Wo in Deutschland sind die Menschen am freundlichsteen?

8 Antworten

Ich stamme aus dem Ruhrgebiet. Da sind die Leute derb, zuweilen laut, ordinär und grob. Aber die Menschen dort haben das Herz auf dem rechten Fleck und sind auf ihre grobschlächtige Art liebenswert.

Dort wird eben gesagt, was gedacht wird und getan, was gesagt wird. Als ich dann in Richtung Hamburg zog, war das für mich wie ein Kulturschock. Die Hamburger finde ich in ihrer Art ziemlich kalt und unfreundlich.


NicoNRW  25.07.2024, 09:36

Unser Herz ist aus Gold unsere Seele aus Stahl

# GewachsenAufBeton

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Brandenburg und Sachsen. In der Regel bist du schnell beim 'Du', vor allem in Brandenburg, und bekommst auf Anhieb ehrliche Meinungen. Die mögen einem n7cht immer gefallen, aber dafür weiss man woran man ist. Dafür wird deine Meinung respektiert. Und Hilfe bekommst du überall sofort. Ich persönlich mag die Hessen noch sehr. Die sind in weiten Gebieten noch so urdörflerisch und herrlich grantig, aber das kommt von Herzen.

Ich würde Baden, Franken und Teile Hessens in diesem Atemzug der Unfreundlichkeit, des Neids und der Missgunst sowie der oberflächlichen Freundlichkeit mit viel Getue nennen - da kann man tatsächlich als Fremder tun, was man will und wird niemals Fuß fassen, weil man schlicht nicht erwünscht ist. Generell ist ein einfaches Arbeiter- und Bauernmilieu immer problematisch. Ausnahmen bilden größere Städte ab etwa einer Kreisstadt mit 15.000 Einwohnern, wo jeder Neuankömmling sowieso untergeht und sich keiner nach dem anderen umschaut.

Ich bin selbst (zugezogener, aber gut integrierter) Schwabe und muss sagen - wo man schwäbisch oder bayrisch-schwäbisch spricht, hat man auch als ruhiger, stiller Mensch oder als Zugezogener durchaus Chancen, auf herzliche Weise integriert zu werden. Das ist mir genauso gegangen. Südbayern ist auch zu weiten Teilen in Ordnung und entspricht etwa einem bayrischen Schwaben, was das Naturell angeht.

In Baden, Franken oder Hessen wird man als stiller oder ruhiger oder "eigener" Mensch eher lächerlich gemacht als gefördert oder ehrlich angesprochen und hat man es als Zugezogener viel schwerer und wird eventuell selbst wenn man 50 Jahre da wohnt noch immer "der Zugezogene" sein, der auch in Vereinen meist nicht erwünscht ist, weil Vereine dort zwar nach außen hin immer "Nachwuchs" suchen aber im Grunde Privatveranstaltungen weniger alteingesessener Clans sind, die den Ton angeben; im Schwäbischen oder auch Bayrisch-Schwäbischen gehört man eher irgendwann aber dazu, wenn die Leute erstmal merken, dass man zwar ein bisschen anders und sehr ruhig ist oder ein Zugezogener, aber als Typ in Ordnung ist und nicht ablehnend oder hochnäsig und wenn man "was kann", von dem die Allgemeinheit einen Nutzen hat.

Die Leute sind anders. Sie beobachten einen erstmal, und wenn man ihrer Meinung nach ein guter Typ ist, hat man bald viele echte Freunde und viel echte Freude. Ich habe vor Jahren als Zugezogener angefangen und bin mittlerweile ein angesehener Bürger, auch wenn ich es anfangs nicht wahrhaben wollte, der bestens vernetzt ist und Fuß gefasst hat. Das hängt auch damit zusammen, dass ich nach dem Motto "überlegscht dir's halt" und "ha ja, möge mueß es" eingeladen wurde von Leuten, die es ehrlich meinten und heute echte Freunde sind - ich bin auch an Stammtischen, ich bin gern unterwegs, ich gehe in Vereine, ich habe Spaß und es kommt total viel zurück, auch wenn ich hier nicht geboren und aufgewachsen bin.

Bezüglich Gegenden wie dem Schwarzwald, dem Odenwald, dem Südhessischen oder auch Teilen Nordbadens habe ich völlig andere, unangenehme und befremdliche Erfahrungen gemacht und im fränkischen Bayern ist es teilweise nicht besser. Als sehr verklemmt habe ich auch Sudetendeutsche aus dem Böhmerwald erlebt, die dem bayrischen Sprachraum zuzuordnen sind und eine eher "fränkische" Mentalität haben. Gastfreundschaft wird zwar gern im Sinne der Außenwerbung und des volkstümlichen süddeutschen Images von Landwirtschaft, Bauerei, Volksmusik und Glauben betont, aber unterm Strich ist man vielen als Gast oder auch Zugezogener oder als Tourist eigentlich lästig und kriegt das auch zu spüren - das beginnt in der Nachbarschaft und endet in den Vereinen, wo man in der Regel keinen Fuß auf den Boden bekommt, es sei denn die Leute wissen, man hat ganz viel Kohle, dann blicken sie auf zu einem, aber auch nur solange, bis sie verhärmt sind und sich das Blatt komplett wendet.

Ich muss aber auch sagen, dass die jeweilige Haltung zur Kirche vieles auslöst und ins Negative ziehen kann. Wo die Menschenschläge sehr "kirchlich" sind und sehr frömmeln, hier kann man vor allem Franken nennen und auch den Schwarzwald (Erzdiözese Freiburg), ist das Miteinander generell verklemmter, verschlossener und unfreundlicher.

Mit den Nord- und Ostdeutschen sowie dem "Kölschen" Menschenschlag (ripuarische Dialekte) oder Pfälzern, Saarländern usw. bin ich bisher ziemlich ausnahmslos sehr gut zurecht gekommen. Sie sind vielleicht nicht so "volkstümlich" von ihrem Image her und ihrer Art, aber man kann mit ihnen auf dienstlicher und privater Ebene hervorragend klarkommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Naja, ich habe noch nicht nicht in allen Teilen Deutschlands gelebt und selbst, wenn ich nach Bundesländern gehen würde, auch da habe ich immer nur in beschränkten Bereichen gelebt.

Meine ziemlich kurze Zeit in BW war aber tatsächlich meine heftigste Zeit, kam da 0 klar, war total isoliert, verstand die Sprache nicht und wollte echt nur noch weg. Ist aber vermutlich nicht in Ganz! BW so. Aber ich habe mich da echt vor Heimweh nachts in den Schlaf geheult 😥

Hier im Rheinland: Köln, Düsseldorf und im Ruhrgebiet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Huflattich  25.07.2024, 10:02

Aber nur wenn Du ein Fässchen Bier aufstellt - dann mags gehen.

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vanOoijen  25.07.2024, 10:05
@Huflattich

Ja, das gehört dazu. In Köln Kölsch, in Düsseldorf Alt und im Ruhrgebiet Pils.

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Huflattich  25.07.2024, 10:09
@vanOoijen

Offen geschrieben ist es hier im Rheinland die Hölle z.B. einkaufen zu gehen so eine L. m. a. A Haltung findet man selten noch in Deutschland.

Nun ja jeder macht da wohl eigene Erfahrungen.

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Huflattich  25.07.2024, 10:12
@vanOoijen

Hier ging es um Freundlichkeit.

Ich finde lieber Spießer und verkaufen wollen, als Unfreundlichkeit, die einen gefühlt den Laden flüchten lässt.

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vanOoijen  25.07.2024, 10:14
@Huflattich

Stuttgart ist die einzige Stadt weltweit wo ich mal nicht in einen Club eingelassen wurde zusammen mit meiner Freundin. Nur weil ich die Türsteherin nicht als solche erkannt habe und einfach so an der vorbeigelaufen bin.

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vanOoijen  25.07.2024, 10:32
@Huflattich

So hätte aber im Rheinland oder Ruhrgebiet niemand reagiert. War ja nicht böse gemeint von mir.

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Huflattich  25.07.2024, 10:33
@vanOoijen

Keine Ahnung, Du würdest überrascht sein, was alles möglich ist - auch im Rheinland.

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vanOoijen  25.07.2024, 10:36
@Huflattich

Ich lebe in Aachen. Das ist Rheinland und Düsseldorf und Köln kenne ich genausogut wie Aachen.

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Huflattich  25.07.2024, 10:37
@vanOoijen

Na ja, Aachen ist zu allererst mal Studentenstadt hier laufen die Uhren schon ein wenig anders.

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vanOoijen  25.07.2024, 10:40
@Huflattich

Das stimmt 50.000 Studis aus aller Herren Länder auf 250.000 Einwohner.

Und Aachen ist mittlerweile grün, früher mal CDU, und die AfD kommt hier gerade mal knapp über die 5%.

Ein Ossi würde hier einen Kulturschock bekommen.

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