Das wesentlichste Merkmal des Kapitalismus ist die Warenproduktion, d.h. Dinge werden mit dem alleinigen Ziel hergestellt, dass sie auf dem Markt möglichst gewinnbringend verkauft werden können (Profitmotiv), während z.B. der praktische Nutzen zweitrangig ist. Wenn viele Menschen eine Wohnung bräuchten, diese aber nicht bezahlen können, werden auch keine neuen Wohnungen gebaut.

Die einzelnen Marktteilnehmer konkurrieren untereinander und wollen sich gegenseitig aus dem Geschäft drängen, um die eigenen Gewinne zu sichern. Daraus ergibt sich der Zwang zum Wachstum, d.h. die eigene Produktion ständig auszuweiten, um nicht hinter die Konkurrenz zu fallen. Wenn die Produktion zu stark gewachsen ist, sodass sie die mögliche Nachfrage übersteigt, kommt es zu einer Überproduktionskrise, d.h. der Produzent bleibt auf seinen Waren sitzen, die Preise verfallen und er muss seine Arbeiter entlassen. In keinem System außer dem Kapitalismus führt ein Überangebot von Produkten zu solchen Problemen.

Die Fabriken und Werkzeuge, mit denen Produkte hergestellt werden, befinden sich in Privatbesitz von kapitalistischen Unternehmern. Der allergrößte Teil der Menschen besitzt keine Produktionsmittel und kann daher nichts eigenständig herstellen. Diese Menschen besitzen nichts außer ihrer eigenen Arbeitskraft, die sie an die Kapitalisten verkaufen müssen, um zu überleben (Lohnarbeit). Die kapitalistische Gesellschaft ist also gespalten in Besitzlose und Besitzende und damit eine Klassengesellschaft.

Der erhaltene Lohn ist aber weniger wert als die geleistete Arbeit, und die Differenz geht an den Kapitalisten für seinen eigenen Verbrauch und die Ausweitung seiner Produktion. Dieser ungleiche Tausch ist die Ausbeutung der Arbeiter durch die Kapitalisten, die zu einer ständig wachsenden Ungleichheit zwischen den beiden Gruppen führt. Die Ausbeutung ermöglicht es den Kapitalisten, auf Kosten der ärmeren Klassen ungeheure Reichtümer und gesellschaftliche Macht anzuhäufen und immer mehr Konkurrenten aus dem Geschäft zu drängen, um Monopole zu schaffen, also einzelne Unternehmen, die den gesamten Markt oder große Teile davon kontrollieren.

Auch kapitalistische Staaten konkurrieren untereinander um die besten Bedingungen für ihre jeweiligen Unternehmen und wollen Rohstoffe, billige Arbeitskräfte und Lieferwege für sie sichern (Imperialismus). Diese Konkurrenz führt letztendlich zu Kriegen, in denen die Staaten ihre einfachen Staatsbürger auf grausamste Weise verheizen, um sich Macht und Geld zu sichern.

Der Kommunismus ist eine alternative Gesellschaft, die diese zahlreichen Probleme des Kapitalismus beenden will. Der Kommunismus ist eine klassenlose Gesellschaft, d.h. es gibt keine Unterscheidung in Besitzende und Besitzlose mehr und keinen Staat, der diese Unterscheidung mit Gewalt aufrechterhält.

Die Fabriken und Produktionsmittel, die vorher den Kapitalisten gehörten, sollen gesellschaftliches Eigentum werden, also jedem gleichermaßen gehören. Die Produktion soll außerdem nicht mehr durch konkurrierende Privatpersonen erfolgen, sondern durch die gesamte Gesellschaft demokratisch gesteuert werden.

Die Produktion dient außerdem nicht mehr nur dem kurzfristigen Profit auf dem Markt, sondern wird von der Gesellschaft bewusst geplant, um den Bedürfnissen aller Menschen gerecht zu werden.

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Che Guevara hatte seinen Anteil am Sturz des kubanischen Diktators Batista und wird heute noch in Kuba und ganz Lateinamerika für seine Selbstlosigkeit, Geradlinigkeit und Unbestechichkeit verehrt und gilt weltweit als Symbol für Antikapitalismus und Antiimperialismus.

Im Gegensatz zu seinem Mitstreiter Fidel Castro, der ein pragmatischer und opportunistischer Politiker und Bindeglied zu liberalen Kräften war, war Guavara von kommunistischen Ideen überzeugt. Politisch war Che Guevara tatsächlich aber eher naiv und romantisch veranlagt. Er hatte keine Erfahrungen in der sozialistischen Bewegung und keine Beziehungen zur Arbeiterklasse (er selbst kam aus einer kleinbürgerlichen Familie) und er las marxistische Theorie nur unsystematisch.

Deshalb entwickelte er Ideen, die sich von marxistischen Vorstellungen stark unterschieden. Wo der Marxismus in der organisierten Arbeiterklasse die Kraft sieht, die die Gesellschaft durch Massenaktionen befreit, sah Guevara die Guerillatruppe auf dem Land als führende Kraft und die städtischen Massen lediglich als passive Unterstützung. Und wo der Marxismus die materiellen Voraussetzungen und Analyse der Umstände einer Revolution betont, legte Guevara den Fokus auf individuelle Tugenden wie Entschlossenheit und Opferbereitschaft.

Die revolutionäre Regierung in Kuba konnte einige Errungenschaften vorweisen, wie eine gewaltige Alphabetisierungskampagne und die Einführung einer kostenlosen Gesundheitsversorgung, aber demokratische Mitbestimmung gehörten nicht dazu. Weil in den Augen Guavaras die Guerillatruppe die Revolution machen sollte, während die Bevölkerung keine aktive Rolle spielte, und er sich unkritisch am sowjetischen und chinesischen Modell orientierte, wurden die militärischen Führer der Revolution auch zu den Führern des neuen Staates, ohne jede Beziehung zu den einfachen Leuten.

Die USA, die den Diktator Batista gestützt hatten, unterstützten Sabotage und Umsturzversuche auf Kuba und belegten die Insel mit einem Handelsembargo. Die einseitig auf Zucker ausgerichtete Landwirtschaft, die fehlende Industrialisierung und die Ressourcenarmut Kubas erschwerten eine eigenständige Entwicklung, und so wurde die wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA gegen die Abhängigkeit von der Sowjetunion getauscht. Die Deeskalationspolitik der Sowjetunion nach der Kubakrise 1962 empfanden Guavara und die meisten Kubaner als Verrat und Kapitulation gegenüber dem Imperialismus.

Kuba war deshalb darauf angewiesen, durch Export der Revolution freundlich gesinnte Regierungen zu schaffen. Die Guerillastrategie, an der Guevara stur festhielt, erwies sich aber im Rest Lateinamerikas als wenig erfolgreich.

Sein Idealismus und seine Missachtung der objektiven Umstände wurden Guevara dann auch zum Verhängnis. Erst führte er eine kubanische Truppe in den Kongo, um dort einen linken Aufstand anzuführen, ohne viel Vorbereitung und Kenntnisse von Land und Leuten, weil er glaubte, mit genügend Entschlossenheit jedes objektive Hinternis überwinden zu können. Die Expedition endete im Fiasko, und trotzdem versuchte er daraufhin das gleiche in Bolivien - oder gerade weil er beweisen wollte, dass seine Erfahrungen aus Kuba verallgemeinert werden können.

1967 protestierten die Bergarbeiter in Bolivien und traten in einen Generalstreik, woraufhin die Armee ein Massaker an ihnen verübte. Guevara konnte an diese Entwicklungen nicht anknüpfen, weil er weiterhin in der Guerillatruppe die alleinige revolutionäre Kraft sah. Seine Truppe wurde schließlich aufgerieben und er wurde in Gefangenschaft ermordet.

Es wäre dem Andenken an Guevara nicht gerecht, ihn auf ein Podest zu erheben und seine Fehlurteile zu verklären. Stattdessen muss man aus seinem Leben Lehren ziehen, wie eben die, dass individuelles Heldentum keine organisierte Massenbewegung ersetzen kann, wenn man eine befreite Gesellschaft jenseits des Kapitalismus schaffen will.

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Rechtsextrem

Der Extremismusbegriff und die damit verbundene Hufeisen- und Totalitarismustheorien sind ganz grundsätzlich kritisch zu sehen, weil sie völlig gegensätzliche Weltanschauungen anhand von oberflächlichen Ähnlichkeiten auf eine Stufe stellen, während die unvereinbaren Unterschiede zwischen ihnen ignoriert werden. "Extremismus" ist vor allem ein politisches Werkzeug, das bevorzugt gegen Linke eingesetzt wird, und keine sachliche Beschreibung.

Grundsätzlich wird unter Extremismus alles verstanden, was weit abseits des "gewöhnlichen" Meinungsspektrums liegt und damit ist schon klar, dass es höchst subjektiv und orts- und zeitabhängig ist, welche Meinung als extremistisch eingestuft wird.

Der Extremismusbegriff dient deshalb vor allem den Mächtigen, die politische Gegner kriminalisieren und gesellschaftliche Umwälzungen verhindern wollen. In einem autoritär regierten Land wie Russland werden z.B. auch liberaldemokratische Oppositionelle und seit neuestem auch LGBT-Gruppen als extremistisch bezeichnet, und in der Vergangenheit wurden im Westen auf diese Weise Gruppen gebrandmarkt, die z.B. gegen Kolonialherrschaft oder Rassentrennung gekämpft haben.

In Deutschland wird unter alles als Extremismus gefasst, was sich in irgendeiner Weise gegen das Grundgesetz richtet. Aus welchen Motiven das geschieht, findet keine weitere Beachtung; linke Ideologien, die fehlende Gleichheit und Mitbestimmung im Parlamentarismus anprangern und die kapitalistische Ausbeutung beenden wollen, werden effektiv gleichgesetzt mit rechten Ideologien, die Menschen unterschiedlichen Wert zuordnen bis zu dem Punkt, dass bestimmte Menschengruppen vertrieben und vernichtet werden sollen.

Liberale Ideologien, wie sie derzeit in Deutschland und der westlichen Welt vorherrschen, befürworten ebenso wie die Rechte Ungleichheit und Hierarchien, mit dem geringfügigen Unterschied, dass sie sie durch angebliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit rechtfertigen statt über biologische oder kulturelle Merkmale.

Liberale standen historisch und stehen immer noch der extremen Rechten viel offener gegenüber als der Linken, denn erstere hinterfragt nicht die kapitalistischen Machtverhältnisse, und deshalb unterstützten und befürworteten Liberale vielerorts grausame Diktaturen, wenn sie die Machtergreifung von linken Kräften verhinderten. Während des Nationalsozialismus beispielsweise fügten sich ehemals liberale und konservative Politiker größtenteils leicht in die faschistische Diktatur ein und in der BRD wurden FDP und Union die neue politische Heimat zahlreicher Altnazis.

Auch ist Gewalt kein Alleinstellungsmerkmal von angeblich extremistischen Bewegungen, denn auch ein liberaler Staat und seine Eliten sind für ihren Machterhalt auf Gewaltanwendung angewiesen, sowohl physisch (Polizei und Militär) als auch wirtschaftlich (Ausbeutung und Sanktionen).

All diese Verbindungen zwischen liberalen und rechten Ideologien werden durch den Extremismusbegriff und die Hufeisentheorie völlig verschleiert; die hauptsächliche Funktion dieses Begriffes ist und bleibt die Delegitimierung von linken Ideen und Absicherung der bestehenden kapitalistischen Verhältnisse.

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Der Extremismusbegriff und die damit verbundene Hufeisen- und Totalitarismustheorien sind ganz grundsätzlich kritisch zu sehen, weil sie völlig gegensätzliche Weltanschauungen anhand von oberflächlichen Ähnlichkeiten auf eine Stufe stellen, während die unvereinbaren Unterschiede zwischen ihnen ignoriert werden. "Extremismus" ist vor allem ein politisches Werkzeug, das bevorzugt gegen Linke eingesetzt wird, und keine sachliche Beschreibung.

Grundsätzlich wird unter Extremismus alles verstanden, was weit abseits des "gewöhnlichen" Meinungsspektrums liegt und damit ist schon klar, dass es höchst subjektiv und orts- und zeitabhängig ist, welche Meinung als extremistisch eingestuft wird.

Der Extremismusbegriff dient deshalb vor allem den Mächtigen, die politische Gegner kriminalisieren und gesellschaftliche Umwälzungen verhindern wollen. In einem autoritär regierten Land wie Russland werden z.B. auch liberaldemokratische Oppositionelle und seit neuestem auch LGBT-Gruppen als extremistisch bezeichnet, und in der Vergangenheit wurden im Westen auf diese Weise Gruppen gebrandmarkt, die z.B. gegen Kolonialherrschaft oder Rassentrennung gekämpft haben.

In Deutschland wird unter alles als Extremismus gefasst, was sich in irgendeiner Weise gegen das Grundgesetz richtet. Aus welchen Motiven das geschieht, findet keine weitere Beachtung; linke Ideologien, die fehlende Gleichheit und Mitbestimmung im Parlamentarismus anprangern und die kapitalistische Ausbeutung beenden wollen, werden effektiv gleichgesetzt mit rechten Ideologien, die Menschen unterschiedlichen Wert zuordnen bis zu dem Punkt, dass bestimmte Menschengruppen vertrieben und vernichtet werden sollen.

Liberale Ideologien, wie sie derzeit in Deutschland und der westlichen Welt vorherrschen, befürworten ebenso wie die Rechte Ungleichheit und Hierarchien, mit dem geringfügigen Unterschied, dass sie sie durch angebliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit rechtfertigen statt über biologische oder kulturelle Merkmale.

Liberale standen historisch und stehen immer noch der extremen Rechten viel offener gegenüber als der Linken, denn erstere hinterfragt nicht die kapitalistischen Machtverhältnisse, und deshalb unterstützten und befürworteten Liberale vielerorts grausame Diktaturen, wenn sie die Machtergreifung von linken Kräften verhinderten. Während des Nationalsozialismus beispielsweise fügten sich ehemals liberale und konservative Politiker größtenteils leicht in die faschistische Diktatur ein und in der BRD wurden FDP und Union die neue politische Heimat zahlreicher Altnazis.

Auch ist Gewalt kein Alleinstellungsmerkmal von angeblich extremistischen Bewegungen, denn auch ein liberaler Staat und seine Eliten sind für ihren Machterhalt auf Gewaltanwendung angewiesen, sowohl physisch (Polizei und Militär) als auch wirtschaftlich (Ausbeutung und Sanktionen).

All diese Verbindungen zwischen liberalen und rechten Ideologien werden durch den Extremismusbegriff und die Hufeisentheorie völlig verschleiert; die hauptsächliche Funktion dieses Begriffes ist und bleibt die Delegitimierung von linken Ideen und Absicherung der bestehenden kapitalistischen Verhältnisse.

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Nein.

Juden, Judentum, Zionismus und Israel sind unterschiedliche Dinge und dementsprechend sind auch Antisemitismus, Antizionismus und die bloße Kritik am konkreter israelischer Politik, z.B. gegenüber den Palästinensern, auseinanderzuhalten. Überschneidungen kann man benennen, wo es sie gibt, ohne alles undifferenziert in einen Topf zu werfen.

Wer Israel mit dem Vorwand der Antisemitismusbekämpfung und der Gleichsetzung Israels mit dem jüdischen Volk pauschal gegen jede Kritik immunisiert, leistet Juden und dem Kampf gegen Antisemitismus damit einen Bärendienst.

Weder sind alle Juden Zionisten oder Israelis, noch vertreten Juden oder Israelis nur aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe bestimmte Meinungen, noch kann Israel oder die israelische Regierung für "die" Juden oder auch nur für die gesamte israelische Gesellschaft sprechen. Die israelische Gesellschaft ist ebenso entlang Klassengrenzen und politischer Ideologie gespalten wie jede andere Gesellschaft, und diese widerstrebenden Interessen kann man nicht unter einen Hut bekommen.

Eine wissenschaftlich fundierte Definition von Antisemitismus mitsamt Abgrenzung zu Aussagen und Ansichten, die nicht per se antisemitisch sind, bietet die Jerusalemer Erklärung, die von hunderten Forschern zu Antisemitismus, Holocaust, Nahost, Palästina und Israel verfasst wurde:

The Jerusalem Declaration on Antisemitism | JDA

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Die "politische Mitte" ist vor allem ein ideologisches Konstrukt.

Eine Mittelposition suggeriert Versöhnlichkeit, vernünftiges Abwägen und Kompromisse zwischen widerstreitenden Interessen. Die meisten der großen Parteien in Deutschland beanspruchen für sich selbst die politische Mitte, nämlich SPD, Grüne, CDU, FDP und auch das BSW. Eine "Mitte" gibt es nicht ohne Abgrenzung zu den Rändern oder Extremen links und rechts, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit auf eine Stufe gestellt werden.

Das ist irreführend, weil dadurch grundsätzliche Übereinstimmungen zwischen der Mitte und dem rechten Lager verschleiert werden, etwa in Bezug auf die kapitalistische Eigentumsordnung oder staatliche Gewalt nach innen (Polizei) und außen (Militär). Vertreter der Mitte begründen gesellschaftliche Ungleichheiten mit Leistungsfähigkeit, Rechte mit kulturellen oder biologischen Merkmalen, aber Ungleichheiten und Hierarchien befürworten sie eben beide.

Vor die Wahl gestellt, schlägt die Mitte sich immer auf die Seite der Rechten und befürwortete vielerorts die die Errichtung von faschistoiden Diktaturen, wenn sie die Machtergreifung von linken Kräften zu verhindern versprach. Auch im deutschen NS fügten sich Liberale und Konservative größtenteils leicht in die faschistische Diktatur ein und nach dem Krieg wurden FDP und CDU die neue politische Heimat vieler Altnazis.

Parteien der Mitte verfolgen eben keinen Ausgleich von Interessen, sondern vertreten ebenso wie rechte Parteien das Interesse der herrschenden, besitzenden Klasse gegen die unterdrückte, arbeitende Klasse. Das mittlere und das rechte Lager grenzen sich gegen das linke ab, aber untereinander verkörpern sie keine strikten Gegensätze, sondern zwei Seiten der kapitalistischen Herrschaft, die sie aber mit unterschiedlichen Strategien absichern. Die Rechten leiten Wut und Frust auf Minderheiten um, während die Mitte fähig ist, diesen Minderheiten symbolische Zugeständnisse zu machen und sie ins System zu integrieren, ohne die tatsächlichen Machtverhältnisse anzutasten.

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Die primäre Aufgabe ist die Vorbereitung der Schüler auf die Arbeitswelt, und die ist eben kapitalistisch organisiert und damit nicht von Demokratie und Mitbestimmung geprägt, sondern von Herrschaft und Zwang. Die Demokratie endet spätestens am Betriebstor, aber auch die formal demokratischen politischen Institutionen werden im Wesentlichen von den Interessen der besitzenden Klasse geleitet.

Die Schule vermittelt nicht nur bestimmte Fähigkeiten und Inhalte, sondern eben auch Gehorsam, Unterordnung, Unterwerfung unter teilweise unsinnige Regeln, Leistungsprinzip und Konkurrenzdenken, sie schafft also Menschen, die geeignet sind für die kapitalistische Verwertung. Darüber hinaus kommt es zu einer Vorsortierung für Hand- und Kopfarbeiten, was mit dem dreigliedrigen Schulsystem in Deutschland besonders offensichtlich ist.

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Weil Deutschland Israel materiell und politisch massiv unterstützt.

Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant an Israel. Knapp ein Drittel der israelischen Waffenimporte kommen aus Deutschland, letztes Jahr im Umfang von über 300 Millionen Euro. Deshalb wird derzeit auch vor dem Internationalen Gerichtshof eine Klage gegen Deutschland bearbeitet wegen des Vorwurfs der Mittäterschaft bei Verletzungen der Genfer Konvention und der Völkermordkonvention.

Deutschland schnitt auch die Zahlungen an das Flüchtlingswerk UNRWA ab, als aus Israel Behauptungen kamen, einige von dessen Mitarbeitern seien an Terrorangriffen beteiligt gewesen - diese Behauptungen waren von Anfang an unbelegt, und die Zahlungen wurden inzwischen wieder aufgenommen. Zu keinem Zeitpunkt hat sich Deutschland ernsthaft für eine Eindämmung der Zerstörung im Gazastreifen oder eine Friedenslösung eingesetzt, sondern den Kurs der israelischen Regierung stur mitgetragen.

Nach innen fährt die deutsche Regierung eine Desinformationskampagne und eine schamlose Verdrehung und Instrumentalisierung des Antisemitismusbegriffs, der jede Kritik am israelischen Kurs ersticken soll. Geheuchelte Solidarität für Juden wird zur rassistischen Keule gegen Muslime und Araber. Proteste werden gewaltsam unterdrückt und kritischen (auch und gerade jüdischen und/oder israelischen) Künstlern und Intellektuellen werden Förderungen, Räume und Ehrungen entzogen.

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Das muss einem in der Tat unverständlich erscheinen, wenn man die Propagandanarrative verinnerlicht hat, dass jeder, der sich gegen Israels Militärkampagnen oder die Besatzung ausspricht, automatisch die Ideologie und die Strategie der Hamas gutheißen muss.

Angehörige der LGBT-Community sind politische Subjekte wie alle anderen auch, und da sie selbst marginalisiert sind, ist es nur naheliegend, dass sie Sympathien für andere unterdrückte Gruppen hegen, eben auch die Palästinenser.

Die Hamas oder die Palästinenser haben kein Monopol auf Homo- und Transfeindlichkeit, das ist ein globales Problem und betrifft auch und gerade Israel, denn auch dort gibt es eine rechte Hegemonie und mit dem Finanzminister Smotrich und Konsorten sitzen auch Leute in der Regierung, die sich selbst stolz als homophob und faschistisch bezeichnen.

Letztendlich geht es bei diesem Argument nur darum, einen Gegensatz zu erzeugen zwischen dem liberalen, westlichen Gesellschaften (zu denen Israel gerechnet wird) und rückständigen, muslimischen Gesellschaften, wobei man letztere wegen ihrer angeblichen Rückständigkeit ruhig in Schutt und Asche legen darf - das kann man unter dem Begriff Pink- oder Rainbowwashing und Homonationalismus erfassen.

Dass es in Israel vielleicht manche Freiheiten gibt, die im Gazastreifen fehlen, nützt den Homo- und Transsexuellen vor Ort wenig, denn sie werden durch israelische Bomben und Kugeln ebenso getötet wie alle anderen, die von Queerfeindlichkeit verschont bleiben oder sie sogar selbst ausüben.

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Kommunismus

Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Wachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes sind Sozialismus und Kommunismus. Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Sozialismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Ein objektives Interesse an der Erhaltung des Kapitalismus hat hingegen nur die kleine Minderheit von kapitalistischen Unternehmern, die vom derzeitigen System profitiert.

Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch viele der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:

  • dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering, trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
  • dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist. 
  • dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Die Oktoberrevolution in Russland erzeugte eine bisher noch nie dagewesene Form der Rätedemokratie, Umverteilung des Reichtums und Rechte für Frauen und nationale Minderheiten. Dass diese Errungenschaften nicht von Dauer waren und die Rätedemokratie durch die stalinistische Diktatur abgelöst wurde, war nicht eine unvermeidbare Folge des kommunistischen Programms, sondern der spezifischen damaligen Bedingungen, d.h. der Armut Russlands, der Zerstörung und Entvölkerung des Landes nach Welt- und Bürgerkrieg und der globalen Isolation nach dem Scheitern der Revolutionen in den stärker industrialisierten Ländern wie Deutschland. Die kapitalistischen Großmächte haben durch den Versuch, die junge Sowjetunion militärisch zu zerschlagen, selbst ihren Teil dazu beigetragen, sie zu einem autoritären Staat umzuformen.
  • dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.
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Es geht dabei nicht um einzelne Vorfälle von extremer Polizeigewalt oder rechtem Gedankengut in der Polizei.

Gewalt ist das Wesen der Polizei, sie verkörpert die Gewalt, die notwendig ist, um die bürgerliche Herrschaft und die kapitalistische Eigentumsordnung aufrecht zu erhalten. Die Polizei schützt also die Interessen der Reichen und Mächtigen, nicht die der tatsächlich Schutzbedürftigen.

Wer kein nennenswertes Eigentum besitzt oder die Gesellschaftsordnung in Frage stellt, dem gegenüber tritt die Polizei als ständige Bedrohung und Zwangsapparat auf, z.B. bei Demonstrationen, Zwangsräumungen, ungerechtfertigter Überwachung, oft rassistischen Kontrollen und Schikanen, und Armutsdelikten wie Schwarzfahren oder Ladendiebstahl.

Dass die Polizei keiner demokratischen Kontrolle unterliegt und mit Machtmissbrauch leicht davonkommt und dadurch ein Magnet ist für Menschen mit Vorliebe für Hierarchien, Waffen und Prügelorgien, kommt erst noch obendrauf, das ist aber nicht der Kern des Problems, sondern nur seine Folge.

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Die menschlichen Bedürfnisse sind nicht unendlich. Das Wachstum der Produktion hat seine Ursachen nicht in der menschlichen Gier, sondern in den Spielregeln unseres Wirtschaftssystems, des Kapitalismus.

Statt die Produktion so zu planen und Güter zu verteilen, dass alle Bedürfnisse befriedigt werden und Ressourcen geschont werden, ist der Kapitalismus ein Konkurrenzkampf aller gegen alle. Wer auf dem freien Markt bestehen will, muss beständig wachsen, um nicht hinter die Konkurrenz zu fallen und von ihr abgedrängt oder aufgekauft zu werden. Dieser Wachstumszwang gerät dann in Konflikt mit den begrenzten Ressourcen und das ist auch der Grund, warum Umweltprobleme grundsätzlich nicht im Kapitalismus gelöst werden können.

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Ja, und zwar nicht erst seit dem jüngsten Gazakrieg, der im Oktober mit dem Überfall der Hamas auf israelisches Gebiet losging.

Israel hält seit dem Sechstagekrieg 1967 den Gazastreifen, das Westjordanland, Ostjerusalem und die Golanhöhen besetzt (der Sinai wurde später durch ein Abkommen an Ägypten zurückgegeben) und unterhält dort eine wachsende Zahl von illegalen Siedlungen. Der Status von Palästinensern unterscheidet sich zwischen den Gebieten, ist aber immer von Benachteiligung geprägt und reicht bis hin zu gewaltsamer Unterdrückung.

Die Menschenrechtsverletzungen Israels gegen die Palästinenser in den besetzten Gebieten sind von zahlreichen internationalen und israelischen Menschenrechtsorganisationen umfassend dokumentiert:

Israel/besetzte palästinensische Gebiete: Apartheid gegen die Palästinenser*innen und Forderungen von Amnesty International — amnesty.ch

Israel/Palestine | Country Page | World | Human Rights Watch (hrw.org)

Unsere Hilfe in den Palästinensischen Gebieten I Ärzte ohne Grenzen (aerzte-ohne-grenzen.de)

B'Tselem - The Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories (btselem.org)

HaMoked

Die israelischen Siedlungen im Gazastreifen wurden zwar 2005 geräumt, aber seit dem Fatah-Hamas-Konflikt unterliegt er durch Israel und seinen Verbündeten Ägypten einer Blockade zu Luft, Wasser und zu Land; der Zustrom von Lebensmitteln, Baumaterial, Strom und Trinkwasser ist streng reguliert, und der einzige zivile Flughafen wurde bereits 2001 durch israelische Bombardierung zerstört.

Die wirtschaftliche Entwicklung des Gazastreifens wird durch all das abgewürgt, ein großer Teil der Bewohner ist arbeitslos, nur ein kleiner Teil findet Arbeit in Israel. Auf Provokationen der regierenden Hamas reagiert Israel immer wieder mit Luftschlägen oder Einsätzen von Bodentruppen, die stets eine hohe Zahl von zivilen Opfern fordern. Auch Demonstrationen am Grenzzaun wurden mehrfach mit scharfer Munition beschossen.

Die derzeitige Militärkampagne stellt den bisherigen Höhepunkt dar, die nahezu die gesamte Infrastruktur des Gazastreifens zerstört hat, zehntausende Todesopfer forderte und zwei Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht hat.

Das Westjordanland steht zum größten Teil unter direkter israelischer Kontrolle und wird durch zahlreiche Grenzanlagen und No-Go-Areas zerschnitten, die die Bewegungsfreiheit der Bewohner einschränken.

Dort ist auch der Ausbau von illegalen israelischen Siedlungen besonders massiv. Die Besiedlung geht oft mit der Vertreibung von Palästinensern von ihrem Land und Zerstörung ihrer Häuser einher. Die Gewalt der Siedler (die dem israelischen Zivilrecht unterliegen) wird durch israelisches Militär nicht sanktioniert, Widerstand vonseiten der Palästinenser (die dem Kriegsrecht unterliegen) wird hingegen mit Ausgangssperren, Kollektivstrafen, Deportationen, willkürlichen Verhaftungen ohne Verfahren und oft tödlicher Gewalt beantwortet.

Palästinenser in Ostjerusalem besitzen eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis und damit Reisefreiheit in Israel, arabische Israelis besitzen alle Bürgerrechte, sind im Alltag aber oft von ihren jüdischen Mitbürgern getrennt. Ostjerusalem und viele arabische Gemeinden leiden an Unterfinanzierung und schlechter Infrastruktur und arabische Israelis sind häufiger von Armut betroffen.

Es sind diese Bedingungen der Ungleichheit, der Besatzung und der Apartheid, die den Boden bieten, auf dem die unversöhnliche Ideologie der Hamas und ihr militärischer Widerstand gedeihen kann. Die Sicherheit der einfachen Israelis wird nicht durch noch mehr Blutvergießen gesichert, sondern durch einen gerechten Frieden, der die Rechte aller Menschen gleichermaßen respektiert.

Die rechte israelische Regierung braucht die Palästinenser dagegen als äußeren Feind, mit dem man von der eigenen Korruption und der sozialen Ungleichheit im Land ablenken kann, und stellt damit ein Hindernis auf dem Weg zu diesem Frieden dar.

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Die Kolonialzeit

Es gibt nicht so etwas wie eine "natürliche Feindschaft" zwischen Palästinensern oder Arabern und Juden, weder wegen ihrer Religion noch wegen ihrer Sprache oder Herkunft.

Auch erfordert der Schutz einer unterdrückten Gruppe, wie es die Juden in Europa waren, nicht die Unterdrückung einer anderen, wie den Palästinensern. Es ist gerade die israelische Besatzung und Apartheid, die den Nährboden für Hass und bewaffneten Widerstand der Palästinenser bietet und Israel zu einem so unsicheren Ort macht.

Der Zionismus war jahrzehntelang eine Minderheitenposition unter den europäischen Juden und wurde von vielen sogar aktiv bekämpft. Politisch relevant wurde er nur durch die Unterstützung der Kolonial- und imperialistischen Großmächte, anfangs vor allem Großbritannien und später dann die USA, die ihn für ihre eigenen Zwecke instrumentalisierten.

Großbritannien machte während des Ersten Weltkriegs sowohl jüdischen als auch arabischen Nationalisten Versprechungen, um sie für den Krieg gegen das Osmanische Reich zu gewinnen. Während der Mandatszeit nutzte es die widerstrebenden nationalen Bestrebungen in Palästina für seine Teile-und-Herrsche-Politik, die es bis zu seiner eigenen Schwächung durch den Zweiten Weltkrieg aufrecht erhielt.

Während der Staatsgründungsphase wurde Israel von den USA, Großbritannien und Frankreich wirtschaftlich und militärisch aufgerüstet, alles unter der Bedingung, dass es zum Brückenkopf für westliche Interessen in Nahost und zum antikommunistisches Bollwerk und Gegengewicht gegen arabische Unabhängigkeitsbestrebungen wurde. Dieses Versprechen hat Israel unter anderem im Suezkrieg 1956 eingelöst, als es Ägypten zur Verteidigung britischer Kapitalinteressen angriff.

Bis heute ist die israelische Wirtschaft und der Militärapparat von Unterstützung aus den USA und im geringeren Maß aus Großbritannien und Deutschland abhängig, weshalb Israel außenpolitisch vor allem als Anhängsel der NATO handelt. Andersherum decken die westlichen Großmächte Israels Expansionismus und seinen harten Kurs gegen die Palästinenser und werden das so lange tun, wie Israel ein zuverlässigerer und weniger wankelhafter Verbündeter bleibt als Saudi-Arabien und die Türkei.

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Nein.

Juden, Judentum, Zionismus und Israel sind unterschiedliche Dinge und dementsprechend sind auch Antisemitismus, Antizionismus und die bloße Kritik am konkreter israelischer Politik auseinanderzuhalten. Überschneidungen kann man benennen, wo es sie gibt, ohne alles undifferenziert in einen Topf zu werfen.

Wer Israel mit dem Vorwand der Antisemitismusbekämpfung und der Gleichsetzung Israels mit dem jüdischen Volk pauschal gegen jede Kritik immunisiert, leistet Juden und dem Kampf gegen Antisemitismus damit einen Bärendienst.

Weder sind alle Juden Zionisten oder Israelis, noch vertreten Juden oder Israelis nur aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe bestimmte Meinungen, noch kann Israel oder die israelische Regierung für "die" Juden oder auch nur für die gesamte israelische Gesellschaft sprechen. Die israelische Gesellschaft ist ebenso entlang Klassengrenzen und politischer Ideologie gespalten wie jede andere Gesellschaft, und diese widerstrebenden Interessen kann man nicht unter einen Hut bekommen.

Eine wissenschaftlich fundierte Definition von Antisemitismus mitsamt Abgrenzung zu Aussagen und Ansichten, die nicht per se antisemitisch sind, bietet die Jerusalemer Erklärung, die von hunderten Forschern zu Antisemitismus, Holocaust, Nahost, Palästina und Israel verfasst wurde:

The Jerusalem Declaration on Antisemitism | JDA

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Kommunismus

Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Wachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes sind Sozialismus und Kommunismus. Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Sozialismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Ein objektives Interesse an der Erhaltung des Kapitalismus hat hingegen nur die kleine Minderheit von kapitalistischen Unternehmern, die vom derzeitigen System profitiert.

Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch einige der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:

  • dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering, trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
  • dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist. 
  • dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Die Oktoberrevolution in Russland erzeugte eine bisher noch nie dagewesene Form der Rätedemokratie, Umverteilung des Reichtums und Rechte für Frauen und nationale Minderheiten. Dass diese Errungenschaften nicht von Dauer waren und die Rätedemokratie durch die stalinistische Diktatur abgelöst wurde, war nicht eine unvermeidbare Folge des kommunistischen Programms, sondern der spezifischen damaligen Bedingungen, d.h. der Armut Russlands, der Zerstörung und Entvölkerung des Landes nach Welt- und Bürgerkrieg und der globalen Isolation nach dem Scheitern der Revolutionen in den stärker industrialisierten Ländern wie Deutschland. Die kapitalistischen Großmächte haben durch den Versuch, die junge Sowjetunion militärisch zu zerschlagen, selbst ihren Teil dazu beigetragen, sie zu einem autoritären Staat umzuformen.
  • dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.
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Ja

Die meisten Antworten hier zeigen, wie sehr kapitalistische Ideologie von vielen bereits verinnerlicht wurde und als alternativlos erscheint.

Um den Kommunismus zu diskreditieren, wird ganz einfach kapitalistische Logik auf ein anderes Wirtschaftssystem mit ganz anderen Eigentumsverhältnissen angewendet. Die Ungleichheit, das Konkurrenzdenken und Profitstreben, das im Kapitalismus gefördert wird, wird ganz einfach zur menschlichen Natur erklärt, aber in Wirklichkeit könnte nichts weiter weg von der Wirklichkeit sein.

Immerhin existiert die Menschheit seit einigen hunderttausend Jahren und Privateigentum seit einigen zehntausend Jahre, aber der Kapitalismus ist doch nicht älter als ein paar Jahrhunderte und konnte sich erst im letzten Jahrhundert global durchsetzen.

Ebenso könnte man sich einen dressierten Tiger in einem Zirkus anschauen und schlussfolgern, dass es die Natur von Tigern ist, durch brennende Reifen zu springen.

Die Produktionsweise einer Gesellschaft bestimmt das menschliche Denken und Verhalten, nicht umgekehrt. In der kapitalistischen Wirtschaft muss die Mehrheit für das Wachstum des Reichtums einer Minderheit arbeiten, um von dem erhaltenen Lohn den eigenen Lebensunterhalt und die eine oder andere Annehmlichkeit bezahlen zu können. Geld ist also der hauptsächliche Grund, warum man sich eine eintönige, ungesunde und entfremdete Arbeit antut, die am Ende nur dem Chef nützt.

Selbst in diesem kapitalistischen System leisten Menschen aber ständig unbezahlte Arbeit (etwa im Haushalt, in Erziehung und Pflege, im Ehrenamt), weil sie darin einen Sinn, Notwendigkeit und Nutzen sehen. In vielen Unternehmen versucht man sogar inzwischen die Produktivität durch intrinsische Motivation zu steigern, indem man den Angestellten vorgaukelt, sie würden eine "Vision" verfolgen und ihnen in Grenzen Kreativität und Eigeninitiative erlaubt.

Im Kommunismus besitzen alle den gleichen Zugang zu den Produktionsmitteln und die Arbeit wird gesellschaftlich geplant und am Bedarf ausgerichtet statt an privater Profitsteigerung. Es handelt sich also nicht wie im Kapitalismus um entfremdete Arbeit, die nur dem Chef nützt, sondern der gesellschaftliche Nutzen der Arbeit ist offensichtlich und damit kommt auch die nötige Motivation. Zudem sind Menschen nicht mehr an einen Job oder eine Arbeitsstelle gebunden, und wirklich unangenehme Aufgaben können daher auch fair verteilt oder rotiert werden.

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Weil es zwischen der Gründung Israels und dem Holocaust zwar eine zeitliche Nähe, aber keinen kausalen Zusammenhang gab.

Den Zionismus, also die jüdische Nationalbewegung, gab es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts, also einige Jahrzehnte vor dem Aufstieg des Faschismus in Europa. Wo dieser jüdische Staat entstehen sollte, war zwar nicht von Anfang an festgeschrieben.

Theodor Herzl, der so etwas wie der Gründervater des Zionismus war, erwog auch Konzepte, einen jüdischen Staat in Argentinien oder im heutigen Uganda bzw. Kenia (damals britische Kolonien) zu gründen, diese wurden aber bereits 1903 endgültig verworfen, da man die religiösen und kulturellen Verbindungen zu Palästina als zu wichtig und identitätsstiftend erachtete (die Minderheit der Territorialisten, die dieser Argumentation nicht folgte, sonderte sich daraufhin ab).

Zionisten stellten bis zum Zweiten Weltkrieg nur eine Minderheit unter den europäischen Juden (viele waren sogar dezidiert antizionistisch), etablierten sich aber in Palästina zur britischen Mandatszeit als politischer Faktor, sie organisierten jüdische Einwanderung und Landkauf und gründeten politische Institutionen und paramilitärische Verbände, die sich auf die Verwaltung eines eigenständigen Staats vorbereiteten.

Die meisten politischen und militärischen Führungsfiguren zur Zeit der israelischen Staatsgründung lebten schon seit Jahren und Jahrzehnten in Palästina, z.b. David Ben-Gurion (erster Ministerpräsident), Moshe Sharett (erster Außenminister und zweiter Ministerpräsident), Chaim Weizmann (erster Staatpräsident), Golda Meir (vierte Ministerpräsidentin), Yithzhak Ben-Zvi (zweiter Staatspräsident), Elizier Kaplan (erster Finanzminister) uvm. Holocaustüberlebende, die während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nach Palästina und später Israel kamen, hatten hingegen eine vergleichsweise unbedeutende Rolle.

Großbritannien war die wichtigste Schutzmacht des Zionismus und hatte sich mit der Balfour-Deklaration 1917 bereits über 30 Jahre vor dem Holocaust der Errichtung eines jüdischen Staats in Palästina verpflichtet. Die Motivation Großbritanniens war auf gar keinen Fall das Verständnis für die Lage der Juden als diskriminierte Minderheit - ganz im Gegenteil. Lord Balfour, nach dem die Deklaration benannt ist, war selbst Antisemit und wies beispielsweise jüdische Flüchtlinge aus dem russischen Zarenreich an den britischen Grenzen ab. Den Zionismus sah er als Möglichkeit, die jüdische Auswanderung aus Großbritannien und Europa zu fördern.

Palästina hatte für die britische Kolonialmacht außerdem strategische Bedeutung, da es erstens einen Brückenkopf im nahen Osten darstellt, der bedeutsam war für die Kontrolle über die umliegenden, teilweise aufständischen und auf Unabhängigkeit sinnenden arabischen Nationen, und zweitens in Nachbarschaft zum Suezkanal liegt, der die Lebensader des britischen Kolonialismus darstellte, u.a. als kürzester Seeweg nach Indien.

Eine aus Europa stammende, den Briten zugeneigte Bevölkerung wurde deshalb als Sicherheitsgarant für britische Interessen in der Region angesehen, selbst wenn sie aus von der britischen Oberschicht verschmähten Juden bestand. Diese Erwartungen erfüllte Israel 1956, als es sich am britisch-französischen Suezkrieg gegen das kurz zuvor unabhängig gewordene Ägypten beteiligte, das zuvor den Suezkanal verstaatlicht und damit britische Interessen gefährdet hatte.

Dass Deutschland Teile seines Territoriums an die Juden oder irgendeine andere Opfergruppe abtreten sollte, wurde niemals ernsthaft in Erwägung gezogen. Nach dem zweiten Weltkrieg war den Westmächten die Bekämpfung des Kommunismus wichtiger als die Aufarbeitung der Naziverbrechen. Nazioffiziere wurden reihenweise in die neugegründete NATO einbezogen, und Westdeutschland wurde als Bollwerk gegen den Ostblock wirtschaftlich und militärisch aufgerüstet. Westdeutschland weiter aufzuteilen, hätte dessen Kapazitäten geschwächt und auch seine Beziehungen zu den Westalliierten belastet.

Dass die jüdischen Holocaustüberlebenden ohnehin größtenteils nicht mehr unter rehabilitierten Nazis und Nazikollaborateuren leben wollten und Europa in Richtung Palästina/Israel oder USA verließen, kommt noch obendrauf.

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Die Bedeutungen der beiden Begriffe haben sich in den letzten 200 Jahren gewandelt und deshalb kommt es auch auf den Kontext an, wie man die Frage beantworten kann.

Marx und Engels haben die Begriffe noch weitgehend austauschbar verwendet. Ihnen ging es vor allem um die Abgrenzung ihres wissenschaftlichen Sozialismus (des Marxismus), der sich auf Wirtschaftstheorie, Dialektik und eine materialistische Geschichtsauffassung stützte, gegenüber dem utopischen Frühsozialismus, der hauptsächlich religiös oder moralisch motiviert war.

Wenn es um Sozialismus und Kommunismus als Bewegungen geht, wird Sozialismus meistens als Überbegriff verwendet für alle Ideologien, die den Kapitalismus durch eine gerechte und freie Gesellschaftsordnung ersetzen wollen. Grob zerfällt die sozialistische Bewegung im 19. und frühen 20. Jahrhundert in drei Lager: Anarchismus, Sozialdemokratie und Kommunismus. Trennend sind dabei Fragen der Strategie (Reformismus oder Revolution) und nach der Rolle des Staates (Abschaffung sofort oder erst nach einer Übergangsperiode).

Dazu muss man anmerken, dass die alten sozialdemokratischen Parteien wie die SPD heute nicht mehr sozialistisch sind, sondern bürgerlich und prokapitalistisch. Einige von ihnen haben den Bezug zum Sozialismus aber in ihrem Namen behalten, etwa in die PS in Frankreich. Und einige ehemals kommunistische Parteien sind zu einer klassisch sozialdemokratischen, reformistischen Politik übergegangen.

Wenn es um den Sozialismus und Kommunismus als Gesellschaftsformen geht, hat Lenin die Übergangsperiode nach dem Kapitalismus, in der die Kapitalisten bereits enteignet wurden und die Arbeiterklasse die Staatsmacht übernommen hat, als Sozialismus bezeichnet, der sich dann zum Kommunismus entwickelt, in dem Klassenunterschiede und der Staat aufgelöst sind. Bei Marx, Engels und anderen älteren Theoretikern wird Lenins Sozialismus nicht als eigene Gesellschaft gesehen, und eben als Übergangsperiode oder als Diktatur des Proletariats bezeichnet (Diktatur des Proletariats ist hier nicht als Gegensatz zur Demokratie, sondern zur Diktatur des Bürgertums im Kapitalismus zu verstehen).

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Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Wachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes sind Sozialismus und Kommunismus. Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Sozialismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Ein objektives Interesse an der Erhaltung des Kapitalismus hat hingegen nur die kleine Minderheit von kapitalistischen Unternehmern, die vom derzeitigen System profitiert.

Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch viele der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:

  • dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering, trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
  • dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist. 
  • dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Die Oktoberrevolution in Russland erzeugte eine bisher noch nie dagewesene Form der Rätedemokratie, Umverteilung des Reichtums und Rechte für Frauen und nationale Minderheiten. Dass diese Errungenschaften nicht von Dauer waren und die Rätedemokratie durch die stalinistische Diktatur abgelöst wurde, war nicht eine unvermeidbare Folge des kommunistischen Programms, sondern der spezifischen damaligen Bedingungen, d.h. der Armut Russlands, der Zerstörung und Entvölkerung des Landes nach Welt- und Bürgerkrieg und der globalen Isolation nach dem Scheitern der Revolutionen in den stärker industrialisierten Ländern wie Deutschland. Die kapitalistischen Großmächte haben durch den Versuch, die junge Sowjetunion militärisch zu zerschlagen, selbst ihren Teil dazu beigetragen, sie zu einem autoritären Staat umzuformen.
  • dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.
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