag: "AfDler töten"-Plakat ruft Staatsanwaltschaft auf den Plan - n-tv.de)
Einigen geht es ja wirklich darum, alles was sie als "rechts" empfinden zu canceln.
Inklusive Rechtsstaat und Bürgerrechten, zumindest wenn sie nicht in ihrem Sinne agieren.
Dabei ist Rechts doch eine ganz normale politische Richtung, genau so wie politisch Links es ist.
Das stimmt natürlich, aber trotzdem kann man gegen Rechtes Gedankengut sein. Weil Rechte Werte die sind gegen die man ist.
Man stelle sich nur die Aufruhe vor, demonstrierten Menschen tatsächlich gegen politisch links. Hier stellt sich heraus dass oft mit zweierlei maß gemessen wird und dass zwischen den Begriffen: Rechts, Rechtsradikal, Rechtsextrem und Nazi oft leider kein Unterschied mehr gezogen wird
Es wird dich gegen Links demonstriert ? Schon mal z.b ne AfD Demos gesehen ? Natürlich gibt es da einen Unterschied und den machen wir auch. Aber z.b die AfD die sich als "Rechts"/ "Traditzionel" darstellt ist eigentlich auch Rechtsextrem und möchte sich selbst so verharmlosen.
Hier wird nicht mit zweierlei maß gemessen. Man bringt es einfach nur auf den Punkt.
Denkt ihr, dies könnte die Demokratie und öffentliche Meinungsbildung nachhaltig schädigen?
Nein denke ich nicht. Die rechten sollten wohl ihre meinungen Hinterfragen wenn es andere dazu bringt sie als Nazis oder Rechtsextreme zu bezeichnen und sie sich davon angegriffen fühlen.
Das ist ja genau der Punkt. Statt aber gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren, machen viele einfach keinen Unterschied mehr zwischen den verschiedenen Richtungen.
Auf jeder Linken Demo wo man gegen Rechts demonstriert hat waren die Menschen auch gegen Rechts und alles was darüber hinaus geht. Somit verstehe ich deinen Punkt nicht. Ich befürworte kein Rechtes Gedankengut und auch keine Rechte Regierung somit gehe ich auf Demos gegen Rechts. So geht es ganz vielen auch. Der Unterschied liegt für mich darin das ich daraus mit einer Rechten Person einen Politischen Diskurs führen kann, mit Rechtsextremen usw nicht.
Jeder, der heutzutage die Migrationspolitik kritisiert und denkt, dass Deutschland primär deutsch sein sollte, wie Italien beispielsweise primär italienisch sein sollte, wird schon von einem Großteil der Bevölkerung in diese Ecke geschoben. Müssen sich also wirklich nur diejenigen damit beschäftigen, die als solches bezeichnet werden?
Ich arbeite, zahle Steuern und lebe hier. Trotzdessen werde ich diskriminiert und mein Leben hier wird in Frage gestellt. Wie würdest du dich fühlen wenn Menschen so von dir denken würden ?
Auch möchte ich anhängen das das Problem was ich sehe ist. Man darf ja gefühlt garnicht deutsch sein solange man nicht deutsch aussieht/Wurzeln hat. Egal ob ich den Deutschen Pass habe, deutsch spreche, den Rechtsstaat und Gesetze anerkenne und steuern hier zahle werde ich für die meisten Rechten wohl nie Deutsch genug sein.
Eigentlich sind wir über das “ könnte“ schon lange hinweg....
Man kann sich auf zwei Arten mit dem politischen Gegner auseinandersetzen....: entweder indem man versucht seine Argumente zu entkräften, oder indem man versucht ihm das Recht zu entziehen, überhaupt am politischen Diskurs teil zu nehmen.
Die zweite Variante ist auf Dauer deutlich komfortabler.
Und genau darum geht es bei der permanenten Gleichsetzung rechter- und inzwischen einfach auch schon nicht-linker Positionen mit dem dritten Reich.
Damit versucht man, entsprechend gekennzeichnete Personen und Standpunkte als so weit außerhalb des gesellschaftlichen und demokratischen Toleranzbereiches stehend zu bewerten, dass man sich mit ihnen gar nicht beschäftigen zu braucht und ihnen auch keinen Platz im Diskurs einräumen muß.
Es ist tatsächlich vollkommen klar, dass es nicht um Fritze Merz und seine Kumpels geht.
Gut dass du anerkennst dass Rechts tatsächlich eine normale pol. Richtung ist. Siehe andere Kommentare und du wirst erfahren, dass viele jedoch meinen Punkt unterstreichen, dass viele nicht dazwischen unterscheiden können / wollen.
Ich habe noch nie davon gehört, dass jemand tatsächlich gegen pol. Links demonstriert. Das wäre mir fremd. Es geht ja mehr um die Meinung als um Parteien. z.B. Die AfD demonstriert viel gegen die Ampel, aber meint damit ja nicht gleich ganz politisch Links als legitime Meinung.
Das ist ja genau der Punkt. Statt aber gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren, machen viele einfach keinen Unterschied mehr zwischen den verschiedenen Richtungen.
Jeder, der heutzutage die Migrationspolitik kritisiert und denkt, dass Deutschland primär deutsch sein sollte, wie Italien beispielsweise primär italienisch sein sollte, wird schon von einem Großteil der Bevölkerung in diese Ecke geschoben. Müssen sich also wirklich nur diejenigen damit beschäftigen, die als solches bezeichnet werden?