Ich bekomme Nachteilsausgleich in der Schule?
Hallo, ich bekomme in der Schule einen Nachteilsausgleich, das ich die Klassenarbeiten und Tests auf dem Laptop schreiben darf und eine Zeitverlängerung von 20 Prozent.
Diesen Nachteilsausgleich habe ich, weil ich habe eine Rheumatische Erkrankung „Juvenile Dermatomyositis ".
Wie findet ihr, dass ich einen Nachteilsausgleich deswegen bekomme?
Findet ihr es gerecht?
Ist ein Nachteilsausgleich von 20 Prozent viel oder wenig?
Und bitte mit Begründung.
12 Stimmen
Inwiefern beeinträchtigt dich die Erkrankung im Bezug auf die Schule?
Dass meine Schrift unsauber wird und ich langsamer werde und ich habe Schmerzen
7 Antworten
Du hast eine Erkrankung, die es dir schwerer als anderen macht. Somit darfst du Hilfsmittel nutzen, die diesen Nachteil gegenüber den anderen ausgleichen. Du startest also zusammen mit allen anderen an der Startlinie, nicht 10m hinter den anderen. Klar ist das gerecht!
Ich wäre übrigens sehr dafür, dass insgesamt bei allen Prüfungen für alle Schülerinnen und Schüler und sonstige Prüflinge Laptops anstelle von Handschrift zum Einsatz kämen! Ich mein, wir sind im 21. Jahrhundert, wer schreibt bitte irgendwo in der echten Welt noch irgendwas von Hand, abseits von Notizen und Einkaufszetteln für sich selbst?
"...und sonstige Prüflinge" - also meine ich selbstverständlich auch Prüfungen im Studium, in der Aus- und der Weiterbildung!
Und ja, man tut sich schwerer, wenn man normalerweise mit dem PC tippt anstatt mit der Hand zu schreiben. Was es ja nur umso absurder macht, dass man zum Beispiel in der nebenberuflichen Weiterbildung zum Fachwirt die Prüfung mit Hand schreiben muss. Also, zu einem Zeitpunkt, wo man schon einige Jahre tagtäglich im Beruf eben nicht die Hand, sondern die Tastatur nutzt. In einer Weiterbildung, bei der sich die IHK insbesondere damit rühmt, dass diese Weiterbildungen ja so praxisnah seien.
In einem Studium das umzusetzen ist schwerer als in der Schule, da man dafür ja viel mehr Computer bräuchte. Wenn man das überall so machen würde, dann wäre das eine große Summe an Geld. Und bei der Bildung fehlt es ja an wichtigeren Dingen.
Ich habe in der Schule in vielen Fächern Prüfungen einfach am Computer schreiben müssen und jetzt fällt es mit richtig schwer mehrere Seiten in weniger Zeit mit der Hand zu schreiben.
Es wäre gar nicht so schwer, das umzusetzen. Man müsste halt Prüfungsaufgaben neu denken! So, dass es egal ist, ob jemand googlen kann oder Infos auf dem Rechner gespeichert hat. Anwendung und Transferleistungen statt Fakten abfragen - schon wäre es gar kein Problem mehr, wenn einfach jeder den eigenen Laptop nutzt!
Und doch, ich finde schon, dass eine flächendeckende, moderne technische Ausstattung eines der ganz drängenden Themen im Bildungsbereich ist und sein muss! Wie gesagt - wir leben im 21. Jahrhundert, wir arbeiten nicht mehr mit Rechenschieber und Feder...
Und wie willst du dad mit Anwendungen und Transferleistungen statt Fakten abfragen umsetzten? Wenn man jetzt z.B. Textsorten in deutsch können muss und da einen Text schreiben muss, dann könnte man ja einfach einen Text aus dem Internet etwas umschreiben, wenn man seinen eigenen Laptop benutzen darf. Es ist ja nicht ohne Grund so, dass bei wichtigen Prüfungen nicht der eigene Laptop genutzt werden darf. Es gibt dann soviele Möglichkeiten zu schummeln.
Ich weiß ja nicht, wie es in Deutschland mit Digitalisierung aussieht, aber wenn es ähnlich wie in österreich ist, dann ist eine Mischung aus mit der Hand schreiben und am Computer doch gut.
Die "Mischung" in Deutschland sieht eben derzeit immer noch so aus, dass selbst in der beruflichen Bildung, also nach der allgemeinbildenden Schule, dort, wo Menschen vor den Prüfungen mehrere Jahre lang tagtäglich im Beruf an PCs gearbeitet haben, in den Prüfungen wieder Handschrift verlangt wird. Mit dem Ergebnis, dass Menschen wie ich, die sich ehrenamtlich als Prüfer*innen bei den Kammern engagieren, dann mühsam diese Handschriften entziffern müssen und die Prüflinge selbst mit Krämpfen und tagelangen Schmerzen in den Händen rausgehen (ja, auch das habe ich selbst erlebt).
Und bleiben wir mal bei deinem Beispiel mit dem Text in Deutsch. Wenn man hier nicht nur die Textart vorgibt, sondern auch das Thema des Texts, wird's schon deutlich schwieriger, dort mit Copy, Paste und "ein bisschen umschreiben" durchzukommen. Ich mein, auch Lehrkräfte können doch vorher googlen (und das oft sogar besser als Jugendliche, wenn es nicht gerade die Lehrkräfte sind, die schon kurz vor der Rente stehen...).
Das Thema wird ja vorgegeben. Aber bei Textsorten kann man ja einfach googeln und findet dann eine Lösung zu dem Text. Wenn man da dann Teile übernimmt kann man eine positive Note erhalten ohne den Text verstanden zu habe und selbst eigentlich garnichst interpretiert zu haben. Deswegen wars bei mir so, dass nur die Computer in der Schule verwendet werden durften, weil da dann einfach das Internet gesperrt wurde und man musst sich mit einem extra Account anmelden, der nur für die eine Prüfung existiert, also konnte man so nivht schummeln. Würde das jeder am eigenen Laptop machen, könnte er einfach googeln oder Dokumente am Laptop haben die einem helfen, wie z.b. ein passendes Schema oder so
Hast du schon mal "open book" Prüfungen geschrieben? Gibt's zum Beispiel an Unis immer öfter. Also Prüfungen, in denen die Studierenden ihre Bücher, ihre Hefter und alles verwenden dürfen, ganz offiziell. Und die sind definitiv nicht leichter als die ohne Hilfsmittel ;). Eben weil sie darauf abgestimmt sind, dass diese Hilfsmittel eben existieren - und somit Fähigkeiten erfordern, die über die reine Reproduktion von Fakten weit hinausgehen!
Den Internetzugang zu blockieren, könnte man ja sogar umsetzen. Ist halt auch wieder technisch etwas komplizierter, aber ja nicht unmöglich. Kommen eben Scammer in die Prüfungsräume und WLAN wird sowieso abgeklemmt ;). Spätestens dann wäre die Nutzung privater Laptops inklusive darauf gespeicherter Bücher, Mitschriften und Spickzettel kein Thema mehr, wenn die Prüfungen entsprechend gestaltet sind.
Hatte sowas einmal. Fand ich viel leichter als ohne Buch, da ich einfach alles schnell nachschlagen konnte. Bei solche open Book Prüfungen wird ja kontrolliert, dass man wirklich nur das Buch hat, was bei Prüfungen auf den eigenen Laptops nicht gegeben ist.
Wie willst du das z.B. in einem Studium umsetzen, wo man ein Gutachten schreiben muss. Natürlich muss man auch noch selbst bisschen was können und zwar das dem vorliegenden Fall anzupassen. Aber wenn man da den eigenen Laptop hat, dann kann man da ja alles nötige drauf haben um sowas schnell erledigen zu können. Und wie möchtest du diese Aufgabe dann so umgestalten, dass einem die Hilfsmittel nicht mehr viel nützen?
Noch ein schlecht gewähltes Beispiel ;). Meine Mutter macht Gutachten fürs Gericht (forensische Psychiaterin). Dabei hat sie natürlich Zugriff auf jedes Hilfsmittel der Welt und darf all diese selbstverständlich auch verwenden! Trotzdem wird sie sehr gut für ihre Arbeit und den Einsatz ihres Fachwissens dabei bezahlt und steckt sehr viele Stunden Arbeit nur in das Schreiben dieses Gutachtens. Eben weil so eine Aufgabe trotz aller Hilfsmittel eben den menschlichen Kopf und die Transferleistungen benötigt!
Vergleich es vielleicht eher mal mit dem Moment in der Schulzeit, ab der man Taschenrechner verwenden durfte. War Mathe dadurch plötzlich ein super simples Fach, wo alle nur noch Bestnoten geschrieben haben ;)? Nee, oder? Eben weil die Aufgaben anspruchsvoller wurden. Weil die Lösung mehr brauchte als den Einsatz dieses Hilfsmittels. Und genau das ist eben auch in so ziemlich jedem anderen Fach möglich, wenn man die Aufgaben entsprechend stellt.
Da hat aber jeder dann die genau gleichen Hilfsmittel. Also schreibt jeder die Prüfung unter den gleichen Bedingungen. Wenn ich jedem erlaube, seinen Laptop zu nehmen, dann hat jeder je nach Vorbereitung andere Bedingungen. Wenn man den Taschenrechner durch Geogebra ersetzt, dann hat man da aber schon eine Erleichterung. Mit geogebra kann man Aufgaben lösen in weniger als 5 Minuten, für die man händisch mindestens eine halbe Stunde, wenn nicht noch länger gebraucht hätte. Und ich bin ehrlich, hätte ich geogebra nicht bei der Matura gehabt, dann hätte ich keine Matura.
Da hast du recht. Er/sie sollte sich an das Schreiben mit der Hand langsam gewöhnen.
Deine erste Aussage stimmt. Ich kam im Rahmen eines Zweitstudiums mit jungen Leuten in Kontakt. Nach einer Klausur, die handschriftlich zu schreiben war, hatte ein Student solche Schmerzen im Arm, dass er Angst vor der folgenden Klausur hatte. Er hatte einfach keine Schreibroutine.
Ich würde es unfair finden, wenn du z.B. Word verwenden darfst. Da bekommst du ja auch noch eine Rechtschreibprüfung dazu. Außerdem kann man mit dem Thesaurus auch originelle Wörter finden, die bei einer Deutscharbeit sehr hilfreich sein können. Wenn du nur einen normalen Texteditor verwenden darfst, dann finde ich es fair.
Man will nicht sehen, welche Wörter der Schüler aus dem Netz zieht, sondern wie groß sein aktiver Sprachschatz ist.
Ist es nicht Standard Word zu verwenden bei einer Prüfung ab einer bestimmten Klasse?
Ja. Bei mir schreibt man schon seit der 9. Klasse nur noch ausschließlich mit Word
Ich habe selbst eine körperliche Beeinträchtigung und kenne auch viele die Nachteilsausgleiche in der Schule bekommen haben.
Nachteile durch Beeinträchtigungen müssen eben ausgeglichen werden, damit jeder die Chance hat sein Potenzial in der Prüfung voll entfalten zu können.
Ich hatte auf Grund von Legasthenie auch einen Nachteilsausgleich von 25%. Wie hoch der Ausgleich ist, setzt eigtl ein Arzt fest. Wenn du meinst, der Ausgleich reicht dir nicht aus, dann solltest du nochmal zum entsprechenden Arzt gehen.
Diese Ausgleichsleistungen werden nicht verteilt wie Gummibärchen, also kannst du davon ausgehen, dass deine Erkrankung eine ausreichende Rechtfertigung ist für den Ausgleich.
Wenn Mitschüler oder Lehrer etwas anderes behaupten dann haben sie einfach keine Ahnung.
Warum haben die Mitschüler keine Ahnung wenn sie was anderes behaupten?
Ich meine damit, dass Mitschüler, welche behaupten der Ausgleich wäre nicht gerecht, das eben nicht nachvollziehen können. Ich weiß nicht ob du auf den Ausgleich angesprochen wirst. Ich wurde damals oft belächelt, jemand der die Einschränkung nicht selbst hat kann oft nicht nachvollziehen welche Nachteile entstehen können.
Auf jedenfall.
Eine Beeinträchtigung existiert und du musst ja eine färe Möglichkeit haben, eine Klassenarbeit zu schreiben. Und wenn das so gegeben ist, dann ist das doch gerechtfertigt?
Ist es nicht so, dass man im Studium dann die meisten Prüfungen wieder mit der Hand schreiben muss ?
Wenn man bei allen Prüfungen nicht mit der Hand schreiben muss, dann tut man sich doch schwerer, wenn man das wieder muss.