Kann MMT in Deutschland funktionieren, obwohl wir den Euro haben?
Ich habe eine Frage zur Modern Monetary Theory (MMT) und hoffe auf einfache Erklärungen, da ich kein Ökonom bin und nur lernen/verstehen möchte.
Soweit ich es von Maurice Höfgen verstanden habe, ist MMT keine Ideologie, kein Regime oder irgendetwas Autoritäres, sondern einfach eine Theorie darüber, wie man Wirtschaftspolitik gestalten kann.
Sie besagt, dass ein Staat mit eigener Währung nicht pleitegehen kann, solange genug Arbeitskräfte und Ressourcen vorhanden sind. (Es ist erstmal alles komplett logisch und absolut perfekt für die Usa mit dem Dollar oder Japan etc. für mich aber nicht wieso er es so vertritt bei uns, da muss er sich was dabei denken)
Aber Deutschland hat keine eigene Währung, sondern nutzt den Euro, den die EZB kontrolliert. Deshalb dachte ich, dass MMT in Deutschland nicht wirklich anwendbar ist.
Trotzdem argumentiert Höfgen, dass Deutschland mehr Geld ausgeben könnte, ohne sich über Staatsverschuldung Sorgen zu machen (Er ist dennoch für Staatsschulden). Gleichzeitig ist er aber auch ein Gegner eines Euro-Austritts und eine eigene Währung wie es die Afd möchte, weil eine neue D-Mark zu einer starken Aufwertung und wirtschaftlichen Problemen führen würde.
Meine Frage: Wo liege ich falsch oder bin in einer Sackgasse geraten? Gibt es Mechanismen, durch die Deutschland trotz Euro eine MMT-Ähnliche Politik umsetzen kann?
2 Antworten
Eine progressive Wirtschaftspolitik im Euro-System will soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Vollbeschäftigung erreichen – ohne den Euro aufzugeben. Es geht darum, den bestehenden Rahmen kreativ und reformorientiert zu nutzen, statt radikale Systemwechsel (wie Euro-Austritt) zu fordern.
Progressive Politik im Euro-System ist eine “MMT light” – kein radikaler Bruch, sondern ein pragmatischer Weg zu mehr sozialer und ökologischer Gerechtigkeit.
Ja, Maurice Höfgen tritt ganz klar für eine progressive Wirtschaftspolitik im Euro-System ein – und zwar im Sinne der MMT, aber pragmatisch angepasst an die Realität der Eurozone.
Was Maurice Höfgen will – kurz zusammengefasst:
1. Mehr staatliche Ausgaben für Zukunftsinvestitionen – besonders in Klimaschutz, Bildung, Infrastruktur.
2. Abkehr von der Sparpolitik („schwarze Null“, Schuldenbremse) – weil sie ökonomisch schädlich sei.
3. Steuern zur Steuerung der Wirtschaft und Verteilung, nicht zur Finanzierung.
4. Keine Angst vor Staatsdefiziten, solange es ungenutzte Ressourcen (z. B. Arbeitslose) gibt.
5. MMT-Grundgedanke für Europa nutzbar machen, ohne den Euro abzulehnen.
Seine Position zum Euro-System:
Höfgen sagt nicht, dass Deutschland den Euro verlassen soll – im Gegenteil:
„Die Eurozone kann eine progressive Politik machen, wenn die EZB mitspielt und die fiskalischen Regeln geändert werden.“
Er fordert z. B.:
• Reform der EU-Fiskalregeln (Stabilitäts- und Wachstumspakt aufweichen).
• EZB als „Backstop“ für Staatsfinanzierung (wie bei Corona-Krisenprogrammen).
• Fiskalische Souveränität der Mitgliedsstaaten stärken, ohne die Währungsunion zu sprengen.
Was das konkret heißt:
Maurice Höfgen will keine Revolution, sondern eine Transformation innerhalb des Systems. Sein Ansatz ist:
„Die Regeln machen die Krise – nicht das Geld.“
Er will das System im MMT-Geist umbauen, aber nicht sprengen. Also: progressive Politik im Euro-Rahmen ist möglich, wenn man ihn mutig interpretiert und reformiert.
...solange genug Arbeitskräfte und Ressourcen vorhanden sind.
Das ist der Knackpunkt bei der ganzen Sache.
Die am Markt verfügbaren Arbeitskräfte und Ressourcen sind begrenzt.
Demzufolge führt eine Ausweitung der am Markt wirksamen Geldmenge zwangsläufig zu steigenden Preisen.
Höfgen nennt als Beispiel über 30 gesetzliche Krankenkassen
mit 30 marketing abteilungen obwohl alles bullshit ist.
die krankenkassen haben so harte vorgaben das sie sich nichts nehmen. Also praktisch das selbe + ein wechsel ist so ein grosser akt.
Und durch steuern kann man einfluss nehmen und Inflation verhindern.
damit es nicht nach zu viel nachfrage führt
soweit ich verstanden habe
30 Krankenkassen stehen im Wettbewerb zueinander. Das heißt, der Kostendruck sorgt für Effizienz.
Eine einzige Krankenkasse hat keine Veranlassung, effizient zu wirtschaften. Ob das dann wirklich billiger wird, wage ich zu bezweifeln.
Durch Steuern Inflation vermeiden? Das entbehrt nun wirklich jeder volkswirtschaftlichen Grundlage.
Richtige Konkurrenz gibt es da nicht – das sind keine 30 Burgerläden, die um Kunden kämpfen. Der Staat gibt den Leistungskatalog und viele Regeln vor, der Wettbewerb ist also stark eingeschränkt.
Und nein, das widerspricht nicht jeder volkswirtschaftlichen Grundlage. Es widerspricht lediglich der Mainstream-Ökonomie, die du vertrittst.
Es gibt zu viele Bullshit Jobs ohne Mehrwert für die Gesellschaft.
Unternehmen, die ein staatlich garantiertes Monopol bilden, waren noch nie effizient und schon gar nicht kundenorientiert.
Die MMT ist alter Wein in neuen Schläuchen. Das wurde mit den sog Weichwährungen in Italien und Griechenland jahrelang erfolglos versucht.
Natürlich kann ein Staat seine Währung immer weiter abwerten. Langfristig ist das aber auch keine Lösung, da damit regelmäßig die Sparer enteignet werden und deswegen Kapital in Devisen abfließt.
Das ist aber garnicht auf die Frage eingegangen mit Euro und Mmt.
Naja wir können viele Arbeitskräfte einsparen wenn wir bullshit jobs streichen würden und Fachkräfte herholen.
Wenn der Öpnv kostenlos wäre hätte man extrem gute Mathematiker ingineure für die für ticketsysteme zuständig und verkauf zuständig sind und kontrolleure frei.
als beispiel
und viele bwler, nicht alle machen dinge die überhaupt keinen nutzen haben.
einfach nur selbst geschaffene dinge bearbeiten die die Gesellschaft nicht vorran bringt.
Kann man im Euro-System überhaupt progressive Wirtschaftspolitik machen – oder braucht es dafür eigene Währung wie bei MMT?
Ja, auch im Euro-System ist progressive Wirtschaftspolitik möglich – wenn man den bestehenden Rahmen kreativ nutzt und gezielt reformiert. Es geht dabei nicht um einen radikalen Systemwechsel wie den Euro-Austritt, sondern um einen pragmatischen Weg, um soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Vollbeschäftigung zu erreichen.
Klar, die Modern Monetary Theory (MMT) funktioniert in ihrer Reinform nur in Ländern mit eigener Währung und eigener Zentralbank – also z. B. in den USA oder Großbritannien. Dort kann der Staat Defizite flexibel einsetzen und wird zur „Währungsautorität“.
Im Euro-Raum ist das anders: Deutschland kann z. B. nicht einfach Geld über die EZB „drucken“ lassen, und es gibt Regeln wie die Schuldenbremse oder die EU-Fiskalvorgaben. Aber: Trotz dieser Einschränkungen ist vieles machbar.
Zum Beispiel
• Öffentliche Investitionen in Klimaschutz, Bildung oder Gesundheit – auch kreditfinanziert, wenn man Schuldenregeln reformiert.
• Aktive Arbeitsmarktpolitik und öffentliche Jobprogramme (z. B. eine „Jobgarantie light“).
• Eine stärkere Rolle der Fiskalpolitik, etwa durch EU-Fonds wie NextGenEU oder ein mögliches EU-Klimabudget.
• Steuerreformen für mehr Umverteilung und Gerechtigkeit.
• Eine EZB, die z. B. gezielt grüne Anleihen kauft oder EU-Investitionen indirekt stützt.
• Mehr demokratische Kontrolle über Wirtschaftspolitik – auf nationaler und europäischer Ebene.
Fazit:
Es geht nicht um „alles oder nichts“. Eine progressive Politik im Euro-System ist möglich – als eine Art angepasste MMT, mit politischem Willen, Reformen und kluger Strategie. Kein radikaler Bruch, sondern ein realistischer Weg zu einer gerechteren und nachhaltigeren Wirtschaft.