Normalerweise sollten in den meisten Kliniken Narben kein Problem darstellen, aus Rücksicht gegenüber Mitpatienten solltest du aber langarm oder Stulpen tragen, vor allem in Gesprächstherapiegruppen (wäre ja auch die entsprechende Jahreszeit schön langsam dafür). Frische Wunden bzw. nicht verheilte Wunden musst du versorgen lassen und auch abdecken. Versorgen lassen deswegen, weil während des Aufenthalts die Klinik für deine Gesundheit mit verantwortlich ist und du ja auch einen Behandlungsvertrag geschlossen hast über diese Zeit. Wenn du eine Entzündung kriegst oder du deswegen anderweitig gesundheitliche Probleme kriegst, muss die gesamten Behandlungskosten dafür die Klinik nämlich auch zahlen, oft aus eigener Tasche, da es meistens nur noch Fallpauschalen gibt. Da Psychiatrien oft auch finanziell zu kämpfen haben würde ich sagen - muss nicht sein.
Wegen der Abdeckung der Narben frägst du am Besten die Pflegekraft auf deiner Station, die dich dort in Empfang nimmt und das Aufnahmegespräch vor Ort führt. Das macht auch gleich einen ordentlichen Eindruck, wenn du dich darum kümmerst. Für dich ist es auch besser, bevor du von einem random Mitarbeiter mitten am Gang aufgefordert wirst dir was Langes anzuziehen.
Mit deinem Therapeuten auf Station kannst du dann ja auch Anderes vereinbaren, es wäre ja z.B. auch möglich, dass du außerhalb der Klinik, z.B. beim Einkaufen, im T-Shirt bist. Erkundige dich am Besten wann und ob es ok wäre und das für dich ein großer Schritt wäre. Bin mir sicher es findet sich dann eine gute Lösung.
Ich wünsche dir in der Klinik viel Erfolg! :)
Zum Thema Geld nochmal: gerade offene Psychiatrien laufen am Jahresende wenn sie gut wirtschaften gegen +/- 0 in der Bilanz. Der Grund ist mitunter oft die viel zu lange Verweildauer der Patienten (länger als 6-8 Wochen). Aufgrund der Fallpauschalen kriegt das Haus einmal eine Pauschale für die Behandlung der Erkrankung. Die bekommen sie wenn der Patient 3 Wochen bleibt in der gleichen Höhe, wie wenn der Patient Monate bleibt. Durch die akribische Kodierung von zusätzlichem Behandlungsaufwand und der Nebendiagnosen lassen sich noch ein paar Euro dazu kriegen, allerdings reicht das noch lange nicht aus die Kosten zu decken, wenn der Patient dann Monate hier bleibt. Ebenfalls steigt dann auch noch das Risiko, dass der MDK die Fälle prüft die so lange hier waren, was im schlechtesten Fall dazu führt, dass Behandlungstage im Nachhinein gestrichen werden, da es keinen belegbaren Grund gibt, die Patienten nicht irgendwann an einem "guten Tag" entlassen zu haben.
Du musst nicht schlecht fühlen, wenn du länger bleibst. Auf Station wird dir deswegen niemand böse sein, im Gegenteil, das Team möchte ja dass du stabil wieder raus gehst. Das Finanzielle klären dann Verwaltungsmitarbeiter und man sieht erst am Jahresende, wie sich die Station finanziell geschlagen hat. Auch das kriegen in der Regel die Teammitglieder nicht mit, weil das verwaltungsintern kommuniziert wird und dann im Rahmen einer Gesamtkalkulation offen gelegt wird (ohne auf jemanden mit dem Finger zu zeigen oder dass irgendwem was zugeordnet wird).