Sollen Empfängern von Bürgergeld, die Jobangebote ablehnen, weiter Leistungen gekürzt werden?


26.09.2024, 22:33

Der Arbeitsminister bereitet ein Paket zur Stärkung des Arbeitsmarkts vor. Es enthält Verschärfungen im Bürgergeld – und eine Neuerung im Werben um ausländische Fachkräfte. Sie sollen auch als Zeitarbeiter kommen dürfen.

Nein 59%
Ja 41%

215 Stimmen

21 Antworten

Ja

Jobangebot muss natürlich zumutbar sein und nicht in 3 Stunden einfacher Entfernung. Aber wieso sollte nichts gekürzt werden dürfen

Ja

So wie es früher auch war. Da ging es stufenweise abwärts bis zum Gutschein. Wer nicht bereit ist etwas zur Gesellschaft beizutragen soll auch nicht bedingungslos auf derer Kosten leben.

Ich war früher selbst mal im Alg2/BG-Bezug. Und ein häufiges Ärgernis waren Stellenangebote, die nicht selten derart weit von meinen fachlichen Gegebenheiten waren, dass ich mich fragen musste, wie ich mich auf solche Stellen bewerben soll. So sollte ich als Fachinformatiker allen Ernstes als Servicemonteur für professionelle Kopiermaschinen arbeiten. Und dafür qualifizierte mich genau WAS? Will sagen: Längst nicht jedes Angebot passt auch zu jedem Kunden. Sei es nun aus fachlichen Gründen, weil Arbeitswege nicht passen, die Kinderbetreuung nicht gesichert ist usw. Und es wäre eine Sauerei, wenn jemand wegen sowas sanktioniert wird.


Allumfassung  23.09.2024, 14:34

Oder Dachdecker als Mensch mit Höhenangst (!) und ohne jegliche (!!!) handwerkliche Erfahrung ... war bei mir der Fall!

Werniman  04.01.2025, 13:56
@Allumfassung

Da kann ich mithalten. Nach meiner Umschulung zum Fachinformatiker bekam ich ein Stellenangebot als Höhenkletterer zur Montage von Windkraftanlagen. Zwingend geforderte Bedingungen: maximal 28 Jahre alt, körperliche Fitness und Höhentauglichkeit. Was war ich ? gerade 40 geworden, wiege 130kg und kriege schon beim Einschrauben einer Glühlampe auf der Stehleiter einen Höhenkoller. Und ich wohne im Thüringer Wald,während der Job irgendwo bei Papenburg gewesen wäre. Und da soll man nicht an Absicht glauben, dass solche Angebote rausgeschickt werden,um Sanktionen zu provozieren?

Keksdieb86  05.10.2024, 15:48

Meinem Vater (gelernter Schweißer/Werkzeugmacher, der zuletzt für seine Firma Baustellen beaufsichtigte und leitete) haben sie aufgetragen, sich auf eine Stelle als Architekt für den Bau eines Krankenhauses zu bewerben. :D

Ja

Wer arbeiten kann soll das auch tun, wer nicht arbeiten will muss mit Konsequenzen rechnen.

Nein

Es gibt etwas, das nennt man "Lebensminimum". das ist etwas, was unsere Verfassung garantiert.

Das gilt für alle, bedingungslos. Es gilt für den Verbrecher, für den Faulen, für das Kind, für Frau, Mann usw. Es gilt für Rentner. Es gilt für alle. Ob Behindert oder nicht. Für alle.

Es ist eine der besten Errungenschaften der Menschheit, dass diese Dinge bedingungslos sind UND nicht diskutiert werden dürfen. Die Menschenrechte bauen darauf auf, dass dies nicht wegdiskutiert wird oder abgewogen mit anderen Dingen. Unsere Verfassung baut darauf auf.

Man mag zwar diskutieren, was wirklich "Lebensminimum" ist, gehört beispielsweise ein Genussmittel wie eine Zigarette dazu, ein Haustier aber nicht usw., aber daran zu diskutieren, ist ein No-Go. Dass Rechte wie die CDU sogar so weit gehen, es ersatzlos streichen zu wollen, ist eine bodenlose Unverschämtheit. Es gehört sich nicht, uns um 100-400 Jahre zurück zu versetzen und die Aufklärung teilweise zurückdrehen zu wollen. Das ist wirr, es ist assozial, es ist ein Schlag ins Gesicht jedes Menschen.

Die Diskussion kann nur folgende sein: Ist der Abstand zu einem Arbeiter groß genug, so dass sich Arbeit stets (neben persönlicher Erfüllung usw.) "lohnt". Zwar gibt es den Abstand nach wie vor, aber da ist etwas in Schieflage. Das liegt aber nicht daran, dass Bürgergeld zu hoch wäre und gekürzt werden könnte. Das liegt daran, dass die Löhne am unteren Rand seit Jahrzehnten kaum effektiv gestiegen sind, um einen heutigen Arbeiter-Lebensstandard zu definieren. Mit dem Mindestlohn kam die echte notwendige Bewegung wieder rein, so dass inzwischen viele vom Mindestlohn wieder anfangen, leben zu können. Viele Jahre unter Kohl u.ä. konnten sie das eben nicht.