Wo und wie lassen sich SEHR wertvolle Dateien am besten über Jahre hinweg sicher aufbewahren?

9 Antworten

Von Experte HeinzHubert bestätigt

Am Besten auf mehreren Medien und nicht an einem Ort. Ich würde HDD nehmen, Magnetspeicherung ist schon ziemlich gut was Langlebigkeit angeht. Bei SSDs ist es eigentlich so, dass sie schlechter werden, je häufiger geschrieben wird. Wenn eine SSD normal im PC betrieben wird, werden Daten daher auch mal wieder intern umkopiert... Das würde dir bei einer langfristigen Datensicherung fehlen.

Ich würde Prüfsummen zu den Daten bilden (MD5, SHA1, CRC, etc...) und mit ablegen. Im Falle eine Datei ist korrupt, kann das erkannt werden und diese Datei von einer anderen Sicherung (die hoffentlich intakt ist) verwendet werden.

Zudem würde ich auf einem Medium die Dateien doppelt ablegen. Falls ein paar Bits über die Jahre kaputt gehen, sind es vielleicht nicht die gleichen Bits in den Dateien.

Schlecht sind große Archive, denn wenn da ein kleiner Datenfehler ist, ist ggf. das ganze Archiv kaputt.

Auch Verschlüsselung ist eher kontraproduktiv - du weißt nicht, ob es dein Verschlüsselungsprogramm in 15+ Jahren noch gibt... und selbst wenn du es aufhebst, weißt du nicht, ob es dann noch auf einem Rechner läuft. Außerdem im Falle von fehlerhaften Bits ist die Teilwiederherstellung schwieriger.

Am Besten wäre es wohl, alle 5-10 Jahre die Daten zu checken und auf einen neuen Datenträger zu kopieren.


maximmclaren 
Beitragsersteller
 22.01.2023, 08:59

Ich finde diese Ratschläge sehr nützlich. Besten Dank!

Aus persönlichen Gründen ziehe ich keine Cloud-Server in Betracht

Kannst aber auch selbst einen Server mieten und hast dann deine eigene Cloud.

Sehr wichtige Dokumente und auch Passwörter sollten auch analog vorliegen. Ich habe so ein Telefonbüchlein wo A-Z Reiter drin sind und dort nach Webseitenname meine Passwörter drin stehen, davon weiß auch meine Familie. Das liegt immer offen auf meinem Schreibtisch.
Der restl. Papierkram ist in normalen Büro-Ordnern mit meinem Namen drauf abgeheftet, auch in Reitern unterteilt.

Digital hab ich ein Passwortprogramm. Angefangen mit Keepass, das populärste Programm unter den kostenlosen Möglichkeiten, später bin ich aus Bequemlichkeit auf ein kostenpflichtiges Programm umgestiegen (Sticky Password). Das hab ich auch auf auf meinen Handy und Tablet. So dass ich unterwegs auch auf meine Logins zugreifen kann. Außer das Login für mein Mailkonto steht da alles drin. Mailkonto deswegen nicht, weil wenn es mal geknackt wird (ich hab als Pw zwar n langen Satz aber die Technik wird immer schneller), ich notfalls immer noch Pws über Pw ändern bei den Seiten ändern kann.

Diverse Bank-/Kredit-/Debitkartendaten (nicht Logins) habe ich zudem in OneNote gespeichert. Auch aus Bequemlichkeit.

Dokumente hab ich in Papierform und nur zu Sicherheit auch digital vorliegen. Hab ich sie eh nur digital dann drucke ich nur sehr wichtige Dokumente aus. Meine digitalen Dokumente liegen bei mir aber in der Cloud (aktuell OneDrive, vorher war ich bei Dropbox aber das wurde zu klein und unbequem). Anfangs hatte ich sie noch gepackt und mit einem Pw versehen, aber das mach ich nicht mehr.

Meine Tonnen an Fotos hab ich auf einer externen Platte - WD My Book. Da ich Fotos keine große Wichtigkeit gebe (ich selbst guck mir nie Familienbilder an), sind die nicht nochmal extra gesichert.

Hallo

Die sicherste Methode die Daten für die Ewigkeit zu speichern, wäre sie in Stein zu meißeln, dann folgt vielleicht die Papier und Stift Methode.

Disketten fallen schon wegen der geringen Speicherkapazität raus.

HDD's speichern Daten lange und zuverlässig. Einmal gespeicherte Daten bleiben in aller Regel Jahrzehnte lang erhalten. Allerdings sind HDD's Stoßempfindlich, was sie nicht gerade zum idealen Backup Medium macht. HDD's müssen sehr vorsichtig behandelt und sicher verwahrt werden, damit die Daten darauf lange "erreichbar" bleiben.

SSD's benutzen zu speichern Flash Speicherchips. Dieser bringt zwei Probleme mit sich. Zum einen können Flash Speicherzellen nicht beliebig oft überschrieben werden, sondern sie nutzen sich mit jedem Schreibvorgang etwas ab, bis sie ausfallen. Das hat auf ein Backup allerdings keine Einfluss, da die Daten nur einmal gespeichert werden müssen, so das sich Flash Speicherzellen nicht abnutzen können. Aber Flash Speicherzellen haben noch einen weiteren Nachteil. Werden in Flash Speicherzellen gespeicherte Daten nicht regelmäßig aufgefrischt, dann degenerieren die Daten mit der Zeit. Flash Speicherzellen beginnen nach durchschnittlich 5 bis 10 Jahren die gespeicherten Daten zu vergessen. Im laufenden Betrieb übernimmt der Flash Controller auf der SSD das auffrischen der Daten. Das passiert aber nicht, wenn eine SSD als Backup Medium im Schrank, im Safe oder sonst wo rumliegt.

Auf USB Sticks trifft im wesentlichen das gleiche zu, wie für SSD's. Allerdings ist hier Qualität der Flash Chips schlechter, da günstiger und außerdem werden die Daten, auch im laufenden Betrieb, nicht aufgefrischt. Das ist bei USB Sticks normalerweise auch nicht nötig, da diese eigentlich gar nicht für die Langzeitspeicherung von Daten vorgesehen sind, sondern zum kurzzeitigen zwischenspeichern und vor allem zum Transport, der kurzzeitig zwischengespeicherten Daten. Da sich deswegen die gespeicherten Daten immer wieder durch das Benutzerverhalten ändern, ist ein auffrischen nicht notwendig. Wenn aber die Daten nur einmal für eine lange Zeit gespeichert werden, ist irgendwann mit der Degeneration der Daten zu rechnen. Deshalb sind USB Sticks gar kein gutes Backup Speichermedium.

Ein ganz großes Problem bringen aber alle diese Speichermedien mit. Sie bestehen zum Teil aus sehr vielen Elektronischen Bauteilen. Ein einzelner defekter Transistor in einem der Chips auf einer HDD, SSD oder einem USB Stick und es ist u.U. kein Zugriff mehr auf die gespeicherten Daten möglich.

Wenn man das alles betrachtet, dann kommt man zu dem Schluss, das z.Z. eine DVD oder Blue Ray Disc immer noch das sicherste Speichermedium ist. Das ist das reine Speichermedium, ohne Elektronik drum herum. Dafür wird dann zwar ein funktionsfähiges DVD oder Blue Ray Laufwerk benötigt, was man immer wieder problemlos austauschen kann, wenn es mal defekt ist. Die Daten auf der Disc bleiben aber erhalten und man kann die Disc in einem neuen Laufwerk einfach weiter verwenden.

Natürlich müssen solche Discs auch pfleglich behandelt werden, aber das trifft auf HDD's und in gewissen Grenzen auch auf Flash Speichermedien zu. Übrigens ein kleiner Kratzer kann den Daten auf einer optischen Disc nicht viel anhaben, da ein Fehlerkorrektursystem dies automatisch ausgleicht, allerdings auch nur bis zu einem gewissen Grad. Ansonsten müssen optische Discs nur vor UV Licht und großer Hitze geschützt werden. Auch mit optischen Discs sollte ein Backup immer mehrfach angelegt und die mehrfachen Backups an verschiedenen Orten Archiviert werden. Ewig kann man Daten zwar nicht auf DVD oder Blue Ray Rohlingen speichern, aber ich habe z.B. DVD's, auf denen ich Daten vor über 15 Jahren gespeichert habe und die funktionieren alle noch.

CD's sind weniger geeignet, da diese eine zu geringe Speicherkapazität bieten und außerdem ist die Reflektorseite der Discs nicht versiegelt und damit ungeschützt, was CD Rohlinge zu unsicher als Backup Speichermedium macht.

mfG computertom


maximmclaren 
Beitragsersteller
 22.01.2023, 18:34

Sie haben mir mehr Informationen gegeben, als ich erwartet hatte. Herzlichen Dank!

Hier Interessantes zum Thema Langzeitarchivierung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Langzeitarchivierung

Darüberhinaus sollte man mehrere Archive gleichen Inhalts anlegen, diese an verschiedenen Orten aufbewahren.

Man muss nicht unbedingt eine Archivsoftware nutzen, direkt Dateien kopieren ginge auch. Vergessen darf man Folgendes nicht:

Dateiformate nutzen, die möglichst lange nutzbar sind, PDF ist da z. B. sinnvoll. Oder reine Textdateien.

Je nach Lebensdauer der Archivmedien muss man die Archive auf neue Medien kopieren, um Ausfallrisiken zu minimieren.

Örtlich getrennte Aufbewahrung ist "Pflicht"!, nur so sind die Daten gegen Einbruch, Feuer usw. gesichert.

Anwendungen (PDF-Reader usw.) mit sichern ist kein Fehler, man darf aber optimistisch sein, dass Vieles noch lange lesbar sein wird, ich kann sogar noch problemlos Dateien öffnen aus Win3-Zeiten ;--))

Dass Du Cloud ausschließt, kann ich verstehen, ich nutze dafür auch keine Cloud. Allerdings kann das schon Vorteile haben bez. Mehrfachspeicherung, man kann - gut verschlüsselt - durchaus da auch Daten sichern. Jedoch ist bei Cloud-Anbietern ein gewisses Risiko vorhanden, ob die ihre Clouds über viele Jahrzehnte aufrechterhalten...

Die Aufbewahrung der Archivmedien sollte auch nicht vernachlässigt werden, ein Tresor ist nicht verkehrt. Irgendwo ablegen ist in mancherlei Hinsicht riskant.


vor allem: nicht an nur EINEM Ort sichern!!!

und am besten gleich die Soft- udn Hardware mit aufbewahren, die nötig ist, diese Dateien zu öffnen.