Öffentlich Rechtliche vs Privatfernsehen?

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Die privaten Sender sind weniger politikunterlaufen, zumal es dort keine Kontrollgremien gibt und keinen Proporz bzw. keinen Erziehungsauftrag - man will die Leute dort unterhalten und "entertainen" (das merkt man auch an den Nachrichten, wo die Privaten eher auf Prominews setzen), nicht aber belehren und ihnen auch nicht sagen, wen sie doch bitte wählen sollen und wen nicht. Es gab hier in der Vergangenheit zwar auch gewisse Auswüchse hier und da, ich erinnere an Leo Kirch und Helmut Kohl (Kirch war bei Sat.1 beteiligt), aber direkte Einflussnahme auf das Programm von Sat.1 gab es hier meines Wissens nach nicht, das war mehr eine private Freundschaft, die zu gewissen Gefälligkeiten führte.

Das beste Gefühl habe ich persönlich bei den "Dritten", weil ich auf gute Dokus stehe und auf Servicefernsehen, auch werden da als gute alte Tatorte von früher wiederholt, die noch Tatorte sind, oder Polizeiruf. Nicht zu vergessen N3 mit Dénes Törzs!

https://www.youtube.com/watch?v=smjl_xmP8Lk

https://www.youtube.com/watch?v=UQfvzBbWpLQ

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

CatsEyes  26.06.2024, 11:28

Entertainment, massig Werbung sind keine Art der "Erziehung"?

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rotesand  26.06.2024, 11:33
@CatsEyes

Im kommerziellen Sinne beeinflussen die Privaten ihr Publikum vielleicht schon, nicht aber im politischen Sinne - ich möchte dazu etwas näher ausführen.

System-/Regierungskritik darf man z.B. von der Tagesschau nicht erwarten. Grundsätzlich ist die Berichterstattung derzeit akzeptabel, es wird eine leichte Tendenz in die Nähe der CDU stellenweise ersichtlich; teils fühlt man sich an Adenauers Vision vom "Deutschlandfernsehen" erinnert, liest und hört man zwischen den Zeilen.

Leider kommt der öffentlich-rechtliche Rundfunk zumindest mit seiner Tagesschau ("heute" ist etwas besser) und den Polittalks mit immer der selben bzw. nur um Nuancen veränderten Gästeliste inzwischen Konrad Adenauers Vision von einem extrem regierungsnah berichtenden "Deutschlandfernsehen", das in seiner ursprünglich angedachten Version vor dem Bundesverfassungsgericht scheiterte und schlussendlich 1963 als ZDF an den Start ging, meiner Ansicht nach bedenklich nah.

Als Problem sehe ich wie gesagt die Rundfunkräte bzw. Fernsehräte an, denen überwiegend Vertreter der CDU bzw. als unionsnah bekannter Institutionen angehören wie etwa kath. Kirchen, Landfrauenbewegung, VdK, Vertriebenen- und Sportverbände usw., also alles Lobbyismus und verlängerter Arm der Union. Speziell der Rundfunkrat der ARD, der auf die Programmgestaltung großen Einfluss ausübt, ist letztlich ein Spektrum der CDU. Mit Intendantin Christine Strobl (geb. Schäuble und Frau Thomas Strobls) hat sich das nicht geändert, es wurde eher noch CDU-lastiger als unter ihrem Vorgänger Volker Herres, der keiner Partei angehörte - zumindest war nichts dergleichen bekannt.

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CatsEyes  26.06.2024, 11:46
@rotesand

Sehr subjektive Sicht, kann ich in fast keinem der Punkte teilen. Zudem: Welche Alternativen haben denn die Privaten? Irgendwie doch gar keine...

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CatsEyes  26.06.2024, 11:29

"Kontrollgremium" ist der Kommerz!

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Die ÖR

Bei den Privaten, kommen für mich keinerlei Infos rüber.
Nach 20 Min 7 bis 10 Min Werbung.

Und für HD Werbung soll ich dann auch noch zahlen.

Fällt aus wegen iss nich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Panamacity3  26.06.2024, 12:46

Du zahlst für Werbung. Die ÖR generieren über 300 Mio.€ p.A. durch Werbung.

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solange wir eine gut funktionierende demokratie und damit aufmerksame oppositionen und unabhängigem journalismus haben, kann man den ÖR weitestgehend vertrauen.

die privaten fokussieren sich auf wirtschaftlichkeit, müssen werbeeinnahmen generieren und sich daher fast ohne ausnahme auf sehbeteiligung ausrichten, weil nur hohe sehbeteiligungen hohe werbeeinnahmen generieren.

mit dem "errfolg", dass sie in hohem maße produktionen der untersten schublade bringen, die bei einer relativ großen masse von zuschauern primitive gefühle anspricht. zum glück gibt es trotzdem sehenswertes und teilweise auch selbstkritisches, allerdings eher um die konkurrenz anzuschwärzen.

ich meine, dass beide eine gesunde mischung bilden, um sich nicht nur aus einer quelle zu informieren und sich unterhalten zu lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung