Wovor habt Ihr mehr Angst, vor Kraftfahrzeugen oder sehr schnellen Radfahrern?

8 Antworten

Von Experte AntiRedlich bestätigt
Ich (68) selbst hatte, als Fußgänger, lebenslang immer mal wieder verletzende Unfälle durch meist sehr schnell rasende Radfahrer, aber niemals mit Kraftwagen.

Das könnte womöglich daran liegen, dass du als Fußgänger (annähernd) ausschließlich auf Fußwegen und kombinierten Fuß- und Radwegen unterwegs bist, wo üblicherweise keine Kfz fahren.

Deine Erfahrung sähe wahrscheinlich anders aus, wenn du 50% deiner fußläufigen Strecken auf der Straße zwischen Kfz zurücklegen würdest.

Deine Erfahrung hat dementsprechend sehr wenig damit zu tun, was denn nun gefährlicher ist. Sie ist in etwa so, als würde ein Blauwal im Ozean sagen, er findet Löwen nicht gefährlich, weil er noch nie ein Problem mit Löwen hatte.

Wovor habt Ihr mehr Angst, vor Kraftfahrzeugen oder sehr schnellen Radfahrern?

Ich habe allgemein Angst vor Leuten, die sich benehmen als wären sie die einzigen auf der Welt. Seien es nun Radfahrer, Fußgänger, Autofahrer, Motorradfahrer... Es gibt leider überall Idioten und ich warte eigentlich nur darauf, dass ich mal im Krankenhaus lande, obwohl ich eigentlich alles richtig gemacht habe. Weil irgendein minderbemittelter Troll meinte, die Welt würde sich um ihn drehen.

____

Ich bin selbst fleißiger Radfahrer und mache mir gerne einen Spaß daraus, E-Biker zu überholen. Wahrscheinlich gehöre ich genau zu jenen "schnellen Radfahrern", die du meinst. Deshalb ein Bisschen aus dem Nähkästchen aus der anderen Perspektive:

Mein größtes Problem, wenn ich Fußgängern begegne, ist deren Unberechenheit. Manche fangen an, im Zickzack über den Weg zu laufen, wenn sie eine Fahrradklingel hören. Sodass man als Radfahrer erstmal scharf abbremsen muss, um eine Kollision zu vermeiden. Hätte man nicht geklingelt, wären sie einfach geradeaus weiter gegangen und man hätte problemlos vorbeifahren können.

Und manche laufen mitten auf dem Weg und hören einfach die Klingel nicht - ernsthaft, manchmal bremse ich auf Schrittgeschwindigkeit herunter, hänge mit "Ding-Ding-Ding" dahinter. Und wenn ich dann frage, ob ich bitte mal vorbei dürfte, dreht man sich um und ich werde angefaucht: "kaufen Sie sich eine Klingel!".

Da überlege ich mir wirklich, ob es so sinnvoll ist, wenn ich die Klingel benutze. Oder ob es nicht stressfreier ist, wenn ich einfach schnell dort vorbei fahre, wo Platz ist.

Gibt es übrigens 1:1 auch mit langsamen Radfahrern. Also den Menschen, die mit Schrittgeschwindigkeit Schlangenlinien fahren, um sich irgendwie auf dem Rad zu halten. Da ist es auch ein absolutes Glücksspiel, ob man anhalten muss wenn man in Überholabsicht geklingelt hat.

Es gibt leider auch Radfahrer, die schneller fahren als sie es beherrschen können. Gerade unerfahrene Radfahrer mit E-Bikes haben oft nie geübt, wie man eigentlich sinnvoll eine Notbremsung macht. Sondern wenn es dann wirklich mal eng wird, rutschen sie mit blockiertem Hinterrad (Vorderradbremse ist gefährlich, hat irgendwer mal gesagt... also gleich ignorieren) geradeaus ins Verderben. Da wundert es mich tatsächlich, dass relativ wenig passiert.

___

Was würdest du denn aus deiner Perspektive einem Radsportler raten, der von kopflos reagierenden Fußgängern genervt ist?

Also, ich wäre wirklich dankbar, wenn ich morgen auf dem Weg zur Uni eine Lösung für mein "klingeln oder nicht klingeln" Dilemma hätte!


Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 07.12.2022, 12:40

Bei mir hat noch nie jemand geklingelt, aber ich wurde von Rad-Rasern schon sowohl frontal als auch von hinten und seitlich umgefahren und verletzt.

0
Olaf68  06.12.2022, 15:24

Kurzform: Rechtzeitig(!) klingeln (dann sind die "Schreckreaktionen durch, bis man da ist), Tempo rausnehmen, gut ist es...

Evtl. 'ne Klingel besorgen, die nicht nur "Ping" macht; das überhört man sehr schnell und wie ein Idiot ständig auf das Ding einhacken taugt auch nicht zur Launenverbresserung.

0
RedPanther  07.12.2022, 08:05
@Olaf68

Ja nu. Also ich rede primär von einem Radschnellweg an einem Fluss entlang. Außerorts, 2,5 m breit (Winterdienst fährt mit LKW). Beschildert mit Zeichen 237, aber Fußgänger dürfen natürlich ebenfalls dort gehen.

Da wird es doch wohl möglich sein, dass einzelne Fußgänger nicht mittig auf dem Weg in Schlangenlinien laufen, sondern auf einer Seite laufen und der Radfahrer auf der anderen Seite einfach vorbei fahren kann. Dann ist realativ wurscht, ob derjenige das Klingeln nun gehört hat oder nicht.

Meine Klingel ist die lauteste, die ich finden konnte. Und wenn ich merke, dass besagter Fußgänger nicht reagiert, bremse ich selbstverständlich ab, notfalls halt bis auf Schrittgeschwindigkeit. Ich will genauso wenig, dass es knallt.

Aber wenn der Fußgänger auf der einen Seite läuft und ich auf der anderen Seite überhole, sind 1,5 m Platz dazwischen. So viel ist oft nicht, wenn ein Fußgänger auf dem Gehweg neben der Straße läuft und ein LKW vorbei fährt. Und auf einem Radweg (im Sommer recht vielbefahren) sollte es nicht allzu überraschend sein, dass auch mal ein Radfahrer kommt. Warum erschrecken sich Fußgänger da, wenn man nicht klingelt? Das Vorbeifahren ist absolut sicher, während es ggf. unsicher wird wenn man klingelt und der Fußgänger kopflos hin und her läuft.

0

Solange ich mich mit Rad oder KFZ auf der Fahrbahn bewege, habe ich überhaupt keine Angst, da dort alles recht geordnet abläuft (von wenigen totalen Vollpfosten, die mir auf sog. "Schutzstreifen" entegenkommen mal abgesehen).

Natürlich muß man aufmerksam fahren, will man aber richtiges Chaos erleben, muß man auf sog. Geh- und "Radwege" und die Idee Fußgänger und Fahrzeuge nicht zu trennen ist halt völlig idiotisch, weil sich Fußgänger und Fahrzugfüher halt anders verhalten.

Bzgl. Klingeln bei Annäherung gehöre ich zur "Klingelfraktion" (aber rechtzeitig!), weil es ist nix ätzender, als sich völlig zu verjagen, weil wieder ein Mensch ohne Vorankündigung dicht an mir vorbeifährt.

Besonders, wenn man einen Hund dabei hat, der gerne auch mal die Seite wechselt, kann es gefährlich werden. Wird rechtzeitig(!) geklingelt, hat man alle Zeit der Welt, die Leine zu kürzen.

Und dann noch beim Überholen das Tempo verringern, dann klappts auch mit den Fußgängern...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt Idioten in Autos, aber auch auf Fahr- und Motorrädern, Mopeds, Roller, .....

Und es gibt auch rücksichtsvolle Auto-, Fahrrad-, Motorrad-, ....fahrer.

Und es gibt auch, und ich glaube meistens, Fahrer, die aus Unaufmerksamkeit gefährliche Situationen verursachen.

Von daher lege ich mich nicht fest. Da ich mit dem Rad zur Arbeit fahre, dann eher auf Autofahrer, die beim Rechtsabbiegen unaufmerksam sind und mich damit regelmäßig in Gefahr bringen.

Vor Personen, die ihre Gefährte nicht beherschen. Da es diese sowohl in Autos, als auch auf Fahrrädern gibt, kann ich mich da nicht festlegen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – alle Klassen bis auf D, ex LKW Fahrerin + Handgas in Ausbil.

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 06.12.2022, 10:44

Wild rasende Radfahrer versuchen manchmal, wie in Rage oder lebensmüde durch jede scheinbare kleine Lücke durchzurasen.

0
RedPanther  06.12.2022, 13:07
@Nobodyrotz

Dazu habe ich in meiner Antwort mal die Sichtweise der "Gegenseite" beschrieben. Wäre nett, wenn du die damit verbundene Frage beantworten würdest :)

0

Und ich hatte als Radfahrer schon mehrfach Unfälle durch rücksichtslose Autofahrer. Egal, welches Gefährt, Verkehrsrowdies gibt es in jeder Form und dagegen hilft nur eine defensive Fahrweise.