Warum sind Badener und Schwaben gegenüber Zugezogenen so abweisend?

Ich bin vor einigen Jahren aus beruflichen und privaten Gründen von Norddeutschland an den Bodensee gezogen .Ich fühle mich hier sehr wohl und mittlerweile heimisch. Doch leider gestaltete sich der Kontakt zu den hier Ansässigen seid Anbeginn eher schwierig. Bei meiner ersten Arbeitsstelle wurde ich von Anfang an ignoriert und ausgegrenzt, was dazu führte ,dass ich den Arbeitsvertrag nicht verlängern wollte. So erging es mir an einigen anderen Arbeitsplätzen ähnlich, an denen vorwiegend Einheimische beschäftigt waren (oder das Sagen hatten).Ich bin ein offener und freundlicher Mensch und kann dieses misstrauische Verhalten der Einheimischen absolut nicht nachvollziehen. Ich habe im Laufe der Jahre auch festgestellt, dass sie sich auch untereinander gegenseitig nichts gönnen, oft neidisch und missgünstig sind. Ich habe eher Kontakt zu anderen Zugezogenen, die das Selbe berichten oder Ähnliches erlebt haben wie ich. Einige sind deswegen auch wieder weggezogen. Egal wie lange man hier lebt, man ist und bleibt eine "Reingeschmeckte". Es gibt natürlich auch Ausnahmen, wenn man sich zum Beispiel im Narrenverein oder Ähnliches engagiert, aber das muss man auch mögen. Ich habe etliche Volkshochschulkurse besucht, doch immer das Gleiche, sobald sie merken du spricht kein Dialekt (badisch) ,gehen sie innerlich auf Distanz,doch glaube ich kaum dass ausschließlich eine kleine Sprachbarriere so viel Misstrauen auslösen kann ,oder doch?

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Ich werde ständig vorgeführt und bin nicht schlagfertig?

Folgende Situation: Ich habe mich in den „Ruhebereich“ im ICE gesetzt und habe ein paar Telefonate geführt. Ein Mann neben mir steht urplötzlich auf, weist mich darauf hin, dass das hier ein Ruhebereich ist und will, dass ich sofort das Telefonat beende. Halb perplex sage Ich ihm, dass ich sofort fertig bin und danach nicht mehr telefonieren werde, er habe sicherlich doch ein wenig Geduld, argumentierte ich. Da packt er meinen Rucksack vom Nebensitz und setzt sich neben mich bis ich das Telefonat beende.

Nun vollends perplex führe ich das Telefonat schnell zuende und wende mich direkt an ihn und sage unwahrheitsgemäß, ich hätte das Schild nicht gesehen und frage ziemlich verärgert, was das Ganze soll… Er sagt „Richtig schlecht argumentiert!“ und als ich erwidern wollte, dass er mir ja direkt beim ersten Telefonat im netten Ton hätte sagen können, dass ihn das stört, nimmt er seinen Zeigefinger vor den Mund und macht „Shshsh“… woraufhin er aufsteht und zurück zu seinem Platz geht.

Total sauer und einfach unfähig mit meinem Ärger umzugehen frage ich ihn nach ein paar Minuten, ob er sich nun gut damit fühlt, dass er mich zurechtgewiesen und mundtot gemacht hat. Als er nicht reagiert hat habe ich ihn gefragt, ob ich mich nicht neben ihn setzen soll. Er stand auf und hat mir seinen Platz angeboten. Ich habe einfach meinen Scheiß genommen und bin in einen anderen Wagen gegangen, weil ich tierisch Lust hatte ihm meinen harten Schädel auf die Nase zu Donnern.

Ich habe mich komplett falsch verhalten, auf mehreren Ebenen. Im Nachklang der Situation wird mir IMMER wunderbar klar, was ich hätte sagen und wie ich mich hätte verhalten sollen. Wenn mich jetzt jemand fragen würde, wie er oder sie sich hätte da verhalten sollen, wüsste ich direkt , was ich empfehlen würde. Nur während des Gefechts bin ich ein dummer Nichtsnutz, der sich nicht zur Wehr zu setzen weißt.

Gibt es Übungen und Ansätze, mit Hilfe derer ich es lernen kann, mein Wissen direkt auf Abruf haben zu können? Ich bin nicht ahnungslos bezüglich sowas, nur emotional nicht ausgeglichen genug, meine Ahnung ad hoc anwenden zu können.

Mich interessieren alle Anregubgen und Gedanken diesbezüglich. Danke!

Verhalten, Psychologie, Ärger, Streit, Wut

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