Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland zur Zeit der DDR?
Wie sah die Grenze zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland aus?
Gab es eine Mauer wie in Berlin oder wie kann man sich das heute vorstellen?
8 Antworten
Diese Grenze zog sich durchs Land, über Berg und Tal, idyllische Schluchten, entlang alten Burgen: dort war von Wachturm zu Wachturm ein sehr breiter Streifen gepflügt, so dass man jeden Tritt erkennen konnte. Soviel ich weiß, war er auch vermint.
Ein großer Teil entlang unseres Flusses war mit hohen Metallzäunen versehen, dahinter ein gepflügter Streifen und Flutlichtanlagen, die bei Alarm die ganze Gegend taghell beleuchteten. Es öffneten sich Zwingertore und auf menschliche Ziele abgerichtete Hunde rasten unter lautem Gebell los zu der Stelle, woher der Alarm kam. Was mit Menschen geschah, die dort nicht schnell genug die Hindernisse (inkl. Minen) überwinden konnten, dürfte klar sein.
Auf westlicher Seite gab es in diesen Bereichen ausgebaute Seiten- und Parkstreifen entlang der Bundesstraße, von wo ich oft Durchreisende in Nord-Süd-Richtung beim Gucken sah.
Auch z. T. Mitten durch den Fluss ging der Eiserne Vorgang, die Ostwestgrenze, und war durch schwimmende Minen abgesperrt (die bei Hochwasser durch Schneeschmelze hochgingen, wenn Bäume den Fluss runtertrieben und es zu Kollisionen kam).
Heute gibt es das sog. 'Grüne Band' auf dem Gelände des ehemaligen. 'Todesstreifens', eine Naturbesonderheit, wo über 40 Jahre lang kein Mensch hinkam. 3 Enzianarten habe ich bei Wanderungen dort entdeckt, auch seltene Tiere fühlen sich dort heimisch.
Ein lohnender Besuch ist möglich im sehr gut geführten Grenzmuseum Schifflersgrund (nahe Bad Soden-Allendorf) mit tiefen Einblicken ins DDR-System, Kommunikation, Alltag, mit Ausstellung von Technik, Waffensystemen inkl. 1 Hubschrauber auf dem Gelände.
In der touristischen, sehr schönen Umgebung spürt man vom Schrecken der damaligen Zeit nichts mehr - bis man an die Stelle kommt, wo ein DDR-Grenzsoldat auf seiner dramatischen Flucht nach Westen von Kugeln durchsiebt wurde. Dabei hatte er bereits den Westen erreicht: leider war es ein Hang, den er nicht so schnell erklimmen konnte.
So könnte ich viel berichten: ich stamme aus dieser Grenzgegend.
Andere Perspektive ! Danke! Solche Erinnerungen machen einem immer noch etwas aus, nicht? Liebe Grüße!
Hallo Kamerad vom Feind ;-) Ich hatte 1976/77 einen ausbildungstechnischen Nachweis (so hieß das bei uns) für den Kanonenjagdpanzer, Raketenjagdpanzer und Marder. Später kam ich dann zu den Fernspähern.
Vorschlag: heute solltet ihr mal einen miteinander heben! Da würde ich gern dazukommen :-)
Hallo Kamerad,
so kompliziert war das bei uns nicht. Ein halbes Jahr U-Schule und Ausbildung zum Panzerfahrer, dann zweieinhalb Jahre bei der Truppe als Panzerfahrer. Ich war in der Nähe von Magdeburg stationiert. Da konnten wir auch den Funkverkehr von irgend so einem Panzergrenadierbataillon abhören, die uns natürlich auch. Sie wünschten uns immer gute Schießergebnisse. GLG Lazarius.
Liebe Freundin, das habe ich schon gemacht mit meinem ex Schwiegersohn, der beim Heer bei der Panzerei gedient hat. Wir tauschen viele Erfahrungen aus und noch mehr lustige Geschichten, bei einer Menge Bier. Das war sehr interessant für mich. Heute weiß ich, dass wir im Ernstfall nie eine echte Chance gehabt hätten. Die Leoparden hätten uns aus einer Entfernung abgeschossen, ehe wir sie sehen hätten können.
Es ist gut, dass es nie so weit kommen musste. Dan bin ich sehr froh darüber.
Einen schönen Abend und liebe und herzliche Grüße.
Ja - die Vorstellung muss ich jetzt ja nicht mehr haben. Dir auch einen schönen Abend und liebe Grüße!
Putzig was hier Mache über die Grenz schreiben. Schwanke zwischen Kopfschütteln und herzhaften Lachen.
Die größte Wirkung der Grenz war, das nur die Wenigsten wussten wie die Grenze wirklich aussieht. Merk man ja hier ganz gut.
Außerdem muss man die Zeit in Betracht ziehen. Ganz zum Anfang war es ein einfacher Stacheldrahtzaun. Dazu kamen die Posten welche von den Russen und später (ab 1949) von der DGP gestellt wurden.
Mit dem Mauerbau wurde auch an der "Grünen Grenze" der Ausbau erweitert.
Statt den Stacheldrahtzaun gab es dann Minenfelder (Anweisung der GSSD) welche auf beiden Seiten mit 2m hohen Stacheldrahtzäunen begrenz waren. Später wurde der Stacheldraht durch Streckmetall ersetzt. Dazu kam noch ein Zaun zu Begrenzung des Grenzstreifens, das was als "Todesstreifen" bezeichnet wird. Der Zaun war der Grenzsignalzaun (GSZ). Wen man den durchtrennte oder die Drähte sich dort berührten wurde Alarm ausgelöst. Signalisierung am Zaun mittels Rundumlicht und Sirene.
Das Grenzgebiet hatte eine Tiefe von wenigen Metern bis zu ca. 1000 m. Außerdem wurde das Grenzgebiet, Tiefe ca. 5 km, eingerichtet. Das Grenzgebiet durften nur Anwohner oder Leute mit Passierschein betreten. Kontrolliert hat das aber vorrangig die VP oder die Helfer der Grenztruppen.
Später wurden die Minenfelder geräumt und der 3m-Zaun gebaut. An dem war die SM-70 Mine befestigt. Diese Minen wiederum wurden Anfang der 80er Jahre vollständig entfernt.
Zu der Zeit wurde der GSZ zum GSSZ (Grenz-Signal-und-Sperrzaun) ertüchtigt.
Soweit zum pioniermäßigen Ausbau. Dazu kamen noch der 6m-Kontrollstreifen vor dem 3m-Zaun und ein 2m-Streifen vor dem GSSZ.
Andere Sachen wie Kfz-Sperrgraben, Hundelaufanlagen, Flutlichttrassen usw. gab es nur in ausgewählten Bereichen.
Die Grenztruppen sicherten die Grenze, dabei war eine Kompanie für einen Abschnitt von ca. 15 km Länge zuständig. Mit 4 Zügen für 4 Schichten war also immer nur ein Zug im Abschnitt. Auf 15 km kamen dabei 3-4 Postenpaar, eine Alarmgruppe von 4 Soldaten auf der Führungsstelle und ein Offz. bzw. Uffz. mit ihrem Gehilfen welche dort die Grenzsicherung führten. Die Wachtürme an der Grünen Grenze waren im Gegensatz zur Mauer in Berlin kaum besetzt.
Das Ganze war also ständigen Veränderungen unterworfen.
Hätten die Leute gewusst wie es wirklich an der Grenze aussieht, hätten es womöglich viel mehr versucht. In der Rhön z.B. hat oft so viel Schnee gelegen das man über den GSZ mit dem Skiern drüber fahren konnte.
Besuche den "Point Alpha" in der Nähe von Fulda. Dort kannst du Orginalgrenzanlagen aus DDR-Zeiten besichtigen. Eine Mauer gab es nicht, aber bis ins Hinterland gestaffelte Sperranlagen, zeitweise mit tödlichen Selbstschussanlagen gesichert.
Viele Reihen Zaun sehr hoch mit viel Stacheldraht, Wachtürme dazwischen und bewaffnete Wachsoldaten mit Schäferhunden sind da entlang gegangen.
Ja richtig crass kann man such heute kaum noch vorstellen obwohl solange noch garnicht her.
Ich war nur als Kind mal da, Neustadt bei Coburg, da war es so. Ich denke dass die Abschnitte unterschiedlich gestaltet wurden.
So, oder so ähnlich! Die Führung der DDR wollte damit verhindern, dass ihnen das Volk wegläuft!
So hatte sie ausgesehen, die Nahtstelle zwischen Nato und Warschauer Vertrag, mitten durch DE.
Liebe A. vielen Dank für diesen authentischen Bericht, in dem alles so stimmt, wie es war.
Wir, als DDR-Bürger, wussten das zwar auch, konnte es jedoch nicht so sehen, weil für uns schon einige Km vor der eigentlichen Grenze Schluss war.
Die Grenze habe ich als Soldat, besser Unteroffizier, ganz anders kennenlernen müssen.
Ich wollte nie Grenzsoldat werden, weil ich nicht auf Menschen oder Kindern schießen wollte. Da man in der DDR als Soldat nach seiner Einberufung irgendwo hin gesteckt wurde, was man nicht beeinflussen konnte, meldete ich mich als Panzerfahrer, was hieß, drei Jahre als Soldat auf Zeit und meinte mit der Grenze so nichts mehr zu tun zuhaben.
Schwere Technik war ich von meinem Beruf gewohnt und sie interessierte mich ja auch.
19976 zur Einweihung des Palastes der Republik in Berlin, fuhren wir als Paraderegiment zur Parade am 1, Mai mit unseren Panzern, mit vielen anderen Waffengattungen am Palast der Republik und Erich Honecker vorbei.
Ohne nach dem Paradeabschnitt anzuhalten, fuhren wir kreuz und quer durch Berlin zum Verladebahnhof in Berlin-Pankow, um zurück zu unserem Regiment bei Magdeburg zu kommen. Dazu mussten wir auch über die Lindenallee fahren und unmittelbar vor dem Brandenburger Tor nach link abbiegen
Vor dem Brandenburger Tor stand eine Panzerabwehrkanone neben der anderen und man sagte uns, dass jeder Panzer gnadenlos abgeschossen wird, wenn er über den Kreuzungs-Mittelpunkt in Richtung Westberlin hinaus fährt. Wir haben keine Kanonenrohre gesehen, nur ihre kreisrunden Öffnungen. Das heißt, dass wir genau anvisiert wurden. Da lässt man schon mal ein kleines Stoßgebet nach oben und hofft, dass sich keine Luft in der Hydraulik gebildet hat und der Panzer in die Kurve fährt, denn das kam nicht mal so selten vor, dass man gezwungenermaßen geradeaus fahren musste, weil die Lenkung nicht funktionierte. Bei einer Vollbremsung hätte der Panzer einen Bremsweg von etwa 50 m gehabt – zu viel, um ungeschoren davonzukommen.
Das waren meine persönlichen Erfahrungen mit der Grenze.
Einen schönen Tag noch und herzliche Grüße.