Wurden die Ost-und Westdeutschen unterschiedlich sozialisiert?

9 Antworten

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Ja, in Westdeutschland gab es in den 60ern und 70ern eine Aufarbeitung der NS-Zeit durch die junge Generation. Diese kritische Distanz zur Generation der Täter fehlte in der DDR. Die ganze Gesellschaft im Westen war mehr auf Individualität ausgerichtet. Damit griff man eine Entwicklung aus der Vorkriegszeit auf.

Im Osten wurden viele "Errungenschaften" der NS-Zeit von den Stalinisten beibehalten.


zetra  21.06.2024, 12:22

https://www.tag24.de/dresden/dresden-blaues-wunder-bruecke-loschwitz-farbe-anstrich-restauration-1206105

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Das ist in meinen Augen ein Fauxpas, den ich so nicht billigen kann.

Bei aller Bemänglung des Systems, in der DDR saßen die Repräsentanten mehrheitlich im Zuchthaus der Nazis und in Bonn wurde die Politik teilweise von Tätern den NS Zeit bestimmt.

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Geraldianer  22.06.2024, 09:17
@zetra

Im Westen gab es eben die Auseinandersetzung mit den alten Nazis. In der DDR gab es sicher sehr viel weniger belastete Personen in Führungspositionen. Aber die DDR war gekennzeichnet vom Stalinismus, der als autoritäres Gesellschaftsmodell viele Übereinstimmungen mit der NS-Zeit hatte.

Eine liberale und freiheitliche Gesellschaft wurde in den neuen Ländern zwischen 1933 und 1989 jedenfalls nicht erreicht. Sowohl BSW als auch AfD finden den Stasi-Kontaktbeamten von Dresden doch heute noch besser als Robert Habeck.

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zetra  22.06.2024, 10:00
@Geraldianer

Im Westen gab es eben die Auseinandersetzung mit den alten Nazis ?

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Wer so loslegt, kann nicht mehr glaubwürdiger werden. Layout 1

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Geraldianer  22.06.2024, 10:04
@zetra

Ich rede von der Jugend der 60er und 70er Jahre, die gegen die Generation der Nazis in Gerichten, Schulen, Universitäten usw. sich aufgelehnt haben. Rudi Dutschke war DDR-Flüchtling. Diese Aufarbeitung fehlte in der DDR und sie fand dort auch nicht bezogen auf die SED-Zeit statt.

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wyooo  22.06.2024, 11:03
@zetra

Die 68er werden so als Feigenblatt hergekommen...dreist.

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Ja, natürlich. Aber auch Ähnlichkeiten, z.B. der Leistungsgedanke-arbeitsbezogen, Ordnungssinn, Technikgläubigkeit, erhebliche Bürokratische Selbstverständlichkeiten und auch in der DDR der "Status durch Besitz/Äußeres", habe ich in beiden Ländern angetroffen. Natürlich immer mit Ausnahmen und Schwankungsbreiten.

Von Experte vanOoijen bestätigt

Ja schon. Ich bin in der Nähe von Frankreich aufgewachsen (und von Luxemburg). Ich war schon als Kind in Paris und in Brüssel, aber erst als Erwachsener zum ersten Mal in Berlin. Klar ist mir zum Beispiel die deutsch-französische Freundschaft wichtig (zum Beispiel).

Und mir ist die Affinität zu Russland ein Rätsel - aber das liegt auch daran, dass ich bis zum Erwachsenenalter nicht mal einen Bezug zu den östlichen Bundesländern hatte. Heute ist es immerhin so, dass ich mal in allen Bundesländern dort war.

Bei uns in der Nähe gibt es das AKW Cattenom (in Ost-Frankreich), dort war ich zum ersten Mal bei einer Demo dabei. Ich gebe aber auch zu, dass meine Demotätigkeit stark nachgelassen hat. :)

Wenn man mal von den AKWs absieht, habe ich durchaus eine hohe Affinität zu unseren westlichen Nachbarn, auch wegen des Essens und der Lebenskultur.


vanOoijen  21.06.2024, 08:16

Das geht mir als Bewohner des Dreiländerecks Deutschland/Belgien/Niederlande ganz genauso. Unsere Familie fuhr Sonntags als ich Kind war auch öfters für einen Tagesausflug die 1 1/2 Stunden nach Brüssel.

Wir sind da also ganz ähnlich sozialisiert und das führte bei mir zum selben Ergebnis wie Du es schilderst. Benelux sind für mich auch Teil der Heimat und natürlich bin ich überzeugter Europäer und auch gegen die Wiedereinführung von Grenzkontrollen innerhalb der EU. Immerhin bin ich sicher einmal pro Woche im direkt benachbarten Ausland.

In Berlin war ich mit 15 zum ersten Mal länger. Anfang der 2000er habe ich dann dort mal gelebt und gearbeitet, aber die 80 KM nach Polen fuhr ich in dieser Zeit nie.

Die Länder des ehemaligen Ostblocks habe ich bis auf Slowenien nie besucht und so wirklich zieht mich auch nichts hin. Ich habe eine klare Westorientierung.

Und natürlich liegt das an Sozialisation. Du bist ja nochmal etwas älter als ich. Ich war 13 bei der Wende. Aber kann mich sehr gut an die bipolare Welt mit eisernem Vorhang erinnern.

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Ja natürlich. Die Gesellschaften hatten nun mal deutliche Unterschiede. Das mag in Teilen noch heute nachwirken, ich denke aber das die Unterschiede immer weniger werden. Ebenso sollte man nicht urteilen. Unterschiede gibt es auch zwischen Stadt und Land. Es ist sinnvoller sich auf Gemeinsamkeiten zu konzentrieren.