Fahrrad stand 2 Jahre draußen kann man es noch retten?
Hallo ich habe ein kleines Problem, meine Freundin hat mir erzählt das ihr Fahrrad seid 2 Jahren unbenutzt draußen steht nun hab ich es hoch geholt und eine Sichtkontrolle gemacht, die Kette ist angerostet, die Zahnräder ebenfalls. Die Bremsseilzüge sind auch fest. Die Frage ist ob ich die Kette und die Zahnräder vom Rost runter fahren kann? Oder kann man das vergessen das Fahrrad hat damals 200 Euro gekostet deswegen bin ich mir nicht so sicher ob's sich lohnt....
3 Antworten
Neue Kette drauf (~10 €), neue Bremszüge (~4 €).
Also ja, das Fahrrad wäre vermutlich mit wenig Geld wieder flottzumachen.
Bei den Ritzeln ist es meist nur Flugrost. Das macht nix.
Im ersten Durchgang hast du mit einem trockenen Lappen den Rost und den Dreck abgerieben so gut es geht.
Dann wird die Kette fett eingeölt und alle Ritzel damit durchgeschaltet, damit auch die geölt sind.
Einen Tag später reibst du das Öl wieder ab von der eingeweichte Kette. Den öligen Lappen ziehst dann auch durch die einzelnen Ritzel, die Kassette dreht sich dabei von allein. Wenn es perfekt werden soll, darfst du die ganze Prozedur wiederholen.
Bremszüge und Hüllen, als auch womöglich Schaltzüge und Hüllen kosten zusammen schon lange nicht mehr nur 4€.
Auch ist es fraglich, ob es sinnvoll ist, wieder einen nicht rostfreien Bowdenzug zu verbauen. Da wird dann der Aufwand teurer als das Material.
Die letzten Edelstahl-Bremszüge, die ich gekauft habe, haben afaik um die 2 € pro Stück gekostet. Ich würde vorerst die vorhandenen Hüllen weiterverwenden. Solche mit Teflon-Innenauskleidung wären natürlich besser, aber für dieses Fahrrad wahrscheinlich schon fast Overkill.
Und natürlich bin ich davon ausgegangen, dass der Fragesteller diese Arbeiten selber erledigt. Ein Mechaniker ist ja schon teurer als der Restwert des Fahrrads.
Wo gab es denn die Bowdenzüge? Solche Preise kenn ich nur im Privatverkauf. Danke!
Entweder bei bike-discount oder bei bike24. Genau weiß ich das leider nicht mehr.
Bei bike24 finde ich derzeit das: https://www.bike24.de/p1266400.html
Wenn‘s wieder lieferbar ist, sicherlich eine interessante Option.
Nur wenn man selber schraubt und glaube kaum dass die Fragestellerin einen vernünftigen Kettennieter hat. Undbdasbsind auch nur die Onlinepreise, beim Händler kostet alles das dreifache.
Die aktuellen Preise von Fahrradmechaniker willst du nicht wisse. Vorderrad ausbauen bist du schon bei 7,50 Euro und Einbau wiederb7,50 Euro
Bei Rost an der Kette ist es besser, diese komplett zu erneuern. Falls die Kette zu abgenutzt war, müssen dann aber auch gleichzeitig die Ritzel erneuert werden.
Auch eingerostete Bowdenzüge macht man nicht wieder gängig, sondern erneuert die samt Hülle, komplett.
Wenn man die billigsten Komponenten dafür nimmt, und es machen lässt, kommt es mindestens 50 (ohne Ritzel) und bis 100€. Lohnen ist hier relativ.
Die Seilzüge hätte ich auf jeden Fall neu gemacht, war mir nur beim Ritzel unsicher. Danke
Ob die Ritzel gewechselt werden müssen, merkt man, wenn man mit der neuen Kette kräftig rein tritt, die darf nicht über die Ritzel rutschen. Ob da oberflächig Rost an den Ritzeln ist oder nicht, ist nur ein optisches "Problem".
Kette kann man mit Kettennietdrücker und passendem Kettenverschlussglied auch selber einfach wechseln.
Die neue Kette richtet sich vor allem nach der Zahl der hinten nebeneinander angeordneten Ritzel. Die Versionen sind 6, 7 und 8 fach (gleiche Baubreite der Ketten), 9-fach und 10-fach. Das jemand ein Rad mit 11 oder 12-fach im Regen hat stehen lassen, ist eher unwahrscheinlich (teure, aktuelle MTB-Schalttechnik). Der Kettennietdrücker ist vor allem, um die alte Kette zu öffnen, wenn da kein Kettenverschlussglied ist, und die neue Kette, wenn nötig, einzukürzen (meist von 114 auf 112 oder 110 Glieder Länge).
Ich bin Spezialist darin, gar nichts zu erneuern. Die abgenutzten Sachen passen oft noch gut zueinander. Erst wenn die Kette irgendwo drüber ratscht oder die Schaltung sich nicht mehr einstellen lässt, tausche ich. Gerade bei einem Mädchenrad ist mit nicht viel Verschleiß zu rechnen. Rost reibe ich erst ab, dann wird kräftig geölt, nach einer Nacht einwirken alles sauber gemacht, Kette und alle Zahnkränze, alle Schaltelemente. Züge bekomme ich mit WD-40 wieder hin, auch wenn sie völlig tot waren. Schalthebel auch WD-40. Bremsen werden demontiert und neu aufgebaut, Bremsschuhe dafür plan geschliffen.
Sauber machen bringt mir dabei mehr Geld als das Reparieren. Wenn der Lack noch halbwegs ok ist, sieht das Rad hinterher fast wie neu aus. Auch die Reifen kriege ich wieder hin. Erst grob abwaschen, dann mit einem starken Haushaltsreiniger einsprühen und einen Tag später mit der Wurzelbürste in der Badewanne.
Nun, ich würde das wieder hinkriegen, höchstwahrscheinlich brauchte ich nur Putzmittel und verschiedene Öle und Fette dafür. Ich mache so etwas sehr gründlich, kann zwei Tage dauern. Es lohnt sich nur, wenn man es selber macht und auch dann nur, wenn es ein besonders gutes Fahrrad ist, mit dem sie z. B. immer sehr gern gefahren ist.
Es einfach nur fahrbereit und verkehrssicher zu bekommen, ginge deutlich schneller, ein paar Stunden gingen aber auch drauf wahrscheinlich. Gut aussehen würde es dann aber noch nicht.
Okay danke dir, meinst du die Zahnräder schleifen sich frei von Rost?