Lohnt sich eine Rohloff-Schaltung?
Guten Abend zusammen,
ich plane den Kauf eines hochwertigen Trekking-Fahrrads (Kein E-Bike) mit einer Rohloff-Schaltung und Riemenantrieb.
hat jemand von euch Erfahrungen damit und kann Ratschläge geben?
Ich fahre gerne oft anspruchsvolle Touren, teils mit 80 km oder mehr. Auch mit steilen Anstiegen und höheren Tempo auf der Ebene. Passt hier die Schaltung/Riemen?
vorab schon mal vielen Dank für die Hilfe!
3 Antworten
Wenn dir das Geld nicht weh tut, - Kauf sie dir!! Die Rohloff Speedhub ist die momentan beste Nabenschaltung der Welt und eine echte Meilenmaschine. Auch wenn 80 km eher Nahverkehr ist. Zudem ist sie nur einige Gramm schwerer als z.B die "Dura Ace" Kettenschaltungsgruppe von Shimano. Also "eigentlich" ein Leichtgewicht für ne Schaltnabe. Die Nabe läuft in Öl, alle drehenden Teile sind wälzgelagert und der Schaltmechanismus funktioniert wie ein schweizer Uhrwerk. Genialer Maschinenbau! Ich würde aber nicht einen Riemen verwenden, sondern eine gebuchste, verstärkte Rollenkette, wie die Wippermann Connex "7R8". Dadurch das die Nabenschaltung keinen Schräglauf der Kette, keine Spanner und keine Umlenkrollen hat, läuft das Gesamtkonstrukt wirkungsgradmäßig fast so gut wie ne Rennschaltung. Eine schlecht gepflegte und falsch gefahrene Kettenschaltung kann einen niedrigeren Wirkungsgrad haben als eine gut gepflegte Rohloff mit gerade laufender Kette. Die Schaltung ist für alle Geländeformen geeignet und sogar für Lastenräder stabil genug. Ich musste noch nie tiefer runterschalten als in den 3. Gang. Zumal kannst du an der Nabe weit über 100.000 km Freude haben. Manche haben 300.000 km auf das ding gespult. Alle 5.000 - 10.000 km ein Ölwechsel und ein neues Ritzel, dann ist gut. Seit einiger Zeit kann man die Ritzel durch eine Konstruktionsänderung ohne Sonderwerkzeug selber wechseln. Auf die Connex-Kette kannst du bei guter Pflege auch bis zu 10.000 km fahren, mit 2 x nachspannen. Ne Rennradkette ist alle 2.000 km Altmetall. Apropos Rennrad. Ich kenne Kollegen, die sich die Rohloffnabe ins Rennrad einspeichen lassen, weil sie es leid sind, Shimano die Hunderter in den Rachen zu schmeissen.
Ich habe nichts gegen Shimano, ich fahre ja die Dura Ace selber. Aber Shimano verlangt auch gesalzene Preise für seine Top-Komponenten. Und die Lebensdauer von Kettenschaltungsteilen ist eben begrenzt. Die Kettenschaltung wurde für Rennen, nicht für den Alltag entwickelt. Deswegen bin ich auch ein Fan von Schaltnaben. Wer halt die Kette vermeiden will, soll einen Riemen verwenden. Aber der Wirkungsgrad ist ganz leicht geringer.
Ich fahre seit 2017 ein Rad mit Rohloff Schaltung (und Gates Riemenantrieb). Natürlich auch kein E-Bike.
Die Schaltung eignet sich für jedes Gelände und jede Streckenlänge. Steigungen von mehr als 20 Prozent und Mittreten bis 50 km/h bergab sind kein Problem.
Zudem sind alle 14 Gänge ganz gleichmäßig abgestuft.
Als Nachteil empfinde ich die Geräuschentwicklung in den Gängen 1 bis 7 (vor allem Gang 7), der ihr den Namen "Kaffeemühle" eingebracht hat und das Gewicht.
Außerdem läuft ein Rad mit Kettenschaltung doch etwas leichter. (Dafür habe ich aber ein 10,8 kg leichtes Fitnessrad mit Shimano Ultegra Schaltung.)
Unter dem Strich überwiegen auf jeden Fall die Vorteile.

Die Geräuschentwicklung in den unteren Gängen sind der Verwendung von geradverzahnten Stirnrädern und den Drehzahlunterschieden geschuldet. Dafür läuft das Ding wirkungsgradmässig so gut, wie man es mit Zahnräder hinbekommt. Die Japaner verwenden schrägverzahnte Zahnräder. Die laufen leiser, entwickeln aber eine axial Kraft, die für den Vortrieb verloren geht.
Ja, das habe ich schonmal gelesen, aber Danke trotzdem für die Erklärung.
Man muss halt mal probefahren, ob einem das stört oder nicht. Für manche ist das wohl ein Kauf-Ausschlusskriterium. Mich stört es nur in Gang 7 etwas, weil die Psyche natürlich einredet, dass es bei solchen Geräuschen viel schwergängiger ist, als ohne Geräusche - die anderen Gänge gehen aber.
Vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung! :-)
Ich habe keine Erfahrung mit der Rohloff aber mit Riemen und Nabenschaltung im Generellen.
Der Riemen schluckt etwas Energie, da reagiert die Kette besser und daher kenne ich sogar jemanden im Netz, der seine Rohloff mit Kette umgerüstet hat, weil ihm das auf den Keks ging.
Meine Erfahrung mit dem Riemen: Eine Kette hört man und einen Riemen fühlt man. Ich bin nicht der einzige der leichte Vibrationen an den Füßen spürt und das nicht so toll findet. Also unbedingt Probefahren.
Eine Kettenschaltung kann noch weiter runter in den Berggängen gehen als die Rohloff. Vergleiche hier einfach mal mit dem Ritzelrechner.de . Lass dich da nicht von der beworbenen Spreitzung ablenken vor allem, wenn du eher bergig fährst und es dir nicht wichtig ist, bei 50 km/h noch locker mittreten zu können.
Ist eine Nabenschaltung einmal defekt, dann musst du sie einsenden und hast erst mal 3 bis 6 Wochen kein Rad. Dafür ist sie Pflegeleichter (einmal im Jahr Ölwechsel). Insgesamt aber viel viel teurer (ein Rad kostet da gerne mal 1.500 € mehr) und das auch bei den Verschleißteilen. Diese halten zwar ein wenig länger, dafür blätterst da aber auch mal schnell über 200 € für die Ersatzteile hin. Das System bleibt also auch auf lange Sicht immer teurer.
Ich fahre keine langen Strecken benutze das Fahrrad aber mehrmals täglich. Es ist mein Autoersatz. Es muss also immer funktionieren ohne, dass ich Platz hätte irgendwo am Fahrrad herum zu schrauben. Dafür lohnt sich für mich eine Nabenschaltung+Riemen mit seinen Nachteilen.
Von der Gangübersetzung allein gibt es keinen Grund für die Rohloff. Hier solltest noch andere Gründe für dich suchen.
Was ich noch ergänzen würde, eine Kettenschaltung musst du wahrscheinlich im Jahr mal einfetten/ölen und eventuell nachstellen, wenn du auch bei Frost fährst. Eine Rohloff musst aber auch Ölwechsel machen, den man selbst machen kann aber dennoch aufwendiger ist (spülen + Öl mit Spritze einfüllen) und das auch jedes Jahr bzw. öfter, falls du super viel fährst. Falls du Kette mit Rohloff verwendest, dann längt sich diese und du musst das auch ab und zu nachstellen (bei einem Riemen wäre das nicht nötig, da er sich nicht längt). Du musst also schon am besten so 5.000 bis 10.000 km im Jahr fahren, damit du weniger Aufwand als mit einer Kettenschaltung hast.
Auch unbedingt einmal auf die Schaltbedienung schauen. Nicht jeder mag einen Drehgriff. Dafür kann die Rohloff im Stand schalten (in der Stadt an Ampeln und co. praktisch) und auch generell ofr schneller als Kettenschaltungen schalten.
Kannst ja mal berichten wofür du dich am Ende entschieden hast.
Ich werde euch updaten. Das Problem ist allerdings, dass kein Händler im Umkreis von 250km ein Fahrrad mit Rohloff Schaltung hat, geschweige denn es organisieren möchte/kann.
daher werde ich mir eins aus dem Internet bestellen müssen - wovor ich mich noch ein wenig sträube ;)
Kann ich mir fast nicht vorstellen. Auch schon hier geschaut?
https://www.rohloff.de/de/service/suchen/haendlersuche
oder z.B. hier:
Oh da muss ich mich dann nochmal erkundigen. Hat sogar offenbar bei mir in der Stadt mehrere Händler. Ggf. können die mir dann auch das Fahrrad besorgen
Fahr erst mal irgend ein Fahrrad mit Rohloff und Riemen um nur die Schaltung und Riemen zu testen. Vielleicht gefällt dir sogar am Ende ein ganz anderes Fahrrad als was du denkst.
Viel Erfolg bei der Suche.
Insgesamt aber viel viel teurer ...
Leider gilt das nicht nur für die (einzeln) ca. 1.000 Euro teure Rohloff Nabe, die dann immerhin lebenslange Garantie bietet, sofern ordentlich gewartet, sondern auch für den Riemenantrieb:
Ich habe für einen Gates CDX Riemen, ein Gates Riemenblatt (vorne) und ein Rohloff Ritzel (hinten) vor vier Jahren schon im Austausch über 310 Euro bezahlt. Materialkosten, ohne Montage, wohlbemerkt. Dafür kaufen manche ein ganzes Fahrrad.
Was hast du gegen Shimano? Ist doch wesentlich günstiger als Riemen und Riemenscheiben und das sage ich obwohl ich die meiste Zeit selber mit Riemen fahre.