Olympia 2024 – Imane Khelif als Frau geboren oder?

7 Antworten

Was man so recherchieren kann, ist, dass Khelif 2023 bei der WM (welche von einem Boxverband eigenständig reglemetiert wird) disqulifiziert wurde, da sie nicht eindeutig eine Frau ist/sei. Sie hat wohl nicht nur X-Chromosomen, stellt also eine "milde" Form von vermännlichung dar. Rein subjektiv wirkt sie ja schon weiblich, mit einer ganz guten Portion latenter Androgynität - aber das haben ein paar andere Frauen ebenso. Bemerkenswert ist nebenbei ihre Körpergröße von 178, die fast 16 Zentimeter oberhalb des algerischen Durchschnitts bei Frauen liegt und sogar 3 Zentimeter über dem der dortigen Männer, auf deutsche (Frauen-)Verhältnisse übertragen würde das heissen: 184, das entspricht der Zugehörigkeit zum letzten Prozent oder gar halben Prozent. Die Körpergröße ist also schon unwahrscheinlich für eine Frau, hingegen normal für einen Mann.

Ich kann verstehen, dass einige ob der Zulassung von Khelif nicht besonders glücklich sind. Aber das IOC (welches im Gegensatz zur Box-WM darüber für Paris 2024 entscheidet) hat sie zugelassen, damit müssen die anderen Boxerinnen wohl jetzt leben. Es gibt zudem noch eine weitere Boxerin bei Olympia, bei der eine ähnliche Problematik vorliegt: Lin Yu-Ting.

https://de.wikipedia.org/wiki/Imane_Khelif

https://www.dw.com/de/gender-streit-um-algerische-olympia-boxerin-imane-khelif/a-69832319

Laut den verfügbaren Quellen ist sie genetisch intersexuell und verfügt somit auch über Y Chromosomen.

2 Aspekte in Deiner erweiterten Frage benötigen Klarstellung:

- "Als Frau geboren werden": Nach der Geburt wird normalerweise eine Einteilung in männlich oder weiblich oder inter nach primären Geschlechtsorganen vorgenommen. Wenn ein Arzt sie nach der Geburt als weiblich eingestuft hat, sagt das nichts darüber aus, welche Geschlechtschromosen sie genau hat. Diese werden ja bei der Geburt in der Regel nicht gecheckt.

-"Testosteron über Training anhäufen": Testosteron wird nicht angehäuft, sondern als Botenstoff von verschiedenen Organen produziert und verbraucht. Sollte die Sportlerin zwar mit einer Scheide geborden sein, aber über innerlich angelegte Hoden verfügen, so hatte sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nach während der Pubertät (also noch im Wachstum) erheblich mehr Testosteron zur Verfügung gehabt als eine Frau. Dies hat dauerhafte Auswirkungen auf den Körperbau, selbst wenn sie aktuell über einen Testosteron Spiegel verfügen sollte, der für Frauen normal wäre.

Zusammengefasst:

Intersexualität ist nicht immer gleich. Das machen verbindliche Regeln so unglaublich schwierig und es macht auch eine Beurteilung dieses Falles sehr schwierig. Ich persönlich bin der Meinung, wenn jemand Y Chromosomen besitzt, ist das ein Ausschlusskriterium um ein professionellen Frauenwettkämpfen teilnehmen zu können. Es ist ein schwaches Argument zu sagen "Sie hat schon gegen Frauen gekämpft und auch schon verloren". Das hat Stefan Raab gegen Regina Halmich auch, aber macht Raab nicht zur Frau.

Sie ist Intersexuell. Sprich sie ist genetisch bedingt eine Mischung aus Frau und Mann, hat aber den weiblichen Phänotyp und lebt wohl auch als Frau. Ein Beispiel für eine Intersexuelle Person wäre z.B. dass eine Frau trotzdem angelegte Hoden im Bauch hat, die dadurch auch u.a. mehr Testosteron produzieren. Ob das in ihrem Fall so ist weiß ich nicht, da gibt es viele verschiedene Varianten. Jedenfalls hat es nichts mit einer Geschlechteridentität zutun.

Etwas komplizierter ist es schon. Bei einer Mutation auf dem Y Chromosom, z.B. beim Swyer Syndrom, treten zu Beginn weibliche Geschlechtsmerkmale auf, obwohl eben die männliche Chromosomenkombination vorliegt. Die Pubertät läuft dann gehemmt ab. Beim Goldberg Maxwell Syndrom funktioniert das Hormonelle Signal nicht, dass die Entwicklung zum Mann auslöst. Beim 2. Fall entwickelt sich eine Frau ohne Gebärmutter. In beiden Fällen hat man XY Chromosomen aber Frauen, bzw. Frauen mit eingeschränkten Geschlechtsteilen.

Das kommt wahrscheinlich bei allen Lebewesen manchmal vor.

Mich hat mal unser Nachbar gebeten, ihm vom Wochenmarkt ein Huhn mitzubringen.
Ein lebendes Huhn für seinen Hühnerhof. Das tat ich.
Ein paar Tage später kam er und fragte: Was hast'n da für a Viech mitbracht?
Ich fragte irritiert: Was meinst du?
Er sagte: Ich beobacht's jetzt scho a paar Tag. Des is koa Henn und a koa Gockl.
Des legt koa Eier und krahn tuat's a net.
Ich drückte mein Bedauern über den Missgriff aus, aber er meinte:
Macht nix, ich hab's scho im Suppntopf drin.