War die DDR zunächst wirklich ein ganz neuer politischer Neuanfang?!
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4 Antworten
JEIN.
Viele fehlinterpretieren hier die Frage im Sinne von "Neuerfindung". Das war sie nicht, denn man orientierte sich am Vorbild der Oktoberrevolution in Russland bzw. an der Art der Führung der Kolonien.
Führungskräfte wurden ausgetauscht, wo Alternativen vorhanden waren; aber natülich wurden die Leute nicht frisch geboren, sondern hatten eine Vergangenheit z.B. als Funktionäre in der KPD. So gesehen bekamen sie nur mehr Macht und natürlich ideologische Schulungen durch Moskau.
In der Führungsriege war es ganz sicher ein Neuanfang für Deutschland.Allerdings gab es nach dem Krieg auch Personalmangel. Wer konnte also Recht und Gesetz durchsetzen? Diejenigen aus der Vorzeit, die a) die Qualfikation hatten und b) die weißeste Weste hatten.
Im Westen hingegen blieben viel Nazirichter ungeschoren.
Und vernünftige Dinge wurden auch nicht weggeworfen. Also das gesamte Strafrecht aus Bismarcks Zeiten und vorher wegzuwerfen, wäre dumm gewesen; ebenso Versicherungs- und Bankenwesen und Die Deutsche Reichsbahn hat man gleich übernommen wie sie war und im Westen musste man die Bundesbahn gründen.
Ja. Das System wurde grundlegend verändert bzw. es wurde sogar ein neuer Staat gegründet, und auch die politischen Akteure wurden vollständig ausgetauscht.
Es gab auch eine Entnazifizierung:
https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/entnazifizierung-nazis-in-der-ddr-100.html
Leider nicht. Sie hatten zwar ein anderes Wirtschaftssystem, aber dadurch, dass es in einem autoritären Staat eingebettet war, konnte es gar nicht erfolgreich sein. Staat und Regierung waren unflexibel und haben von oben regiert. Das ist nie gut. Ähnlich verhielt es sich mit der Sowjet Union. Ohne Freiheit geht auf Dauer nichts.