Ladenöffnungsgesetz abschaffen - unternehmerische Freiheit?

Aktuellen Zustand beibehalten 50%
Geschäfte sollen 24/7 365 öffnen dürfen 31%
Anderer Vorschlag 19%

26 Stimmen

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13 Antworten

Aktuellen Zustand beibehalten

Ich kenne ein paar Mittelständer die Ladengeschäfte haben. Der Großteil sind allerdings Metzger und Bäcker. Die interessieren sich nicht für 24/7 denn sie bekommen schon kein Personal für 8 Stunden an 6 Tagen.

Die meisten haben jetzt einen zweiten Schließtag eingeführt, damit sie den Samstag offen halten können und die Gehälter die geboten werden, sind inzwischen höher als bei jedem Bürojob. Aber die Tätigkeit ist einfach von der Tätigkeit nicht attraktiv, und eben auch von den Arbeitszeiten her nicht.

Die meisten haben bereits Automaten im Einsatz bzw. nutzen Dorf-Automaten. Einer will jetzt ein Filiale komplett in einen Automatenstandort umwandeln. Zwei bis drei Automaten mit Produkten plus einen Abholautomaten für Bestellungen, es ist noch in Abstimmung mit der Gemeinde.

Die generelle Öffnung alle Läden auf 24/7 wird nicht wirklich was bringen. Es werden nicht mehr Jobs geschaffen, es wird nicht mehr Umsatz kreiert, es ist meines Erachtens nutzlos.


SirKermit  13.02.2025, 09:35

Aus meiner Sicht ist auch eines der Hauptprobleme solcher Forderungen, dass sie auf den ersten Blick ganz toll klingen. Stellt man einen Kunde aber vor die Wahl, Produkt A kannst du wie bislang gewohnt zu X Euro kaufen, öffne ich aber 24/7 dann kostet es X+Y Euro, zu welchem Produkt wird er greifen?

Wir vergleichen uns zwar gerne mit dem Ausland, vergessen aber dabei, dass das oft nicht unser Preisniveau ist. Siehe https://www.gutefrage.net/frage/sind-die-lebensmittelpreise-in-new-york-tatsaechlich-so-hoch

Es ist legitim, Forderungen zu stellen, aber Medaillen haben immer zwei Seiten. ;-) Warum soll jetzt noch etwas zusätzlich geändert werden, dass es in der Realität nicht gibt? So einen gesetzlichen Zirkus kann man sich doch sparen, wir haben andere Probleme am Hals.

Hier ein interessanter Artikel der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Geschichte der Öffnungszeiten: https://www.fes.de/news-detailansicht-1/ladenschluss-in-deutschland

Rolf42  13.02.2025, 08:27

Nach meiner Beobachtung haben gerade kleinere Einzelhändler zunehmend montags geschlossen, um wenigstens von Dienstag bis Samstag die gewohnten Öffnungszeiten anbieten zu können. Teilweise wurden auch Filialen ganz geschlossen, weil kein geeignetes Personal gefunden werden konnte.

Meandor  13.02.2025, 08:33
@Rolf42

Das ist das Hauptproblem, was Du auch bei Metzger und zum Teil bei Bäckern hast. Die Samstagsöffnungszeiten sind Pflicht, und beim Bäcker auch die paar Stunden am Sonntag.

Die Bäcker haben nicht die Probleme wie die Metzger, da der Beruf einfach "sauberer" ist.

Meist hatten die Metzger Montags zu, da Schlachttag war. Zwischenzeitlich aber einfach, weil kein Verkaufspersonal da ist.

Ein Metzger hat den Verkauf reduziert auf Di, Mi, Do abends von 16:00 bis 19:00 Uhr, Freitags von 14:00 bis 19:00 Uhr und Samstag von 08:00 bis 14:00. Es spricht von einem Umsatzeinbrauch von etwas weniger als 20% bei massiv gesunkenen Personalkosten.

Ich frag mich, was der sonstige Einzelhandel werktags zwischen 09:00 und 15:30 Uhr verdient und was zwischen 15:30 und 19:00 Uhr.

Du bellst vor dem falschen Baum, siehe https://www.schnelle-online.info/Ladenoeffnungszeiten.html

Bis auf Bayern dürfen die Läden von 0 bis 24 Uhr geöffnet sein, bis auf den Sonntag. Das soll nicht reichen? Würdest du zu solchen Zeiten arbeiten wollen und wenn nein, warum nicht?


Rolf42  13.02.2025, 08:22
Bis auf Bayern...

... Rheinland-Pfalz, das Saarland und Sachsen...

SirKermit  13.02.2025, 09:24
@Rolf42

Stimmt, die sind durchgerutscht. Danke für die Korrektur!

Freethinker89 
Beitragsersteller
 13.02.2025, 14:52

Es geht natürlich insbesondere um den Sonntag. Die Frage will ja auch keine Erwartung setzten dass Läden 24/7 365 öffnen sollen. Es geht darum ob sie es können sollen wenn sie es denn wollen und es nach betriebswirtschaftlichen Überlegungen sinnvoll erscheint. Wir sehen eben in vielen anderen europäischen Ländern dass derartige Beschränkungen nicht bestehen und man an Sonn- und Feiertagen ganz normal einkaufen gehen kann. In Irland ist z.B nur Ostermontag, erster Weihnachtstag und Neujahr alles zu wie Sonntag in Deutschland.

SirKermit  13.02.2025, 15:13
@Freethinker89
Wir sehen eben in vielen anderen europäischen Ländern dass derartige Beschränkungen nicht bestehen

Wir sehen aber hier, dass der Verbraucher nicht bereit ist, die fälligen Mehrkosten zu bezahlen. In Irland sind die Lebenshaltungskosten ca. 1/3 höher als bei uns. Damit kann man was auf die Beine stellen.

Die Antwort von @Meandor hast du gelesen:

Ich kenne ein paar Mittelständer die Ladengeschäfte haben. Der Großteil sind allerdings Metzger und Bäcker. Die interessieren sich nicht für 24/7 denn sie bekommen schon kein Personal für 8 Stunden an 6 Tagen.
Die meisten haben jetzt einen zweiten Schließtag eingeführt, damit sie den Samstag offen halten können und die Gehälter die geboten werden, sind inzwischen höher als bei jedem Bürojob. Aber die Tätigkeit ist einfach von der Tätigkeit nicht attraktiv, und eben auch von den Arbeitszeiten her nicht.

Wir reden somit über einen hierzulande völlig sinnlosen Vorschlag.

und weiter:

Die generelle Öffnung alle Läden auf 24/7 wird nicht wirklich was bringen. Es werden nicht mehr Jobs geschaffen, es wird nicht mehr Umsatz kreiert, es ist meines Erachtens nutzlos.

In touristischen Orten gibt es die Bäderregelung und an Flughäfen oder Bahnhöfen ist dir die Situation doch bekannt, von den Tankstellen ganz zu schweigen.

Alle anderen Dinge aus dem Bereich non food unterliegen ähnlichen Problemen.

Ab hier ist für mich Ende.

Geschäfte sollen 24/7 365 öffnen dürfen

Es gibt andere (europäische) Länder, in denen wir das lockerer gehandhabt. Und das Personal findet das gar nicht so schlecht.


SirKermit  13.02.2025, 07:35
Es gibt andere (europäische) Länder, in denen wir das lockerer gehandhabt.

Keine Frage, die gibt es. Nehmen wir mal Dänemark als Beispiel. Wir begrüßen sicherlich deren Öffnungszeiten, sind aber keineswegs bereit, die dortigen Preise zu bezahlen. Oder anders: wenn ich die Kosten einer längeren Öffnungszeit weitergeben kann, dann macht es allen Spaß.

Wenn wir als Kunden auch dazu bereit wären, einen 24/4 Service angemessen zu bezahlen, dann würde das eventuell anders aussehen. Wir sind aber nicht dazu bereit. Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das ein sportliches Unterfangen, denn es werden nicht mehr Lebensmittel gekauft, nur weil ein Laden länger offen hat. Im Gegensatz dazu ist das Shoppingerlebnis bei non food dazu gedacht, mehr auszugeben, als man eigentlich wollte.

Natürlich gilt das emotionaler Aufreger "Die bösen Politiker da oben gängeln uns! SKANDAL!!", aber realistisch gesehen, ist eine solche Öffnung unsinnig. Man könnte nun argumentieren, dass es ja nicht schädlich sei, 24/7 zu erlauben. Soweit nachvollziehbar, aber Läden müssen mit Personal bestückt werden.

Wer somit gerne 24/7 einkaufen gehen möchte, soll dann aber auch bereit sein, selber zu diesen Bedingungen mit schlechten Löhnen zu arbeiten oder sollte zumindest ein Stück weit an die Menschen denken, die die Leistung bereitstellen müssen.

Ob das in Zukunft mit automatisierten Läden anders aussehen wird, kann ich nicht entscheiden.

tinalisatina  13.02.2025, 07:38
@SirKermit

Ich denke, von 24/7 ist ja so oder so nicht die Rede. Und es wird niemand gezwungen, den Laden länger aufzumachen, als es sich für ihn wirtschaftlich rechnet. 

SirKermit  13.02.2025, 07:50
@tinalisatina
Ich denke, von 24/7 ist ja so oder so nicht die Rede.

Ich aber schon.

Und es wird niemand gezwungen, den Laden länger aufzumachen, als es sich für ihn wirtschaftlich rechnet.

So einfach ist das keineswegs in einer Konkurrenzsituation. Wenn einer einen möglichen Mehrwert anbietet, dann ziehen andere nach. Bei der heute heiß umkämpften Kundschaft ist das kein Wunder. Denn, wie ich schon schrieb, es wird ja nicht mehr verkauft. Wir reden über Umverteilung von Marktanteilen und nicht über Zuwächse.

Soweit die Lebensmittel.

Für non food sieht es auch nicht so viel besser aus. Dazu anekdotisch an einem geöffneten Sonntag in einem Center. Ein kleiner Laden, der Inhaber stand selber drin und sagte uns, es lohne wirklich nicht. Aber er muss sich den anderen anpassen auf Gedeih und Verderb.

Wir reden im Übrigen über ein nicht vorhandenes Problem, das habe ich zwischenzeitlich recherchiert, die Zeiten sind bekanntlich Ländersache. Hier in S-H gilt: https://zufish.schleswig-holstein.de/detail?pstId=8968816

Ladenöffnungszeiten
Quelle: Zuständigkeitsfinder Schleswig-Holstein (Linie6Plus)
Leistungsbeschreibung
In Schleswig-Holstein dürfen Verkaufsstellen grundsätzlich an Werktagen von 0 bis 24 Uhr geöffnet sein.
In Schleswig-Holstein dürfen Verkaufsstellen an Werktagen für den geschäftlichen Verkehr mit Kundinnen und Kunden von 0 bis 24 Uhr geöffnet sein. Verkaufsstellen müssen zu folgenden Zeiten für den geschäftlichen Verkehr geschlossen sein:
   an Sonn- und Feiertagen und
   am 24. Dezember, wenn dieser Tag auf einen Werktag fällt, ab 14 Uhr.
Während dieser Zeiten ist auch das Feilhalten von Waren zum Verkauf an jedermann außerhalb der Verkaufsstellen verboten. Abweichend davon dürfen:
   Tankstellen in der Zeit von 0 bis 24 Uhr für die Abgabe von Betriebsstoffen, Ersatzteilen für die Erhaltung oder Wiederherstellung der Fahrbereitschaft von Kraftfahrzeugen sowie für die Abgabe von Reisebedarf,
   Verkaufsstellen auf Flug- und Fährhäfen und Personenbahnhöfen des Schienenverkehrs für die Abgabe von Reisebedarf in der Zeit von 0 bis 24 Uhr,
   Verkaufsstellen, deren Angebot hauptsächlich aus Blumen und Pflanzen, Zeitungen und Zeitschriften oder Back- und Konditorwaren besteht für die Dauer von fünf Stunden, allerdings nicht am Karfreitag,
geöffnet sein.
Weitere Ausnahmen gelten für die Öffnung zu besonderen Anlässen, Apotheken, Gemeinden im Grenzgebiet und Kur-, Erholungs- und Tourismusorte.

Will sagen, der TE sieht schon genau das, was du sagst, die Läden sind geschlossen, obwohl sie es dürften. Bayern ist übrigens Schlusslicht, siehe https://www.schnelle-online.info/Ladenoeffnungszeiten.html

Kurz: man darf schon, aber die meisten wollen nicht.

tinalisatina  13.02.2025, 09:07
@SirKermit
Kurz: man darf schon, aber die meisten wollen nicht.

Und damit wäre ja alles, was Du geschrieben hast an Argumenten überholt ;-)

SirKermit  13.02.2025, 09:23
@tinalisatina
Und damit wäre ja alles, was Du geschrieben hast an Argumenten überholt

Korrekt. Daher schrieb ich auch

Wir reden im Übrigen über ein nicht vorhandenes Problem, das habe ich zwischenzeitlich recherchiert, die Zeiten sind bekanntlich Ländersache

Leider nicht deutlich genug. Und das Vorherige zu schnell. ;-)

Geschäfte sollen 24/7 365 öffnen dürfen

Soll das doch jeder Einzelhändler für sich entscheiden. Was soll die staatliche Regulierungswut?


Velbert2  12.02.2025, 18:04

Macht sowieso keiner. Das lohnt sich finanziell nicht.

Velbert2  12.02.2025, 18:09

Ist doch schon maximal gelockert. Früher war es viel strenger.

MoinKevin  12.02.2025, 18:11
@Velbert2

Is trotzdem reguliert. Ob max 18 oder max 22 is egal. Reguliert bleibt reguliert

MoinKevin  12.02.2025, 18:13
@Velbert2

Ich schon. Nämlich dass nicht alles gesetzkich geregelt werden muss

Als erstes sollte man Ladenöffnungszeiten für Onlineläden gesetzlich verankern.

So das ein Kunde am Sonntag an Feiertagen, nicht bei Amazon kaufen kann.

Die Lager bei Amazon in der Zeit von 22 bis 6 Uhr nicht arbeiten und Pakete der Versandhäuser außerhalb der Ladenöffnungszeiten auch nicht bearbeitet werden dürfen!


XXsadXX  12.02.2025, 22:28

Warum sollte man Onlineshopping auf bestimmte Öffnungszeiten reduzieren? Was ist denn an einem Sonntag oder irgendwelchen gesetzlichen Feiertagen so wichtig?

StRiW  12.02.2025, 22:31
@XXsadXX

Gleiches Recht für beide.

Laden ist Laden.

XXsadXX  12.02.2025, 22:33
@StRiW

Und warum sollte nicht jeder laden selbst entscheiden können, wann er geöffnet hat? In anderen Ländern geht es auch, dass Sonntags die Läden geöffnet haben.

StRiW  12.02.2025, 22:34
@XXsadXX

Dann aber auch für alle Ämter und für alle Handwerker ohne Zuschläge versteht sich.

XXsadXX  12.02.2025, 22:37
@StRiW

Es geht darum es machen zu können, nicht zu müssen. Also ja warum nicht?

StRiW  12.02.2025, 22:38
@XXsadXX

Weil man Läden schützen will, die benachteiligt sind.

StRiW  12.02.2025, 22:39
@XXsadXX

Kann man mit preisbindungen, öffnungszeiten usw.

XXsadXX  12.02.2025, 22:41
@StRiW

Klar noch mehr den Markt regulieren. Die Preisbindungen bei Büchern sind schon zu viel.

StRiW  12.02.2025, 22:43
@XXsadXX

Eher zu wenig.

Jeder will den Tante Emma Dorfladen, nur einkaufen will man da nicht.

Kostet ja 5 bis 10 Euro mehr.

XXsadXX  12.02.2025, 22:44
@StRiW

5 bis 10 Euro mehr machen auf Dauer schon was aus. Die EU mischt sich doch eh schon viel zu viel in den Handel ein. Reicht doch auch irgendwann.

StRiW  12.02.2025, 22:48
@XXsadXX

Oft viel zu wenig.

So das Kleinstläden erhebliche Nachteile haben.

Das gefährdet gerade im ländlichen Raum die Nahversorgung.

Sowohl im Bereich der Lebensmittelversorgung, wie auch der Arzneimittelversorgung im akut fall.