Teil 1
Wer sich als Opfer bzw. Märtyrer darstellt will ja nicht nur Mitleid und/oder Bewunderung erheischen um in der Öffentlichkeit mehr Zuspruch zu erhalten.
Es geht auch darum, den "Gegner" schlecht dastehen zu lassen (Dämonisieren).
Teil 2
Für das in Teil 1 beschriebene Muster fällt mir aktuell kein Beispiel eines anderen Berufspolitikers ein.
Aber das Muster ist ja auch für andere Formen von politischen Akteuren von Interesse.
Ein Beispiel:
Wenn die "Klimakleber" bei ihren Aktionen Videos von der Polizei und genervten Autofahrern veröffentlichen, geht das ja auch Richtung Opferrolle/Märtyrerrolle.
Dabei sehe ich allerdings nicht so sehr die Zielsetzung, Mitleid und/oder Bewunderung erheischen um in der Öffentlichkeit mehr Zuspruch zu erhalten.
Das brauchen sie auch nicht, da sie ohnehin ihre Anhängerschaft haben und anders Denkende werden sie mit ihren Aktionen ohnehin nicht umstimmen.
Aber die Zielsetzung den "Gegner" (böse Polizei und böse Autofahrer) zu dämonisieren, ist interessant da man so die Darstellung der Ereignisse in den Medien emotionalisieren und so von Kritik ablenken kann.
Teil 3
Bei Trump sehe ich die Situation so ähnlich wie die Beschreibung aus Teil 2.
Also dass er keinen direkten Vorteil von einer Opferrolle/Märtyrerrolle hat, weil die Wählerschaft "pro Trump" und "gegen Trump" sowieso festgefahren ist (bis auf Unentschlossene).
Die Möglichkeit, den politischen "Gegner" zu dämonisieren dürfte eher das Interessante sein.
Denn die US-Medien sind ja in ihrer Berichterstattung oft sehr aufgeregt und emotionalisiert, und da kann so ein Vorfall helfen die "Lufthoheit" in der medialen Darstellung zu erhalten.
Teil 4
Ich finde das von Dir gezeichnete Bild "aus dem Täter wird das Opfer" etwas schräg.
Denn eigentlich bezieht sich das auf einen direkten Zusammenhang zwischen den beiden dann letztendlich begangenen Verbrechen und der Rollenumkehr der beteiligten Personen:
- Wenn der Einbrecher vom Hausbesitzer zusammengeschlagen wird, wird der Täter zum Opfer.
- Wenn der Mobber vom Vater des gemobbten Kindes geschlagen wird, wird der Täter zum Opfer.
Bei dem Vorfall mit Trump stimmt das Bild "aus dem Täter wird das Opfer" bestenfalls metaphorisch, was die Diskussion verfälscht und vergiftet.
Teil 5
Bei einigen Antworten auf Deinen Beitrag wurde Dir ja eine Art politische Agitation vorgeworfen.
Ich finde es falsch wenn solche Vorwürfe ohne konkrete Begründung (also nicht nachvollziehbar) gemacht werden.
Ich hatte daher mal einen Artikel geschrieben, welche Hinweise es auf GutefrageuserInnen gibt, die Gutefrage nicht als Ratgeberforum/Hilfeforum nutzen, sondern als Sprachrohr zur Verbreitung ihrer Ansichten:
https://www.gutefrage.net/frage/wuerde-mir-das-bitte-jemand-erklaeren#answer-551439366
Ich würde mich freuen, wenn Du hier etwas über Deine Einschätzung zu diesem Thema schreiben könntest.
Teil 6
Die in Teil 5 verlinkten Ausführungen wie man Agitatoren erkennen kann könnten z.B. in eine Verbesserung der Gutefrage-Moderation einfließen.
Leider hat Gutefrage die Funktion "Benutzer melden" entfernt (bzw. zu "Profilinhalt melden" abgeschwächt), so dass man sich die Frage stellen muss ob Gutefrage überhaupt daran interessiert ist, UserInnen zu entfernen die negative Auswirkungen auf die Community haben.