Grünen bashing: nervig?
Hallo, ich wollte fragen ob ihr auch das überzogene Bashing gegen die Partei der Grünen mitkriegt.
Egal welches Thema, laut kommentierenden hier auf der Seite haben die Grünen schuld dran.
Das geht so weit, dass der Postillon bereits zur Thematik eine KI entwickelt hat zu diesem Thema:
https://www.der-postillon.com/2023/07/gruenen-bashing-ueberleitungsgenerator.html?m=1
Ich finde das ehrlich gesagt einfach nur ermüdend und kann niemanden mehr ernst nehmen der Kritik (berechtigt oder unberechtigt) an dieser Partei äußert.
30 Stimmen
7 Antworten
Klar, bashing aus Prinzip ist immer schlecht - aber berechtigte und substanzielle Kritik ist nicht nur legitim, sondern auch förderlich.
Keine der Bundestagsparteien ist so selbstkritisch und Diskussionsfreudig wie die Grünen - das gehört zu ihrer DNA.
Natürlich sind sie in dieser Hinsicht nicht perfekt - das habe ich ja nicht behauptet, sondern es auf die im Bundestag vertretenen Parteien bezogen.
Schau Dir mal eine Übertragung eines Parteitags an - die Tabus, wie sie andere Parteien haben (zB keine Angriffe auf den Vorstand oder Vorsitzende und eine generelle Parteilinie gibt es auch nicht).
Alles wird ausdiskutiert mit dem Ziel eines Konsens, bzw, was dem am nächsten kommt.
Zugegeben, das wirkt manchmal chaotisch oder erschöpfend, aber es ist mir lieber, als gespielte heile Familie.
Die Linke hat was das angeht eine krassere Diskussionskultur.
Aber das wurde ihr auch zum Verhängnis.
Ja nervt schon extrem. Zumal es ja nicht sachlich ist und auch meistens inhaltlich nicht mal wahr ist.
Z. B das die Grünen angeblich wollen das alles teurer wird
Sich der Islam in Deutschland mehr verbreitet
Die Grünen gegen Einfamilienhäuser sind
Oder angeblich dagegen wären neue Wohnungen zu bauen
Das sie Vetternwirtschaft betreiben würden
Oder ganz absurde Sachen wie das die Grünen Sex mit Kindern legalisieren wollen.
Usw.
Wenn wenigstens mal was sachlich korrektes dabei wäre. Sowas wie, die AFD will Pizza verbieten oder FDP will die Rente abschaffen.
Auch bei den Grünen gibt es vieles zu kritisieren. Schlechtes Marketing/PR, social Medien inkompetenz, schlecht strukturiert. Warum muss man dann noch Sachen erfinden um gegen die Grünen zu bashen?
Ich finde man tut sich damit einen Bärendienst. Denn durch das Bashing erreicht man nur das Gegenteil. Nämlich das man Sympathie für die Grünen entwickelt.
Bezüglich letzterem. Ich glaub eigentlich wirklich nicht, dass das denen irgendwie hilft. es wiederholen einfach mehr und mehr Leute, dass die Grünen an der Lage im Land hauptsächlich schuld sind und irgendwann ist das dann der Konsens.
Wenn man eine Lüge nur oft genug wiederholt... Usw.
Verstehe. Ja, klingt einleuchtend. Ich glaub das nennt man auch Freming, wenn ich mich nicht irre. Aufjeden Fall seh ich das wie du.
Allerdings sind sie nicht unschuldig daran, denn wenn irgendwo ein Fettnäpfchen steht, treten Annalena oder ein anderer Grüner garantiert da rein. Ich finde aber, das macht sie sympathisch, wenn man selbst ein Schussel ist, kann man sich gut identifizieren. 🤣
Alleine das Wort "Bashing" geht mir auf die Nüsse. Es gibt dafür ein durchaus geeignetes deutsches Wort, nämlich Kritik. Und Kritik ist ein durchaus legitimes Mittel, um Dinge, die man als nicht optimal einschätzt, zu benennen und im besten Fall Alternativen dazu aufzuzeigen. Auch wenn ich den Zielen der Grünen grundsätzlich verbunden bin, kritisiere ich die Politik insbesondere wegen deren irrationalen Position bezüglich der Kernkraft. Die Grünen sind ja bekanntlich aus der Gemeinde der Opposition gegen die Kernkraft entstanden und es ist quasi ihr genetischer Code, Diesem Gründungs-Mantra "Atomkraft nein Danke" hängen sie offenbar noch heute an. Da kauft ein grüner Grüner Wirtschaftsminister lieber Frackinggas aus Übersee ein, das energieintensiv verflüssigt wird, energieintensiv über den Atlantik geschippert und energieintensiv vergast wird, als lächerliche 3 Kernkraftwerke am Netz zu halten. Den Strom, der da fehlt müssen wir aktuell importieren. Und der stammt - wer hätte das vermutet - zum großen Teil aus französischen KKW. Die Energie, die uns aus Russland fehlt, kompensieren wir durch Kohle, für die wir unsere Landschaften verwüsten, Dörfer entvölkern und Wälder platt machen. Und das teuere Gas treibt wegen des Merit-Oder-Prinzips unsere Strompreise. Soweit meine Kritik an der aktuellen (grünen) Politik. Das ist kein Bashing!
Kritik und bashing sind aber nicht das selbe. Ich bin der deutschen Sprache durchaus mächtig und hätte das Wort benutzt wenn es passend wäre.
Wenn man aber bei den Themen 'Wohnungsnot', 'Obdachlosigkeit', 'Döner ist teuer' oder auch 'meine Freundin hat schluss gemacht' immer als Ursache für all diese Dinge gesagt bekommt, dass es die Grünen sein, geht einem das halt auf den Sack. Natürlich hat sich das nicht genau so ereignet, war eine Übertreibung.
Leute haben aber leider keine Ahnung von der Welt, bilden sich aber trotzdem eine Meinung, basierend auf der keinen-Ahnung. Und in dieser simplistischen Weltsicht sind die Grünen nunmal Schuld an allem.
Das lustige ist, ich bin kein sympathisant von denen. Ich hoffe die werden abgewählt. Aber leider kritisieren Leute sie aus ausgedachten oder teils zumindest völlig falschen Gründen.
Ich verstehe, was Du meinst oder glaube es, zu verstehen. ich sage mal so, das Bashing ist vermutlich oft eine spontane Reaktion, der keine Reflektion vorangegangen ist.
Alleine das Wort "Bashing" geht mir auf die Nüsse. Es gibt dafür ein durchaus geeignetes deutsches Wort, nämlich Kritik. Und Kritik ist ein durchaus legitimes Mittel, um Dinge, die man als nicht optimal einschätzt, zu benennen und im besten Fall Alternativen dazu aufzuzeigen.
Bashing und Kritik ist nicht das gleiche. Viele üben gar keine Kritik, sondern schlagen einfach drauf.
Besonders online kann man das beobachten. Selbst bei Themen, die nichts mit Politik zu tun haben, gibt es Leute, die versuchen, auf die Grünen zu schlagen.
Als Beispiel: eine Traditionsmetzgerei muss nach 50 Jahren schließen. Ruckzuck liest man dann Kommentare, wonach Habeck und seine grüne Politik schuld seien. Dass der Metzger aber über 70 ist und einfach keinen Nachfolger finden konnte, interessiert die Basher nicht.
Ebenso: die Grünen werden oft für Sachen kritisiert, mit denen sie gar nichts zu tun haben. Sachen, die z. B. die CDU schon vor langer Zeit beschlossen haben. Wenn man das diesen "Kritikern" erklärt, dann hört man: "aber die Grünen hätten diesen Beschluss rückgängig machen können".
Soweit meine Kritik an der aktuellen (grünen) Politik. Das ist kein Bashing!
Hast du dich auch schon mal ausführlich mit diesen Themen befasst?
Mal als Beispiel:
Da kauft ein grüner Grüner Wirtschaftsminister lieber Frackinggas aus Übersee ein, das energieintensiv verflüssigt wird, energieintensiv über den Atlantik geschippert und energieintensiv vergast wird, als lächerliche 3 Kernkraftwerke am Netz zu halten.
Dann guck dir mal das hier an:
Grüne stimmen für AKW-Reservebetrieb
Zwei Atomkraftwerke sollen nach Beschluss des Grünenparteitags für die Stromerzeugung verfügbar bleiben.
Viele der Grünen haben versucht, die AKWs weiterlaufen zu lassen. Dafür gab es heftige Kritik von fundamentalistischen Grünen. Das widerspricht also deiner Aussage, dass die Grünen automatisch gegen Atomstrom seien, und dass sie unbedingt alle AKWs sofort abschalten wollten. Die meisten der Grünen haben erkannt, dass stures Festhalten an alten Ideen nicht funktioniert, dass man Kompromisse machen muss.
Ebenso interessant dürfte das hier sein:
2022 machte der Strom der drei letzten Akw noch 6,7 Prozent an der Nettostromerzeugung in Deutschland aus. In den ersten vier Monaten 2023 war dieser Anteil auf 4,6 Prozent gesunken, weil die Kraftwerke bereits mit geringerer Leistung liefen.
Also die letzten 3 Kraftwerke haben nicht mal mehr 7% der Nettostromerzeugung in Deutschland ausgemacht. Und deswegen müssen wir jetzt Frackinggas importieren? Hast du dazu mal einen Link, damit ich es selber durchlesen kann?
Noch was zur Verlängerung (gleicher Artikel):
Die Bewertungen, ob die Verlängerung wirklich nötig war, gehen auseinander: Bei der FDP etwa sieht man im Betrieb der Kraftwerke über den Winter 2022/23 einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit. Eine Studie des Energie-Beratungsunternehmens Enervis im Auftrag von Greenpeace und Green Planet Energy kommt dagegen zu dem Schluss, dass die Versorgungssicherheit auch ohne Atomkraft gegeben gewesen wäre und die Verlängerung nur geringe Effekte auf den Gasverbrauch und die Strompreise hatte.
Ich kann mich im Winter 22/23 an keinen Blackout erinnern. Hast du einen erlebt?
Und zu den Kosten:
Macht Atomausstieg den Strom teurer?
Energiemarkt-Expertin Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW sieht aktuell keine Auswirkungen des Ausstiegs auf den Strompreis. „Die Marktakteure haben sich bereits auf die neue Situation eingestellt“, sagt sie. „Strom wird bereits jetzt für die kommenden Wochen und Monate gehandelt, und es sind keine Preisanstiege an den Märkten erkennbar.“
Aus Sicht von Mirko Schlossarczyk von Enervis wäre der Preiseffekt bei einer Verlängerung der Laufzeit bis Jahresende sehr überschaubar gewesen. Der Stromgroßhandelspreis hätte 2023 im Jahresmittel um drei Euro je Megawattstunde niedriger gelegen. „Für Haushaltskunden wäre das ein um 0,3 Cent je Kilowattstunde geringerer Preis, ein Rückgang von nicht einmal einem Prozent.“
Wenn man Kritik übt, sollte man sicher sein, dass sie gerechtfertigt ist.
Danke, daß du das zum Thema machst. Ich dachte schon, ich bin der Einzige, den das nervt. Irgendwie ist es schon zum Reflex geworden, die Schelte für schlechte politische Performance allein an die Grünen zu adressieren.
Ich würde das mit der Selbstkritik nicht so unterschreiben. Die grünen kamen mir zuvor (vor 2021) bereits eher selbstgerecht vor und haben Kritik oft einfach abgeschmettert mit diversen totschlagargumenten.