Könnte Geschlechtsidentität durch Placebo-Effekte beeinflusst werden?

4 Antworten

Nein, diese These stimmt nicht.

als dass ihre Geschlechtsidentität tatsächlich durch biologisch bedingte Unterschiede bestimmt wird

Das stimmt aber eben so nicht. Transidenität ist angeboren. Das hat nichts mit sozialen Erwartungen oder "Placebo" zu tun.

Diese These basiert auf der Annahme, dass psychosoziale Faktoren und die Überzeugung, dass eine Geschlechtsidentität zu ihrem Wohlbefinden beiträgt

Hast du verstanden, was Transidenität überhaupt bedeutet?

Bei transgendern stimmt die Geschlechtsidentität nicht mit ihrem biologischen Geschlecht überein. Diese Tatsache ist nicht psychosozial bedingt, sondern biologisch. Transidenität entsteht nämlich bereits im Mutterleib.

Maximal gibt es Menschen, die das erst später im Leben realisieren oder aus welchen grünen auch immer nicht ausleben können. Die meisten trans Menschen wissen das bereits in der frühen Kindheit.

Das gilt übrigens für alle Geschlechtsidentitäten.

Also: nette These, aber leider völliger Unsinn..

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

Inkognito-Nutzer   09.08.2024, 01:09

Deine Sichtweise, dass Transidentität biologisch bedingt ist, kratzt weit an der Realität. Es gibt keine fundierten Beweise, die biologische Faktoren bestätigen. Psychosoziale Aspekte sind entscheidend. Studien zeigen, dass soziale und kulturelle Einflüsse stark mit der Geschlechtsidentität verknüpft sind. Trans Menschen "erkennen" ihre Identität erst später im Leben, und das liegt oft an persönlichen Erfahrungen und dem sozialen Umfeld. Die Vorstellung, dass Menschen ihre Geschlechtsidentität schon als Kinder wissen, ist einfach unrealistisch.

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Mayahuel  09.08.2024, 06:41
@Inkognito-Beitragsersteller
soziale und kulturelle Einflüsse stark mit der Geschlechtsidentität verknüpft sind.

Natürlich.

Da Geschlechterrollen und Begriffe von der jeweiligen Zeit, Gesellschaft und Kultur abhängen.

Das gilt auch für die sexuelle Orientierung. Das Wort Homosexualität gibt es erst seit 1868. Davor gab es sexuelle Identität nicht und schon gar nicht eine homosexuelle Identität.

Was aber nicht bedeutet, dass Homosexualität ein soziales Phänomen ist.

Die Vorstellung, dass Menschen ihre Geschlechtsidentität schon als Kinder wissen, ist einfach unrealistisch.

Spätestens ab 7 Jahren verstehen Kinder das Konzept Gender und Geschlechtsidentität. Und den Unterschied zum biologischen Geschlecht:

By the age of 7 years, therefore, children understand three different concepts related to sex/gender identity: biological sex, self-perceived gender identity and social gender identity.
They understand that they and others are biologically male or female, that they and others have a sense of their own gender identity as male or female and that they and others, depending on their appearance and clothing, are usually perceived by others as male or female.

Manche Kinder wissen ab 3-4 Jahren das ihre Geschlechtsidentität vom biologischen Geschlecht abweicht:

The great majority of young children develop a self-perceived gender identity consonant with their gender assigned at birth, but some, from the age of 3 or 4 years, develop a self-perceived gender identity which is other than that assigned at birth.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10063975/

Quelle: BJPsych Bulletin

https://en.m.wikipedia.org/wiki/BJPsych_Bulletin

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Placebo funktioniert so nicht. Alle in meinem Leben haben mir als Jugendlicher eingeredet dass ich spinne und einen Fehler mache. Placebo wäre, dass ich mich davon hätte beeinflussen lassen und es mir nach der Transition tatsächlich schlechter gegangen wäre.

Tatsächlich war ich vorher suizidal und jetzt bin ich seit vielen Jahren sehr glücklich und psychisch stabil. Es ist also das völlige Gegenteil eingetreten.

Ich habe das nicht gemacht, weil mir irgendwer gesagt hätte, es würde mir danach besser gehen (Hat auch niemand gesagt), sondern weil jede Faser meines Körpers danach geschrien hat.

Ja kann schon sein, wenn man sich nur mit solchen Leuten abgibt, glaubt man selbst bald, dass man sich entweder neue Leute suchen muss oder dass man selbst auch so ist.

Aber es gibt soziale Erwartungen an Frauen und Männer, zudem ist man als Transperson großer Diskriminierung und z.T. auch Gewalt ausgesetzt. Das sucht sich niemand freiwillig aus, wenn er es vermeiden kann.

Es gibt sicher Personen, die sich durch eine Transition ein verbessertes Wohlbefinden erhoffen, obwohl es nicht der richtige Weg für sie ist. Daher gibt es ja die umfassenden, nötigen Beratungszeiträume, die man einhalten muss.