Altersheim gegen Altersarmut?
Ich frage mich immer, warum gehen die ganzen alten Leute, die eine geringe Rente haben, nicht in ein Altersheim, anstatt Pfandflaschen sammeln oder Jobben zu müssen, um sich noch gerade so eine miese Wohnung und abgelaufene Lebensmittel von der Tafel leisten zu können?
Dort wird man mit allem versorgt und solange man nicht dement oder anderswie eingeschränkt ist, kann man doch trotzdem noch seinen Freizeitbeschäftigungen nachgehen und ist ja nicht eingesperrt, so wie in einem Gefängnis.
Was ich weiß, MUSS dich doch ein Altersheim aufnehmen und vollständig versorgen, sobald man ein bestimmtes Alter erreicht hat. Das ist ähnlich wie bei der Schulpflicht und Pflichtschulen. Natürlich sind da keine privaten Luxus-Altersheime gemeint. Kann mir das jemand erklären?
16 Antworten
Für das Geld, was ein Altersheim kostet, kann ich auch ins Hotel ziehen.
Ein Altersheim kommt dann in Betracht, wenn man hinfällig wird.
Wenn man den Alltag nicht mehr alleine bewältigen kann.
Und wenn man keine Angehörigen hat, die einen pflegen können oder pflegen wollen
Solange man in ein Hotel ziehen kann, ist man noch nicht assistenzbedürftig.
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Hinfälligkeit zu pflegen, gehört nicht zu den Dienstleistungen eines Hotels
Es gibt gute Pflegeheime, die kosten aber entsprechend und nicht so gut.
Du verlierst in einem Pflegeheim große Teile deiner Freiheit.
Der Zeitplan entschiedet wann es Essen gibt, nicht dein Appetit und du kannst nur Essen was gerade auf dem Speiseplan steht also ggf. die Wahl zwischen nur 2 Gerichten pro Tag, die du ggf. nicht magst aber kaum noch "Taschengeld" hast, um dir anderes zu kaufen.
Du willst gerne lange schlafen, ja blöd dann gibt es aber kein Frühstück mehr und wenn dann Pflege dran ist, weckt man dich einfach.
Gerade in den günstigeren Heimen herrscht oft stärkerer Personalmangel, da wird auf individuelle Wünsche oft keine Rücksicht genommen.
Je nach Heim hat man ggf. auch nur ein kleines Zimmer, was man evtl. sogar noch mit einer weiteren Person teilen muss. Du hast also ggf. nicht mal im Zimmer deine Ruhe, in dem Heim wo meine Oma war passte zudem nur ihr Sessel rein, keine anderen persönlichen Möbelstücke. Und selbst der nur gerade so mit ach und krach, andere Möbel durfte man nicht tauschen, nicht mal die hässlichen und ungemütlichen zwei Stühle am Mini-Tisch. Aber dafür war dort der Rest wirklich super, das hat aber auch entsprechend gekostet.
Ich habe bei Verwandten Zimmer erlebt, die hatten nicht mal einen Fernsehanschluss. Platz für ein Bücherregal war auch nicht, man könne die im Gemeinschaftssaal nutzen. Aber da darf dann auch jeder ran, eigene Bücher die man mag und geren öfter liest, schwierig. In Wände bohren (bzw. bohren lassen) für ein Hängeregal verboten.
Ohne passenden Pflegegrad wirst du zudem vermutlich gar nicht erst rein kommen, denn oft sind die Wartelisten lang.
Ich habe auch wirklich gute Heime erlebt, mit nettem Personal, einem Personalschlüssel (durch gute Bezahlung) der auch mal Zeit für Gespräche ließ, letzeres Essen mit mindestens 4 Gerichten pro Tag zur Auswahl und vielen Freizeitangebote (auch für stark demente, also je nach dem wie fit die Leute noch waren verschiedene). Das hatte trotz höchstem Pflegegrad aber auch seinen Preis als eigene Zuzahlung, das hätte kein Sozialamt übernommen sondern die Person in ein billigeres gesteckt.
Zuerst mal. Ein Altersheim muss niemanden aufnehmen. Das ist faktisch falsch.
Erstens ist ein Altersheim Teuer. Ja je nach Pglegegrad bekommt man Zuschüsse von der Pflegekasse aber das ist nun mal nicht die Welt. Dennoch zahlen die Leute noch 1000 - 3000 oder mehr, selbst.
Oder sie zahlen den ganzen Aufenthalt selbst, also mehrere Tausend Euro.
Leider ist der Nachteil das es natürlich gewisse Vorgaben und Einschränkungen gibt. Es gibt meist nur wenig Auswahl beim Essen, es gibt wenig individuelle Betreuungsangebote, es ist ständig Personalmangen uvm.
Die Plätze in Altersheimen sind rar.
Dazu kommt, dass die allermeisten Rentner im Altersheim zwar voll verpflegt werden , aber nur ein Taschengeld zur freien Verfügung sowie nur ein Zimmer haben und das mitunter mit einem Zimmernachbarn teilen müssen.
Für Menschen, die alleine nicht mehr zurecht kommen und niemanden haben , aber sicher das Richtige.
In meiner Region muss man für einen Heimplatz etwa 5000 Euro im Monat bezahlen. Dafür reicht die Ente und Pflegeversicherung nicht und Angehörige müssen zuzahlen.