Wie viel Geld für 19 jähriges Pferd?


21.04.2021, 07:29

Zusätzliche Informationen: es handelt sich hierbei um ein Freizeit-Pferd, das sowohl im Gelände auch als im Bereich einfacher Dressur Erfahrung hat. Er hat keinen offiziellen Züchter und ist ein mix aus Finnpferd und Deutschem Reitpony. Ich hatte ihn 1 Jahr als Reitbeteiligung und mich daher total Schock verliebt. Allerdings habe ich über das Jahr auch gemerkt, das er sowohl im Bereich Lunge als auch im Bereich Rücken und Zähne Probleme hat. Sonst ist er aber extrem liebenswert und motiviert und es wird geschätzt das er noch mindestens 7-8 Jahre reitbar ist. Nun will seine Besitzerin ihn verkaufen und ich bringe es nicht über das Herz das er weg geht, also spiele ich mit dem Gedanken ihn zu kaufen.

7 Antworten

"Relativ fit" klingt nicht nach einem Pferd ohne Einschränkungen. Es klingt für mich nach Arthrosen/ oder Spat, vielleicht auch Rückenproblemen. Und das bedeutet regelmäßige Chiropraktikerbesuche, Tierarztkosten, Einschränkungen im Reiten.

Mit 19 ist ein Pferd kein junger Hüpfer mehr. Es ist altersmäßig vergleichbar mit einem Menschen in den Sechzigern. Und auch bei den Menschen, gibt es 65-jährige, die Marathon laufen, sportlich und beweglich sind, vital und lebenslustige viel jünger aussehen und andere, die all das eben nicht sind. Die verbraucht aussehen und sind, die körperliche Einschränkungen haben und die im gleichen Alter wie der Marathonläufer, aber schon wirklich alt sind.

Ein 19-jähriges Pferd, das abgegeben wird, ist sehr gerne ein Turnierpferd, das den Anforderungen nicht mehr gerecht wird und/oder eines, das man noch rechtzeitig "entsorgen" möchte, bevor man es mit einem richtigen "Rentner" zu tun hat, also einem Pferd, das nicht mehr reitbar ist, aber noch Kosten verursacht.

Bei uns am Stall hat man mal einem jungen Mädchen und seiner unerfahrenen Familie einen Wallach ähnlichen Alters aufgeschwatzt, der tatsächlich vorher hocherfolgreich im großen Sport gelaufen ist. Mädchen und Familie waren überzeugt davon, dass man unglaublich von der Erfahrung des "Spring-Professors" profitieren würde können und dass das Mädchen nach 1-2 Jahren des Zusammenwachsens mit dem Pferd, erfolgreich in den Turniersport einsteigen würde können....... Natürlich war dem nicht so.

Dennoch kann man pauschal nicht beantworten, was so ein Pferd kosten soll. Ein Pferd hat immer den Preis, den jemand bereit ist dafür zu zahlen. Da gibt es keine Schwacke-Listen für.

Und ich finde es auch richtig, wenn so ein Pferd nicht einfach verschenkt wird, denn ein gekauftes Pferd hat auch für den Käufer auch einen anderen Wert als eines, was einem "hinterher-geschmissen-wurde".

In dem Alter spielen auch die gesammelten Schleifen keine große Rolle mehr, denn es ist eh klar, dass es hier nicht mehr um kommende Turniererfolge geht. Und je mehr Turniererfolge, desto verbrauchter ist das Pferd am Ende unter Umständen.

In diesem Alter sind Verlässlichkeit, Gesundheit, ein liebes Wesen, Gelände-Sicherheit, dass es schön zu reiten ist und man viel von ihm lernen kann, viel viel wertvoller.

Auch die Abstammung tritt hier in den Hintergrund, denn wenn es ein Wallach ist, der keine höhere weihen mehr im Springen oder in der Dressur erreichen soll, ist die egal. Es hört sich zwar glanzvoll an, aber am Ende zählen in dem Alter eben andere Werte. Und bei einer Stute, die bis dahin noch keine Fohlen hatte, wird man wohl auch in dem Alter nicht mehr damit anfange wollen.

Wenn der Verkäufer Dir einen Preis nennt, kannst Du am End nicht nach dem tatsächlichen Wert entscheiden, denn der ist nicht irgendwo festgelegt, sondern nur nach dem, was Du tatsächlich in der Lage bist, zu zahlen. Gesetzt den Fall, der Besitzer verlangt 5.000 Euro (was ich nicht für einen 19-jährigen bezahlen würde) und Du hast aber nur ein Budget von 2.500 Euro für einen Pferdekauf. Dann kannst Du Dein Angebot machen und der Verkäufer kann drauf eingehen, oder eben auch nicht. Ihr könnt handeln, Euch preislich irgendwo treffen und Du musst halt immer im Auge haben, ob Du es Dir leisten kannst, oder eben nicht.

Gerne werden solche Pferd mit ihrem kompletten Zubehör abgegeben. Nicht selten mit ollen Trensen, einem längst nicht mehr passenden Sattel und usseligen ausgelutschen anderen Ausrüstungsgegenständen, die man am Ende doch ersetzen wird. Lass Dich nicht belatschern und behalte Deine Finanzen gut im Blick.

Das sind aber recht wenig Infos die du dafür gibst.... Daher kann man auch nur die dürftige Antwort "je nachdem" geben.

Als Beispiel: Für nen 19 jährigen Hafi (oder ähnliches) der sein Leben lang nur irgendwie rumgedümpelt ist, weder ne interessante Abstammung noch ne nennenswerte Ausbildung oder Erfolge im Sport hat würde ich weitaus weniger ausgeben als für ein 19 jähriges Sportpferd, mit guter Abstammung, korrekter Ausbildung und höheren Turniererfolgen, bei Stuten vllt sogar mit bisherigen Zuchterfolgen sodass ein weiteres Fohlen (das dann hoffentlich auch entsprechendes Potential hat) noch möglich wäre.

Gesetz dem Fall beide Pferde sind einigermaßen gesund.

Woher ich das weiß:Hobby – Ü20 Jahre Reit und Pferdeerfahrung, Haltung eigener Pferde

Ja und nun? Was ist es für ein Pferd, wie ist es ausgebildet? Ist es gesundheitlich noch voll belastbar? Was hast du mit dem Pferd vor? Definiere "relativ fit"...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

2000 €, und das ist schon ein Liebhaberpreis. Eigentlich könnte man so ein Pferd auch in gute Hände (wie Deine) verschenken. Ein älteres Pferd mit Problemen an Rücken, Zähnen und Lunge wird bald einige Summen an Tierarztkosten verschlingen. „Relativ fit“ sieht für mich anders aus.
Die Frage ist nur, ob der Besitzer es einfach teurer verscherbeln will, wenn die Einschränkungen einem fremden Käufer Nichteinhaltung Auge fallen.

Kommt drauf an, aber ich würde das Pferd wegen des Alters nicht kaufen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 14 Jahre Pferdeerfahrung mit verschiedenen Pferden