Brauchen wir mehr Medien- und Meinungshygiene?
Der Ton verschärft sich zunehmend. Parteien an dem Rändern werden immer stärker, Bürger*innen immer gespaltener und radikaler. Desinformationen in sozialen Netzwerken und sog. alternativen Medien nehmen zu, oft in Verbindung mit Hass, Hetze und Verhöhnung unserer Regierung und unseres Staates.
Nun trifft es auch demokratische Medien, denen mittels wilder Verschwörungsmythen durch rechte Influencer vermehrt DDR Methoden vorgeworfen werden.
Ist etwas dran am Klarnamenzwang, an der Verwirkung von Social Media Lizenzen oder gar am Verbot von Plattformen wie X, die Nährboden von Hass und Verschwörungserzählungen sind?
Wie seht ihr das? Sollte mehr getan werden, um uns vor nicht-demokratischen Medien zu schützen?
Ich bitte um Erläuterungen und sachliche Ausführungen. Danke.
51 Stimmen
8 Antworten
Man muss der wilden Faktenlosigkeit mehr entgegensetzen. Zudem Diskussionen Regeln unterwerfen.
Moderation muss transparent agieren.
Generelle Verbote halte ich für zu zweischneidig.
Man muss die Menschen befähigen, kritisch mit Informationen umzugehen und Falschnachrichten zu erkennen, Medienkompetenz sollte in Schulen und der Erwachsenenbildung einen höheren Stellenwert erhalten. Qualitätsjournalismus ist wichtiger denn je. Soziale Netzwerke tragen eine große Verantwortung für die Verbreitung von Hass und Hetze. Es ist notwendig, sie stärker zu regulieren und sie zur Rechenschaft zu ziehen, wenn sie gegen Gesetze verstoßen.
Es benötigt klare Gesetze, die den Umgang mit Hassreden und Desinformationen regeln, dabei muss die Meinungsfreiheit aber geschützt bleiben. Die Verwirkung von Social Media Lizenzen ist eine weitere Möglichkeit, allerdings muss dabei sorgfältig abgewogen werden, welche Inhalte tatsächlich verboten werden sollen und welche nicht.
Unter gar keinen Umständen darf Artikel 5 des Grundgesetz eingeschränkt werden - bzw. "noch mehr" eingeschränkt werden. Denn die "nicht stattfindende" Zensur kann man inzwischen aufteilen in :
- "Eine staatliche Zensur findet nicht statt.
- Eine privatrechtliche Zensur findet statt. Die Rechtsgrundlagen hierzu finden sich im Netzwerkdurchsetzungsgesetz.
Aber es MUSS etwas passieren.
Man darf zwar die Redefreiheit nicht einschränken, aber man sollte den Werdegang einer Meldung gewissen Regeln unterwerfen.
Heutzutage ist es viel zu leicht sogar etablierten Medien die größten Bären aufzubuinden, und noch viel leichter Leute zu finden die dem Bären bedingungslos nachlaufen.
Im Grunde sollte man schon in der Grundschule eine gewisse Medienkompetenz lehren. Jedoch müsste man das rein sachlich machen. Da aber Lehrer alles andere als obejektiv sind ist das ganze eine ziemliche Abwärtsspirale.
Grundsätzlich sollte sich der Staat aus diesem Bereich weitestgehend raus halten. Jeder ist selbst verpflichtet, sich zu informieren. Das muss allerdings gelernt werden und dafür ist dann der Staat (= Schule) zuständig.