Familiendrama, weil wir Schwiegereltern nicht mehr besuchen?
Mein Mann (28) und ich (29) leben seit zwei Jahren in der gleichen Stadt bzw. Nachbarschaft, wie meine Schwiegereltern. Anfangs war alles super, doch seitdem wir unsere Tochter (7 Monate alt) haben, gibt es so einige Schwierigkeiten. Die Familie meines Mannes lädt uns und die Familie meines Schwagers fast jedes Wochenende zum Grillen oder Essen ein. An sich eine schöne Sache, nur haben sie einige schlechte Angewohnheiten und laden immer den Onkel meines Mannes ein.
Zu den Angewohnheiten: sie trinken immer übermäßig viel Alkohol und rauchen am Tisch. Der Onkel fährt mit 2 Promille Auto und hat keine Manieren (er furzt und rülpst am Tisch) und redet oft Blödsinn. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der viel Wert auf Manieren und Gesundheit gelegt wurde, weshalb dieses Verhalten schon vor unserem Kind unangenehm für mich war. Doch jetzt möchte ich meine Tochter nicht in so einer Umgebung aufwachsen lassen. Ich will nicht, dass man direkt neben ihr raucht oder dass sie ständig Schimpfwörter oder Rülpser am Tisch hört.
Mein Mann ist der selben Meinung, weshalb wir mit ihnen geredet haben. Meine Schwiegereltern geben sich viel Mühe, sich gut zu verhalten, doch der Onkel und die Familie meines Schwagers haben nichts geändert. Mein Mann hat nun verkündet, dass wir nicht mehr dabei sein werden, solang sein Onkel auch eingeladen wird. Seitdem ist die Hölle los.
Sie sind sehr beleidigt, meine Schwiegermutter streitet seit Wochen mit meinem Schwiegervater, weil er seinen Bruder nicht ausladen will. Meine Schwägerin gibt mir die Schuld, weil ich aus einer "Schicki-mickie" Familie komme und alle verurteile. Ich fühle mich Schuldig, dass es nun so viel Streit gibt und frage mich, ob ich diese Familie wirklich falsch verurteile, weil ich in anderen Verhältnissen aufgewachsen bin. Deshalb frage ich euch, was sagt ihr dazu?
5 Antworten
Das würde ich mir auch nicht geben. Gerade massiver Alkohol Konsum und Tabak Rauch ist für ein Kind keine gesunde Umgebung. Selbst für mich empfinde ich das als unangenehm.
Entweder sie können das unterlassen oder ich bleibe eben fern. Ende ..
Ich hätte an eurer Stelle ebenso gehandelt Wenn der Onkel, vor allem mit dem Rauchen, keine Rücksicht nimmt, dann würde ich auch nicht hingehen, wenn er da ist. Ausnahmen wären vielleicht Familienfeier, aber nicht jedes Wochenende.
Wenn die Familie schon immer so war, dann wird sie sich nicht mehr ändern. Und wenn deine Schwiegereltern jetzt Streit haben, dann ist das ihr Problem. Mir fällt nur auf, dass dein Mann die sogenannte Verkündung, vielleicht etwas ungeschickt formuliert hat. Wenn er wörtlich gesagt hat, dass ihr nicht mehr dabei sein werdet, solange der Onkel auch eingeladen wird, dann war das meiner Meinung nach, für deinen Schwiegervater schon ziemlich anmaßend. Denn es ist sein Haus und er braucht sich nicht vorschreiben zu lassen, wen er einlädt oder nicht.
Besser hättet ihr gesagt, wir kommen nicht mehr, wenn der Onkel da ist. Naja, das meine ich eben nur, wenn es wörtlich so gesagt wurde. Doch wie auch immer, es hätte wahrscheinlich sowieso Streit gegeben.
Ich würde mir das an eurer Stelle aber gar nicht so anziehen. Wenn ihr nicht weit voneinander wohnt, würde ich in der Woche mal hingehen und ihnen sagen, dass ihr natürlich solchen Streit nicht gewollt habt. Ihr habt euch eben nur im Sinne des Kindes anders entschieden. Und das ist euer gutes Recht. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden, dennn ich gehe doch davon aus, dass der Kontakt zu den Schwiegereltern bleiben soll. Und keine Sorge, euer Kind wird bestimmt mit guten Manieren aufwachsen, denn ihr allein seid das beste Vorbild.
Ich bin voll auf Deiner Seite. Das muss ich vorwegschicken.
Wichtig finde ich, dass man immer das lebt / durchsetzt, was man selbst für richtig empfindet. Wenn Du also jetzt diejenige wärest, die jedes Wochenende bei einer Schicki-Micki-Familie Grillgut essen müsstest und Du wärest diejenige, die ständig rülpst, furzt und Kraftausdrücke verwendest - dann würde ich dasselbe sagen:
Bleib bei Dir!
Denn wer sich für andere verbiegt - in welche Richtung auch immer - macht definitiv was verkehrt! Es ist superwichtig, dass wir unsere Überzeugungen haben - unsere eigenen Meinungen - und diese auch ausleben! Bleib Dir also selbst treu. Immer! Egal, ob Du eher ein Engel bist oder ein Schlumpi. Wer sich für andere verbiegt, ist nie sich selbst.
Aber auch ich lebe mit Manieren - aus Überzeugung. Deswegen bin ich voll auf Deiner Seite.
Dann könnt Ihr eben nicht mehr am Grillen teilnehmen. Das ist nicht Deine Schuld! Das ist einfach so. Eure Gesellschaft benimmt sich anders.
Mach es nicht zu Deinem Problem! Es ist nicht Dein Problem - es ist das Problem aller Beteiligten, die sich eben noch beteiligen.
Wenn die Schwiegereltern sich deswegen so dermaßen in die Haare bekommen, dann läuft da extrem was verkehrt. Das hat mit Dir nichts mehr zu tun. Da müssen die beiden allein durch. Wenn sie getrennte Schlafzimmer dann für die richtige Lösung halten - nunja ... Ist nicht Dein Problem!
Und Rülpsen muss in der Tat niemand! Mag sein, dass es nach Malle passt - ist eben unterstes Niveau. Aufstoßen ist lebenswichtig - ja. Das kann man diskret tun. Da bin ich auf Deiner Seite. Der Onkel scheint sich zu mögen ... Wer das toleriert, ist leider nicht besser. Da sollte Dein Schwiegervater drüber nachdenken.
Hier scheinen demokratische Regeln außer Kraft gesetzt worden zu sein, nur wegen familiärer Gepflogenheiten. Und dieses Phänomen ist leider weit verbreitet. Wenn im familiären Kreis abgestimmt werden würde, hätte der Onkel mit Sicherheit kein Anwesenheitsrecht.
Da hilft nur Konsequenz, ihr habt euren Standpunkt klar gelegt, welches dem Schutz eures Kindes und euch selbst dient. Man muß es nur nicht permanent auf den Tagesordnungspunkt setzen.
Ich fühle voll mit dir. Gott sei Dank hält dein Mann zu dir und seine Eltern scheinen die Sache ja auch einigermaßen ernst zu nehmen. Schade, dass es noch nicht so viel Wirkung zeigt. Tja, die liebe Verwandtschaft. Das gehört zu den größten Herausforderungen des Kinderkriegens. Man ist jetzt plötzlich über sein eigenes Kind mit Leuten verwandt, die man eigentlich nicht braucht. Tut mir leid. Ich wünsche dir die Kraft, das irgendwie hinzubekommen. Ich kenne das auch am eigenen Leib. Ich fühle mit dir. Solange dein Mann und du zusammenhalten, seid ihr die Kernfamilie. Das ist die Hauptsache. Solange ihr euch liebhabt, ist alles andere sekundär. Dann könnt ihr den Groll der Leute, die dich als schickimicki bezeichnen locker ertragen. Rauch und Alkohol sind Gift für ein Kind. Und der schlechte verbale Umgang mit der Zeit auch. Insofern ist es absolut legitim, diesen Umgangen einzuschränken, auch wenn es familiäre Hürden gibt. Ich wünsche dir die Kraft, die auszuhalten. Vielleicht legt es sich auch ein bisschen, aber eine Grundsatzkluft wird wohl bleiben.
Danke für deine Sicht, da hast du wirklich Recht. Es tut mir nur so weh, dass jetzt alle Streiten. Meine Schwiegermutter, die das Verhalten von ihrer Familie einfach hinnimmt, ist sogar schon ins Gästezimmer gezogen, weil sie so viel Streit mit ihrem Mann hat. Sie will lieber uns dabei haben, als den Onkel. Der Vater findet das Verhalten zwar auch nicht so gut, er kennt es nur nicht anders. Aber er will den Onkel nicht ausschließen.