Reitunterricht bringt nichts?
Hey zusammen,
ich reite schon sehr lange und gebe deshalb auch Anfängerunterricht. Nur bin ich seit einiger Zeit am verzweifeln. Eine meiner Schülerinnen macht seit drei Monaten keine Fortschritte mehr. An der Longe macht sie alles gut, nur sobald wir in die Halle gehen, kann sie ihr Pferd nur noch kaum/ sehr schlecht kontrollieren. Ich habe ihr auch schon ein anderes Pferd zugeteilt, aber das bringt leider auch nichts. Gestern ist sogar abgeworfen worden, obwohl sie das totale Anfängerpferd hatte? Mache ich was falsch? Bei den anderen Schülern gibt es auch super Fortschritte, nur bei ihr nicht? Was muss ich anders machen?
Danke schon mal im Voraus!!!
Ich weiß nicht, ob hier alle das noch lesen:
Ich habe gestern mit meiner Reitlehrerin gesprochen und sie sieht mir nächste Woche mal zu. Bisher meinte Sie aber, dass ich soweit alles richtig gemacht habe!
9 Antworten
Ich denke nicht, dass deine Qualifikationen ausreichen, um Anfängerunterricht zu geben. Dazu gehört mehr, als zu sagen, wenn der Reiter zB optisch falsch sitzt und du dann sagst "Fersen runter, gerade sitzen". Du müsstest zusätzlich auch wissen, wie die Biomechanik von Pferd und Reiter zusammenhängen und sich beeinflussen.
Du müsstest wissen, wo genau im Körper des Reiters der Fehler liegt (welches Gelenk, welcher Muskel und wieso) und wie du diesen langfristig korrigieren kannst, statt dass es nur optisch "hübsch aussieht".
Das ist jetzt nur ein Beispiel, um zu verdeutlichen, dass man unglaublich viel Ahnung braucht, um Unterricht geben zu können. Plus einen pädagogischen Hintergrund.
Und nein, Unterricht für Anfänger ist nicht weniger anspruchsvoll - meiner Meinung nach kann man hier sogar erst recht viel falschmachen, weil man die Basis für alles Künftige legt.
Man ist auch nicht automatisch Mechaniker oder Fahrlehrer, wenn man den Führerschein hat. Genauso verhält es sich auch mit dem Reiten. Nur, weil du eigene Pferde hast, mit diesen zurechtkommst und ein paar Jährchen reitest, bist du nicht automatisch als Trainer qualifiziert.
Dass die Dame sogar abgeworfen wurde und du nicht weißt, woran es lag, finde ich schon extrem fragwürdig. Normalerweise sollte der Trainer sehen, was das Problem war. Hilfe falsch gegeben? Pferd erschreckt? Reiter völlig aus der Balance? .....?
Mache ich was falsch? Bei den anderen Schülern gibt es auch super Fortschritte, nur bei ihr nicht? Was muss ich anders machen?
Ja, du machst was falsch. Du unterrichtest, ohne dafür qualifiziert zu sein. Das ist überhaupt kein Angriff, das ist einfach eine Feststellung. Ich nehme an, du meinst es gut, willst die eigentliche RL entlasten - aber so funktioniert das leider nicht.
"an der longe" und "in die halle" klingt in der frage für mich wie jemand, den man aus der badewanne zieht und im offenen meer schwimmen lässt.
Wundert mich, dass ihr mit Corona über- statt unterfordert seid. Gerade jetzt sind/waren die Beschränkungen doch so, dass deutlich weniger Leute, wenn überhaupt, zum Unterricht durften.
Longierst du sie immer auf dem Zirkel? Dann hat sie sich ziemlich sicher einfach an die Fliehkräfte gewöhnt und sitzt so schief im Sattel, dass sie sich immer in den Sattel drücken lässt. Deswegen klappt es auf der Bahn nicht mehr.
Ich verstehe nicht, wieso jemand, der kein geschultes Auge, trainermäßige Qualifikation und pädagogische Ausbildung gerade die Anfänger unterrichten soll, bei denen man am meisten falschmachen kann.
Wie gesagt - kein Angriff. Du kannst es nicht besser können. Aber dann solltest du dir und allen anderen gegenüber so ehrlich sein und es lassen. Es spricht ja nichts dagegen, dass du dich fortbildest und, wenn du entsprechend ausgebildet bist, den Unterricht wieder übernimmst. Aber aktuell sehe ich da schwarz.
wir sind überfordert, weil eine unserer Reitlehrerinnen krank ist. Es gibt jetzt nur noch einen Reitlehrer, der macht aber nur Dressur, und die Leitung, die Springunterricht gibt und mich. Ich helfe sogar ich kann beim Anfängerunterricht.
Dann muss man eben den Unterricht kürzen. Es hilft doch keinem, wenn du das machst, ohne wirklich zu wissen, was und wieso du tust. Es ist lieb gemeint von dir, aber es hilft eben nicht.
Davon abgesehen.. Wenn da was passiert, will ich gar nicht wissen, was die Versicherung sagt..
Ja, das mobben im Internet macht mir Spaß, weißte..
Ich werde die Diskussion hier nicht mit dir weiterführen. Du möchtest keine Hilfe und hast das deutlichgemacht. Es geht bei dieser Frage aber nicht um dich, sondern darum, dass das, was du hier rätst, einfach fachlich falsch ist.
Da kannst du dich jetzt persönlich angegriffen fühlen oder auch nicht. Du darfst mich auch ganz doll böse und gemein finden, wenn du das möchtest. ;)
Vielen Dank für den Stern! Ich habe deine Ergänzung gelesen, das klingt gut.
Warum kann sie das Pferd schlecht/kaum kontrollieren? Warum wurde sie abgeworfen? Hat sie Angst? Wie wurde bisher mit ihr gearbeitet? Reitet sie in der Gruppe, wenn ja wie viele Reiter?
Die Schülerin ist blockiert und eigentlich ist es längstens an der Zeit, nicht 3 Monate zu zuwarten sondern zu sehen, was ist der Grund und was kann man tun. Solche Schüler gehören nicht in Laienhände.
Tipps ins Blaue hinein sind schwierig, weil das kann dann auch genau das falsche sein. Ich würde so jmd zB aus dem Bauch heraus nicht auf ein Volti-Pferd setzen, denke das bringt nichts, sondern es geht darum, dass sie an der Longe sich nicht auf das Pferd einlassen muss. Kontrolle hat jmd anderer, nicht sie. Daran sollte gearbeitet werden.
Mache ich was falsch?
Eindeutig, ja!
An der Longe macht sie alles gut, nur sobald wir in die Halle gehen, kann sie ihr Pferd nur noch kaum/ sehr schlecht kontrollieren.
Das müsstest Du mir mal erklären, wie dieses geschehen kann, unter Deiner fachlichen Anleitung ? Seit drei Monaten?
Gestern ist sogar abgeworfen worden, obwohl sie das totale Anfängerpferd hatte?
Magst Du mir diese Situation mal aufbereiten? Totales Anfängerpferd ist Niveau L ausgebildet, geht super solide, bleibt im Zweifel einfach stehen, wenn der Reiter murks baut, ist extremst stressfest?
Gibt es bei Euch nach solchen Zwischenfällen keine Supervision, gerade mit "Trainern" mit wenig Erfahrung, bzw. nach jeder Stunde?
- Problem 1:Kognitiven Fähigkeiten, kannst Du nicht richtig einschätzen. Hier ist die Schülerin, nicht in der Lage unter Eigenverantwortung(Reiten) erlerntes Anzuwenden. Ursache unbekannt. Die Frage verliert sie auch im Schritt die Kontrolle übers Lehrpferd? Bekommt sie das Pferd getriggert?
- Problem 2: Zu viel in zur kurzer Zeit, Du vergleichst! dafür würde ich Dir schon auf die Füße springen und es würden Dir keine Sicherheitsschuhe was helfen.
- Problem 3: Dein Unterricht ist noch nicht vielschichtig genug, um alle Schüler zu erfassen, ist aber mit 16 Jahren total normal. Dein methodisch, pädagogischer Rüstkasten ist einfach noch nicht gefüllt genug.
Lösungen: Wieder ans Zeichenbrett, sich mit einem erfahrenden Reitlehrer zusammentun, der bereitet Deinen Unterricht auf, steht Dir zur Seite.
Jede Reitstunde wird schriftlich ausgearbeitet, wie einen Leitfaden.
Lernziel->Hilfsmittel->Methode->die Umsetzung->die Sicherung des erreichten.(Stark vereinfacht)
Alles andere kann ich zum Deinen Wohl nicht verantworten. Ich vermute Du hast keine Reitlehrerhaftpflicht? Hier solltest wenn Du dieses nicht hast nachbessern.
ich reite schon sehr lange und gebe deshalb auch Anfängerunterricht.
dass du schon lange reitest, qualifiziert dich nicht zum unterrichten.
und gerade bei anfängern kann man viel falsch machen, das sehr demotivierend wirkt.
vielleicht hast du mit den andern "schülern" einfach nur glück gehabt.
ich würde ja gerne mal deinen longenunterricht sehen. lass mich raten - der reiter sitzt oben, spult sein programm ab und das pferd läuft um dich herum. und wenn du dann meinst, die müssten das jetzt aber können, gehst du in die halle und lässt sie gleich frei reiten.
mir fallen jetzt hier mindestens 10 leute ein, die den fehler bereits gefunden haben.
und natürlich liegt es an dir.
du solltest einen trainerkurs machen, um das korrekte unterrichten von anfängern zu lernen.
und natürlich schiebt man auch den reiter so zurecht, wie er sitzen soll - immer wieder und am laufenden pferd. so mancher, der anfänger unterrichtet, erfährt erst sehr spät, dass reiten letztendlich gerade im ersten halben jahr ein kontaktsport ist.
du kannst jemanden, der bisher nur im kreis geritten ist, nicht plötzlich auf eine "unbegrenzte" fläche lassen. ich fürchte ja, dein longenunterricht findet im roundpen statt.
ich gehe mit dir jede wette ein, dass deine reiterin schief sitzt und aus dieser position nicht geradeausreiten kann.
du brauchst also ein paar stunden an der longe in der halle (wanderschuhe sind eine gute idee, denn du wirst etliche kilometer abspulen. mit jedem reitschüler. man steht nun mal nicht in der mitte rum und kommandiert, sondern unterrichtet aktiv, mal von innen und mal von aussen - du kannst den sitz nicht überprüfen, wenn du in der mitte stehst.
für die ersten male freies reiten brauchst du einen besseren reiter, der vorweg reitet, damit sich der anfänger orientieren und aufs wesentliche konzentrieren kann.
wie gesagt - ein trainerkurs ist unbedingt anzuraten - und du musst unbedingt pädagogische kompetenz erwerben. so wie jetzt wird das jedenfalls nichts.
wie alt sind deine reitschüler denn so?
Leonie ist 10. Ja, ich habe erst im roundpen unterrichtet, jetzt gehe ich mit so einem Meter Abstand neben ihr her.
wo nebenher? neben dem pferd? neben der reiterin? an welcher position genau? und was tust du? wie lange kannst du traversalen laufen? (du musst extrem auf dein schuhwerk achten)
Ich gehe neben der Reiterin her. Ich achte auf Haltung, Zügelhilfen und worauf man eben so achten muss. Wenn sie trabt, rutscht sie sofort zur Seite weg. Ich denke, es fehlt ihr an Balance. Ich rede gleich mal mit der Chefin.
wie überwachst du die rechte seite der reiterin? welches pferd würde sie wählen, wenn sie aussuchen dürfte?
Sie würde meinen Hengst nehmen, hat sie mal gesagt, obwohl er noch nicht eingeritten ist. Er hat ein bisschen Ähnlichkeit mit Ostwind, weil er ein Rappe ist.
Woher sollen wir wissen was du falsch machst? Wir sehen dich ja von hier aus nicht. Was qualifiziert dich denn dazu Unterricht zu geben? Welchen Trainerschein hast du? Nnd nur weil man selbst seit ein paar Jahren reitet (wobei die Dauer nichts über deine Fähigkeiten aussagt), heißt das nicht, dass man das Wissen auch gut vermitteln kann, bzw guten Unterricht gibt.. Frag am besten mal deinen eigenen Trainer oder einen Reitlehrer vom Hof ob er mal drüber schauen kann, denn eigentlich kann man sich doch denken, dass hier niemand wissen kann was du falsch machst.
Falls du keinen Trainerschein hast, würde ich dir dringend empfehlen einen zu machen. Denn es ist nicht fair den Leuten gegenüber für unqualifizierten Unterricht zu zahlen, zumal alles was die Kinder sich jetzt falsch einprägen, umso schwerer wieder gradezubiegen ist. Ebenso sollte man sich da wegen der Versicherung informieren. Wenn das Kind nochmal runterfällt und sich ernsthaft verletzt, dann kann das sonst böse enden.
Das ist alles abgeklärt. Ich habe nicht drei Pferde und reite zsm mit meiner Trainerin meinen Hengst ein, weil ich so schlecht reiten kann. Ich helfe in den Ferien bei Seminaren, weil man auf meinem Hof auch springen.Ich selbst habe schon einen M* Sprung gemacht,bin leider aber ohne Pferd angekommen. Reiten kann ich!!!
Es geht aber nicht ums reiten sondern ums Unterrichten. Und wenn du das könntest würdest du hier nicht fragen.
Es sagt doch niemand, dass du nicht reiten kannst oder keine Ahnung von Pferden hast!
Nur, dass selbst reiten und unterrichten zwei grundverschiedene Dinge sind.
ich habe mal ein instrument gelernt als kind. der erste kurs war super - die frau vom pastor war einfach klasse und hat uns alles so beigebracht, dass es spass gemacht hat und man auch gerne zuhause geübt hat.
dann zog der pastor weg und ich habe meinen zweiten kurs bei einem kirchenmusiker gemacht - ein genialer virtuose, der acht instrumente perfekt spielte, jeden sonntag in die seinerzeit noch unrestaurierte orgel kroch und sie so richtete, dass sie nicht nur spielbar war, sondern auch klang hatte...
aber als lehrer war er eine pfeife.
es gab niemanden, der so wenig geeignet war, andern was beizubringen, als der. es war so schlimm, dass ich den kurs geschwänzt hab und das instrument in die ecke gestellt hab und keine lust mehr hatte.
letztlich hab ich den kurs dann bei einem chemielaboranten wiederholt - und da hat es wieder spass gemacht und ich wurde so gut, dass ich im ensemble mitspielen durfte...
so what...
gutes reiten qualifiziert nicht, zu unterrichten.
der witz ist - du musst nicht mal selber gut reiten können, um gut zu unterrichten.
der witz ist - du musst nicht mal selber gut reiten können, um gut zu unterrichten.
Jo.
Der Witz ist auch, wenn die Reitschüler so reiten wie ich es mache, mit den Pferden die ich reite und sich dabei bei Notwendigkeit auch rausnehmen was ich mache, würde mancher Reitschüler nicht alt.
Man selbst ist immer der schlechteste Maßstab.
ich hab mit 16 meinen ersten unterricht im unterrichten bekommen. einer der damals noch seltenen FN reitlehrer und ehemaliger military kaderreiter hat mich unter seine fittiche genommen.
meine erste reitschülerin war mehr als doppelt so alt wie ich, etwa 1,90m gross, nicht übermässig gelenkig und nicht sonderlich begabt. aber sie war einverstanden, dass ich sie unter anleitung bis zur gruppenreife brachte.
die erste aufgabe, die ich damals zu lösen hatte (niemand benutzte aufsteigehilfen) war - "sch... wie kriegt man das aufs pferd..." - und manchmal haben wir nach der stunde bei der repetation zu dritt bald am boden gelegen vor lachen...
und ich hatte immerhin schon meine eigene erfahrung mit dem musikunterricht im nacken und immer im hinterkopf.
so is das...
wir sind durch Corona sowieso überlastet und die Anfänger hat meine Reitlehrerin mir gegeben, damit sie mit ihren Schülern trainieren kann. Die Schülerin (Leonie) kann an der Longe super reiten, meine Lehrerin guckt auch abundzu mal zu. (Und war immer begeistert). Nur in der Halle hat sie keine Balance und lässt ihr Pferd nur daherlaufen.