Meinung des Tages: Nach Trumps Äußerungen zur NATO - sollten die EU-Mitgliedsstaaten ein eigenes Atomwaffenarsenal aufbauen?

Nach jüngsten Äußerungen Trumps zur US-Rolle innerhalb der NATO, wird in einigen europäischen Staaten die Rolle Europas inmitten des Bündnisses diskutiert. Hierbei geht es auch um die Frage, inwieweit sogar eine rein europäische nukleare Aufrüstung sinnvoll wäre...

Keine Unterstützung bei Missachtung der 2%-Klausel

Ex-Präsident und erneuter Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat auf einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina kürzlich für Aufsehen gesorgt. Hier sagte er, dass NATO-Staaten, die ihren finanziellen Verpflichtungen (2% der Wirtschaftsleistungen sollen in Militär- und Verteidigungsausgaben fließen) nicht nachkämen, im Kriegsfall auch nicht mit einer militärischen US-Unterstützung rechnen dürfen. In solche Fällen würde er Russland sogar empfehlen, "zu tun, was auch immer zur Hölle sie tun wollen". Hinsichtlich der Unberechenbarkeit Trumps stellen sich manche Staats- und Regierungschefs derzeit die Frage, ob Trump im Falle einer Wiederwahl die anderen NATO-Staaten nach einem möglichen russischen Angriff im Stich lassen könnte.

Die NATO und der vielfach zitierte Artikel 5

Gegründet wurde die NATO ("North Atlantic Treaty Organization") im Jahr 1949 und damit bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die sicherheitspolitische Einrichtung des Westens verstand sich im Kalten Krieg vor allem als Gegengewicht zum Warschauer Pakt, dessen Führung die Sowjetunion inne hatte. Nach Ende des Ost-West-Konflikts bestand die NATO allerdings weiter fort und gewann sukzessive Mitglieder des ehemaligen Ostblocks hinzu. Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine trat jüngst Finnland bei. Das - bis dato - neutrale Schweden strebt ebenfalls eine rasche Eingliederung in das Verteidigungsbündnis an.

Eine zentrale Grundlage des NATO-Vertrags ist der häufig erwähnte Artikel 5, der als Beistandsklausel den Bündnisfall beschreibt. Obgleich vielfach die Meinung vorherrscht, dass ein Angriff auf einen NATO-Mitgliedsstaat automatisch die militärische Intervention der weiteren Bündnispartner implizieren würde, ist die tatsächliche Regelung relativ vage und vielseitig interpretierbar; so kann der Beistand vom bloßen Mitleidstelegramm bis hin zur militärischen Luft- und Bodenunterstützung reichen.

Die USA wären als größte und mächtigste Militärmacht innerhalb der NATO demzufolge nicht vertraglich verpflichtet, ihren NATO-Partnern militärisch beizustehen. Laut Sicherheitsexpertin Stefanie Babst jedoch ist die größte politische Währung der NATO ihre Glaubwürdigkeit, die angesichts von Trumps Äußerungen im Ernstfall massiven Schaden nehmen könnte.

Ein europäischer Weg innerhalb der NATO?

Mit Blick auf die Tatsache, dass eine Wiederwahl des ehemaligen Präsidenten Trump nicht unrealistisch ist, brachte die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley, erneut die Debatte um einen von den USA unabhängigen europäischen atomaren Schutzschirm ins Spiel. Dieser sei Barley zufolge beim Weg zu einer europäischen Armee durchaus denkbar.

Johann Wadephul (CDU) entgegnet, dass der Vorschlag angesichts der völkerrechtlichen Bindung und dem fehlenden Atom-Arsenal Deutschlands nicht realisierbar wäre. Zudem ist Frankreich der derzeit einzige EU-Staat mit eigenen Atomwaffen; ein zu den USA vergleichbares europäisches Arsenal scheint mehr als unrealistisch. Anders sieht es der frühere Außenminister Sigmar Gabriel: Ihm zufolge werde der amerikanische Schutz absehbar enden. Was folgt, wäre eine Debatte über eine glaubwürdige und innereuropäische Abschreckung, sofern man sich nicht in die Abhängigkeit der Türkei begeben möchte, die das atomare Vakuum künftig füllen könnte.

Unsere Fragen an Euch: Was denkt Ihr über rein europäische Atomwaffen zum Schutz Europas? Müssten die europäischen Mitgliedsstaaten in der NATO prinzipiell emanzipierter auftreten? Sollten NATO-Mitgliedsstaaten grundsätzlich zur militärischen Unterstützung verpflichtet werden? Ist das Verteidigungsbündnis mit Blick auf neue geo-politische Akteure / Herausforderungen in der Form heute noch zeitgemäß?

Wir freuen uns auf Eure Antworten.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Quellen:

https://www.tagesschau.de/ausland/trump-nato-schaden-100.html

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/tagesthemen-pistorius-100.html

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/nato-faq-100.html

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-02/eu-atombombe-katarina-barley-unionsfraktion-kritik

Europa, Geschichte, USA, Bundeswehr, Krieg, Deutschland, Politik, Verteidigung, Armee, Atombombe, Atomwaffen, Europäische Union, Internationale Beziehungen, internationale Politik, Konflikt, Militär, Militärtechnik, NATO, Putin, Russland, Ukraine, Weltkrieg, Trump, Donald Trump, NATO-Kriege, NATO-Bündnisfall, Russisch-Ukrainischer Konflikt, Meinung des Tages
Meinung des Tages: Waffen oder Diplomatie? Welcher Weg ist für einen baldigen Frieden in der Ukraine am sinnvollsten?

Am gestrigen Tag der Deutschen Einheit fand in Berlin eine große Friedenskundgebung statt. Doch die Auffassungen zum Friedensbegriff gehen teils weit auseinander....

Große Friedensdemo in Berlin

Die bundesweite Initiative "Nie wieder Krieg - die Waffen nieder" organisierte gestern eine größere Friedensdemonstration in Berlin. Obgleich die Teilnehmer aus unterschiedlichen politischen Lagern kamen, einte sie der Wunsch nach einem sofortigen Ende der Kriege in der Ukraine und in Gaza sowie die Forderung eines Stopps von Waffenlieferungen an die Ukraine, Israel und in alle Welt.

Die Teilnahme des SPD-Politikers Ralf Stegner an der Demo beispielsweise war parteiintern umstritten. Da sich dieser häufig für diplomatische Lösungen stark macht, wird er von Parteikollegen oftmals als Russland-Freund bezeichnet. Als Stegner gestern allerdings Russland als Aggressor bezeichnete und von einem "Angriffskrieg" sprach, wurde dieser von einem Gros der Demonstranten ausgebuht.

Unterschiedliche Auffassung von Frieden

Wie genau Frieden jedoch aussehen soll und kann, ist umstritten. Für die Hauptrednerin der Demo, Sahra Wagenknecht, müsse Deutschland sämtliche Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen und sich Russland im Sinne diplomatischer Lösungen annähern. Zudem forderte sie, die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland zu verhindern.

Kanzler Scholz spricht sich ebenfalls für Frieden aus; dieser könne ihm zufolge allerdings nur durch weitere Waffenlieferungen an die Ukraine erreicht werden. Auch, um ein Signal nach Russland zu senden, dass sich die imperialistischen Bestrebungen Putins nicht durchsetzen dürften. Darüber hinaus verteidigte er die Stationierung der US-Raketen in Deutschland, da diese Signalwirkung ggü. evtl. feindlich gesinnten Nationen besäßen.

AfD und BSW beanspruchen Friedensthema für sich

SPD-Politiker Michael Roth kritisierte, dass das Handeln von Russland oder der Hamas im Zuge der Demonstration von keinem der Organisatoren kritisiert wurde. Ralf Stegner begründete seine Teilnahme an der Demo dahingehend, dass er das Thema Frieden nicht den Populisten überlassen wolle.

Insbesondere AfD und BSW haben dieses in der Vergangenheit immer wieder als eines ihrer zentralen politischen Themen proklamiert und innerhalb der Bevölkerung durchaus viel Zuspruch hierfür erhalten.

Unsere Fragen an Euch:

  • Was denkt Ihr, auf welchem Wege der Frieden in der Ukraine am sinnvollsten wiederhergestellt werden kann?
  • Würdet ihr die heutige Friedensbewegung mit der Friedensbewegung der 70er/80er Jahre vergleichen oder gibt es da Unterschiede?
  • Wären Verhandlung zwischen Russland und der Ukraine ein falsches Signal für Konflikte in aller Welt?
  • Wie bewertet Ihr es, dass die Friedensthematik insbesondere von AfD und BSW so massiv proklamiert wird?

Wir freuen uns auf Eure Meinungen.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Bild zum Beitrag
Europa, Geschichte, USA, Krieg, Deutschland, Politik, Demonstration, Waffen, Frieden, Atombombe, Atomkrieg, Demokratie, Europäische Union, Gaza, Internationale Beziehungen, Israel, Konflikt, Militär, NATO, Putin, Russland, SPD, Ukraine, Weltkrieg, AfD, BSW, Sahra Wagenknecht, Waffenlieferungen, Russisch-Ukrainischer Konflikt, Meinung des Tages
Meinung des Tages: Was denkt Ihr über Selenskyjs „Siegesplan“?

2022 startete Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine – und dieser Krieg hält bis heute an. Sanktionen gegen den Aggressor, Unterstützung und Hilfe für die Ukraine und deren Einwohner, die Liste würde sich lange fortführen lassen. Was aber vermutlich mitunter am meisten geführt wird: Diskussionen. Wie soll es weitergehen? Selenskyj stellte nun einen bis dato unveröffentlichten „Siegesplan“ vor.

Die fünf Punke des „Siegesplans“

Insgesamt besteht der Plan aus fünf Punkten, aber drei davon haben wiederum „geheime Zusätze“, wie der ukrainische Präsident erklärt.

Punkt eins ist eine bedingungslose Einladung in die NATO.
Punkt zwei dreht sich um die Stärkung der Verteidigung, etwa durch Waffen(lieferungen), den Ausbau der Luftverteidigung, Investitionen in die Rüstungsindustrie und vor allem auch durch die Freigabe weitreichender Waffen.
Der dritte Punkt beinhaltet Pläne rund ums Thema Abschreckung.
Als nächstes folgt Nummer vier, hierbei geht es um strategisches wirtschaftliches Potential. Die Ukraine, so Selenskyj, verfüge über natürliche Ressourcen von massivem Wert. Dazu gehören etwa Uran, Titan, Lithium und Graphit – dies könnte die Ukraine stärken und dadurch auch die demokratische Welt. Oder, in einem anderen Szenario würde es Russland, Nordkorea, China und den Iran unterstützen. Um das zu verhindern, so der Präsident, müssten diese Ressourcen gemeinsam geschützt werden.
So wie der Beitritt der NATO, welcher eine Frage der Zukunft ist, ist auch der fünfte Punkt ein Szenario der Zukunft und zwar für die Zeit nach dem Krieg. Dann habe die Ukraine eine der erfahrensten Armeen der Welt, welche für die Sicherheit und Verteidigung Europas genutzt werden soll.

Wenn der Plan zeitig umgesetzt wird, so hofft der ukrainische Präsident, dass es vielleicht schon 2025 zu einem Kriegsende kommen könnte.

Zurückhaltende Reaktion von Scholz

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reagierte auf Selensyjs Plan eher zurückhaltend. In Brüssel machte er relativ deutlich klar, dass er nicht abrücken würde von den bereits kommunizierten Positionen – auch in Bezug auf die aufgeführten Punkte. Er erklärte, dass Selenskyj die Haltung Deutschlands in den aufgeführten Fragen kennen würde und sich daran nichts ändern würde.

Die Einladung in die NATO lehnen die USA und auch Deutschland bisher ab. Selenskyj erklärte außerdem, dass er den Krieg auf russisches Gebiet zurückbringen wollen würde, sodass die Russen spüren könnten, was Krieg wirklich heißen würde. Scholz steht nach wie vor skeptisch zu der Äußerung. Außerdem weigert sich der Bundeskanzler beim Punkt der „weitreichenden Waffen“. Dabei handelt es sich konkret um einen Marschflugkörper vom Typ „Taurus“, Scholz möchte diesen derzeit nicht zur Verfügung stellen.

Unsere Fragen an Euch:

  • Was denkt Ihr über den „Siegesplan“, bzw. die aufgeführten Punkte?
  • Denkt Ihr, dass ein Kriegsende 2025 dadurch oder allgemein realistisch ist
  • Sollte Scholz von seiner Position abweichen? Falls ja, in welche Richtung?

Wir freuen uns auf Eure Antworten und wünschen Euch einen guten Start ins Wochenende!

Viele Grüße
Euer gutefrage Team 

Bild zum Beitrag
Europa, Zukunft, Geschichte, Uran, USA, Krieg, Deutschland, Regierung, Waffen, Frieden, Armee, Atombombe, Bundeskanzler, Europäische Union, Flucht, Konflikt, lithium, Militär, NATO, Putin, Russland, Titan, Ukraine, Weltkrieg, Brüssel , kriegsgebiet, Waffenlieferungen, Olaf Scholz, Meinung des Tages
Seid ihr für Waffenlieferungen an die Ukraine? Oder eher nicht?

Hallo

Vor 2022 war ich ja immer eher so der Meinung, man müsse abrüsten und es passiert sowieso nichts.

Aber ich habe da die Hintergründe recherchiert und halt auch gemerkt, wenn die Ukraine nicht dummerweise 1994 die Atomwaffen an Russland abgegeben hätte, und wenn Frau Merkel (die ja in der DDR vom KGB rekrutiert wurde) 2008 nicht den NATO Beitritt der Ukraine verhindert hätte, dann wäre die Ukraine nicht angegriffen worden.

Jetzt bleibt der ukrainischen Armee halt keine andere Möglichkeit, als die russische Armee zurück zu schlagen. Eine Verhandlung jetzt würde vermutlich nur zu einem für die Ukraine unzumutbaren Resultat führen, oder eine Kapitulation der Ukraine verlangen.

Die Ukraine hat - um nachhaltigen Frieden und Sicherheit zu erlangen - faktisch keine andere Wahl, als das gesamte Gebiet zurück zu erobern bzw. das Blatt so zu wenden, dass sie Russland die Bedingungen diktieren kann. Anschließend wird ein NATO Beitritt der Ukraine und eine Positionierung von jeder Menge Langstreckenraketen und evtl auch Atomwaffen nahe der russischen Grenze als wirksame Abschreckung erforderlich sein, um sich dort wieder sicher fühlen zu können.

Ein neuer kalter Krieg würde auf jeden Fall folgen, aber genau wie im "ersten kalten Krieg" würden die Atomwaffen der NATO Staaten die Sowjetunion bzw jetzt Russland abschrecken.

Man kann natürlich argumentieren, der Westen würde Russland provozieren indem er die Ukraine unterstützt, wobei dieses Argument fragwürdig ist, Putin wird nicht so blöd sein, Atomwaffen einzusetzen, und abgesehen davon setzt er ohnehin längst alle zur Verfügung stehenden Kräfte in der Ukraine ein. Ich denke auch nicht, dass er bei einer Niederlage in der Ukraine Atomwaffen einsetzen würde. (diese würde er wenn dann einsetzten wenn Russland kurz davor ist erobert zu werden, aber dass jemand Russland angreift steht nicht zur Debatte und das hat auch seit Jahrzehnten nie jemand vor gehabt)

Eine sinnvolle Option seitens der Ukraine wäre es möglicherweise mit Langstreckenraketen beispielsweise Kasernen oder Waffenindustrie im Landesinneren von Russland zu zerstören, also den Nachschub generell abzuschneiden.

Mir ist bewusst dass dadurch auch russische Zivilisten sterben, aber das kann man leider nie verhindern im Krieg.

Grundsätzlich würde ich auch nicht komplett dagegen sein, wenn westliche Staaten Freiwilligenarmeen in die Ukraine schicken (natürlich nur wenn wirklich niemand gezwungen wird Teil davon zu sein, sondern eben nur auf freiwilliger Basis für hohe Bezahlung jeder sich dazu melden kann)

Der Westen würde generell wenn die Ukraine gewinnt und anschließend eine starke Verteidigungslinie gegen mögliche künftige russische Angriffe errichtet, auch sicherheitspolitisch stark davon profitieren. Wenn die geopolitische Situation für Russland geschwächt wird ist dies zu unserem Vorteil.

Europa, Geschichte, USA, Krieg, Deutschland, Waffen, Frieden, Atombombe, Atomkrieg, Atomwaffen, Europäische Union, Konflikt, Militär, NATO, Putin, Russland, Ukraine, Weltkrieg, Waffenlieferungen
Meinung des Tages: War Prigoschins Revolte der Anfang vom Ende Putins?

Die Bilder gingen am Samstagmorgen um die Welt: Wagner-Truppen marschierten in der russischen Millionenstadt Rostow am Don ein und besetzten, ohne auf Widerstand zu stoßen, die dortigen Militäreinrichtungen. Zuvor rief am Freitag der Chef der Wagner-Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, die Bevölkerung zum Widerstand gegen die russische Militärführung auf. Er beschuldigte im weiteren den russischen Verteidigungsminister Schoigu, auf Wagner-Truppen in der Ukraine einen Luftangriff durchgeführt zu haben, der viele Menschenleben gekostet hätte, und forderte sowohl dessen Absetzung als auch die Absetzung des russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow. 

Im Laufe des Samstages begannen die Wagner-Truppen dann gen Moskau zu ziehen und kündigten an, das Blut jener zu vergießen, die sich ihnen in den Weg stellten. Präsident Wladimir Putin sprach in einer TV-Ansprache von Hochverrat und kündigte schwere Strafen für all jene an, die sich an der Revolte beteiligten.

Auch wenn Prigoschin sich in den letzten Monaten bereits mehrmals mit der russischen Militärführung überworfen hatte, war das eine Entwicklung, die wohl kaum ein Beobachter kommen gesehen hatte. Sowohl Prigoschin als auch Putin schienen an einem “Point of no return” zu sein. Verfügbare Militäreinheiten wurden zum Schutz in die Hauptstadt beordert, in Moskau patrouillierten gepanzerte Fahrzeuge die Straßen. Es schien, als könne die Staatsmacht der Nation mit den meisten Atomsprengköpfen jeden Moment zusammenbrechen. 

Doch dann kam alles anders. Weißrusslands Präsident Lukaschenko vermittelte und Prigoschin beendete seine Revolte ohne Blutvergießen. Putin gewährte allen Teilnehmenden Amnestie und Prigoschin zog von Rostow ab ins weißrussische Exil.

https://www.tagesschau.de/ausland/asien/wagner-abzug-kreml-deal-100.html

Doch hat die Revolte gezeigt, wie vulnerabel die russische Staatsmacht und allen voran Wladimir Putin tatsächlich ist? In Rostow wurden die Wagner-Gruppen von Anwohnern gefeiert, als sie in die Stadt einzogen. Auch scheint die gewährte Amnestie für Prigoschin und die Beteiligten der Revolte nicht unbedingt ein Zeichen politischer Stärke. War Prigoschins Aufstand also der Anfang vom Ende der Ära Putins? Oder wie deutet Ihr die Ereignisse der letzten Tage? Wir freuen uns auf Eure Meinungen.

Nein, Putins System ist stabil. 44%
Ja, Putin wird sich nicht mehr lange halten können. 33%
Andere Meinung 24%
Europa, Geschichte, USA, Krieg, Deutschland, Waffen, Atombombe, Europäische Union, Geopolitik, Konflikt, Militär, NATO, Politikwissenschaft, Putin, Russland, Ukraine, Weltkrieg, Wladimir Putin, lukaschenko, Atomraketen, Wagner Söldner, Meinung des Tages, Prigoschin
Hätte es ohne Deutschland den Ukraine-Russland Krieg gegeben?

Vielleicht sehe ich es ein wenig hart, liebe Freunde, aber ich kann Putins Argumentation von gestern, dass es ohne Deutschland keinen Ukraine-Russland Krieg gegeben hätte, einiges abgewinnen.

Grund, warum Putin momentan Schröder das Gespräch verweigert.

Die Russen sehen es nämlich so.

Unter der Leitung von Neurussland hätten sich die Staaten Luhansk und Donezk als unabhängig erklärt. Das hätte dazu geführt, dass die Ukraine in diese Staaten einmarschiert wäre.

Die russische Bevölkerung dieser Staaten unter den Maßnahmen gegen sie litt und Russland ersuchte, ebenfalls einzumarschieren. Schröder zwar noch einmal anfragte, ob man einmarschieren würde. Hierbei ein Datum eines Feiertags nannte. Und man ihm bestätigt habe, nicht ausgerechnet den christlichen Feiertag zu nutzen. Also zu einem anderen Datum einmarschiert wäre.

Hierauf es sehr rasch zu Friedensverhandlungen gekommen wäre. Die aber von den Briten unterminiert wurden. Ein Vertrag mit noch nicht trockener Tinte zerrissen wurde. Und seither Deutschland mit allen Mitteln versucht, die gesamte Welt zu Waffenlieferungen zu veranlassen. So das man die USA als Besatzungsmacht Deutschlands unter Verdacht hätte, den Krieg bewusst weiterzuführen.

Man sich also schweren Herzens dazu entschloss, aus einer Sonderoperation, einer Friedensmission in die Staaten Lugansk und Donezk dann doch einen Krieg zu machen.

Deutschland mit seinem Aufruf nach Waffen für den Krieg verantwortlich macht.

Was glaubt Ihr?

Europa, Geschichte, USA, Krieg, Deutschland, Politik, Waffen, Frieden, Atombombe, Atomkrieg, Europäische Union, Konflikt, Militär, NATO, Putin, Russland, Ukraine, Weltkrieg, Wladimir Putin, Waffenlieferungen
Diskussion zum Ukrainekrieg - Diplomatie und Krieg

Ich bin natürlich auch dafür, dass die souveränen Grenzen wiederhergestellt und gewahrt bleiben, nicht weil ich geschichtlich davon überzeugt bin, da die exsowjetischen Länder teilweise sehr wohl mehr zu Russland als zum Westen passen und auch in der Ukraine viel russisch gesprochen wird, sondern ganz einfach weil tausende Jahre von Kriegen nunmal jetzt gewisse Grenzen geschaffen haben und ein weiteres Verschieben nichts als Leid bedeutet. Wir haben uns unseren Frieden in Europa hart erkämpft. Diesen zu zerstören und statt gemeinsamer globaler Klimaziele jetzt wieder die Rüstungsindustrie anzuwerfen ist eine Schande für die Menschheit, aber nunmal die natürliche Folge von Diktaturen.

Die Invasoren können aufgrund der NATO Verhinderung durch Atomdrohungen leider nicht vertrieben werden. Waffenlieferungen können maximal den Krieg so lange in die Länge ziehen, dass der Krieg in einen Stillstand gerät. Über kurz oder lang wird sich Russland Kursk zurückholen und die Ostukraine weiter besetzen und kontrollieren. Sie haben ein riesiges Reich, endlos viele Menschen und China als Handelspartner und Kriegspartner nebenan. Leider unterstützt auch Indien teilweise Russland. Damit sind die aufstrebenden BRICS Staaten involviert. Wirtschaftlich leidet Europa durch diesen Krieg sehr. Fehlende Importe aus der Ukraine, teure Exporte an die Ukraine.

Es geht nicht darum, wofür ich oder jemand anderer bin, weil man einen Diktator noch nie mit feindlichen Worten überzeugt hat. Auch nicht mit kleinen Siegen. Entweder man überzeugt mit einheitlich geschlossenem Ausschluss (also auch China und Indien isolieren Russland als Handelspartner) oder mit Gewalt (geht nicht aufgrund von Atomwaffen) oder mit freundlichen Worten (Kompromisslösungen). Deswegen, und nur deswegen weil der aggressive Krieg und der wirtschaftliche Ausschluss unmöglich scheinen, bin ich für den Ansatz von Wagenknecht mit Russen zu reden. Nicht weil es "richtig" ist, sondern weil es die einzige Option ist.

Dass dabei vielleicht auch über Jahre nichts vernünftiges herauskommt, kann gut sein. Und natürlich muss man auch weiterhin als Westen Stärke demonstrieren. Man braucht deswegen aber nicht arrogant sein oder absurde Forderungen stellen, die reinem Wunschdenken entspringen. Wohl kaum wird jemals Russland den Schaden seines eigenen Angriffs bezahlen. Schon mal einen Mobber gesehen, der die Wunden seines Opfers verarztet? Auch die bedingungslose Forderung eines sofortigen Rückzugs ohne Wenn und Aber scheint absurd. Russland hat Bedenken geäußert, dass die USA Waffen in ihrer Nähe stationieren und die NATO sich kontinuierlich in den Osten hin erweitert und heranpirscht. Auch wenn das klarerweise ein Vorwand für den Krieg ist, so hat man dennoch diese Äußerungen nie ernst genommen. Man hätte zumindest auf dieser Ebene Annäherungsversuche und gemeinsames Interesse äußern können.

Die Diplomatie kommt viel zu spät, wir hatten zwischen der Krim 2014 und dem Angriffskrieg jetzt, sehr viel Zeit gehabt uns mit Russland zu beschäftigen, aber es verabsäumt. Diplomatie bringt nicht immer eine Lösung, aber mir scheint, dass wir auch nicht besonders fähige Politiker haben, die sich für gemeinschaftliche internationale Interessen einsetzen, sondern die europäische oder gar nationale Arroganz ihrer eigenen Wähler widerspiegeln. Mir ist auch klar wer hier der Hauptaggressor war, jedoch auch wie einseitig und verzerrend unsere Medien von den Geschehnissen berichten. Ist nicht klar, wer etwas getan hat, vermutet man in unseren Medien sofort Russland hinter dem Angriff. Russland macht indes medial Ukraine oder USA verantwortlich. Manchmal ist ihr Vorwurf haltbarer und realistischer. Wir kritisieren russische Medien und "Propaganda" und sehen dabei nicht unsere eigene. Auch Russen und deren Führung sind letzten Endes nur Menschen. Die Führung jedes Landes, das andere Interessen als die unseren hat zu dämonisieren wird uns nicht weiterbringen.

Langfristig braucht es einen Weg hinaus aus Diktaturen und Scheindemokratien, damit innernationale und auch internationale Konflikte aufhören. Doch auch hier könnte sich Deutschland mal selbst an den Kopf greifen und sich fragen, wie es das selbst schafft. Mehr als die Hälfte unseres Volkes wählt aus Frust das geringste Übel oder gar nicht. Die Regierung entscheidet gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung. Viele Wähler sind ungebildet. Viele Parteien populistisch. Unsere Wissenschaft bringt fragwürdige neue Forschungszweige heraus, die als Grundlage für politische Entscheidungen herangezogen werden. Unsere Wirtschaft und Lobbyismus kontrollieren unsere Politik statt umgekehrt. Auch unsere Kriegsbeteiligung durch Waffenlieferungen wird zum Teil völlig über unsere Köpfe hinweg entschieden. Wie frei sind wir wirklich? Und wie kann eine friedliche Lösung wirklich funktionieren? Allein durch einen ewigen Abnutzungskrieg? Davon profitiert nur die Waffenlobby.

Bitte bleibt freundlich, sachlich und verzichtet auf Polemik

Europa, Geschichte, USA, Bundeswehr, Krieg, Deutschland, Waffen, Frieden, Atombombe, Atomkrieg, Europäische Union, Konflikt, Militär, NATO, Putin, Russland, Ukraine, Weltkrieg, Waffenlieferungen

Meistgelesene Beiträge zum Thema Atombombe