Deutsche araberfeindlich?
Ich höre immer wieder irgendwelche Araber behaupten, dass Deutsche Araberfeindlich sind. Ich antworte dann immer, dass viele halt schlechte Erfahrungen mit Arabern gemacht haben oder zumindest davon gehört haben, aber generell Araberfeindlich sind wir nicht.
Wie seht ihr das?
19 Stimmen
8 Antworten
Keiner mag Leute, die mit dem "Faustrecht" sich ihr vermeintliches Recht erzwingen wollen. Und Das gilt eben ggf. für alle Personen, egal ob sie Deutsche, Araber, oder Andere sind!
Ich versuche immer sehr deutlich "handgreifliche Lösungen" mit Jeden zu vermeiden. Denn was nützt es mir im Moment zu obsiegen, wenn nächste Woche dann ein Messer in meiner Brust steckt...
Ich würde sagen, dass "feindlich" nicht das richtige Wort ist. Solche Ressentiments kommen ja nicht von ungefähr, sondern beruhen auf Erfahrungen, die man in Laufe vieler Jahre gesammelt hat. Also eher ein Fall von Aktion – Reaktion. Es ist eben ein Aufeinandertreffen zweier völlig gegensätzlicher Kulturen, Weltanschauungen und Wertevorstellungen, die unsere Politik aus ideologischen Gründen auf Teufel komm raus zu vereinen versucht, ohne Rücksicht auf Verluste. Sowas kann im Grunde nur schiefgehen.
Was ist denn das für eine merkwürdige Argumentation? Du sprichst Menschen pauschal die Fähigkeit ab, sich ein Urteil bilden zu können über eine Entwicklung, die ihnen nicht gefällt? Und begründest das damit, dass sie gar nichts davon wissen können, weil sie hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen leben, wo sie nichts mitbekommen? Die Menschen haben doch Augen im Kopf, sie sehen doch, was in diesem Land (und obendrein noch in vielen anderen westlichen Ländern) seit vielen Jahren passiert. Sie bilden sich das nicht ein, es findet genau so statt. In der Realität wahrscheinlich eher noch heftiger als das, was von den Medien überhaupt transportiert wird.
Ich muss doch auch nicht erst nach Berlin fahren, um beurteilen zu können, dass ich die Zustände, die in unserer hippen, weltoffenen, rot-grün-bunten Vorzeigehauptstadt inzwischen trauriger Alltag sind, nicht auch in meinem Wohnort haben möchte. Und dennoch weiß ich, dass es so kommen wird, wenn sich am derzeitigen politischen Kurs nichts ändert. So viel Fähigkeit für vorausschauendes Denken besitze ich noch.
Nur gegenüber den kriminellen Familienclans
Weniger jedenfalls als jene Juden und Amerikaner, die den Anti-Islamismus ("Islamkritik") ersonnen haben und von denen auch die ganzen Angriffskriege gegen islamische Staaten ausgehen. -
Die neokonservativen jüdischen US-Intellektuellen Daniel Pipes und Robert Spencer haben sich die "Islamkritik" ausgedacht, die seit der Zeit nach dem 11. September 2001 in Europa vorhandene ethnisch-religiöse Spannungen vehement verstärkt hat.
Sicher, dass dies der Grund war? Existiert denn nicht ein realer Gegensatz zwischen Juden und Muslimen? Siehe Israel und die Palästinenser. Ich denke eher, die „Islamkritik“ verfolgt zionistisch-imperialistische Zwecke.
Die Deutschen sind nicht so böse. Allerdings gibt es Deutsche, die vielleicht Ressentiments gegen Türken oder Araber inne haben, was verständlich ist:
stern TV: Rund 80 Prozent aller Lehrer, die sich an stern TV gewandt haben, sind selbst Opfer von Deutschenfeindlichkeit geworden. Von 115 Lehrerzuschriften berichten 67 Prozent von Beschimpfungen, weil sie Deutsche sind. 17 Prozent wurden sogar gewalttätig angegangen.
Dieser Lehrer unterrichtete bis vor Kurzem an einer Berliner Grundschule. Schon bei den ganz Kleinen erlebte er, wie ausländische Mitschüler deutsche Kinder mobben. Er möchte nicht erkannt werden:
“Weil das eigentlich schon so ist, dass man sich heutzutage doch nicht mehr wirklich trauen kann, wenn solche Probleme existieren, diese eben deutlich zu schildern, weil man doch irgendwie die Befürchtung hat, dass man deswegen von den Personen mit Migrationshintergrund angefeindet wird und dass man ganz schnell in diese rechte Ecke gedrängt wird und selbst und wieder als Rechtsradikaler oder Neonazi hingestellt wird.”
stern TV: 80 Prozent der Schüler an seiner Grundschule haben einen Migrationshintergrund. Deutschenfeindlichkeit in Form von Beschimpfungen erlebte er fast täglich:
“Wir haben vor den Ferien ein gemeinsames Frühstück gemacht und auf einmal stand ein Mädchen vor uns, völlig aufgelöst, weinend, ein deutsches Kind, und wir haben gefragt: “Was ist denn los? Was ist passiert?”
Und sie hat uns dann gesagt: “Ja, mein Mitschüler hat mich gerade als Schweinefleischfresser bezeichnet und ich wäre total eklig deswegen.” Es gab auf jeden Fall des Öfteren an dieser Schule Vorfälle in dieser Art, wo deutsche Kinder doch ganz gezielt mit solchen Ausdrücken beschimpft wurden, also eben Worte wie “Schweinefleischfresser” oder “deutsche Kartoffel”, das kam regelmäßig vor.”
stern TV: In Deutschlands Schulen gibt es heute eine klare Trennlinie: Auf der einen Seite die Migranten, auf der anderen die Deutschen. So hat es auch diese Schülerin aus Süddeutschland erlebt. Sie ist eine der Jugendlichen, die stern TV geschrieben haben. Zwei Jahre lang litt sie unter den Anfeindungen ihrer ausländischen Mitschüler. Aus Angst möchte die 16-Jährige nicht erkannt werden. Bereits in der fünften Klasse begann das Martyrium des Mädchens, denn Deutsche waren dort in der Minderheit:
“Ja, am Anfang waren sie freundlich zu einem, und dann wo sie herausgefunden haben, dass ich Deutsche bin, war das wie Tag und Nacht. Also die sind dann auf mich los und haben dann angefangen mit dem Mobbing.
Also die haben die Hausaufgaben rausgerissen, dann haben sie auf den Rucksack, auf meinen Stuhl und auf meinen Tisch gespuckt. Haben “Nazisau” an die Tafel geschrieben. Mich im Klassenzimmer eingesperrt.
Ich konnte das gar nicht verstehen. Ich war da viel zu überfordert und verwirrt, warum mich das jetzt betrifft. Aber als ich dann gesehen habe, dass das in anderen Klassen auch so ist, dass sie sich alle zusammentun und auf eine Person los gehen und das ausgerechnet Deutsche waren, dann ist es mir irgendwo klar geworden, dass die einfach was gegen Deutsche haben.”
stern TV: Die Schülerin ist den Anfeindungen einer ganzen Klasse ausgesetzt, weil sie Deutsche ist. Ähnlich wie ihr geht es 60 Prozent der Schüler, die stern TV geschrieben haben:
“Ich werde mit Sachen beworfen und als dumme Deutsche beschimpft, wenn ich gute Zensuren habe.”
“Ich werde nahezu täglich von ausländischen Mitschülern angespuckt, verprügelt und abgezogen … ich habe keine Kraft mehr mich zu wehren.”
“Von 30 Schülern waren meine Freundin und ich die einzigen Deutschen. Es wurde ausschließlich türkisch gesprochen, Lehrer beschimpft. Deutsche sollen aus Deutschland verschwinden, da Deutschland den Türken gehöre. Es war der Horror.”
stern TV: Dass gerade die Schule der Ort der Ausgrenzung ist, zeigt die genaue Auswertung der E-Mails der 1.585 Schüler, die uns geschrieben haben: Von Anfeindungen in der Freizeit berichten 22 Prozent, von Übergriffen in der Schule aber 62 Prozent.
Die Schülerin Mandy Schmidt wollte sich so etwas nicht gefallen lassen. Die 18-Jährige besuchte eine Hauptschule in Düsseldorf. Hier waren Auseinandersetzungen Alltag:
“Die Ausländer haben halt mit ihren Sprachen die ganze Zeit den Unterricht gestört, die haben nur in ihrer Muttersprache geredet und nicht halt in deutsch und deswegen, wenn wir dann mal gesagt haben: “Könnt ihr mal bitte aufhören, beteiligt euch mal am Unterricht”, dann war wieder eine Eskalation vorprogrammiert.”
stern TV: In diesem spanungsgeladenen Umfeld geriet jeder Streit in der Pause schnell außer Kontrolle:
“Die Prügelei ist so entstanden, dass ich aufs übelste beleidigt worden bin von einer Ausländerin, die meinte dann: “Ja, du deutsche Schl., du bist so asozial, du gehst ja jedes Wochenende nur feiern.” Und hat mich dann sehr angegriffen.
Diesbezüglich habe ich dann auch zurückbeleidigt, weil ich mir das nicht gefallen lassen habe. Dann hat sie meine Familie beleidigt und das muss nicht sein. Dann habe ich gesagt: “Lass mich in Ruhe!” und bin weitergegangen. Und dann hat sie angefangen mich zu schubsen, dann habe ich zurückgeschubst. Dann ist sie erstmal auf den Boden gefallen.
Dann bin ich weitergegangen und das hat sich dann alles so entwickelt, dass im Endeffekt sie mit einer Flasche auf mich losgegangen ist, hat mich auf den Kopf gehauen, und ich habe sie mit dem Kopf gegen eine Mauer gehauen.”
stern TV: Nach der Schule wird Mandy dann von einer ausländischen Mädchengang zusammengeschlagen. Danach ist für das taffe Mädchen nichts mehr wie vorher:
“Ich hatte natürlich Angst zur Schule zu gehen, weil sie haben auch zu mir gesagt: “Wenn wir dich nochmal sehen und wenn du eine Anzeige machst, dann wirst du noch sehen, was passiert. Wir finden dich, egal wo du bist.” Da war auch eine deutliche Drohung da. Ich bin danach zwei Wochen nicht mehr zur Schule gegangen.”
stern TV: Und hatten Sie das Gefühl, dass das nur passiert, weil Sie Deutsche sind?
“Das hatte ich schon.”
stern TV: Ein Hass gegen alle, die anders sind. Das ist nicht nur ein Problem an den Schulen. Schon die ganz Kleinen sind von den Vorurteilen ihrer Eltern geprägt. Die Lehramtsstudentin Maike Gerschermann hat während ihres Praktikums in einer Kindertagesstätte in Gladbeck schon die ganz frühen Auswüchse der Deutschenfeindlichkeit kennengelernt:
“Zum einen von den Kindern selbst wurde ich beschimpft, bespuckt wurde ich teilweise, ich wurde getreten – das waren vier- bis fünfjährige Jungen.
Das waren vor allen Dingen türkische Kinder, von denen ich das erfahren habe. Darüberhinaus habe ich halt auch zu hören bekommen: “Du bist eine Frau, du hast mir nichts zu sagen!” Und da hat man dann einfach kein Argument mehr gegen, man hat dann kein Wort mehr, was man sagen kann, weil die sind dann auch darauf versteift und sagen dann auch wirklich: “Du bist deutsch, deutsche Frau.”
stern TV: Mit den Eltern der Kinder hat sie über diese Vorfälle aber nie gesprochen:
“Das war auch ziemlich beschämend für mich selbst, also da habe ich mich teilweise gar nicht getraut, zu sagen, wie ich da behandelt wurde, weil es mich selbst schockiert hat, weil es mich selbst fertig gemacht hat. Und vielleicht auch ein bisschen aus falscher Rücksicht gegenüber den Müttern. Dass man denen nicht vorm Kopf wirft: “Was haben Sie für ein Kind, wie verhält sich das?”
stern TV: Zu den türkischen Eltern findet die Erzieherin keinen Zugang. Ihre Meinung von deutschen Frauen zeigen sie ihr deutlich:
“Also es war durchaus mal so, dass ein Vater an mir vorbeigegangen ist – ich stand an der Tür und habe gesagt: “Hallo, guten Tag.” Und er ging an mir vorbei und hielt mir die Hand so vors Gesicht. Und einfach durch, hat sein Kind genommen und ist dann an mir vorbei gegangen. Ich habe noch “tschüss” gesagt und einen “schönen Tag” gewünscht und auch da kam keine Reaktion – Kind genommen und raus gegangen.”
stern TV: Ausgrenzung schon in der Kindertagestätte. Wie die Kinder im weiteren Leben vor allem mit weiblichen Pädagogen umgehen, erlebt diese Lehrerin jeden Tag. Für ein Praktikum arbeitet sie an einer Berliner Schule und möchte auch nicht erkannt werden:
“Man versucht den Schülern zu helfen, die wirklich gewillt sind zu lernen und zu arbeiten. Und als sich dann ein Schüler meldete und mich fragte – ich dachte, der wollte mir jetzt ein Fachfrage stellen – , aber er war der Meinung, er müsste mich fragen, ob ich vergeben bin.
Daraufhin meinte ich dann zu ihm, dass es ihn in dem Sinne nichts angeht, wir haben jetzt hier den Unterricht, und im Hintergrund habe ich bloß gehört: “Diese deutsche Schl., mit der kann man es auch so machen, wie man möchte.” Und in dem Augenblick war ich sehr schockiert, ich konnte aber gar nicht darauf reagieren, weil ich damit in dem Maße überhaupt nicht gerechnet habe.”
stern TV: Zum ersten Mal in ihrem Leben unterrichtet sie eine Klasse mit so vielen Ausländern:
“Der Unterschied ist der Respekt. Deutsche Schüler bringen dem Lehrer immer noch mehr Respekt entgegen als arabische oder türkische Schüler.”
stern TV: Von den 4.278 Zuschauern, die stern TV geschrieben haben, haben 84 Prozent Deutschenfeindlichkeit erlebt.
Das ist richtig, aber diese Aversionen sind gewöhnlich entweder die Folge schlechter Erfahrungen oder aber Empörung über Ungerechtigkeiten wenn z. B. Gesetze grundsätzlich zugunsten der Fremden ausgelegt werden, es bei Morden mildere Strafen gibt für Fremde, weil auf deren „Kultur“ (Ehrenmorde usw.) Rücksicht genommen wird und dergleichen.
Schlechte Erfahrungen aber entstehen aufgrund der Psyche nicht weniger Moslems, die tatsächlich häufig im Kern auf antiweißen Ressentiments basiert. Ich schreib hier "antiweiß", nicht "antiwestlich" oder "antieuropäisch", da es oft eine Aversion bzw. ein Unterlegenheitsgefühl gegenüber den Weißen (besonders Nordeuropäern) ist. Diese Arten Ressentiments gibt es aber nicht nur bei Moslems, sondern auch bei Afrikanern, Latinos und so weiter. Somit ist die "Islamkritik" zu weiten Teilen auf einem Irrweg.
Am meisten über Muslime wird doch in den Neuen Ländern gemotz, wobei dort der Anteil der Muslimen nur bei zwei Prozent liegt. Dass dort jemand wirklich schlechte Erfahrungen mit Muslimen gemacht haben muss, glaubst Du doch wohl selbst nicht.
Es sind einfach nur dumme Vorurteile.