Pete Hegseth zeigt sich gern mit nacktem Oberkörper. So sieht man nicht nur die mächtigen Muskelpakete, sondern auch die Tätowierungen: ein Sturmgewehr über der US-Flagge, das mittelalterliche Jerusalemkreuz mit dem Schlachtruf der Kreuzfahrer "Deus Vult" ("Gott will es") und in hebräischen Buchstaben der Name "Jesus".
Tattoos auf dem Arm des nominierten Verteidigungsministers im Kabinett Trump.
Der frühere Elitesoldat und Fox-News-Moderator versteht sich als "Christian Warrior", als "Heiliger Krieger" gegen die Feinde im Inneren wie im Äußeren. In Donald Trumps zweiter Amtszeit soll er Verteidigungsminister werden.
In seinem 2020 erschienenen Buch "American Crusade" fordert Hegseth die "vollständige Vernichtung" aller linken Kräfte, "ohne die Amerika nicht überleben kann". Seine jüngste Veröffentlichung "War on Warriors" rechnet inzwischen auch die "woken Militärs" zu diesen linken Feinden.
Eine Armee, die Frauen und queere Menschen in der kämpfenden Truppe akzeptiert, sei ein Verrat am Auftrag, Kriege zu führen. Für den Mann, der demnächst die Verantwortung über zwei Millionen Soldaten tragen soll, stehen die Kreuzritter im Mittelalter für eine Armee, die von allen rechtlichen Fesseln befreit ist: "Unsere Feinde brauchen Kugeln, keine Anwälte!" Das Buch endet mit dem religiösen Ausruf: "All Glory to Jesus Christ!"
Der Soziologe Philip Gorski, der an der Yale-Universität zum christlichen Nationalismus forscht, ist überzeugt, dass Donald Trump mit Pete Hegseth ein bewusstes Signal an den äußersten Rand des religiösen und politischen Spektrums setzt.
In dieser Szene werde von den Kreuzzügen im Mittelalter über den Unabhängigkeitskrieg, den Bürgerkrieg und die Eroberung des Westens bis zum Sturm auf das Kapitol eine direkte Linie gezogen, in der die Verherrlichung von Gewalt und Männlichkeit religiös verbrämt werde.
Unter religiös motivierten Rechtsextremen sind der Schlachtruf "Deus Vult" und das Jerusalemkreuz schon länger verbreitet. Auch der norwegische Neonazi und Massenmörder Anders Breivik bediente sich 2011 in seinem "Manifest" dieser Symbolik.
Für den Historiker Mathew Gabriele von der Virginia Tech University steht fest: "Diese Kombination steht für eine bestimmte Art von apokalyptischem, militantem Christentum. Und fast immer ist dieser Flagge Gewalt gefolgt."
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/trump-kabinett-christlicher-nationalismus-100.html