Kot Probe beim Pferd, wie Aussagekräftig? Kot Probe vor Entwurmung sinnvoll?
Gestern war bei uns die Tierärztin auf dem Hof und hat von einem Pferd eine Kotprobe genommen, da das Pferd starken Durchfall und extremes Kot Wasser hat.
Jetzt habe ich mehrere fragen:
1. Wie teuer ist so eine Kotproben Untersuchung?
2.Wie aussagekräftig ist eine Kotprobe?
Die Tierärztin meinte, dass das wohl einige vor der entwurmung machen. Aber muss das dann nicht monatlich geschaut werden? Also wie lange kann man sich auf das Ergebnis verlassen?
3.Ist eine Kotprobe vor jeder entwurmung sinnvoll?
4 Antworten
Da gibt es meist 2 Lager, die einen sind Freunde der selektiven Entwurmung (Kotprobe und somit nach Bedarf), die anderen geben prophylaktisch 3 - 4x/Jahr eine Wurmkur. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass bei der selektiven wirklich penibel über 2 - 3 Tage Kotproben vom richtigen(!) Pferd genommen werden - hab schon erlebt, dass einfach jmd auf das Paddock rannte (15 Pferde) u. meinte: "ach ja, der Haufen sieht aus wie von meinem. Da nehm ich die Probe" 🤦♀️ Den TA brauchst du dafür im übrigen nicht, du sammelst selbst und schickst es an ein entsprechendes Labor, wie hier bereits geschrieben wurde, Kosten um die €30.- Braucht es auch nicht monatlich, alle 3 - 4 Monate reicht - eben im Rhythmus, wie auch entwurmt wird bzw. werden würde.
Da ich leider bei einem Bekannten im Stall miterleben durfte, wie ein Pferd, welches auf selektive Entwurmung umgestellt wurde, innerhalb von 1 Jahr nach Umstellung elend an einer Kolik mit Darmdurchbruch verursacht durch zu hohen Wurmdruck eingegangen ist, stehe ich selektiver Entwurmung durchaus skeptisch ggü. Obwohl es viele praktizieren und es idR ja auch zu funktionieren scheint - gerade beschriebener Fall ist krass, aber auch der einzige, den ich der Richtung erlebt habe - bleibe ich persönlich lieber bei der Wurmkur. Eigentlich möchte ich das auch von meinen Einstellern, kann aber schon auch deren Argumente verstehen. Daher ist bei mir auch selektiv erlaubt.
Nein, es wäre grob fahrlässig und ganz und gar nicht korrekt, einfach auf Verdacht einen Haufen aufzuklauben, den man denkt, einem Pferd zuordnen zu können. Für die Beprobung ist immer das Pferd zu separieren oder in der Herde so zu verfolgen, dass keinesfalls ein Zweifel bestehen kann, den richtigen Haufen zu erwischen.
Ich kenne zwei Fälle hier in Bayern, wo von Verwurmung gesprochen wurde bei Koliktod, um den Besitzer des Tieres nicht mit "keine Ahnung, warum" stehen zu lassen, wo jedoch eine pathologische Untersuchung das Gegenteil bewies. Demnach gebe ich darauf nichts. Dann gibt es natürlich auch die Pferdebesitzer, die mit der Behandlungsempfehlung Medikament kaufen gehen und nicht auf dem empfohlenen Wirkstoff bestehen und viele weitere Fehler. Wenn man ZSE macht, also wirklich und fehlerfrei, um ein wesentliches sicherer als wenn man mehrmals im Jahr was eingibt, was gar nicht zum Befund passt, weil man den schließlich nicht kennt. Strategisch entwurmen ist wie drei- bis viermal im Jahr Penicillin nehmen und glauben, dass man dann keine Entzündungen bekommen wird.
Strategisch dreimal im Jahr ist übrigens auch nicht ausreichend. Die längste ERP sind 12 Wochen und 12x3 ist nur 36. Das Jahr hat 52 Wochen.
Das passiert aber auch sehr, sehr häufig mit strategischer Entwurmung, weil man da halt zum einen nicht weiß, ob man das zum Befund passende Medikament hat und zum anderen, ob es Resistenzen gibt.
Das unpassende Medikament ist eines nicht nur dann, wenn es gar nicht auf die Wurmart wirkt, sondern auch dann, wenn es so gut wirkt bei so hohem Befall, dass zu viele Würmer in zu kurzer Zeit versterben und dann verstopfen. Sehr häufige Ursache von schlimmen Koliken, die auch regelmäßig zum Tode führen mit einem richtigen Knäuel Würmer im Darm.
Immer wieder auch problematisch, dass die Leute das Gewicht ihrer Pferde unterschätzen und unterdosieren. Bei beiden Verfahren.
Weißt du, wer da die ZSE (wenn es denn ZSE war und nicht irgendein komisches, auf keiner Grundlage stehendes selektives Entwurmen) fachlich betreut hat?
Mir ist ad hoc jetzt kein Fall bekannt, wo ein Pferd an strategischer Entwurmung verstorben ist - was natürlich nicht heißt, dass es das nicht (auch) gibt. Bzw. weiß man es dann eben vllt nicht - da werden nicht so viele obduzieren lassen und wenn es nicht gerade operiert wird, kommt das ja idR nicht ans Licht.
Welches Labor das war, weiß ich nicht. Der Stall gehört einem Bekannten, das war eine Einstellerin bei ihm und ihn, bzw. den ganzen Stall hat die ganze Sache damals doch ziemlich aufgerüttelt und mitgenommen. Und nachdem ich die Fotos gesehen hatte, kann ich da nur beipflichten - sowas hab ich mein Lebtag noch nicht gesehen und will ich auch nicht mehr sehen. Auch der TA war beeindruckt und meinte, so krass wie in diesem Fall sieht er das dann auch nicht all zu oft - was ja an sich gut ist.
Wenn, dann nach ZSE und mit einem Labor, was sich mit ZSE auskennt. Kotproben über den TA einschicken ist meistens Blödsinn.
Teuer? Nö. Wenn ich so überlege, wie viel Chemie ist ins Pferd geknallt habe mit "prohylaktisch", was den Stoffwechsel echt stark belastet hat, dann ist eine Kotprobe fürs Pferd wesentlich günstiger. Meistens muss nämlich gar nicht entwurmt werden.
Eine sehr gute Hilfestellung gibt die Seite Wie beginne ich mit der ZSE? - zeitgemaess-entwurmens Webseite!
Hier ist es auch sehr gut: Untersuchungsaufträge - TiHo Hannover (tiho-hannover.de)
Und hier war ich zuletzt extrem schnell und sehr günstig bedient: Parasitologische Diagnostik — Institut für Parasitologie (uni-giessen.de)
1. Wie teuer ist so eine Kotproben Untersuchung?
Ca. 15-30 €. Zuletzt habe ich 15€ bezahlt, davor auch schon 30 bei nem anderen Labor.
2.Wie aussagekräftig ist eine Kotprobe?
Kommt auf die Verhältnisse an - und viel mehr noch auf die Verfahren als auf die Probe selbst. Also eher: Wie aussagekräftig sind die Verfahren, die im Labor x angewendet werden?
Die Tierärztin meinte, dass das wohl einige vor der entwurmung machen. Aber muss das dann nicht monatlich geschaut werden? Also wie lange kann man sich auf das Ergebnis verlassen?
Nein, muss nicht monatlich. Idealerweise 4x im Jahr (wie andere Wurmkuren geben...), geht aber auch mit weniger.
3.Ist eine Kotprobe vor jeder entwurmung sinnvoll?
JA! Unbedingt! Man spart sich so viel Mist und Chemie im Pferd und kann bei Befall gezielter entwurmen!
Genau die beiden von dir genannten Unis arbeiten nicht nach ZSE. Die Uni Gießen verwendet z. B. zu wenig Kot, macht McMaster im 50er Raster.
Auch bekommt man bei den Unis die Hauptleistung, die individuelle Beratung, nicht.
Limones ist nicht mehr in der ZSE gelistet, da ohne wissenschaftliche Grundlage davon abgewichen.
Ansonsten ja, unbedingt empfehlenswert, nach ZSE zu entwurmen, insbesondere, wenn man für den echten Behandlungsbedarf noch wirksame Wurmkuren haben möchte.
Ach, das war mir gar nicht wirklich bewusst. Unsere SB schicken immer nach Gießen ein.
Du bist da deutlich besser informiert als ich, das definitiv.
Schade wegen der Limones - die ist für mich so um die Ecke, dass ich da letztes Jahr ein paar Mal vorbeifahren konnte zum Einwerfen. Hatte mich eben schon gewundert, warum sie da nicht mehr auftauchte. Bei ihr hatte ich (im Nachhinein) schon einige Fälle gehört, die nicht so positiv waren.
Eine Kotprobe vor der Entwurmung kannst du machen, musst du aber nicht. Wenn das Pferd stark verwurmt sein sollte, sieht man es im Kot. Ansonsten merkt man es zum Beispiel, wenn es trotz ausreichend Futter eher ab- als zunimmt und alle anderen Faktoren ausgeschlossen worden sind.
Ist so meine Erfahrung, bei anderen läuft es vielleicht anders ab.
Die Pferdeparasiten sind im Gegensatz zu denen von Fleischfressern keine Futterräuber. Dieser Zusammenhang ist also nicht belegbar.
Für den Fall daß du Mal keinen Durchfall beim Pferd hast aber allgemein schauen möchtest, ein alter Trick, der in meiner Familie schon lange verwendet wird.
Nimm ein paar Pferde Äpfel und einen Eimer sammel die frischen (dürfen natürlich auch wenige Stunden alt sein) und Spüle sie gut durch mit einem Sieb (da gehen diese ganz feinen Tee Sieb Dinger super für) schaue die Reste im Sieb durch, wenn du da etwas findest weißt du bescheid.
Das funktioniert mit vielen Dingen. So kannst du viele Würmer feststellen oder auch sehen ob dein Pferd eine Sandkolik hat. Wir machen das wenn unsere Pferde krank wirken einmal alle 2 Tage oder wenn die Apfel Konsistenz sich schnell ändert.
Eie erkennt man den Haufen vom Pferd? Also ich könnte aufgrund der Größe der Haufen zwischen die meines Ponys und meines Pferdes unterscheiden, aber ich kann jetzt nicht die Haufen von meinem Pferd von denen meiner Mutter unterscheiden 😂