Ist Linksextrem sein genauso schlimm wie Rechtsextrem sein?

14 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Beides ist absolut gleichschlimm

Linksextremismus verfolgt meist die Utopie des Kommunismus, also die absolute Gleichstellung jeder Person mit Hab und Gut sowie Geld.

Das geht nicht. Ein Arzt z.B müsste genau so viel verdienen wie ein Bauer. Es gibt auch noch zahlreiche andere Gründe, warum dies einfach selbst in einer perfekten Gesellschaft nicht funktionieren kann.

Das größte Problem ist nun, dass linksextreme meist zu Gewalt setzen, wie auch rechtsextreme es tun. Somit ist beides genau gleich verwerflich


Miranda279 
Beitragsersteller
 02.07.2024, 02:01

Könntest du mir den ersten Teil genauer Erläutern? Also warum das nicht geht? Ich möchte Argumente haben, die ich nutzen kann für die Zukunft^^

0
BlackyD961  02.07.2024, 02:08
@Miranda279

Naja anfangs habe ich mir auch gedacht "das klingt doch total schön! Niemand nimmt jemanden etwas weg, weil jedem alles gehört" aber

1. Probleme am Modell. Eine gewisse Autorität muss immer herrschen. Ein Land, nehmen wir Deutschland als Beispiel, muss verwaltet werden. Und wenn alle gleich wären, dann könnte niemand urteilen. Es dürfte keine Richter geben. Niemand darf Gesetze veranlassen, weil sie Niemand durchsetzen darf (keine polizei). Und weil es immer Menschen gibt, die Mist bauen, muss es jemanden geben, der Entscheidungen trifft. Und der optimalen Demokratie ist das das Volk, im Kommunismus wäre das Niemand.

Dann würde eine Person welche 1 Stunde arbeitet so viel verdienen, wie jemand der 8 Stunden arbeitet. Warum? Weil es keine Währung gibt. Währung heißt nämlich "Ich habe etwas, was nicht dir gehört" und das gäbe es im Kommunismus nicht.

Außerdem gäbe es kein privates Eigentum, was gegen unsere Verfassung wäre.

2. Probleme an der Umsetzung. Die sovietunion war kommunistisch. In der Zeit starben durch den Kommunismus 20mio Menschen. Man hat den Menschen gesagt "leistet Abgaben, denn bald kommt die Revolution und dann sind wir alle gleich!", während nie eine Revolution vorgesehen war. Der Staat durfte sich praktisch alles von seinen Bürgern nehmen. Dieses Modell existiert Heute z.b in China und Nordkorea, und wir sehen ja, wie gut es da aussieht.

2
Lauchzwiebel11  02.07.2024, 02:09
@Miranda279

Weil Bauer so gut wie jeder sein kann. Arzt jedoch nicht. Wenn aber alles gleich bezahlt wird gäbe es kaum noch Ärzte, weil die wenigsten für das gleiche Geld mehr Arbeit leisten würden als sie müssten. Deshalb funktioniert Kommunismus auch nicht.

1
ernesto42  02.07.2024, 08:04
@BlackyD961

Wie gewohnt ist der Blick hier ziemlich einseitig. Ich gebe mal eine andere, detaillierte Sicht darauf:

1. wäre es fraglich, ob ein Bauer tatsächlich gleich viel wie ein Arzt verdienen würde. Doch nehmen wir an, dass stimmt, wird hier der Zwang im Kapitalismus zur monetären Selbsterhaltung in ein Bedürfnis des Menschen, mehr Geld zu haben & deshalb den einen Beruf dem anderen vorzuziehen, umgemünzt. Doch wird bei genauerer Überlegung schon klar, dass ein Arzt niemals Arzt geworden wäre, hätte er sich im Vorhinein nicht dafür interessiert. Damit möchte ich sagen, dass Menschen im Kapitalismus - trotz des Zwanges zur monetären Selbsterhaltung - nicht zwingend einen anderen Beruf als den wählen, der sie interessiert, da ohne Interesse an etwas erstmal überhaupt nichrs geht. Es geht beim Übergang vom Sozialismus, in welchem alle Produktionsmittel den Menschen gehören, zum Kommunismus, in welcher zusätzlich der Staat abgestorben ist & die Gesellschaft herrschafts- & klassenlos ist, auch genau darum, also, eine Gesellschaft klassenlos zu machen - auch vom Bewusstsein. Nicht so einfach nach einigen Jahren Kapitalismus und Entfremdung.

2. Zur Verwaltungsfrage: einige denken, dass im Kommunismus - trotz seiner Abschaffung der Herrschaft & Klassen - keine Verwaltung mehr herrscht. Das ist natürlich absoluter Schwachsinn. In der Vorstufe, dem Sozialismus, werden Räte aufgebaut - heutzutage vornehmlich Arbeiterräte. Diese beginnen die Arbeit zu verwalten und darauf aufbauend zu planen (letzteres geschieht auch heute schon im Kapitalismus). Die Menschen beginnen sich zu organisieren und Stück für Stück den Staat überflüssig werden zu lassen. Die Menschen ersetzen die Bürokratie.

3. Bei der Frage nach Justiz und Gerechtigkeit wird oft außer Acht gelassen, wo denn überhaupt Kriminalität erst herkommt. Kriminalität wird einfach als von Gott gegeben gefressen, als wäre es etwas, was einfach dazu gehört. Das Menschen erst im Kapitalismus durch Verarmung & Verelendung kriminell werden scheint vielen nicht einzuleuchten. Als Beleg dafür reicht es fast schon, die Kriminalitätsrate eines armen Landes mit einem reichen Land zu vergleichen. Kein Mensch wird kriminell, weil er von Grund auf böse ist o.ä.. Das ist der Mensch sowieso nicht.

Somit würden im Kommunismus, da allen Menschen ein gutes Existenzminimum zugesichert wird, große Akte der Kriminalität rein objektiv & faktisch nicht mehr oder kaum stattfinden. Dafür errichtet man im Vorhinein auch den Sozialismus, um erst dort hin zu gelangen. Dann heißt es erneut, dass ein Mensch, der 1 Stunde arbeitet, genauso viel verdienen würde, wie jemand der 8 Stunden arbeitet. Das zeigt natürlich das absolute Unwissen über die ganze Thematik auf. Auch im Kommunismus würde eine länger arbeitende Person mehr vom (da in diesen Stadium das Geld abgeschafft ist) gesellschaftlich erwirtschafteten Gesamtprodukt erhalten, als eine, welche nur eine Stunde arbeitet.

Zudem gäbe es auch weiterhin privates Eigentum, was oft mit Privateigentum - wovon wir Marxisten sprechen - vertauscht wird. Niemand muss dann plötzlich seine Sachen teilen, denn es geht beim Privateigentum um jenes über die Produktionsmittel. Im Kapitalismus gehören diese nämlich den Kapitalisten, welche im Sozialismus den Menschen gehören würden. An deinem persönlichen Privateigentum wird nichts gemacht.

4. Bei "Probleme bei der Umsetzung" scheitert es schon im 2. Satz: Die Sowjetunion sei "kommunistisch" gewesen. Abgesehen davon, dass sich sogar darüber streiten lässt, ob die SU jemals den Zustand des Sozialismus erreicht hat, war sie alles aber nicht "kommunistisch", da - wie bereits erläutert - der Kommunismus ein Stadium beschreibt, in welcher alle Klassen und der Staat abgestorben sind. Das war natürlich nicht der Fall. Zudem wird hier sehr merkwürdig und idealistisch argumentiert, von wegen der Staat habe gesagt, dass eine Revolution komme, welche nie vorgesehen war. Was der Autor damit meint führt er nicht weiter aus, er sagt es einfach nur. China und Nordkorea, welche er hier ebenfalls als kommunistisch beschreibt, sind natürlich auch nicht kommunistisch. Weder per Definition noch annähernd. China ist seit Deng Xiaoping ein kapitalistischer Staat, Nordkorea ist eher eine moderne Monarchie mit Erbdynastie. Bei China ist das insbesondere daran zu erkennen, dass die meisten Produktionsmittel privat sind und Kapitalisten gehören.

So zeigt sich leider ein sehr kleiner und uniformierter Blick auf den Sozialismus/Kommunismus. Das ist auch an sich nicht schlimm, da wir alle durch den bürgerlichen Staat heutzutage mit diesem Wissen aufwachsen. Schlecht wird es nur, wenn man mit diesem Halbwissen öffentlichen Behauptungen aufstellt.

0
BlackyD961  02.07.2024, 16:43
@ernesto42

Ja, du redest hier von Marxismus und Sozialismus, ist schön und gut, hier ging es aber um Kommunismus und weder eine "kommunistische" sekte noch die UdSSR oder Nordkorea hatten je gute Lebensstandarts. Ja, die waren alle nicht wirklich Kommunismus, WEIL ES KEINEN PERFEKTEN KOMMUNISMUS GEBEN KANN VERHERRLICHE DIE MILLIONEN OPFER NICHT

0
ernesto42  02.07.2024, 17:09
@BlackyD961

Wenn du über den Kommunismus reden möchtest dient die Sowjetunion nicht als ein gutes Beispiel.

0
BlackyD961  02.07.2024, 19:26
@ernesto42

Sie ist ein Beispiel dafür, dass Kommunismus der Welt schadet. Denn alle Länder, die vorgeben, kommunistisch zu sein, lassen ihr Volk leiden. Es kann keinen perfekten Kommunismus geben.

Ich bin sehr für Sozialismus, aber Kommunismus ist einfach nur ne utopie

0
ernesto42  02.07.2024, 19:28
@BlackyD961

Das finde ich ja interessant. Dann würde ich gerne mal erfahren, was du unter Sozialismus verstehst und wieso du ihn erstrebenswert findest?

0
BlackyD961  03.07.2024, 01:44
@ernesto42

Ich hab mich völlig vertan, ein richtig dummer Fehler es tut mir leid. Ich meine liberale Demokratie. Frag bitte nicht, wie ich diese immens unterschiedlichen Begriffe vertauschen konnte...

1

Das ist schwer zu bewerten und kommt wohl auch auf deine Definitionen der Worte und deine Werte an.

Gemein wird unter "Extremismus" erstmal eine Akzeptanz von (eigener) Gewalt (in Reaktion zu manchen Sachverhalten) und oder Ablehnung von (Teilen) der Verfassung verstanden.

Das allein muss nicht heißen, dass ein Extremist an sich gefährlich für Leib und Leben ist. Ich kenne genug Menschen, die dieser Definition entsprechen und niemandem angreifen würden (aber auch Menschen, die sich nicht scheuen, Gewalt anzuwenden).

Sehen wir uns die Strukturen von Links und Rechts an, sehen wir einerseits: deutlich härtere Gewalt von Rechts (auch auf unbeteiligte) und auch Strukturen, die teils besser, aber gewiss zentraler organisiert sind und gezielter handeln, wobei linke autonomer (kleinere lokale Gruppen) und in gewisser Weise eher reaktionär sind (immer da, wo rechte sind).

Ähnliches sieht man auch in Daten des Verfassungsschutzes: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/verfassungsschutzbericht-136.html

Auch geht Ablehnung der Verfassung von rechten eher in Richtung Faschismus: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/17480/faschismus/, während viele linksextreme demokratische Strukturen durchaus beibehalten und eher Dinge wie Kapitalismus und bestimmte Formen von Machtausübung von Staaten über Menschen kritisieren.

Wie du das nun werten möchtest, ist dir überlassen. Natürlich sind einige Aktionen beider Seiten voll daneben, sowie es auch unter "linken" solche gibt, die für Repression und gegen demokratische Prinzipien sind.

Ich denke nicht, da Linksextremismus aus meiner Sicht für noblere Ziele steht als Rechtsextremismus.

Die "Ablehnung des modernen demokratischen Verfassungsstaates"
https://de.wikipedia.org/wiki/Linksextremismus

und verallgemeinert das Anstreben einer "kommunistischen", also auch zusammenhaltenden, allliebenden und gleichen Gesellschaft ist strebenswerter als Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, für die der Rechtsextremismus meist steht.

Natürlich ist Extremismus nie eine Lösung, sollte keine Option sein, und schadet meist mehr als er nützt, und Menschen können vermutlich nie allliebend sein oder in einer kommunistischen Gemeinde leben, gleich sein und zusammenarbeiten, dazu sind sie nicht gemacht.


MLSBuetboss  02.07.2024, 02:16

Die Kriminalstatistik zeigt das in etwa die Hälfte der Linksextremen Straftaten Gegenüber Rechtsextremen Stattfinden. Wie Stehst du dazu?

0
Bananenmayo  02.07.2024, 02:23
@MLSBuetboss

Dazu müsste man wissen, wie viele Straftaten der Rechtsextremen gegenüber den Linksextremen passieren. Glaubst du, die Linksextremen greifen die Rechtsextremen an, und die wehren sich nicht? Die Kriminalstatistik zeigt schlussendlich auch, dass es deutlich mehr Rechtsextreme als Linksextreme gibt.

0
MLSBuetboss  02.07.2024, 09:47
@Bananenmayo

Ich hab mir Tatsächlich die Statistik angesehen die vor einer Woche veröffentlicht wurde und die Zeigt das es etwa 3 Mal so viele Rechtsextreme wie Linksextreme Straftaten gibt. Jede Zweite Tat von Linksextremen Richtet sich gegen Rechtsextremisten wohingegen sich andersrum nur etwa jede 15 Tat gegen Linksextreme ausgeübt wird. Also sogar in Totalen Zahlen gibt es Mehr als 5?Mal so viele Angriffe von Links auf Rechts als anders Herum. Die Rechtsextremen greifen Nunmal Hauptsächlich Migranten an was etwa 80% der Rechtsextremen Straftaten außmacht. Das gibt mir halt nicht das Gefühl als wenn die Linksextremen eine Gefahr sind.

0

Linksextremisten setzen sich für eine sozial gerechte Gesellschaft ein, was sich erst einmal positiv anhört. Aber: Linksextremisten richten sich ebenfalls gegen die fdGO und sind teilweise auch gewaltaffin. Deswegen sind sie ebenfalls abzulehnen. Wir haben in der Vergangenheit oft genug gesehen, wie gefährlich Marxisten werden können.

Rechtsextremisten sind jedoch nationalistisch, was bei Linksextremisten nicht der Fall ist. Hier kommt es dann drauf an, ob sie ebenfalls gewaltorientiert sind. Es gibt mehr gewaltorientierte Rechtsextremisten als gewaltorientierte Linksextremisten.

Das größte Problem ist mittlerweile indes der Jihadismus.


Miranda279 
Beitragsersteller
 02.07.2024, 02:19

Was ist der Jihadismus? Entschuldige, ich kenne mich da nur wenig aus und würde gern mehr darüber wissen

0
BelfastChild  02.07.2024, 02:23
@Miranda279

Es gibt Islamisten. Das sind also Muslime, die nicht säkular ausgerichtet sind und hier unsere Demokratie (fdGO) abschaffen wollen und gegen sie arbeiten respektive agitieren. Jetzt sind aber nicht alle Islamisten gewaltorientiert. Die Jihadisten versuchen auch mit Gewalt ihre Ziele zu erreichen:

„Jihad“ bedeutet wörtlich „Bemühung“ oder „Anstrengung“. Die islamische Tradition kennt den „kleinen Jihad“ und den „großen Jihad“. 
- Der „große Jihad“ ist friedlich. Er bezeichnet das individuelle Bemühen um das richtige religiöse Verhalten gegenüber Gott und den Mitmenschen.
- Der „kleine Jihad“ ist kriegerisch. Er wird auch als „militanter Jihad“ bezeichnet. Er beschreibt den gewalttätigen Kampf zur Verteidigung bzw. Ausweitung des Herrschaftsgebiets des Islam.

Quelle: Islamismus: Entstehung und Erscheinungsformen, Bundesamt für Verfassungsschutz, S. 17

Jihad heißt so viel wie Bemühung. Oftmals wird dieser Begriff aber mit Heiliger Krieg übersetzt, den schon Mohammed führte. Zunächst ging es nämlich um die Heiden, die die ersten Muslime aus Mekka vertrieben.

1

Ja, alles extreme ist schlimm. Das Linksextremismus genauso gefährlich ist hat man ja auch in Essen gesehen.

Links- und Rechtsextremismus verachtet gleichermaßen die Demokratie, weil sie nur die eigene Ideologie als richtig erachten und alles andere als Böse angesehen wird. Sie lassen keine andere Meinung zu.


JanaL161  02.07.2024, 02:50

Echt? 50–80 Tsd. Menschen im Protestmodus; ich lese von 28 Verletzten bei der Polizei, nur einer schwer.

Das klingt nicht besonders dramatisch, und Demonstrationen sind an sich recht demokratisch.

Kannst du deine Position näher ausführen?

0