Darf einen der Auftraggeber zwingen zu gendern?
Ich muss aktuell eine Website machen für eine Bildungseinrichtung. Sie wollen, dass ich selbst Texte eingebe und schreiben mir "Bitte achten Sie darauf, die Gender-Schreibweise zu berücksichtigen, und dass diese keinesfalls irgendwo vergessen wird."
Ich selbst bin aber ein absoluter Gendersprech-gegner und würde denen gerne sagen, dass die Mehrheit der Bevölkerung das Gendern ablehnt, weil es die Lesbarkeit beeinträchtigt.
Bin also zu meinem Arbeitgeber gegangen und er meinte "Ich verstehe dich, bin auch gegen Gendersternchen und co, aber drück halt ein Auge zu bei denen, sie bezahlen ja gut."
Ich möchte es aber nicht verantworten zu etwas beizutragen, das ich von Grund auf ablehne.
Was kann man da tun? Sich weigern?
22 Antworten
Dafür gibt es halt Geld. Wenn ich nur machen würde, was ich unterstütze bzw. nicht machen würde, was ich ablehne, dann würde ich verhungern. Willst du sowas nicht, dann solltest du keine Texte einpflegen, sondern dich nur um die technischen Belange kümmern und Content ist Sache des Auftraggebers. Natürlich kannst du dann auch nix abrechnen und der Kunde brauch die Möglichkeit die Inhalte zu pflegen.
Btw im Zweifel ist dein Kunde auch kein Fan von und macht es wieder für andere usw. So läuft das im Leben, man muss sich anpassen. Es gibt hier und da eben Erwartungen. Ich verkleide mich auch und ziehe mir einen Anzug an, wenn es die Arbeit erfordert, auch wenn ich mich damit nicht wohlfühle und damit wohl eher inkompetenter bin. Beim Kunden sitzt aber im Zweifel jemand, für den das Professionalität und Kompetenz ausstrahlt, so what.
Es findet nicht NUR eine kleine Minderheit gut, sondern DIE kleine Minderheit findet es gut. Denn bisher hat niemand diese Minderheit groß beachtet oder ernst genommen. Dass sie jetzt beachtet und entsprechend mit Respekt behandelt wird, mag viele jetzt entsetzen bezüglich der Komplexität der neuen Sprache, aber es gab schon immer Neuerungen, in Rechtschreibung und jetzt eben auch beim Gendern. "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit" heißt es. Also gilt das auch im Dienstleistungssektor, dass man mit der Zeit geht und sich an Neuerungen orientiert und diese für die Kunden nach deren Wünschen umsetzt.
Ich und meine kollegen sind auch junge menschen in deutschland 2023. Wer hat das recht, darüber zu entscheiden, dass "unsere zeit abgelaufen ist"? Ich denke nicht, dass die Gender-Ideologie zukunft hat.
Das denkst DU. Weil du dich dagegen sträubst. Nicht deine Zeit ist abgelaufen. Sondern dein Denken, das nicht zukunftsorientiert ist. Aber warte mal ein paar Jahre, dann wirst du ja sehen, ob es sich durchgesetzt hat oder nicht. Und beruflich, da bleibe ich dabei, geht es nicht darum, was du willst, sondern um das, was der Kunde dir vorgibt.
Also ich hab gehört, man soll seine arbeit lieben, dann fühlt sie sich garnicht nach arbeit an. Und ich bleibe dabei: eine minderheit wird niemals bestimmen, wer eine zukunft hat und wer nicht. Man sieht es jetzt schon in nahezu allen europäischen ländern, dass eher wieder konservative parteien gewählt werden. Weil die bevölkerung die schnauze voll hat, nur noch für das wohlergehen anderer völker und sexueller identitäten zu arbeiten. Wir wollen wieder das, was wir erarbeiten und unser stück vom kuchen. Dafür zahlen wir auch jede menge steuern. Zeig mir einen gender-befürworter oder linken, der wie ich mit 27 50 stunden pro woche arbeitet und am ende des monats mit über 3.000 netto nach hause geht. Mit meinen steuern finanziere ich drei von denen.
Du kannst den Job ablehnen. Klar.
Wenn Du selbständig bist, hast Du einen Kunden weniger. Als Angestellter suchst Du Dir einen neuen Job. Solche Dinge sprechen sich in der Branche ziemlich schnell rum, sowohl auf der Anbieterseite als auch bei potentiellen Kunden.
Gendern ist "legal" - egal wie man persönlich drüber denkt. Natürlich kannst Du Aufträge ablehnen, die nicht legal oder sittenwidrig sind, aber das ist hier nicht gegeben.
Für mich fühlt es sich halt an, als würde ich damit selbst einen beitrag zur zerstörung unserer sprache leisten..
Wenn unsere Sprache die Gender-Mode nicht verträgt, taugt sie nichts. Aber ich bin zuversichtlich, die Deutsche Sprache hat im Lauf der Zeit noch ganz andere Sachen weggesteckt.
Aber wie gesagt: Du kannst den Job ablehnen. Ich habe das ein einziges Mal in vielen Jahren getan und die Welt ist nicht untergegangen.
Wer die Musik bezahlt, bestimmt das LIed ;) Du musst es ja nicht mögen, aber wenn der Auftraggeber es so möchte, machst du es, oder lehnst den Auftrag ab. Hier musst du schlicht professionell sein - deine persönliche Meinung ist hier irrelevant. Und ehrlicherweise wäre das jetzt kein Hügel, auf dem ich zu sterben bereit wäre und meinen Job oder auch nur den Auftrag zu riskieren.
Aber wenn ich professionell sein soll, dann kann ich das mit der gendersprache nicht implementieren, denn es stört den lesefluss. Also verlangt der kunde hier eigentlich von mir, mich unprofessionell zu verhalten.
was heisst "nur angestellter"... ich könnte mich jederzeit selbstständig machen, wenn mich das netzwerken und finanzielle mehr interessieren würde, aber die skills und der kundenstamm wären da.
und was die rechtschreibung betrifft: ich schreibe hier aus gründen der schnelligkeit nicht alles perfekt, wenn ich es aber will dann kann ich dir hier auch einen text reinklopfen der jedes lektorat übersteht
Ist doch egal, ob er das verlangt. Ich schreibe beruflich auch Texte. Wenn der Kunde von mir verlangt, einen Text ohne Punkt und Komma zu schreiben, dann mache ich das. Vielleicht weise ich ihn noch darauf hin, dass das falsch ist , aber wenn er drauf besteht, ist es doch nicht mein Problem.
Das ist kein "Zwang".
Das ist teil der Aufgabenstellung. Bist du dazu nicht in der Lage bist du schlichtweg unfähig und hast in einem Bereich der Kontent für Kunden erstellt nichts zu suchen.
Ich wäre dazu in der lage, möchte es aber aus moralischen gründen nicht. Das ist nicht unfähigkeit, sondern rückgrat.
Du kannst dich natürlich weigern, musst aber mit den Konsequenzen leben können. Ob es dir das Wert ist, musst du selbst entscheiden. Ich persönlich würde meine berufliche Karriere nicht wegen Gendersternen riskieren, denn als Texter kommst du wahrscheinlich nicht drumrum.
Du hast ja recht.. es nervt halt, dass bei dem Gendern alle mitmachen, obwohls nur eine kleine minderheit gut findet. Ich denke mir manchmal, wenn die leute einfach öfter dagegen aufstehen würden, dann wäre es nicht soweit gekommen.