Hallo
hatte mir vor längerer Zeit mal zwei 4000MHz RAM (16GB) zugelegt, habe auch geschafft dass dieser auf 4000MHz läuft. Nur jetzt kommt der Punkt, ... und ich habe gemerkt dass der RAM nur noch auf 2667MHz läuft.
Der RAM läuft nicht selbständig mit irgendeiner Geschwindigkeit und er ist auch nicht getaktet. Es wird mit der eingestellten Speichergeschwindigkeit vom Prozessor auf den RAM zugegriffen, woraus sich der Speichertakt ableitet. So rum wird ein Schuh daraus. Die Speichergeschwindigkeit wird nämlich vom BIOS/UEFI des Mainboards im Prozessor eingestellt und nicht irgendwo auf dem Mainboard und auch nicht an den RAM Modulen selbst. Das Mainboard verbindet lediglich die RAM Module mit dem Prozessor und stellt die Stromversorgung bereit und das BIOS/UEFI übernimmt die Einstellungen.
Die RAM Module müssen aber auch mit der im Prozessor eingestellten Speichergeschwindigkeit mithalten können. Dafür gibt es die Speicherprofile, die auf den RAM Modulen selbst hinterlegt sind, im SPD Chip (Serial Presence Detect). Mit diesen Speicherprofilen konfiguriert das BIOS/UEFI das System für den Betrieb mit den eingesetzten RAM Modulen. Die JEDEC Speicherprofile werden dabei automatisch verwendet, passend zu den Systemspezifikationen und für das MEM overclocking muss dann das XMP manuell aktiviert werden, wenn die RAM Module ein XMP mitbringen. Andernfalls steht im BIOS/UEFI kein XMP zur Auswahl und Aktivierung bereit.
Das XMP dient zum einfachen Übertakten des Arbeitsspeichersystems. In deinem Fall werden via XMP zwei Komponenten übertaktet, einmal die RAM Module selbst und dann auch noch der Speichercontroller im Prozessor. Das kann aber muss nicht funktionieren.
Wenn die Speichergeschwindigkeit vom BIOS/UEFI automatisch auf 2666MT/s eingestellt wird, dann wird dafür vom BIOS/UEFI ein DDR4-2666 JEDEC Speicherprofil von den RAM Modulen angewendet. Das deutet darauf hin, das es sich um RAM Module handelt, die für eine Speichergeschwindigkeit von 2666MT/s ausgelegt sind und die erst durch das aktivierte XMP auf 4000MT/s übertaktet werden. Das heißt, das dann mit 4000MT/s Speichergeschwindigkeit auf die RAM Module zugegriffen wird. Die RAM Module sind allerdings vom Hersteller darauf auch getestet worden, sonst wären sie nicht als DDR4-4000 XMP overclocking RAM Module verkauft worden.
Als nächstes wird auch noch der Speichercontroller in deinem Prozessor übertaktet, denn dieser ist erst mal nur für den Betrieb mit bis zu DDR4-3200 RAM Module ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank (Rank) pro Speicherkanal.
https://www.amd.com/en/products/processors/desktops/ryzen/5000-series/amd-ryzen-7-5800x.html
(siehe unter Connectivity)
System Memory Specification - Up to 3200 MT/s
Etwas mehr Leistung, durch höhere Speichergeschwindigkeiten, die dann auch mit schnelleren RAM Modulen genutzt werden können, kann dann nur durch übertakten des Speichercontrollers im eingesetzten Prozessor erreicht werden und das kann zu einem instabilen oder einem nicht mehr funktionierenden System führen, weshalb ich das auch nicht empfehlen kann.
Außerdem sinkt bei Einsatz von mehr als einer Speicherbänken (Rank) pro Speicherkanal dann auch noch die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, was vor allem beim MEM overclocking beachtet werden sollte.
Dabei spielt es auch keine Rolle was alles in den Mainboard Spezifikationen geschrieben steht, denn dort steht nicht welche Speichergeschwindigkeiten garantiert erreichbar sind, sondern da steht nur, welche Speichergeschwindigkeiten das BIOS/UEFI des Mainboards, am Speichercontroller im Prozessor, einstellen kann, inklusive der Speichergeschwindigkeiten, die nur durch übertakten des Speichercontrollers im Prozessor erreicht werden können. Mehr steht da nicht.
Die Mainboards wurden zwar mit den in den jeweiligen Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module mit denen das geschafft wurde, die sind jetzt auch in der Memory Support Liste (QVL) zu dem jeweiligen Mainboard zu finden. Aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus den Memory Support Listen. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.
Ob und wie hoch sich der Speichercontroller in einem bestimmten Prozessor übertakten lässt, kann auch nicht vorhergesagt werden, denn das ist abhängig von den individuellen Eigenschaften jedes einzelnen Prozessors, auch aus der gleichen Serie. Der eine kann mehr und der andere halt nicht. Das heißt, das selbst wenn das MEM overclocking bei anderen Funktioniert, das nicht daraus geschlossen werden kann, das es in jedem weiteren Fall genauso sein muss.
Ab einer bestimmten Speichergeschwindigkeit, meistens oberhalb von 4000MT/s, wird außerdem für einen stabilen Betrieb der Taktteiler für den Speichercontroller halbiert, so das dieser nicht mehr 1:1 mit der Speichergeschwindigkeit für den RAM läuft, sondern mit der halben Speichergeschwindigkeit. Dadurch kann u.U. erreicht werden, das der Speichercontroller auch mit hohen O.C. Speichergeschwindigkeiten stabil läuft. Allerdings wird dadurch auch der Takt für den CPU Cache halbiert, was dann trotz höherer Speichergeschwindigkeit, zu einem Leistungsverlust des Prozessor führt, von ca. 10%.
Außerdem verstärkt sich durch overclocking und durch die damit verbundenen Erhöhung der Spannung, der Effekt der Elektromigration. Das ist der Effekt, der elektronisch Bauteile altern lässt, obwohl sie nicht mechanisch abgenutzt werden. Das wirkt sich dann auf die RAM Module und den Prozessor aus. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromigration
Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:
https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link
Auch deshalb rate ich von overclocking ab.
Wenn dein Prozessor schon mal mit 4000MT/s auf die RAM Module zugreifen konnte und wenn das jetzt nicht mehr geht, dann kann es darauf hindeuten, das die RAM Module und/oder der Prozessor bereits einen ersten leichten Schäden genommen haben könnten, durch das MEM overclocking.
Wenn nun, für entsprechend schnelle RAM Module, eine höhere Speichergeschwindigkeit via XMP bzw. EXPO eingestellt wird, als der Prozessor nativ unterstützt, also ohne übertakten des Speichercontrollers und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw. EXPO zu viel des Guten für den Prozessor sind.
In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP oder EXPO Speicherprofile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit, bei aktiviertem XMP bzw. EXPO, zusätzlich manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet oder die Speichergeschwindigkeit, die Timings und die RAM Modulspannung werden komplett manuell eingestellt. Viel Spaß dabei.
mfG computertom