Reitbeteiligung kündigen weil sie meinem Pferd schadet?
Hallo,
vor ein paar Monaten habe ich eine Reitbeteiligung für mein Pferd "gefunden". Vertraglich geregelt ist, dass sie mind. 2 Mal monatlich Unterricht nimmt, zum 01. des Monats zahlt und eine einmonatige Kündigungsfrist. Die Kündigung muss spätestens am 01. des Monats, in der die Kündigung wirksam wird, schriftlich ausgesprochen werden.
Bei dem Probereiten lief alles noch ganz gut, es wurde zwar nicht besser, weil sie sich meine Tipps und Hilfestellungen nicht wirklich angenommen hat, aber dafür sollte ja auch eigentlich der Reitunterricht sein. Nun gut. Mittlerweile findet immer noch kein Unterricht auf meinem Pferd statt, obwohl ich sie mehrmals darauf hingewiesen habe. Hinzu kommt, dass ihre reiterlichen Fähigkeiten im Umgang mit meinem Pferd einfach immer gröber und unfairer fürs Pferd werden und ich nur noch zum Korrekturreiten auf meinem Pferd sitze und sich mein Pferd mittlerweile auch schon "Unarten" angewöhnt hat, bei denen ich mir gar nicht ausmalen mag, wie das bei Fortführung des Reitbeteiligungsverhältnisses enden wird. Nun habe ich aber die Kündigungsfrist. Ich kann also frühestens zu Ende September kündigen. Ich habe furchtbare Angst, dass sie mir mein Pferd sowie das Vertrauen, welches ich zu meinem Pferd aufgebaut habe, kaputtmacht. Es kann doch irgendwie auch nicht gut sein, wenn ich mein Pferd nur noch korrekturreite und nichts anderes mehr mache. Wir drehen uns ja nur noch im Kreis. Ich bin absoluter Freizeitreiter und habe definitiv keine hohen Ansprüche, aber das kann doch einfach nicht zielführend sein. Dann fahre ich fast jedes Mal, wenn sie da ist, hin, weil sie Probleme hat mit meinem Pferd und gebe ihr kostenlosen Unterricht. Das Ganze für eine so geringe Kostenbeteiligung, dass ich sogar schon draufzahle allein mit meinen Spritkosten - wenn das Geld dann mal unaufgefordert kommen würde. Sie zahlt bis jetzt nämlich nie unaufgefordert oder gar pünktlich.
Wie ist eure Meinung dazu? Hatte sowas schonmal jemand? Weiß irgendwer, ob ich aus diesem Vertrag frühzeitig, aber freundlich rauskomme? Ich bin auch einfach nicht die selbstbewussteste Person...
Ganz lieben Dank!
13 Antworten
Dann wird es Zeit, dass du „erwachsen“ wirst. Selbstbewusstsein, darüber denke nicht nach. Beim nächsten Termin, wo sie reitet, gibst du ihr sachlich zu verstehen, dass das alles nicht so läuft, wie du dir vorgestellt hast, und du keinen Sinn in einer weiteren Zusammenarbeit siehst. Mach keine Vorwürfe, sondern sag einfach, du habest den Eindruck, „es passt einfach nicht“.
Mir hat allen Ernstes schon mal jemand fort geschickt mit den Worten: „Ich sehe, dass mein Pferd dich nicht mag. Bestimmt wirst du mit einem anderen Pferd glücklicher“ oder so ähnlich. Mit dem Pferd warb h bestens klar gekommen - ich wußte genau, dass es eigentlich ums Geld ging, weil jemand anders mehr geboten hat. Aber wer möchte schon zugeben, dass er sein Pferd „meistbietend versteigert“ unter Reitbeteiligungen 😉
Sollte sie dann dagegen gehen und auf irgendwelche vertraglichen Rechte pochen (was eigentlich niemand macht!), sprichst du von Sonderkündigungsrecht, weil sie ja mehrfach gegen den Vertrag verstoßen hat.
Und nimm vorher Baldrian oder so, damit es dir gelingt, trotzdem ruhig und sachlich zu bleiben 😉.
Sollte die Person sich uneinsichtig zeigen, sorgst du dafür, dass sie nicht mehr reiten kann - Sachen wegschließt, Trense mit heim nehmen, den Stallbetreiber bitten, sie abzuweisen. Allein die soziale Komponente ist normalerweise sehr wirksam. Jede Reitbeteiligung, der gekündigt wird, geht lieber schnell, solange sie es mit erhobenem Haupte tun kann und so eine Chance sieht, bei einem anderen Einstaller unterkommen zu können. Die solltest du ihr aber auch gewähren, indem du über deine Unzufriedenheit Dritten gegenüber Stillschweigen bewahrst.
Letzteres erleichtert doch die Sache ungemein - Sag ihr einfach lieb und nett, dass du den Eindruck hast, dass es dem Pferd besser täte, wenn du dich vorerst alleine drum kümmerst. Das käme zwar jetzt etwas überraschend für sie, aber sie müsse doch auch selber schon gemerkt haben, dass es so nicht ganz passt. Denn eigentlich hätte eine Reitbeteiligung ja den Besitzer entlasten sollen, aber dies war ja nun nicht so wirklich gegeben. Das hätte nichts mit „Anschuldigungen“ zu tun, sondern es passt einfach nicht gut genug zwischen ihr und dem Pferd, dass du sie damit alleine lassen möchtest, und hast keine Zeit mehr, sie weiter zu beaufsichtigen. Du wünschst Tier alles gute und schon bald eine andere, passendere Reitmöglichkeit.
Kannst ihr den Abschied ja noch mit einem Trostpflaster versüßen (ne kleine Schokolade, oder ein kleiner Blumenstrauß). Aber wirklich nur was ganz kleines, damit es nicht wie eine „Wiedergutmachung“ wirkt; denn eine solche hast du ja nicht nötig.
Das ist wirklich eine gute Idee! Vielen Dank! Auch die ganzen anderen Antworten haben mir sehr weitergeholfen! :)
Freut mich! Du schaffst das! Streit will do h normalerweise keiner. Und ein offenes, aber freundliches Wort, welches dem anderen die (egal, ob verdiente oder unverdiente😉) Ehre nicht abschneidet, ist allemal besser als aus Zögerlichkeit die notwendige Änderung hinauszuzögern.
du bist nicht die Mutter oder die Therapeutin deiner RB. Dann fühlt sie sich eben schlecht. Darüber wird sie schon hinwegkommen. Aber du musst einfach dein Pferd schützen. Kündige ihr sofort. Erkläre ihr gerne, warum. Vielleicht gibt ihr das bei einem neuen Pferd zu denken....
Genau aus dem Grund habe ich auch keine Rb mehr. 2tage RB, 2 Tage korrigieren sind 4 Tage an denen ich wenig bis keinen Spaß am eigenen Pferd hab. Das ist es nicht wert. Meiner steht jetzt in einem absolut pferdegerechten Stall in einer harmonischen Wallach Gruppe und wenn ich einen Tag Mal zu Hause bleiben will, kann ich das besten Gewissens machen. 7 Tage Freude und nur noch eigene Fehler korrigieren. Thema RB ist für mich erledigt.
Na ja - es gibt auch viele Pferdebesitzer, die sich mit ihren Reitbeteiligungen sehr glücklich schätzen. Eine Freundin von mir hat bei einem Pferd nun schon „Silber“ - das Pferd ist zwar inzwischen 30 Jahre alt, und es ist daher nun eher eine Spazierführ - als eine Reit, aber der Besitzer schätzt sie nach wie vor sehr.
Das mag wohl sein. Wenn es klappt für alle ist es eine gute Sache. Allerdings sehe ich viele RB s wenn die Besitzer nicht da sind und was da stellenweise getrieben wird.... Muss jeder für sich selbst entscheiden.
Wohl auch wahr… ich wundere mich manchmal schon auch, dass jemand wildfremde Leute mit seinem Pferd alleine läßt. Da muß man wohl eine sehr gute Menschenkenntnis besitzen, oder aber das Geld sehr nötig haben… 🤔
du hast keine kündigungsfrist.
bei grober vertragsverletzung kannst du fristlos kündigen und wenn du grobheiten beobachtest etc. auch. das sind tierschutzrelevante vertragsverletzungen.
mit dem unterricht durch dich hat sie diesen punkt mit dem unterricht leider erfüllt.
üblich ist eine kündigung von 4 wochen zum monatsende. die frist wäre gestern abgelaufen.
setz sie heute noch vor die tür - gib ihr das schriftlich mit grund und sorge dafür, dass sie nicht mehr ans pferd kommt - teile diese entscheidung auch den andern im stall mit und dem stallbetreiber.
falls sie noch nicht gezahlt hat, umso besser. falls sie schon gezahlt hat, bring ihr ihre kohle abzüglich für die ersten vier tage im monat und fertig.
gib ihr das schreiben vor zeugen, lass es gegenzeichnen, wenn sie nicht gegenzeichnen will, lass zwei andere personen als zeugen unterschreiben, dass ihr die kündigung ausgehändigt wurde.
bleibe sachlich, aber fest, lass dich nicht provozieren.
Ich habe hier nun einige sehr gute Möglichkeiten angeboten bekommen :) Daraus habe ich mir eine Vorgehensweise gebastelt, mit der ich guten Gewissens zu ihr gehen kann. Den Stallbesitzer werde ich definitiv auch über die Kündigung informieren. Ich schätze sie zwar nicht so ein, dass sie heimlich an mein Pferd geht, aber man weiß ja nie. Ich hätte sie auch nicht so eingeschätzt, dass sie so mit meinem Pferd umgeht oder nicht zahlt. Das mit der Kostenbeteiligung für diesen Monat hat sich sowieso erledigt, sie hat noch nicht gezahlt und auf das bisschen Geld für die 4 Tage kann ich guten Gewissens verzichten, wenn es dafür meinem Pferd gutgeht. Mir geht es bei einer Reitbeteiligung überhaupt nicht um Geld, aber ich bin der Meinung, dass wenn man sein Pferd einer anderen Person zur Verfügung stellt und diese Person auch noch Anforderungen hat, sie sich auch an den Unterhaltskosten beteiligen kann. Unterm Strich sollte doch jeder davon profitieren und da ist es doch nur fair, wenn auch jeder seinen Anteil zum Unterhalt beiträgt. Das nur als kleinen Exkurs, eigentlich völlig unwichtig, das darf auch gerne einfach unkommentiert bleiben 😅 Wichtig ist mir, dass ich eine Entlastung durch die RB habe, undzwar eine, wo ich GUTEN GEWISSENS heimbleiben kann. Das ist einfach nicht der Fall. Auf der einen Seite, weil ich sowieso fast jedes Mal hinfahren muss, auf der anderen, weil ich jedes Mal ein schlechtes Gefühl habe, wenn sie allein dort ist. Das schlechte Gefühl bestätigt sich dann auch im Nachhinein, wenn ich dann wieder korrekturreite. Es hat mich auch gewundert, dass sie noch nicht selber gekündigt hat, denn wenn ich sie reiten sehe, baut sich bei ihr mit jeder Minute mehr Frust auf, weils einfach nicht klappt. Dass meine Hilfestellung nicht wirklich angenommen wird, hatte ich ja bereits erwähnt. Das finde ich ziemlich unfair dem Pferd gegenüber, wenn es in jeder Situation diesen Frust zu spüren bekommt, nur weil der Anfang schon nicht gut war. Meiner Meinung nach kann es dann auch gar nichts mehr werden im weiteren Verlauf, weil sich beide nur reinsteigern. Zum Schluss habe ich eine gefrustete RB und ein gestresstes Pferd, das die Welt nicht mehr versteht. Ach, das ist schwierig zu erklären und in Worte zu fassen, das muss man einfach miterlebt haben.
Ich habe durch eure Antworten sehr gut meine Entscheidung festigen können und bin nun bestens gewappnet für das Gespräch mit ihr.
na - dann drück ich mal die daumen.
und ja - man kann halt den menschen nur vor den kopf gucken.
viele mädels übernehmen sich, weil sie so unbedingt eine RB wollen und einfach in der gegend sonst nichts zu haben ist. dann versuchen sich vilele, ihr können schönzureden.
auf gf gibt es nahezu jeden tag fragen, in der RBs händeringend hilfe im netz suchen, anstatt mit den besitzern zu reden und nach problemlösungen zu suchen. sehr schade.
Für mich stellt das eine grobe Verletzung des Vertragsinhalts dar und ich gehe mal davon aus, dass du ein Sonderkündigungsrecht mit eingebaut hast? Falls nicht, würde ich ihr sagen, dass das Verhältnis beendet ist (schriftlich), du aber von deinem Recht gebrauch machst, als Tierhalter für das Wohl deines Tieres Sorge zu tragen und ihr damit den Umgang untersagst.
Sprich: "Tut mir leid, ich kündige dich hiermit und da mir das Wohl meines Pferdes am Herzen liegt, muss ich dir leider auch untersagen, dass du in deiner Kündigungsfrist zum Pferd darfst. Ich bin als Halter für die Gesundheit verantwortlich vor dem Gesetz und das kann ich aktuell nicht vereinbaren mit dir."
Kündige sofort, daher ein Schreiben aufsetzen und es ihr zustellen. Keinen Zugang mehr zum Pferd gewähren.
§ 314 Kündigung von Dauerschuldverhältnissen aus wichtigem Grund
(1) Dauerschuldverhältnisse kann jeder Vertragsteil aus wichtigem Grund ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist kündigen. Ein wichtiger Grund liegt vor, wenn dem kündigenden Teil unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls und unter Abwägung der beiderseitigen Interessen die Fortsetzung des Vertragsverhältnisses bis zur vereinbarten Beendigung oder bis zum Ablauf einer Kündigungsfrist nicht zugemutet werden kann.
https://www.frag-einen-anwalt.de/au%C3%9Ferordentliche-Kuendigung-Reitbeteiligung--f263237.html
Kündigen per sofort, Begründung dazu, fertig. Was soll sie machen, dich vor den Kadi ziehen? Sicher habt ihr kein RB Verhältnis, in dem sich das lohnen würde... Ausserdem gibt es einen triftigen Grund u. der heißt Tierwohl. Zudem: dein Pferd, deine Regeln.
Naja, das ist mir auf der einen Seite klar, auf der anderen Seite suche ich nach einer Möglichkeit, ihr zu sagen, dass sie mit sofortiger Wirkung bitte nicht mehr kommt, aber auf eine freundliche Art, sodass sie sich nicht schlecht fühlt. Ich glaube, ich bin einfach zu lieb 😅 Rechtlich abgeklärt habe ich das Ganze für den Notfall gerade mit einem Anwalt, das wäre nicht das Problem, aber mir ist wichtig, dass sich keiner danach richtig schlecht fühlen muss, mein Pferd aber auch ab sofort nicht mehr drunter leiden muss.
Ich habe mich nun auch dafür entschieden, gar keine Reitbeteiligung mehr auf mein Pferd zu lassen.