Haben wir ein gutes Schulsystem in Deutschland?
Ist es nicht unfair, einfach abzufragen, und Schüler/innen vor der Klasse zu demütigen? Oder bspw. Noten. Sind Noten vllt sogar unnötig?
5 Antworten
Da ist noch Luft nach oben. Man muss das Rad auch nicht neu erfinden, sondern kann einfach z.B. nach Dänemark schauen
Du bist Schüler, oder?
Warum sollte es unfair sein, Gelerntes abzufragen? Schulaufgaben, Extemporale...das gehört dazu, um wenigstens als Lehrkraft herauszufinden, wie weit der Schüler mit seinem Wissen in dem Fach ist.
Mündliches Abfragen, da gebe ich dir Recht. Das muss nicht vor der ganzen Klasse geschehen. Meine damalige Religionslehrerin hat uns einzeln vor die Tür geholt und uns abgefragt, so dass die Klasse davon nichts mitbekommen hat. Das habe ich aber, bin ja jetzt selbst Lehrerin, bei Kollegen leider noch nie gesehen. Und meine Fächer haben keinen Stoff in dem Sinne, den man mündlich abfragen müsste. Da zählen andere Dinge.
ABER...Referate vor der Klasse finde ich in Ordnung und auch nützlich. Zum einen, weil sich die Personen selbständig Wissen aneignen müssen und zum anderen, weil sie auf die Weise lernen, wie es ist, vor einer Gruppe zu sprechen und das kann dem Selbstwert nur guttun. Ausnahmen sind die Personen, die eben psychisch dazu nicht in der Lage sind. Aber für gewöhnlich sollte ein kurzes Referat kein Problem darstellen. Wir Lehrer müssen ja auch, meist aus dem Stegreif nur mit einem Stichwort aus dem Lehrplan, vor 30 oder mehr (meine größte Schulklasse hat 36 Schüler, meine größte Studentengruppe 79) frei sprechen.
Und nein, Noten sind nicht unnötig. Wie will man sonst feststellen, wo der Schüler mit seinem Wissen steht? Wo es Nachholbedarf gibt oder wo jemand deutlich über-/oder unterfordert ist?
Oder sollen wir jetzt anfangen, keine Noten mehr zu vergeben und die Abschlüsse einfach so zu verteilen? Wie stellt man sich das vor?
Was ich ändern würde, wären die Lehrpläne und die Art und Weise, wie mit Schülern generell verfahren wird. Nur als Beispiel: Warum muss jemand in Chemie unterrichtet werden, der dafür weder Interesse noch das "Verstehen" mitbringt und sich viel lieber Musik widmen würde? Es ist kein großer Act, so etwas durchzusetzen. Dass es zwar ein paar Pflichtfächer gibt, im Sinne von, zum Beispiel, es muss eine Sprache dabei sein, ein naturwissenschaftliches Fach usw., aber dass man sich aussuchen kann, ob bspw. Englisch, Französisch, Spanisch etc., Chemie, Physik, Bio, Mathe usw.
Und im Zuge dessen eben auch aufhört, die Klassen nach dem "Stärksten" zu fördern. Das war zu meiner Zeit schon so und scheint sich noch verstärkt zu haben. Gerade in den wichtigeren Fächern richtet sich der Unterricht oft nach dem Schüler aus, der ihn am ehesten versteht. Und diejenigen, die nicht mitkommen, weil sie es nicht verstehen...die bleiben auf der Strecke. Das kann man, eigentlich auch ohne großen Aufwand, ändern. Man müsste halt nur bereit sein, die Klassenzusammensetzungen, zum Beispiel nach einem halben Jahr, wenn sich rauskristallisiert, wo welche Schüler notentechnisch steht und wo die Schwierigkeiten sind, zu verändern.
Individuelle Förderung eben. Das fehlt nahezu überall.
Ich bin heilfroh, dass meine Fächer, die ich unterrichte und doziere, nicht in die Wichtigkeit, wie Mathe, Deutsch, usw. fallen und ich somit mehr Freiheiten habe, die Schüler auch individuell zu fördern. Und witzigerweise schwänzt bei mir kaum einer. 🤷🏻♀️
Ich bin keine Schülerin. Ich studiere Lehramt (Englisch und Sport). Auch als angehende Lehrerin kann man sich mal über das Schulsystem Gedanken machen und es nicht gut finden.
Auch wenn das Schulsystem nicht immer ideal ist, so kann man trotzdem Noten und die damit verbundene Leistungsabfrage beibehalten.
Im Berufsleben muss man auch mal etwas machen, was einem schwer fällt. Im Leben allgemein kommen Schwierigkeiten und Niederlagen auf einen zu. Man kann lernen, damit umzugehen und nicht jeder empfindet eine Abfrage als Demütigung.
mM nach sagen Noten fast nichts aus, weil sie extrem vom Lehrer abhängen
Dann eher vom Fach. Aber in vielen Fächern ist das Wissen festgelegt. Wenn du die Rechtschreibung und Vokabeln nicht beherrschst und 1+1=5 schreibst, ist das nun mal falsch. Da hat der Lehrer keinen Spielraum.
ja aber sogar ein mathelehrer kann entscheiden, ob er einen punkt gibt, wenn du die lösung mit falschem rechenweg oder ohne rechenweg aufgeschrieben hast
und grade fächer wie deutsch, geschichte, ethik und englisch, frankzösisch, alle wo man texte schreibt, werden von lehrer zu lehrer super unfair bewertet
außerdem schreiben lehrer ihre klausuren teils ja selbst, und dann gibt es welche, die einfach einfacherer oder schwerere schreiben.
Als Beispiel, einer meiner Freunde kriegte immer +10 Punkte, weil seine Leistungskurs Lehrerin in Mathe sehr einfache Klausuren schrieb und sehr nett bei der Punktevergabe war (sie verbot ihren schülern für Klausuren zu lernen?)
Mein Grundkurslehrer konnte schlecht erklären, man musste alles zuhause nachholen und die Klausuren waren in Ordnung schwer, aber mein ganzer Kurs hatte oft unter 6 Punkte.
Dann kommt man zum nächsten Punkt, manche Leute haben einfach schlechte Lehrer, die nicht erklären können und sehr ungeduldig sind. Dann muss man alles zuhause selbst machen, nachdem man 7 Stunden in der Schule saß.
Es gibt sehr viele Faktoren, die so starken Einfluss haben, dass Notenvergabe meiner Meinung nach keine Bedeutung haben dürfte.
also ich bin aus moskau hergezogen und hier ist es der paradies. junge 1,2 und 3 einmaleins, großeseinmal eins bruchzahlen, negative zahlen, pythagoras und funktionen gelernt. 4 war ich hier und es war so viel besser. in moskau wurde man geschlagen in die ecke gestellt und auf so ein teil was der sture esel hieß wenn man zu spät kam. Schlechte Note=Ohrfeige Zuspät=Ohrfeige nicht verstanden=Ohrfeige
Mündlich wurde man an die TAfel geführt wenn man es nicht weiß hat man ne Ohrfeige gekriegt. Bin jetzt 9te hatte in Moskau nie so viel Freizeit wie jetzt und habe alles einsen
Das meinte ich damit auch nicht. Eher daher, wie die Lehrer/innen bewerten, ob es fair ist…
Niemand wird gedemütigt, nur, weil ihm eine Frage gestellt wird. Unfair finde ich es jetzt auch nicht, da muss schließlich jeder durch.
Es ist zwar nicht schön, aber nötig in der Schule schon zu lernen, auch mal die *rschbacken zusammenzukneifen. Es wird nämlich nicht einfacher.
Nein natürlich nicht. Andererseits könnte man Schule auch mehr mit Spaß gestalten, dass die Kinder keine Angst davor haben müssten. Und ich habe nie gesagt, dass die Kinder sich nicht weiter anstrengen sollen. Aber es ist für manche Kinder eine Demütigung, dort vorne zu stehen, während meist circa 29 Augenpaare einen anstarren. Ich finde, dass könnte man eher als Demütigung bezeichnen, als „Da musst du mal die A*schbacken zusammen kneifen!“
Ich stand auch nie gerne an der tafel, hatte meistens eine 4-5 mündlich weil ich mich nicht mal melden wollte. Aber ich hatte im meinem Leben noch nie Angst vor der Schule.
Und wenn wir ehrlich sind, wenn man gelernt hat und richtig antworten kann, dann kann man gar nicht gedemütigt werden.
Bis jetzt habe ich es als angehende Lehrerin nicht richtig gelernt. Ich denke trotz allem nicht, dass das den Schüler/innen im Leben weiterhilft, Angst vor Vorträgen zu haben. Stattdessen sollte man so etwas vielleicht in den Lehrplan integrieren. Also den Kindern beibringen, wie man lernt oder vorträgt. So etwas fände ich deutlich sinnvoller, als bspw. Rezitativ im Musikunterricht durchzunehmen. Das kannst du auch noch im Studium, falls du etwas in diese Richtung machen willst.
Bis jetzt habe ich es als angehende Lehrerin nicht richtig gelernt.
Was nicht gelernt?
Die Kinder sind doch in der Schule um etwas zu lernen. Dabei müssen sie natürlich lernen zu lernen. Und wie soll man lernen Vorträge zu halten, ohne welche zu halten? Es ist wichtig das alles zu machen, gerade wenn man im Studium und Beruf auch vor anderen sprechen muss.
Ich persönlich kenne keinen Schüler/ Schülerin, die gerne vor der Klasse steht und abgefragt wird. Bei uns mussten wir uns nach vorne stellen