Ist Deutschland leistungsfeindlich?

7 Antworten

Einerseits ist das erlangen von hohen Schulabschlüssen meiner Meinung nach kein Zeichen von Bildung oder Intelligenz - das Auswendiglernen wird belohnt, während das echte Verständnis oft nicht nachgeprüft wird.

Dann lohnt sich Leistung oft schlichtweg nicht - wer Überstunden leistet, kriegt das oft nicht honoriert, vielmehr wird es teilweise sogar stillschweigend vorausgesetzt. Heutzutage 24/7 erreichbar zu sein, hat zu neuen Formen von Ausbeutung geführt

Tatsächlich haben Menschen häufig so sehr Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren, dass sie sich weder "Bequemlichkeit" gönnen, noch Streiks oder Demonstrationen wagen - stattdessen enden sie in Burn-out und Depression.

Die Zahl an psychischen Erkrankungen bei Arbeitnehmern steigt nicht durch Faulheit, sondern durch den immer größeren Druck.

Da liegt auch die große Lüge der Industrialisierung.

Fiktives Beispiel.

Früher brauchte der Teppichknüpfer für fünf Teppiche acht Arbeitsstunden. Dann konnte er gehen.

Dann kam der elektrische Webstuhl. Er schaffte die fünf Teppiche nun in vier Stunden. Durfte er jetzt gehen? Nein - "die Arbeit wird dir ja erleichtert, also darfst du noch mehr arbeiten - du kriegst bestimmt zehn Teppiche in acht Stunden hin"

Mit der Digitalisierung ist es dann genau so.

Die scheinbare Erleichterung von Arbeitsabläufen führt dazu, dass die Arbeitslast wächst - und diese psychische Belastung lässt sich nicht einfach durch Robotik beiseitigen - denn dann folgt ja die Angst, ersetzbar zu sein.

Es ist richtig, wenn Menschen nun einfordern, dass die Vorzüge der modernen Welt - wie Home Office usw. - ihnen nun auch wirklich zugute kommen und die Arbeitslast reduzieren, anstatt in zunehmender Konkurrenz mit der KI immer mehr Leistung zu fordern.

Das kann ich aus meiner Schulzeit bestätigen, es gibt viele die sich mit dem Durchkommen zufrieden gaben.

Manche hatten vor Psychologie oder Medizin zu studieren und haben sich Mühe gegeben.

Ich denke das ist der Unterschied, in der Schule wissen die Schüler*innen nicht was sie eigentlich wollen und sehen wenig Sinn darin, stumpfe Mathe Aufgaben zu lösen oder irgendwelche Gedichte zu analysieren.

Nachdem Motto, das reicht aus ... mal gucken ... ich mach Betriebswirtschaftslehre!

Und auf der Industrie wird zu wenig bezahlt! Die jungen Menschen wollen sich außerdem nicht so ausnutzen lassen. In den letzten 100 Jahren ist unsere Produktivität außerdem um ein vielfaches gestiegen, viele Aufgaben werden auch von Maschinen übernommen, trotzdem hat sich die Arbeitszeit nicht verringert - deswegen erscheint ihnen eine 4 Tage Woche mit unter auch sehr attraktiv.

Starke Wirtschaft bedeutet nicht unbedingt härtere Arbeit. Deutschland hat auch zunehmend schlechtere Standortfaktoren wegen Infrastruktur, Bürokratiewahnsinn, ...

Außerdem verschläft das Land immer wieder wichtige Innovationen, soll heißen wichtige Unternehmen lassen sich anderswo nieder. Seit es der Ausbau der Internet (10 Minuten mit dem verspäteten Zug aus Köln rausgefahren, zack meine mobilen Daten funktionieren nicht mehr),verschlafene Elektromobilität,... und wahrscheinlich als nächstes verschlafene KI Revolution.

Ja, ist es.

Deswegen ziehen viele Leistungsträger ins Ausland.

Die Steuerbelastung ist viel zu hoch. Der Mittelstand wird geschröpft.

Meiner Meinung nach sind extreme nicht gesund. Und in meiner Erfahrung werden extreme zwar gerne online und im TV propagiert aber im realen Leben sieht man die selten.

Hart arbeiten auf der Arbeit, aber zum Feierabend auch tatsächlich aufhören um private Zeit für private Themen zu verwenden (Familie, Freunde, hobbies) ist ein Kompromiss.

Und so kenne ich es auch in der Realität.

Die Tugenden, die du hier aufzählst, wurden erfolgreich weggezüchtet. Nicht wenige Schulabgänger drücken sich vor körperlicher Arbeit.

Zu DDR Zeiten musste jeder mit Schulabschluss eine Ausbildung beginnen. Ist man zu faul gewesen sich zu bewerben und hatte keine Lehrstelle vorzuweisen, stand bald darauf das Berufsberatungszentrum vor deiner Tür. Und hat dir zwei Berufe zur Wahl genannt. Und einen davon "musste" man nehmen und einer von denen war immer auf dem Bau.

Es gab also keine wirkliche "Wahl" und das ist der springende Punkt. Zu viel Selbstbestimmung heute, viele denken, weil sie das Abi geschafft haben, haben sie es nicht mehr nötig, Arbeiten anzunehmen, die früher dem Proletariat vorbehalten waren.

Es sollte ganz klar eine Abgrenzung, was den Notendurchschnitt angeht geben. Wenn einer sein Abi mit 3 abgeschlossen hat, sollte er verpflichtet werden zuerst eine abgeschlossene Ausbildung zu absolvieren, bevor er zum Studium zugelassen wird.