Würdet ihr eure Eltern im Alter selbst pflegen oder sie ins Altersheim schicken, was ja ziemlich teuer sein kann?

14 Antworten

Ich habe bei der Pflege meiner Oma und meines Vaters geholfen, bei Oma meist 3-4 Tage pro Woche komplett, bei meinem Vater weniger - der konnte auch noch z.b. allein aufs Klo und war nicht dement.
Durch diese Erfahrung weiß ich, das ich es weder körperlich noch psychisch schaffen würde, meine Mutter zu pflegen. Den Kopf kann ich dabei einigermaßen ignorieren, Zeit zum Zusammenbrechen ist, wenn alles vorbei ist (war bei Oma auch so...) aber ich bekomme keine 110kg Frau bewältigt.

So lange es geht und sie mobil ist und vieles noch selbst bewältigen kann helfe ich im Alltag. Flaschen aufschrauben am Morgen, mit den Hunden laufen, beim Einkaufen helfen, Arbeiten rund ums Haus, längere Autofahrten und Fahrten im Dunkeln z.B. erledige ich. Oft koche ich auch für meine Mutter mit, sie hat dazu nichtmehr so die rechte Lust und bei uns wird eh täglich gekocht.
Wenn häusliche Pflege (Caritas am Morgen und Abend z.B.) und das, was ich schaffe nichtmehr reichen sollten müsste ich sie ins Heim geben.

Meiner Schwiegermutter hatte ich die Pflege angeboten. Das Angebot hätte sie auch gerne angenommen, aber die Geschwister meines Mannes wollten das nicht. Ich fand mein Angebot großzügig, doch sie stellten sich quer, weil ich "nur" die Schwiegertochter war. Was das bedeutet war mir klar. In meinem Elternhaus wurde eine Oma fast 8 Jahre gepflegt.

Als dann die Rechnungen kamen, war das Geheule große. Wir waren raus, weil wir gebaut hatten mit kleinen Kinder. Das war mir schon vorher klar - aber nicht allen. Klugerweise informierte ich mich vorab und achtete auf die 10-Jahrs-Grenze bei den Zuwendungen. Am härtesten traf es meine lauteste Widersacherin.

Alle Zuwendungen der letzten 10 Jahre mussten wieder rausgerückt werden. Von den 6 Kindern musste am Ende nur eines zahlen - und zwar alles vom Altersheim. Jenes eine "Kind" lief quasi Amok, obwohl es vermögend war und beschimpfte uns wüst. Wir hätten die Mutter in die Sozialhilfe getrieben und würden sie übervorteilen. Ständig sollten wir unseren "Anteil" zahlen. Aber wir hatten es ja schriftlich, dass wir es eben nicht mußten - genau wie nach und nach die anderen 4 Geschwister auch.

An diesem Streit zerbrach die ganze Familie meines Mannes.


Schwuttcke  21.07.2024, 19:05

Bei Geld hört wohl jede Freundschaft auf. Was hat denn die 8-jährige Pflege gekostet?

Realisti  22.07.2024, 10:53
@Schwuttcke

Keine Ahnung. Meine Oma wurde gepflegt von meinen Eltern als ich sehr jung war. Da fragt man das nicht und sowas lief nebenher.

Bei Schwiegermutter ging das in die Tausende/monatlich. Die starb nach ca. 3 Jahren. Ich schätze die Nr. auf über 100.000 €.

Je nach Pflegebedarf ….man darf nicht unterschätzen, wie psychisch und psychisch anstrengend so was sein kann. Es gibt gute Heime, wo der Betroffene unter Umständen besser aufgehoben ist als zu Hause

Solange es für mich möglich ist will ich meinen Eltern ermöglichen im eigenen Haus weiter zu leben. In gewissem Umfang würde ich mir die Pflege auch selbst zutrauen ggf. mit Unterstützung durch einen Pflegedienst. Es kann aber zu dem Punkt kommen an dem ich dazu nicht mehr in der Lage bin dann bleibt nur die Lösung Altersheim.

Nein, niemals würde bzw. könnte ich meine Eltern ins Heim "verweisen". Ich und meine Brüder haben uns da schon geeinigt, dass wir uns immer kümmern werden/wollen.