Wer ist an den Nahost-Konflikten ursächlich schuld?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Die Religion 44%
Die Kolonialzeit 22%
Arabische Politik 19%
Israels Politik 11%
Iranische Politik 4%
Der importierte Nationalsozialismus 0%
Die Kreuzzuege 0%

10 Antworten

Es ist eine komplexe Gemengelage einer Vielzahl von kausalen (innenpolitischen, religiösen, ökonomischen, geopolitischen, ethnischen usw.) Zusammenhängen. Letztlich ist es aber ein Menschheitsversagen: „Es ist ein Menschheitsversagen (…..) versagen, über versagen, über versagen. Schicht für Schicht, wie der Schlamm in Rafah. Offenbar glauben alle Akteure die Schuld der anderen würde die eigene Schuld annullieren. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die eigene Schuld wird von der Schuld der anderen potenziert, ins Unermessliche gesteigert, ins Menschheitsversagen.“ (Ofer Waldman, jüdischer Journalist)

Die Religion

Es ist die Jihad-Doktrin sowie die seit dem 19. Jahrhundert in der islamischen Welt verbreitete Judenfeindlichkeit.

Der arabisch-islamische Rechtsbegriff Hudna, arabisch هدنة, DMG hudna, heißt so viel wie Waffenstillstand. Im islamischen Recht (Scharia) ist eine Hudna die einzige Form friedlicher Koexistenz zwischen dem Gebiet („Haus“) des Islam (Dār al-Islām) und einem nicht unter islamischer Herrschaft stehenden Gebiet („Haus des Krieges“, Dār al-Harb), da ein Friede zwischen beiden Gebieten im klassisch-islamischen Rechtsdenken unmöglich ist.[1] (...) Im Nahostkonflikt wurde von der Hamas wiederholt der Abschluss einer Hudna als Zugeständnis an Israel vorgeschlagen, da der streng islamischen Hamas ein regulärer Friedensvertrag unmöglich sei. Die Scharia lässt nur einen Waffenstillstand mit Nichtmuslimen zu, aber keinen Friedensvertrag. Allerdings kann man den Waffenstillstand verlängern, wenn dies notwendig ist.[3]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hudna


SeiEhrlich2020 
Beitragsersteller
 19.06.2024, 13:07

Die Jihad Doktrin hat glaube Einflüsse aus dem Nationalsozialismus, oder?

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BelfastChild  19.06.2024, 13:12
@SeiEhrlich2020

Den Jihad gibt es schon seit Mohammed. So finge es an:

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Conqu%C3%AAte_de_l%27Islam_%C3%A0_la_chute_des_Omeyyades_de.svg

Man berief sich insbesondere auf Sure 9,29:

29Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und nicht an den Jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Allah und Sein Gesandter verboten haben, und nicht die Religion der Wahrheit befolgen – von denjenigen, denen die Schrift gegeben wurde –, bis sie den Tribut aus der Hand entrichten und gefügig sind!
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BelfastChild  20.06.2024, 20:38
@SeiEhrlich2020

Nicht immer. Sie waren antijüdischer eingestellt. Dennoch hat sich das Christentum nicht bloß mit Gewalt verbreitet und Gewalt ist auch nicht vorgesehen.

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Verifieduser  18.06.2024, 09:59

Religion allgemein ist daran schuld, nicht eine bestimmte.

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kevin1905  18.06.2024, 10:20
@Verifieduser

Und am Russland-Ukraine Konflikt sind sicher auch beide Seiten schuld?

Ich stimme zu, dass jede Religion Schwachsinn ist aber vor allem eine fällt durch überproportional viel Gewalt in beinahe jeder Region dieser Welt auf, in der sie auf andersdenkende Minderheiten trifft.

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Die Religion
...und der aus ihr erwachsende Fanatismus.

In der Region, fällt da besonders eine Religion immer wieder negativ auf durch Gewalt, Intoleranz und frühkindlicher Indoktrination.

Die Kolonialzeit

Es gibt nicht so etwas wie eine "natürliche Feindschaft" zwischen Palästinensern oder Arabern und Juden, weder wegen ihrer Religion noch wegen ihrer Sprache oder Herkunft.

Auch erfordert der Schutz einer unterdrückten Gruppe, wie es die Juden in Europa waren, nicht die Unterdrückung einer anderen, wie den Palästinensern. Es ist gerade die israelische Besatzung und Apartheid, die den Nährboden für Hass und bewaffneten Widerstand der Palästinenser bietet und Israel zu einem so unsicheren Ort macht.

Der Zionismus war jahrzehntelang eine Minderheitenposition unter den europäischen Juden und wurde von vielen sogar aktiv bekämpft. Politisch relevant wurde er nur durch die Unterstützung der Kolonial- und imperialistischen Großmächte, anfangs vor allem Großbritannien und später dann die USA, die ihn für ihre eigenen Zwecke instrumentalisierten.

Großbritannien machte während des Ersten Weltkriegs sowohl jüdischen als auch arabischen Nationalisten Versprechungen, um sie für den Krieg gegen das Osmanische Reich zu gewinnen. Während der Mandatszeit nutzte es die widerstrebenden nationalen Bestrebungen in Palästina für seine Teile-und-Herrsche-Politik, die es bis zu seiner eigenen Schwächung durch den Zweiten Weltkrieg aufrecht erhielt.

Während der Staatsgründungsphase wurde Israel von den USA, Großbritannien und Frankreich wirtschaftlich und militärisch aufgerüstet, alles unter der Bedingung, dass es zum Brückenkopf für westliche Interessen in Nahost und zum antikommunistisches Bollwerk und Gegengewicht gegen arabische Unabhängigkeitsbestrebungen wurde. Dieses Versprechen hat Israel unter anderem im Suezkrieg 1956 eingelöst, als es Ägypten zur Verteidigung britischer Kapitalinteressen angriff.

Bis heute ist die israelische Wirtschaft und der Militärapparat von Unterstützung aus den USA und im geringeren Maß aus Großbritannien und Deutschland abhängig, weshalb Israel außenpolitisch vor allem als Anhängsel der NATO handelt. Andersherum decken die westlichen Großmächte Israels Expansionismus und seinen harten Kurs gegen die Palästinenser und werden das so lange tun, wie Israel ein zuverlässigerer und weniger wankelhafter Verbündeter bleibt als Saudi-Arabien und die Türkei.

Kein einziger Faktor ist daran schuld, vielmehr sind alle diese Faktoren daran beteiligt und dabei muss man auch noch die besondere geografische Lage des Gebietes an der Grenze vom Orient zum Okzident sehen. Das Gebiet ist seit tausenden von Jahre umkämpft und hat immer wieder den Besitzer gewechselt.